Männer wurden systematisch benachteiligt

Querfeld-Fan
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Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von Querfeld-Fan »

Der Punkt ist doch einfach: Männer wurden nicht systematisch benachteiligt auf der Fusion. Sehe ich keinen Punkt für. Es gab auch keinen Männerhass. Einzelne Personen haben vielleicht falsch reagiert/ sich falsch ausgedrückt. Das ist unschön, aber einen Männerhass deswegen zu proklamieren, ist lächerlich. Und die Art und Weise wie einige hier argumentieren, macht ja echt nur traurig.
HappyKaktus
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Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von HappyKaktus »

Wollte mich eigentlich aus der Diskussion zurückziehen, da die Fronten (leider vor allem auf Seite der Leute, die die Oase-Aktion verteidigen) einfach zu verhärtet scheinen. Jetzt möchte ich mich doch nochmal äußern - und zwar explizit als Frau, die seit langem in der Antidiskriminierungsarbeit aktiv ist.
Ehrlich gesagt finde ich die Beleidigungen/Kleinreden von feministischer Seite auch auffällig und problematisch. Ich habe in der gesamten Diskussion kaum eine männliche Position gesehen, wo antifeministisch/beleidigend/frauenverachtend argumentiert wurde. Was ich hier aber gehäuft sehe, ist dass Cis-Männer offenbar in keinster Weise mehr ernst genommen werden - wie wenn sie keine fühlenden Wesen seien. Was manche Feminist:innen zu vergessen scheinen ist doch die Tatsache, dass Männer ebenfalls unter patriachalen Strukturen leiden können (eigentlich wirklich keine neue Erkenntnis!). Zwei Seiten der selben Medaille. Wenn wir in die Geschichte schauen, dann stellen wir in DE z.B. fest, dass explizit männliche homosexuelle Handlungen gesetzlich unter Strafe standen. Männer waren es, die zum Militär mussten - so wie Männer es im Moment sind, die nicht aus der Ukraine ausreisen dürfen. Männern wurde lange und teilweise bis heute auch große Teile ihres Gefühlspektrums (Weinen, Trauer, etc.) aberzogen, da 'unmännlich'. Hohe Suizidraten wurden bereits angesprochen, die teilweise auch mit solchen emotionalen Schwierigkeiten erklärt werden können. Männer werden selbstverständlich auch von Menschen in der Schule gemobbt und ausgegrenzt und leiden unter der 'männlichen' Gewalttätigkeit untereinander. Die Liste ließe sich noch lange erweitern. Es geht hier überhaupt nicht darum, das Leid von FLINTA in irgendeiner Weise kleinzureden oder aufzuwiegen, sondern schlicht darum, zu begreifen, dass auch Männer auf ihre Art Opfer des Patriachats sein können. Und vor diesem Hintergrund finde ich Beleidigungen (wie an der Oase) und völlig gefühlskalte Assi-Kommentare gegenüber Betroffenen hier im Forum definitiv inakzeptabel.

Und noch ein Hinweis, weil viele Feminist:innen hier ja schreiben, dass für Männer immer alles super easy beim Toilettengang ist:
Erstens gibt's nicht nur Geschäft Nr. 1. Zweitens gibt es selbstverständlich auch chronisch kranke Männer geben (z.B. mit Morbus Crohn, Reizdarm, etc.). Diesen also den Toilettengang zu verwehen oder sie extra lange stehen zu lassen grenzt schon an Ableismus (sicherlich nicht beabsichtigt, aber de facto ist es das dann halt und zeigt sehr gut, dass dieses ganze System anhand von äußeren Merkmalen einfach nicht aufgeht!). Zuletzt noch ein Hinweis darauf, dass viele Cis-Männer (ich persönlich kenne nicht wenige in meinem Freund:innenkreis) eine Paruresis/Blasenentleerungsstörung (auch bekannt als 'schüchterne Blase') haben und ein Pissoir gar nicht oder nur beschränkt in Anspruch nehmen können. Es zeigt, dass Dinge halt nicht so schwarz-weiß/simple sind, wie einige Kommentator:innen das in Ihrer Welt gerne hätten. Versucht einfach mal mehr Empathie zu zeigen, anstatt irgendwelchen Ärger/Frust in Leute reinzuprojezieren und sie aufgrund von Äußerlichkeiten in Schubladen zu stecken.
straightly
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Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von straightly »

