Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

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twingo
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Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von twingo »

Nebel hat geschrieben:Ja, da kann ich nur applaudieren. Der Zweck heiligt demnach die Mittel - sehe ich das richtig? Also kann man das auf eine Stufe mit brauner Brühe stellen. Die einen üben "körperliche Initiative" aus, weil sie Ausländer hier nicht haben wollen - aber das ist ok, weil sie haben ihnen das schon 10 Mal hinterher gerufen bevor sie zum Knüppel gegriffen haben. Und sie haben ja ihre Gründe, die für sie offensichtlich gut und richtig sind.
Lassen wir die Gewalt mal außen vor und nehmen an, dass wir Gewalt erstmal perse ablehnen.

Jetzt zu du einer Analogie und deinem damit begannen Trugschluß, den leider sehr viele machen und damit immer wieder versuchen Rechte und Linke gewalt Gelichzusetzen und damit auch versuchen die Linken zu diskreditieren.

Der Ausländer (doofes Wort, für jemdan der aufgehört hat in Nationen zu denken) bleibt auch nach zehnmaligen hinterher rufen, dass was er ist, er hat keine Möglichkeit eine andere Position einzunehmen, er wird aus sicht der Anderen die ihm hinterher rufen immer der Ausländer bleiben, aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe oder an welchem merkmal sie es auch festmachen mögen.

Der "Fahnenschwenker/Fan" hat die Möglichkeit dies einzustellen das Trikot auszuziehen, etc., damit ist er in der Lage durch eine Änderung seines Verhaltens, dazu beizutragen die Situation zu entschärfen und somit auch zu beenden.

Und dies lässt sich auf alle Situationen anwenden, wenn versucht wird linke und rechte Gewalt gleich zu setzten, abgesehen davon, dass in der Statistik da noch ganz andere Sachen zusammengezogen werden, und gerne mal Kaptialverbrechen und Sachbeschädigungen gleichgesetzt werden.

All dies ist eine Rechtfertigung für Gewalt jeglicher Art, sondern soll einfach nur die immanenten Unterschiede aufzeigen.

Und jetzt - friedlich weiter hier.
Nebel
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Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von Nebel »

Für mich gibt es in der Gewalt keine Wertigkeit - zumal diese immer ethisch subjektiv wäre/ist. Sie wird mMn niemals zielführend sein, da sie lediglich Gegengewalt produziert.
smartalec
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Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von smartalec »

[\quote] SCHEISSE! ich musste schon als grundschulkind miterleben wie mitschueler abgeschoben wurden :shock: :? :( :x :evil: . von "deinem Vaterland" (oh man, jetzt auch noch sexismus...)wie kann man auf sowas stolz sein, erklaer mir das ma bitte. stolz sein kann man eh nur auf das was man selber geschafft hat [/quote]

Ach eigentlich wollte ich ja nicht aber ich kann einfach nicht anders!

Aber wo könnte ich anfangen. Ich finde diese Diskussion einfach…Schade! Nicht weil sie nicht wichtig ist sondern viel mehr, wie sie geführt wird.

Sicher Begriffe wie etwa „Vaterlandsstolz“ oder ähnliches hinterlassen auch bei mir einen bitteren Geschmack auf der Zunge!

Interessant ist es allerdings hier Sexismus einzuwerfen, kritisiert der Feminismus im angelsächsischen Sprachraum doch gerade das Wort ‚Motherland‘. Das Mutterland wird nämlich von den ‚männlichen‘ Soldaten beschützt wo wir wieder bei der klassischen meinetwegen auch patriarchischen Rollenverteilung vom starken Beschützer (Mann) und schwachen zu beschützenden Frau landen.

Bitte jetzt keine aber Soldaten sind Mörder Parolen einwerfen, ich beziehe mit diesem Bespiel lediglich auf eine aktuell immer noch Geführte Debatte über den stark patriarchisch geprägten Sprachgebrauch und entziehe mich jeder Wertung über die Rolle des Soldaten. Wenn also, sowohl Mutterland als auch Vaterland unter die Kategorie Sexismus fallen, verliert diese Kategorie doch irgendwie sehr stark an Bedeutung. Somit ist etwas Vorsicht beim Umgang mit solch starken Worten geboten. ;)

Nun aber nochmal zurück zum ‚Vaterlandsstolz‘. Nein, tatsächlich kein schöner Begriff. Für mich ist allerdings nicht so sehr das Wort Vater sondern vielmehr das Wort Stolz ein Problem.

Stolz ist in meinen Augen eines der größten Probleme der gesamten Menschheit. Gerade in Deutschland hält sich dieser allerdings noch in Grenzen. Ich meine hier irgendwo gelesen zu haben, das man nur auf die Sachen stolz sein sollte/darf die Mann beziehungsweise Frau ‚selber‘ geschaffen hat. Was ein unreflektierter Unfug um nicht zu sagen, Sinnschwach! Wir leben in einer Gesellschaft und in dieser schaffen wir nur etwas zusammen! Somit ist Stolz, welchen man für seine eigenen Taten empfindet noch etwas Sinnfreier als Stolz den man für eine Gesellschaft empfindet.

