Fusion Forum

Ein Rauchverbot in manchen geschlossenen Räumen sowie an Orten wo man sich aufhalten MUSS wie etwa in den Duschen oder überall wo gegessen wird z.B. finde ich absolut richtig. Keine Frage. Das gilt dann auch für Discos und andere, wenn diese nicht ausdrücklich Etablissements sind welche Rauchern diese Möglichkeit einräumen wollen. Auch Raucher haben ein Recht auf Orte, wo sie eben rauchen dürfen. Wer dann dort hingeht muss eben damit leben.

Und so ein Ort ist eben auch die Fusion, oder zumindest die Open-Air-Breiche. Die Dancefloors sind teilweise riesig und dort gibt es genug Möglichkeiten paar Steps zur seite zu dancen um dort weniger vom Rauch einatmen zu müssen. Wer trotzdem etwas einatmet wird es schon überleben. Ich selber leide auch an Asthma, finde es aber einfach übertrieben wie manche hier das Einatmen von Passivrauch auf offenem Gelände dramatisieren. Mir schnürt es auch etwas die Lunge zu, klar, aber hier von irgendwelchen bleibenden Schäden zu sprechen oder dass man gar selber high wird ist deplaziert.

Raucher sind hier zu Lande schon sehr stark eingeschränkt in der Ausübung ihrer Sucht und das ist auch gut so. Schließlich sollte niemand überall im Kippensmog rumstehen müssen. Aber wir sind hier auf einem Festival verdammt nochmal. Und nicht auf irgendeinem. Die Fusion sollte ein Ort sein, wo man fei ist und sein kann wie man möchte. Zusätzliche Verbote und Regeln schaden der Idee und dem Spirit des ganzen Festivals.

Viele von euch, die hier rauchfreie Dancefloors fordern, waren doch schon selber oft auf der Fusion und sollten eigentlich wissen, dass hier größtenteils nette, aufgeklärte Menschen unterwegs sind und man diese im Notfall auch einfach um Rücksicht bitten kann, sollten diese einen fetten Joint neben euch entzündet haben.

Düberlfreund hat's begriffen Ich finde es auch den falschen Weg Verbote auszusprechen, sondern bin dafür, dass alle die sich durch genanntes Verhalten gestört fühlen, individuell mit den betroffenen (störenden) Personen ins Gespräch gehen.

Dübelfreund hat geschrieben: Mo 20. Jun 2022, 21:26 [...]

Dübelfreund hats auf den Punkt gebracht.

Auf der Fusion ist so viel Freifläche, das reine Festivalgelände, ohne Campingplätze und Family-Area ist um die 300.000qm groß. Selbst wenn sich gleichzeitig alle 70.000 Besucherinnen + ca. 20.000 Helfer-/Künsterlinnen auf dem Festivalgelände befinden würden, hätte immer noch jeder ca. 3qm Platz für sich. Da sich das ganze Gelände aber auf ca. 1,2qKm verläuft, sind es eher 13qm/Person an Platz.

Ich selbst rauche nicht und habe nie geraucht, bin auch Freund von rauchfreien Locations, aber Outdoor ist genug Luft für alle und die permanente Staubbelastung durch Trockenheit ist da deutlich schlimmer für die Lunge. Indoor würd ich das noch unterstützen, mir persönlich ist das aber egal ob neben mir geraucht wird oder ich frage einfach nett nach, ob die Raucherin einfach einen oder acht Meter weiter gehen würde. Die meisten machen das dann ja auch einfach ohne ärger.

Alles schön und gut, aber welchen Nachteil hätten die Raucher wenn z.B. an einer Stage ein 50qm Bereich als rauchfrei deklariert werden würde?
Da hätten sie immer noch viele hundert qm Platz zum rauchen und die paar Leute die wirklich Probleme mit Rauch haben, könnten dem so ausweichen.
Das wäre eine super einfache Lösung die in 10min mit ein bisschen Markierung auf dem Boden erledigt wäre.
Und wirklich KEINER wäre in seiner Freiheit eingeschränkt.

Ich als Raucher hätte kein Problem damit, wenn es ausgewiesene Nichtraucherbereiche auf einigen Floors gäbe. Die müssten dann allerings einheitlich und sichtbar (auch in der Dunkelheit) gekennzeichnet sein und das Verbot auch durchgesetzt werden. Sonst fühlen sich einige als freiwillige Security berufen und schaffen mehr Konflikte, als dass sie lösen.

