Fusion Forum

u.a. @ Buki:

Ich denke, Du hast in jedem Fall Recht damit, dass letztendlich das Verhalten der Eltern entscheidend dafür ist, ob es einem Kind gut geht oder nicht und weniger der Ort.
In Deinem ersten Beitrag hattest Du geschrieben, dass es notwendig ist, dass Eltern in erster Linie die "Stimmung" der Kinder im Blick haben müssen und auf diese entsprechend reagieren, d.h. auch den Ort, an dem es dem Kind zu laut, zu voll, zu heiß, ... ist zu verlassen und / oder zukünftig ganz zu meiden.

Natürlich gibt es Bereiche auf dem Festivalgelände, die auch für Kinder ab einem gewissen Alter (keine Säuglinge!) in sehr enger Begleitung durch die Eltern ganz spannend und lustig sein können. Auch ich habe am Donnerstag Nachmittag (bevor es "richtig" los ging) einen ca. 3jährigen super fröhlich und super süß mit seinem Vater in der Nähe der Hangabühne "tanzen" (spielen) sehen. Allerdings war die Musik zu diesem Zeitpunkt nicht laut, das Gelände drum herum nicht voll und vorallem, der Vater ausschließlich auf das Kind bezogen! Und leider war das aber auch wirklich die einzige Situation, die ich mitbekommen habe, in denen ich das Gefühl hatte, diesem Kind geht es gerade richtig gut!
Allerdings bin ich sehr sicher, dass alle Kinder, die positive Erfahrungen auf dem Festivalgelände machen, genauso positive oder sogar noch bessere auf dem Familycamp oder im Kids-Space sammeln könnten!

Und ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass auf dem Festivalgelände, anders als an anderen Orten, die Erfüllung der Bedürfnisse von (Klein-)Kindern in jedem Fall erschwert ist:
Die sieben Grundbedürfnisse von Kindern
(von T. Berry Brazelton/Stanley I. Greenspan, 2002)

• Das Bedürfnis nach beständigen liebevollen Beziehungen
  Das Bedürfnis nach Schutz und körperlicher Unversehrtheit
  Das Bedürfnis, als Individuum mit besonderen Bedürfnissen wahrgenommen zu werden
  Das Bedürfnis nach altersgemäßen Entwicklungsmöglichkeiten
  Das Bedürfnis nach Grenzen, Strukturen und Erwartungen
  Das Bedürfnis nach einer stabilen und stützenden Umgebung sowie nach kultureller Kontinuität
  Das Bedürfnis, dass ihre Zukunft von uns geschützt wird.

Es ist leider wie so oft mit Regeln und Verboten: Weil einige es nicht schaffen sich verantwortungsbewusst zu verhalten, müssen alle anderen auch auf ihre "Freiheit" verzichten. Und ganz ehrlich: Jedes Kind, dem es auf der Fusion nicht gut geht ist eines zu viel! Da bin ich gerne auch Ultra-Spießer, wenn es sein muss!

Ich habe niemals gesagt oder sagen wollen, dass Eltern, die ihre Kinder mit zur Fusion nehmen per se "schlechte" Eltern sind!!! Das wäre mir wichtig, klar zu stellen!

PS: Ich habe schon Kleinkinder Oliven und Sushi essen sehen, also mag es sicher auch welche geben, die auf Drum'n'Bass oder Ska abfahren! ...aber der Großteil steht vermutlich doch eher auf Rolf Zuckowski, Tabaluga & Co. in gemäßigter Lautstärke!? (zum Thema Erwachsenenmusik)

Es geht hier doch nicht darum, dass ALLE Eltern verteufelt werden, die ihre Kinder mit zur Fusion nehmen.
Ich habe bereits gesagt, dass es sicher mehr Leute gibt, die verantwortungsvoll mit ihren Kindern umgehen. Leider stechen die negativen Beispiele eben mehr ins Auge.
Natürlich komtm es immer darauf an, wie man mit seinen Kindern umgeht und jeder Ort kann gleichermaßen gefährlich oder ungefährlich sein.

Sonnenkind
WORD!
Ich konnte teils auch nur noch mit dem Kopf schütteln. Genau wie mit den armen Hunden :-/

buki hat geschrieben:Meint ihr auch, man darf mit Kindern nicht in eine Stadt ziehen [...]

srsly?

buki hat geschrieben:Glaubt ihr, dass alle Hippiekinder Junkies sind und Kaputte Ohren haben?

Darum geht es doch gar nicht.
Es geht hier ausdrücklich um kleine Kinder (ich tippe mal auf Vorschulalter), die halb nackt in der prallen Sonne barfuß über die Scherben vor den Bühnen rumliefen, aus deren Boxen extrem laute Musik dröhnte. Und der Gehörschutz war bestenfalls in der Hand der Eltern.
Da ist es vollkommen latte, ob die Eltern Hippies, Yuppies oder sonst was sind, den Kindern - auch wenn sie in dem Moment nicht mit verzerrtem Gesicht quäken - tut das mit Sicherheit nicht gut!