Dankbarkeit oder vielmehr Glück passen hier allerdings besser. Da der deutsche allerdings auch der gesamte Wohlstand der EU und der USA eben der sogenannten westlichen Welt auf der Ausbeutung von den ‚anderen‘ beruht sollte man weder stolz und vielleicht auch nicht unbedingt dankbar dafür sein. Glück hatten wir allerdings schon.

Denn eben diesen wenn auch ungerechten Wohlstand haben wir es zu verdanken Debatten wie diese führen zu können. Selbst unsere dunkle Vergangenheit ist in irgendeiner Form Glück für heutige! Generationen. Im Gegensatz zu vielen anderen Europäischen Ländern setzen wir uns nämlich ständig damit auseinander. Vergangenheitsbewältigung ist als Begriff sogar in englische Literatur über die Nachkriegszeit zu finden. Und auch wenn viele es nicht glauben mögen ist diese Art der Aufarbeitung auf Grund ihrer Gründlichkeit (haha, die deutschen Tugenden wieder ;) ) und ihrer ständigen Präsenz weltweit und auch historisch einzigartig. Dieser Diskurs wenn auch nicht immer ‚richtig‘ geführt ist sehr wichtig! Guckt euch doch nur die armen Niederländer an. Hier spricht keiner über die Verbrechen in Indonesien und anderen ehemaligen Kolonien. Der Kongo wird in Belgien tot geschwiegen und die Engländer träumen immer noch vom Empire. Über Franco und Mussolini spricht auch kaum noch wer.

Mein Herz schlägt links aber sicherlich nicht mit allen Linken.

Ich muss nicht Stolz auf Deutschland sein um zu wissen, dass ich Glück hatte hier geboren zu sein. Der Nationalstaat als solcher ist irgendwie überholt und hat sicherlich für viel, um es milde auszudrücken, Unrecht gesorgt allerdings bevor wir ihn auf dieses reduzieren, sollten wir uns auch einmal seine Entstehung angucken.

Der Nationalstaat ist ein Erbe des dreißig jährigen Krieges. Das Nationalstaatsystem hat unter anderen dafür gesorgt, das nicht irgendwelche Söldnergruppen Brandschatzend durch europäische Landen ziehen.

Anstelle eines Nationalstaates hätte ich allerdings auch lieber einen gut etablierten Regionalismus in welchem es indes auch ausgeprägte regionale Identitäten geben sollte.
Der Kampf für Gleichheit sollte uns nicht alle einfach gleich sondern gleichwertig! machen. Identitäten und Unterschiede zwischen diesen sollten nicht abgeschafft sondern gefeiert werden.

In einem internationalen Fahnenmeer sollte deshalb auch die deutsche Fahnen nicht fehlen. Die Aussage ist dann nämlich nicht “guckt mich an wie geil deutsch ich bin“, sondern viel mehr „guckt her Ich bin Deutscher neben mir steht ein Niederländer, dort ein Brasilianer und dann auch noch ein Iraner und wir haben einen riesen Spaß“.

Nicht trotz sonder wegen unseren unterschiedlichen nationalen Identitäten und Kulturen!
Nebel
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Registriert: So 12. Jun 2011, 11:54
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Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von Nebel »

sehr schöner Beitrag, danke ;)
xenophil
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Registriert: Di 3. Apr 2012, 18:38

Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von xenophil »

Nebel hat geschrieben:Homo homini lupus.
Nicht dass es mich schon genug schockieren würde, dass es tatsächlich heute noch Leute mit hobbeschem Menschenbild gibt, find ich es wirklich richtig unnötig, dass so ein Müll dann auch noch ausgerechnet über das Fusionforum verbreitet wird.

Bring dich am besten einfach um, dann können wir Nichtwölfe wenigstens noch ein angenehmes Leben bis zu unserem Tod führen. ;)
zacki11
Beiträge: 2
Registriert: Di 3. Jul 2012, 21:18

Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von zacki11 »

Danke, smartalec. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Nur Folgendes:

Ich musste schmunzeln, als ich das Transparent bei der Einfahrt gesehen habe. Ich bin durchaus glücklich, hier zu leben. Daher kann ich nicht per se gegen das Land sein. Aber den Gedanken dahinter, alles ständig zu hinterfragen und systemkritisch zu denken, halte ich für unabdingbar.

Außerdem: In Meck-Pomm kann es meiner Ansicht nach gar nicht genug linke Agitation geben. Die zunehmende Nazifizierung ist unerträglich.