Ein allgemeines Rauchverbot bzw. ausgewiesene Raucherbereiche halte ich eher für unangemessen auf einem Open Air Festival, bei dem es um Hedonismus und Freiheit geht - zumal die Staubbelastung für vorgeschädigte Personen wohl das größere Problem wäre.

Ich persönlich achte in der Regel auch darauf, dass ich beim Rauchen möglichst weit von anderen Leuten weg bin, aber das ist auch nicht immer so einfach möglich (oder in manchen Bewusstseinszuständen ausgeblendet - sorry!). Finde es gut, wenn gestörte Personen einen darauf ansprechen, dann gehe ich gerne weg oder höre auf. Leider macht das aber bekannterweise ja nicht jeder so..

@M11 @samyali
@dübelfreund hat es leider gerade NICHT auf den Punkt gebracht.
Denn was er schreibt, ist eine völlige Verkehrung des Verursacherprinzips. Das genaue Gegenteil wäre doch richtig: Nicht die vom Passivrauch betroffene Person muss aktiv werden (Rücksicht erbitten bzw. örtlich ausweichen), sondern diejenige Person, die durch ihr Tun (dem Rauchen) potenziell andere Menschen belästigt/schädigt. Und hier zeigt die Erfahrung leider ganz eindeutig, dass es ohne klare Regelung nicht funktioniert. Dass Passivrauchen andere Menschen schädigt, weiß heutzutage doch wirklich jedes Kind. Und trotzdem sind beispielsweise viele Clubs in Berlin nach wie vor verraucht. Freiwillige Rücksichtnahme ist also leider nicht garantiert - trotz vieler "netter und aufgeklärter Menschen". Wenn Nichtrauchende wirklich - wie von @dübelfreund vorgeschlagen - ständig um Rücksicht bitten bzw. "ein paar Steps zur Seite dancen" sollen, dann wären Betroffene wohl das ganze Festival über damit beschäftigt (hört sich nach richtig viel Spaß und guter Laune an ..). Mal ganz davon abgesehen, dass es nicht viel bringt, ein paar Meter zur Seite zu gehen, wenn der gesamte Innenraum zugequalmt ist bzw. man draußen 2 Meter weiter direkt die nächste Rauchwolke betritt. Darüber hinaus ist auch nicht jeder Mensch selbstsicher und durchsetzungsfähig genug, um ständig seine Bedürfnisse/Rechte einzufordern. Was wir erleben ist vielmehr oft die paradoxe Situation, dass Nichtrauchende Rücksicht auf die Rücksichtslosigkeit einiger Rauchende nehmen, weil sie nicht als 'Spaßbremse' dastehen wollen. Auch hier hilft nur ein klar kommuniziertes Rauchverbot, das von den Organisator:innen des Festivals ausgeht und auch durchgesetzt wird.

Generell habe ich es auch noch nie verstanden, wie Leute ernsthaft davon ausgehen können, dass es ihr gutes Recht sein soll, mitten in einer engen Menschenmenge mit einer brennenden Kippe rumzuhantieren. Da sind Verbrennungen anderer Menschen doch vorprogrammiert. Ich möchte mich beim Tanzen auch mal fallen lassen und die Augen schließen können, ohne ständig Gefahr laufen zu müssen, mir eine Verbrennung an Haut oder Kleidung zuzuziehen. D.h. wer eine/n Rauchen will, sollte schon alleine deshalb kurz mal die tanzende Menge verlassen und an den Rand gehen. Von vielen wird das so ja auch schon ganz selbstverständlich praktiziert. Wo wäre also das Problem, wenn Rauchende dann einfach noch ein paar Meter weiter gehen, sodass auf der Tanzfläche einigermaßen rauchfreie Zustände vorherrschen. Das Mindeste wäre in jedem Fall mal alle Innenräume rauchfrei zu gestalten, denn hier ist die Rauchbelastung oft extrem. Im nächsten Schritt könnte man manche Openair-Bühnen/Tanzflächen zu Nichtrauchendenfloors deklarieren. Müssten ja auch nicht direkt gleich alle sein, aber dann hätten Menschen, die unter dem Passivrauchen leiden, wenigsten ein paar Optionen an der Hand.

