[\quote] SCHEISSE! ich musste schon als grundschulkind miterleben wie mitschueler abgeschoben wurden
. von "deinem Vaterland" (oh man, jetzt auch noch sexismus...)wie kann man auf sowas stolz sein, erklaer mir das ma bitte. stolz sein kann man eh nur auf das was man selber geschafft hat [/quote]
Ach eigentlich wollte ich ja nicht aber ich kann einfach nicht anders!
Aber wo könnte ich anfangen. Ich finde diese Diskussion einfach…Schade! Nicht weil sie nicht wichtig ist sondern viel mehr, wie sie geführt wird.
Sicher Begriffe wie etwa „Vaterlandsstolz“ oder ähnliches hinterlassen auch bei mir einen bitteren Geschmack auf der Zunge!
Interessant ist es allerdings hier Sexismus einzuwerfen, kritisiert der Feminismus im angelsächsischen Sprachraum doch gerade das Wort ‚Motherland‘. Das Mutterland wird nämlich von den ‚männlichen‘ Soldaten beschützt wo wir wieder bei der klassischen meinetwegen auch patriarchischen Rollenverteilung vom starken Beschützer (Mann) und schwachen zu beschützenden Frau landen.
Bitte jetzt keine aber Soldaten sind Mörder Parolen einwerfen, ich beziehe mit diesem Bespiel lediglich auf eine aktuell immer noch Geführte Debatte über den stark patriarchisch geprägten Sprachgebrauch und entziehe mich jeder Wertung über die Rolle des Soldaten. Wenn also, sowohl Mutterland als auch Vaterland unter die Kategorie Sexismus fallen, verliert diese Kategorie doch irgendwie sehr stark an Bedeutung. Somit ist etwas Vorsicht beim Umgang mit solch starken Worten geboten.
Nun aber nochmal zurück zum ‚Vaterlandsstolz‘. Nein, tatsächlich kein schöner Begriff. Für mich ist allerdings nicht so sehr das Wort Vater sondern vielmehr das Wort Stolz ein Problem.
Stolz ist in meinen Augen eines der größten Probleme der gesamten Menschheit. Gerade in Deutschland hält sich dieser allerdings noch in Grenzen. Ich meine hier irgendwo gelesen zu haben, das man nur auf die Sachen stolz sein sollte/darf die Mann beziehungsweise Frau ‚selber‘ geschaffen hat. Was ein unreflektierter Unfug um nicht zu sagen, Sinnschwach! Wir leben in einer Gesellschaft und in dieser schaffen wir nur etwas zusammen! Somit ist Stolz, welchen man für seine eigenen Taten empfindet noch etwas Sinnfreier als Stolz den man für eine Gesellschaft empfindet.
Dankbarkeit oder vielmehr Glück passen hier allerdings besser. Da der deutsche allerdings auch der gesamte Wohlstand der EU und der USA eben der sogenannten westlichen Welt auf der Ausbeutung von den ‚anderen‘ beruht sollte man weder stolz und vielleicht auch nicht unbedingt dankbar dafür sein. Glück hatten wir allerdings schon.
Denn eben diesen wenn auch ungerechten Wohlstand haben wir es zu verdanken Debatten wie diese führen zu können. Selbst unsere dunkle Vergangenheit ist in irgendeiner Form Glück für heutige! Generationen. Im Gegensatz zu vielen anderen Europäischen Ländern setzen wir uns nämlich ständig damit auseinander. Vergangenheitsbewältigung ist als Begriff sogar in englische Literatur über die Nachkriegszeit zu finden. Und auch wenn viele es nicht glauben mögen ist diese Art der Aufarbeitung auf Grund ihrer Gründlichkeit (haha, die deutschen Tugenden wieder
) und ihrer ständigen Präsenz weltweit und auch historisch einzigartig. Dieser Diskurs wenn auch nicht immer ‚richtig‘ geführt ist sehr wichtig! Guckt euch doch nur die armen Niederländer an. Hier spricht keiner über die Verbrechen in Indonesien und anderen ehemaligen Kolonien. Der Kongo wird in Belgien tot geschwiegen und die Engländer träumen immer noch vom Empire. Über Franco und Mussolini spricht auch kaum noch wer.
Mein Herz schlägt links aber sicherlich nicht mit allen Linken.
Ich muss nicht Stolz auf Deutschland sein um zu wissen, dass ich Glück hatte hier geboren zu sein. Der Nationalstaat als solcher ist irgendwie überholt und hat sicherlich für viel, um es milde auszudrücken, Unrecht gesorgt allerdings bevor wir ihn auf dieses reduzieren, sollten wir uns auch einmal seine Entstehung angucken.
Der Nationalstaat ist ein Erbe des dreißig jährigen Krieges. Das Nationalstaatsystem hat unter anderen dafür gesorgt, das nicht irgendwelche Söldnergruppen Brandschatzend durch europäische Landen ziehen.
Anstelle eines Nationalstaates hätte ich allerdings auch lieber einen gut etablierten Regionalismus in welchem es indes auch ausgeprägte regionale Identitäten geben sollte.
Der Kampf für Gleichheit sollte uns nicht alle einfach gleich sondern gleichwertig! machen. Identitäten und Unterschiede zwischen diesen sollten nicht abgeschafft sondern gefeiert werden.
In einem internationalen Fahnenmeer sollte deshalb auch die deutsche Fahnen nicht fehlen. Die Aussage ist dann nämlich nicht “guckt mich an wie geil deutsch ich bin“, sondern viel mehr „guckt her Ich bin Deutscher neben mir steht ein Niederländer, dort ein Brasilianer und dann auch noch ein Iraner und wir haben einen riesen Spaß“.
Nicht trotz sonder wegen unseren unterschiedlichen nationalen Identitäten und Kulturen!