Und Drogenkonsum und -verkauf mit Autofahren vergleichen... Also ehrlich...

Ich habe einen süßen kleinen Jungen ausgelassen mit seiner Mutter tanzen gesehen. Dabei wurde fröhlich jongliert. Dem Jungen hat man die freude angesehen. Ebenso war es eine Freude dabei zu sein
Die Musik war dort auch nicht laut.

Leider habe ich aber auch schlechte Beispiele gesehen. Eine Mutter lag mit Ihrem Säugling (welcher nackt in der prallen Sonne lag) auf einer Decke, direkt neben den lauten Boxen.

Ebenso tanzte eine hochschwangere ganz vorne mit, direkt an den dröhnenden Boxen... muss jeder für sich selbst wissen. Aber ich habe mal gehört, dass ein ungeborennes die Lautstärke noch mehr mitbekommt.... will hier auch niemanden reinreden. Aber ich finde wenn Eltern sich nicht darum kümmern, müssen die Kidis geschützt werden.

Was mich auch geschockt hatte, war ein kleiner junger der dann mit seiner Mutter unterwegs war und Flaschen gesammelt hatte... (kalkutta)

Leider habe ich auch 2x zwei arme verwirrte Hunde angetroffen...

Ich selbst finde eine freie Entwicklung bei Kindern enorm wichtig. Mit vielen anderen Menschen und nicht in den eingene Wänden eingesperrt usw. Aber selbst das hat seine Grenzen. Wenn die Gesundheit/Wohlbefinden der Kinder gefärdet ist.

Die FUSION selbst kann da nichts für. Die ELTERN müssen da mal öfters klarer drüber nachdenken.

Das ist meine Meinung erstmal dazu.

Kinder und Jugendliche

Kinder auf der Fusion - diese Diskussion ist so alt wie das Festival. Unser Statement zu Kindern ist folgendes: Grundsätzlich haben wir kein Problem mit Kids auf dem Festival. Aber wir erwarten von allen, die mit Kindern anreisen, dass diese sich ihrer Verantwortung bewusst sind und für die Betreuung ihrer Kinder selbst sorgen.

Leider ist dies in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall gewesen und es gibt unter unseren Gästen auch Eltern, die es nicht schaffen, die Verantwortung für ihre mitgebrachten Kinder zu übernehmen. Dies führte in den vergangen Jahren mitunter zu grenzwertigen oder eindeutigen Fällen von Kindeswohlgefährdung. Nach Aufforderung des Jugendamtes haben wir 2010 ein Konzept zum Schutze von Kindern erarbeitet, das wir auch dieses Jahr umzusetzen werden.

Damit haben wir auch kein Problem, denn auch wir finden, dass hier klare Regeln gelten müssen, um Kinder vor Schaden zu bewahren:

Alle, die mit Kindern bis zum vollendeten 13. Lebensjahr anreisen, müssen auf dem Familiencampingareal auf der Insel campen. Die Zufahrt auf das Flugplatzgelände und die dortigen Campingflächen ist Fahrzeugen mit Kindern an Bord nicht mehr möglich.
Alle Kinder und Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren, die ohne ihre Eltern anreisen, müssen einen "Muttischein" (Einverständniserklärung der Eltern) bei sich tragen.
Kleine Kinder haben ohne ihre Eltern auf dem Festivalgelände nichts zu suchen.
Große Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren können machen was sie wollen, gehen aber mit oder ohne Eltern um 22.00 Uhr schlafen oder verlassen das Festivalgelände.
Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren können mit "Muttischein" (Einverständniserklärung der Eltern) bis 24.00 Uhr rocken.

Freunde, die bei der Betreuung von Kindern aushelfen, können natürlich auch auf der Insel campen solange dort Platz ist.

Der Eintritt ist für Kinder bis 13 Jahre frei.

blub hat geschrieben:Die FUSION selbst kann da nichts für. Die ELTERN müssen da mal öfters klarer drüber nachdenken.

Das ist an und für sich richtig, aber vielleicht kann man den letzten Absatz:
Der Eintritt ist für Kinder bis 13 Jahre frei.
noch mal überdenken.

Und/Oder gezielt ein paar Leute abstellen, die Eltern auch wirklich drauf ansprechen, wenn sie mit ihren Kindern vor den Boxen stehen.