Und ja die Fusion ist ein Ort der Freiheit. Aber ich betone es gerne nochmal: Freiheit ist immer auch die Freiheit anderer. Rücksichtnahme/Respekt/Awareness ist essentiell. Ohne derartige Werte ist Freiheit nicht viel wert und kehrt sich schnell ins Gegenteil. Neue Regeln sind auch nicht immer gleich Teil einer bösen "Verbotskultur". Manchmal braucht es eben Verbote, um die Freiheit bestimmter Menschen überhaupt erst zu ermöglichen.
Hier könnte man mal etwas mehr Offenheit an den Tag legen, ohne gleich reflexhaft den Teufel an die Wand zu malen. Zudem versteht sich die Fusion auch als politisch fortschrittlich, inklusiv und utopistisch. Dann lasst uns diesen Anspruch doch auch mal ernst nehmen und einfach realisierbare Fortschritte auch tatsächlich angehen. Vor diesem Hintergrund sollten Rauchverbote an ausgewählten Orten (alle Innenräume + bestimmte Floors) eigentlich selbstverständlich sein.

Zuletzt noch eine Anmerkung zur Aussage "niemand müsse ja an Orte gehen, wo geraucht wird". Aus meiner Sicht ist das ein ziemlich fragwürdiges Verständnis von Gesellschaft und Kultur. Nur weil einige Rauchende nicht bereit sind, Rücksicht zu nehmen, sollen andere demnach zuhause bleiben? Soziokulturelle Teilhabe also nur für ausreichend fitte Menschen mit stählerner Lunge?
Für vorerkrankte Menschen (wie z.B. ein Kumpel von mir, der erst vor Kurzem Leukämie überstanden hat) stellt sich nämlich genau diese Frage. Entweder verzichtet er auf die Fusion/Clubs oder er setzt seine gerade erst zurückgewonnene Gesundheit wieder aufs Spiel. Das müsste nicht so sein! Deshalb brauchen wir dringend mehr Awareness beim Thema Rauchen. Die Organisator:innen der Fusion stehen hier in der Verantwortung.

Naja, die Rauchenden sind ja bereit Rücksicht zu nehmen, wenn es kurz angemerkt wird. Aber really: Verbote fordern und fördern?

HappyKaktus hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 16:30 sondern diejenige Person, die durch ihr Tun (dem Rauchen) potenziell andere Menschen belästigt/schädigt. Und hier zeigt die Erfahrung leider ganz eindeutig, dass es ohne klare Regelung nicht funktioniert. [/b]Dass Passivrauchen andere Menschen schädigt, weiß heutzutage doch wirklich jedes Kind.

Sorry, aber das ist einfach einfach nicht wahr. Wie gesagt vertrete ich hier nur die Sitaution auf einer Open-Air-Fläche und nicht in Innenräumen oder in den vielzitierten Berliner Clubs, die hiermit einfach garnichts zutun haben und in der Debatte nichts verloren haben. In Innenräumen und Discos ist die Konzentration von Rauch hoch und dort gilt es ganz klar Rücksicht zu nehmen, da hier der Passivrauch klar schädigt. Keine Frage, aber darüber redet hier auch niemand.

Wir reden nämlich wie bereits erwähnt über eine riesige Fläche an der frischen Luft. Zu sagen dass das bisschen was du da in den 5 Tagen hier und dort an der "frischen Luft" einatmest zu Langzeitschäden deiner Lunge führen ist aber etwas übertrieben, meinst du nicht? Wir atmen tagtäglich solcher Partikel ein, ob von Zigaretten, Autos, Holzöfen oÄ. Die Fusion wird dir schon nicht den Rest geben. Die Konzentrationen von Rauch sind hier sehr niedrig und stark verdünnt, zudem ist man nicht konstant und über einen längeren Zeitraum exponiert wie etwa in Innenräumen. Gesundheitliche Schäden sind hier minimal bis nicht vorhanden und deshalb muss man da auch nicht drauf Rücksicht nehmen. PUNKT.