Danke, Fusion!
justmytwocents
Beiträge: 15
Registriert: So 3. Jul 2011, 18:51

Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von justmytwocents »

zimbalasim hat geschrieben:
Und niemand verprügelt Menschen, weil sie Nationalfahnen tragen. Erst wenn nachdem Hinweis, dass so eine Scheiße auf der Festival nicht erwünscht ist und rassistische, nationalistische oder sonst etwas in die Richtung gehendes geäußert wurde oder gröhlende, sexistische Deutschlandassis sich hart daneben benommen haben, gab es körperliche Initiative dagegen
Verstehe ich es richtig, dass hier quasi auf ein ideologisches Hausrecht gepocht und damit Gewalt gegen (erstmal nur vermutet) Andersdenkende(= Deutschlandassi) legitimiert wird:
Da läuft ein Festivalbesucher mit Deutschlandtrikot rum, wird mehr oder weniger höflich gebeten, es abzulegen, weil dieses nationale Attribut der breiten Mehrheit der Fusionbesucher nicht gefällt, dann kommt ein blöder Spruch zurück und es setzt Kloppe?

Würde mit ähnlicher Vehemenz aus demselben ideologischen Hausrecht gutgeheißen, wenn auf einem Bikermetaltreffen (bitte um Nachsicht für dieses Klischee!) eine Person ihr "Deutschland muss sterben!"-Shirt nicht ablegen will und dafür körperlicher Initiative begegnet?

Um nicht falsch verstanden zu werden:
Ich verspüre keinen Antrieb, mich auf der Fusion oder anderswo zu beflaggen und ich würde auch annehmen, dass jemand, der das auf der Fusion tut und dann noch dumme Sprüche von sich gibt, bewusst provoziert.

Aber darf das schon Anlass zur Gewaltanwendung sein?
Durch Gewalt ist meines Wissens nach noch niemand nachhaltig eines Besseren belehrt worden. Auslächeln, die Provokation ins Leere laufen zu lassen, die Person vielleicht noch ein paar Male als Gast zu begrüßen und darauf zu setzen, dass sie sich irgendwann dem Spirit der Fusion nicht mehr erwehren kann, erscheint mir die deutlich wirksamere Handlungsalternative.
..., durchaus konsensual mit den Leuten, die hinter der Fusion stehen.
Haben "die Leute, die hinter der Fusion stehen" tatsächlich einen Leitfaden herausgegeben, mit welchem Verhalten man auf der Fusion zum Abschuss freigegeben ist? Oder wie kommst Du zur Annahme des Konsens der Fusionmacher in den konkreten Fällen körperlicher Gewaltanwendung?
smartalec
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Registriert: Di 3. Jul 2012, 16:03

Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von smartalec »

Danke für die Antworten. Ich habe fast nicht erwartet das mein Beitrag ganz gelesen wird.

@Zacki11: Ich stimme Dir voll und ganz zu – Systemkirtik ist äußerst wichtig und dazu ist es notwendig eben dieses ständig zu hinterfragen aber muss die Antwort denn immer eine Radikale sein?

Anstelle aus Ruinen aufzuerstehen könnte wir doch mal versuchen etwas zu ändern ohne alles zu zerstören, denn das wäre tatsächlich etwas Neues, nahezu nie dagewesenes!

Leider oder eigentlich glücklicher Weise bin ich nicht Tag täglich mit der Situation in MeckPom konfrontiert. Allerdings möchte ich mir von diesen haarlosen Affen nicht erklären oder vorschreiben lassen was Deutschland ist. Mit meinem Beitrag wollte ich lediglich aufzeigen, dass ich glücklich sein kann in Deutschland zu leben ohne mir den ‚Spaß‘ von dieser Gesinnung versauen zu lassen!
Nebel
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Registriert: So 12. Jun 2011, 11:54
Wohnort: McPomm

Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von Nebel »

(Zitat)Bring dich am besten einfach um, dann können wir Nichtwölfe wenigstens noch ein angenehmes Leben bis zu unserem Tod führen (Zitat)

Ich weiß echt nicht mehr was ich dazu sagen soll. Das ist nicht nur unfreundlich, sondern ekelhaft. Nicht-Wolf? Hast dich schon grade selber als solcher disqualifiziert.

Und ansonsten kann ich dir nur raten: geh mit offenen Augen durchs Leben und schau dir an was so passiert und was Menschen tun, wenn sie Macht wittern.

Dass man sich den Aufruf zum Selbstmord hier geben muss ist sowas von erbärmlich! Das macht auch kein bekloppter Smilie dahinter wett. Aber klar, love and peace and fusion. Ich könnte brechen.
MathiasB
Beiträge: 85
Registriert: Mo 5. Dez 2011, 17:29

Re: Warum eigentlich "GEGEN DEUTSCHLAND" ?

Beitrag von MathiasB »

Ich würde mich freuen, wenn ich als Fragesteller das Thema auch beenden dürfte.

Ich habe viel über euch erfahren und weiß nun, dass alle etwas anderes mit dem Begriff
"Deutschland" verbinden. Bitte verbindet aber nicht die Gewalt mit Deutschland, denn dann hat sie bereits gewonnen und das ganze Land eingenommen!

Wir sollten alle gemeinsam FÜR etwas uns einsetzen,
doch niemals GEGEN etwas kämpfen!

DANKE EUCH NOCHMAL FÜR DIE TOLLE GEMEINSAME ZEIT!
BIS NÄCHSTES JAHR!
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