Oder ein Elternforum einrichten, in dem sie eine KiTa-Betreuung organisieren können

Hallo,

das Thema "Kinder auf der Fusion" ist wirklich nicht einfach, denn es gab viele verantwortungsvolle Eltern aber leider auch welche, bei denen das Feiern mehr im Vordergrund stand. Generell finde ich es nicht in Ordnung Kleinkinder mit auf ein Festival zu nehmen. Da spielt es auch keine Rolle, um welches es sich handelt, denn auch bei der Dubstation oder im Weidendom wird Musik gespielt, die für das Gehör eines Kindes zu laut ist.
Den Zutritt für Jugendliche ab 13/14 Jahren finde ich in Ordnung, denn da sind die Jugendlichen durchaus in der Lage frei zu entscheiden, ob sie das möchten oder nicht. Denn oftmals entscheiden die Eltern über das Wohlergehen der Kinder und achten dabei nicht auf die Bedürfnisse der Sprosslinge.
Aber Kleinkinder haben auf solch einer Veranstaltung definitv nichts zu suchen. Auch wenn sie fröhlich und heiter wirken, sind es ganz schön Strapazen die ein Kind auf sich nehmen muss vor allem wenn sie jünger als 3 Jahre sind. Dieses Thema sollte man auf jeden Fall kritisch beäugen und ernsthaft drüber nachdenken, wie es die kommenden Jahre von statten gehen soll.

Dennoch fand ich die Fusion sehr gelungen, die Mühe, die ihr in das Festival gesteckt habt, haben sich gelohnt und wir rundum ein paar schöne Tage. Danke dafür

Ich bin selbst Mama (mein Sohn ist jetzt 3,5 Jahre alt) und da ich alleinerziehend bin, ist er auch ständig mit mir unterwegs.
zb auf kleinen Goaparties mit 30 Leuten aufwärts, im Sonnenschein mit dem Kleinen tanzen, spielen, rumtollen. Er profitiert von den Menschen die er dort kennenlernt und hat da auch unglaublich viel Spaß dran.
Aber: wenn der Kleine mit mir unterwegs ist bleibe ich zu 100 Prozent zurechnungsfähig, achte auf ihn und das gemeinsame Erlebnis mit ihm ist mir viel wichtiger als tanzen.
Da wird eine Goa dann plötzlich zum Tagesausflug und. um 20 Uhr bricht man richtung Heimat oder VW Bus auf....

Auf die Fusion würde ich den kleinen Mann nicht mitnehmen....zu groß, zu unübersichtlich....zu laut, zu voll..
wenn ich auf die Fusion gehe möchte ich selbst feiern und mich gehen lassen..genau das verträgt sich aber oftmals nicht mit einer Aufsichtspflicht..

Ich habe allerdinsg auch einige schöne Szenen mit Kindern beobachtet....aber in jedem Fall lag das an den Eltern und ihrem Verantwortungsbewusstsein.
Ich finde es nicht verwerflich Kinder mit aufs Festivalgelände zu nehmen,dann aber bitte in ner Ecke wo es nicht ganz so laut ist, im Schatten und auch nicht stundenlang....

Ich habe auch sehr schöne Bilder im Kopf von Eltern mit kleinen Kindern, die riesige Kopfhörer auf hatten und in solchen Momenten habe ich auch kein Problem damit, wenn jemand seine Kinder mitnimmt. Ich finde es toll, wenn man seine Kinder verantwortungsbewusst und frei erzieht (wie Sasali) und bin dagegen, dass jemand vom Festival ausgeschlossen werden soll.

Aber genauso habe ich eine Mutter mit riesigen Pupillen gesehen, die ihren zwei Jungs (zw. 6-10) nur noch einsilbig antworten konnte. Das ist schon echt daneben. Aber soll ich in so einem Moment eine "druffe" Mutti ansprechen? Kann sie dann meine Kritik überhaupt sich zu Herzen nehmen? Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich in diesem Moment den Mund nicht aufgemacht habe.

Btw: ja, ich bin mir sicher, dass die gute Frau druff war...

Ich will auch nochmal die Lanze brechen FÜR Kinder auf der Fusion, sofern die Eltern verantwortungsvoll mit der Situation umgehen. Zwei Paare aus unserer Gruppe bringen so jede 2te Fusion ihre Kinder mit (die miteinander befreundet sind). Dann wird auf der Insel gecampt, und die Kinder verbringen 80-90% ihrer Zeit dann auch dort und haben Fun (Zirkus, Fangen spielen, die Erwachsenen nerven usw). Dort ist auch die Zeltenge entspannter und die Leute gemässigter.
Aufs "Fest" gehen sie mit den Kindern nur ein paar Stunden tagsüber, idealerweise in der Ruhezeit zum rumgucken und chillen.
Nachts ist natürlich auch immer jemand am Zelt wenn die Kids schlafen, meistens die Eltern selbst , aber wir sprechen uns dann so ab dass auch die Eltern mal feiern können und jemand anderes dann dableibt und später in der Nacht nach dem Schichtwechsel loslegt.