Das irgendwelche komischen Leute mit ihrer Kippe anderen die Kleidung versenken ist einfach assi und unnötig. Da gebe ich dir recht. Aber lass uns doch bitte die Kirche im Dorf lasssen und hier nicht auf Pseudo-Pneumologen machen und mit irgendwelchen Halbwahrheiten um uns schmeißen, nur um eigene Interessen durchzudrücken.

Danke.

@dübelfreund
Also Halbwahrheiten verbreite ich hier mit Sicherheit nicht. Passivrauchen schädigt dich theoretisch sobald die darin enthaltenen Schadstoffe deine Lungenflügel erreichen - sprich Du den Rauch riechen kannst. Natürlich ist die Schädigung, wie bei fast allem, von der Dosis abhängig, aber es gibt eben keine sichere Untergrenze, ab der Passivrauchen unbedenklich wäre. Wenn Du Pech hast, ist es der eine Atemzug zu viel, der den Krebs triggert. Das kannst Du gerne auf der Seite des Deutschen Krebsforschungszentrum in aller Ausführlichkeit nachlesen.
Zumal Du die Situation auf den Openair-Floors schon auch ziemlich aufhübschst. Wenn es wirklich mal hier und da etwas Rauch wäre, ok. Aber die Realität sieht meist so aus, dass man mehr oder weniger permanent im Rauch steht - ob nun verdünnt oder nicht. Es ist und bleibt für gesunde Nichtrauchende mindestens super nervig, aber eben ggf. ein ernstes Problem für bestimmte vulnerable Personengruppen (Asthmatiker:innen, Krebsvorerkrankte, Schwangere, Allergiker:innen). Das sollten wir einfach im Hinterkopf behalten.

Noch eine Anmerkung zur räumlichen Aufteilung: Selbst wenn man alle Openair-Floors der Fusion rauchfrei machen würde (was hier niemand gefordert hat), dann würde wahrscheinlich immer noch weit mehr als die Hälfte des Fusion-Geländes zum Rauchen übrig bleiben. Soviel zum Thema "die Kirche im Dorf lassen".

"Eigene Interessen durchdrücken"? Ich rauche auch mal selbst gern einen. Dazu gehe ich aber kurz weg von der Tanzfläche oder vor die Tür. Alles super easy. Ich könnte es aber definitiv auch bequemer praktizieren und einfach an Ort und Stelle rauchen. Mache ich aber nicht, weil ich für das Thema sensibilisiert wurde. Bei dieser Sache Verbesserungen und mehr Awareness anzuregen, ist völlig legitim. Das Anliegen ist argumentativ gut untermauert. Eigene Interessen könnte ich genauso gut all jenen unterstellen, die hier von "Verbotskultur" und "Freiheitsbeschränkung" reden. Am Ende verfolgt doch jeder, der hier seinen Senf zu gibt irgendwelche irgendwie gelagerten 'Interessen'.
Aber nichts für ungut. Ich denke inhaltlich sind wir jetzt auch nicht meilenweit von einander entfernt. Rücksichtnahme ist in jedem Fall ein guter Anfang. Und zumindest bei den Innenräumen sind wir uns ja einig Auf die Fusion freue ich mich so oder so. Das Lineup ist mega!

@HappyKaktus: Thx, du hast es so schön in Worte gefasst, genau dass was ich auch sagen wollte

Zu dem "2 Steps zur Seite" kann ich auch nur bestästigen: Es funktioniert nicht !!! Ich hab das schon oft genug probiert. Probiert es selber mal oder stellt es euch einfach nur mal bildlich vor, wie ihr euch die ganze Zeit in eurem Feierzustand auf 'nen Spießroutenlauf konzentriert anstatt die Musik zu genießen. Allein, dass einem das als Lösung zugemutet wird...

> Raucher ansprechen ? -> Auch schon ausprobiert mit dem Ergebnis, dass ca. 30% verständnisvoll sind, 50% ne gut gemeinte Geste zeigen und mal 'nen Schritt zur Seite gehen aber nach 3 Zügen wieder völlig vergessen haben, dass da was war. Und dann die 20% "Interessiert mich nicht", die dir quasi ihre volle Breitseite der Arroganz zeigen. Hach ja, das war immer 'n schöner Realitycheck ! Kann man sich ab & zu mal geben Und funzt auf 'ner lauten Tanzfläche aber dann auch um so weniger.