Querfeld-Fan hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 22:18 Der Punkt ist doch einfach: Männer wurden nicht systematisch benachteiligt auf der Fusion. Sehe ich keinen Punkt für. Es gab auch keinen Männerhass. Einzelne Personen haben vielleicht falsch reagiert/ sich falsch ausgedrückt. Das ist unschön, aber einen Männerhass deswegen zu proklamieren, ist lächerlich. Und die Art und Weise wie einige hier argumentieren, macht ja echt nur traurig.
Schau Dir einfach nochmal den ersten Beitrag an, der Titel ist nur ein Teaser, kein Mann hat sich über systematische Benachteiligung beklagt...
straightly
Beiträge: 22
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Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von straightly »

HappyKaktus hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 22:23 Wollte mich eigentlich aus der Diskussion zurückziehen, da die Fronten (leider vor allem auf Seite der Leute, die die Oase-Aktion verteidigen) einfach zu verhärtet scheinen. Jetzt möchte ich mich doch nochmal äußern - und zwar explizit als Frau, die seit langem in der Antidiskriminierungsarbeit aktiv ist.
Ehrlich gesagt finde ich die Beleidigungen/Kleinreden von feministischer Seite auch auffällig und problematisch. Ich habe in der gesamten Diskussion kaum eine männliche Position gesehen, wo antifeministisch/beleidigend/frauenverachtend argumentiert wurde. Was ich hier aber gehäuft sehe, ist dass Cis-Männer offenbar in keinster Weise mehr ernst genommen werden - wie wenn sie keine fühlenden Wesen seien. Was manche Feminist:innen zu vergessen scheinen ist doch die Tatsache, dass Männer ebenfalls unter patriachalen Strukturen leiden können (eigentlich wirklich keine neue Erkenntnis!). Zwei Seiten der selben Medaille. Wenn wir in die Geschichte schauen, dann stellen wir in DE z.B. fest, dass explizit männliche homosexuelle Handlungen gesetzlich unter Strafe standen. Männer waren es, die zum Militär mussten - so wie Männer es im Moment sind, die nicht aus der Ukraine ausreisen dürfen. Männern wurde lange und teilweise bis heute auch große Teile ihres Gefühlspektrums (Weinen, Trauer, etc.) aberzogen, da 'unmännlich'. Hohe Suizidraten wurden bereits angesprochen, die teilweise auch mit solchen emotionalen Schwierigkeiten erklärt werden können. Männer werden selbstverständlich auch von Menschen in der Schule gemobbt und ausgegrenzt und leiden unter der 'männlichen' Gewalttätigkeit untereinander. Die Liste ließe sich noch lange erweitern. Es geht hier überhaupt nicht darum, das Leid von FLINTA in irgendeiner Weise kleinzureden oder aufzuwiegen, sondern schlicht darum, zu begreifen, dass auch Männer auf ihre Art Opfer des Patriachats sein können. Und vor diesem Hintergrund finde ich Beleidigungen (wie an der Oase) und völlig gefühlskalte Assi-Kommentare gegenüber Betroffenen hier im Forum definitiv inakzeptabel.

Und noch ein Hinweis, weil viele Feminist:innen hier ja schreiben, dass für Männer immer alles super easy beim Toilettengang ist:
Erstens gibt's nicht nur Geschäft Nr. 1. Zweitens gibt es selbstverständlich auch chronisch kranke Männer geben (z.B. mit Morbus Crohn, Reizdarm, etc.). Diesen also den Toilettengang zu verwehen oder sie extra lange stehen zu lassen grenzt schon an Ableismus (sicherlich nicht beabsichtigt, aber de facto ist es das dann halt und zeigt sehr gut, dass dieses ganze System anhand von äußeren Merkmalen einfach nicht aufgeht!). Zuletzt noch ein Hinweis darauf, dass viele Cis-Männer (ich persönlich kenne nicht wenige in meinem Freund:innenkreis) eine Paruresis/Blasenentleerungsstörung (auch bekannt als 'schüchterne Blase') haben und ein Pissoir gar nicht oder nur beschränkt in Anspruch nehmen können. Es zeigt, dass Dinge halt nicht so schwarz-weiß/simple sind, wie einige Kommentator:innen das in Ihrer Welt gerne hätten. Versucht einfach mal mehr Empathie zu zeigen, anstatt irgendwelchen Ärger/Frust in Leute reinzuprojezieren und sie aufgrund von Äußerlichkeiten in Schubladen zu stecken.
Das klingt einfach unglaublich fundiert bei dir! 👍
Bolle2019
Beiträge: 42
Registriert: Do 20. Jun 2019, 22:31

Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von Bolle2019 »

…Dem ist echt nichts mehr hinzuzufügen!
Querfeld-Fan
Beiträge: 5
Registriert: Mi 6. Jul 2022, 10:11

Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von Querfeld-Fan »

straightly hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 22:32
Querfeld-Fan hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 22:18 Der Punkt ist doch einfach: Männer wurden nicht systematisch benachteiligt auf der Fusion. Sehe ich keinen Punkt für. Es gab auch keinen Männerhass. Einzelne Personen haben vielleicht falsch reagiert/ sich falsch ausgedrückt. Das ist unschön, aber einen Männerhass deswegen zu proklamieren, ist lächerlich. Und die Art und Weise wie einige hier argumentieren, macht ja echt nur traurig.
Schau Dir einfach nochmal den ersten Beitrag an, der Titel ist nur ein Teaser, kein Mann hat sich über systematische Benachteiligung beklagt...
Schon klar wie es gemeint ist, aber dass diese beide Dinge nicht zutreffen, ich glaube doch darauf kann man sich einigen :)
DukeD
Beiträge: 20
Registriert: Mi 25. Aug 2021, 01:31

Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von DukeD »

Diese Diskussion ist mal wieder ein Paradebeispiel dafür wie sich der moderne Feminismus selbst zerlegt, indem er so extreme Argumente verwendet, dass sich selbst die Abwenden die bereits Supporter sind/waren.

Veränderung ist immer verbunden mit dem Überzeugen Anderer und dem vergrößern der eigenen Blase. Dass hier einige glauben ‚wir brauchen ‚euch‘ gar nicht, um irgendwas zu erreichen‘ zeigt in welch mikroskopisch kleinen Blase sich manche langsam befinden. Daraus folgt dann, dass man scheinbar seine Werte völlig aufgibt und Argumente verwendet die man sonst verteufelt. Politisches Spektrum ist leider doch ein Kreis…

Alleine dass die Frage gestellt wird ‚Wo Männer systematisch diskriminiert werden‘ lässt erahnen, wie realitätsfern manche hier leben.
Vercetti
Beiträge: 52
Registriert: Di 7. Jun 2022, 10:33

Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von Vercetti »

HappyKaktus hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 22:23 Wollte mich eigentlich aus der Diskussion zurückziehen, da die Fronten (leider vor allem auf Seite der Leute, die die Oase-Aktion verteidigen) einfach zu verhärtet scheinen. Jetzt möchte ich mich doch nochmal äußern - und zwar explizit als Frau, die seit langem in der Antidiskriminierungsarbeit aktiv ist.
Ehrlich gesagt finde ich die Beleidigungen/Kleinreden von feministischer Seite auch auffällig und problematisch. Ich habe in der gesamten Diskussion kaum eine männliche Position gesehen, wo antifeministisch/beleidigend/frauenverachtend argumentiert wurde. Was ich hier aber gehäuft sehe, ist dass Cis-Männer offenbar in keinster Weise mehr ernst genommen werden - wie wenn sie keine fühlenden Wesen seien. Was manche Feminist:innen zu vergessen scheinen ist doch die Tatsache, dass Männer ebenfalls unter patriachalen Strukturen leiden können (eigentlich wirklich keine neue Erkenntnis!). Zwei Seiten der selben Medaille. Wenn wir in die Geschichte schauen, dann stellen wir in DE z.B. fest, dass explizit männliche homosexuelle Handlungen gesetzlich unter Strafe standen. Männer waren es, die zum Militär mussten - so wie Männer es im Moment sind, die nicht aus der Ukraine ausreisen dürfen. Männern wurde lange und teilweise bis heute auch große Teile ihres Gefühlspektrums (Weinen, Trauer, etc.) aberzogen, da 'unmännlich'. Hohe Suizidraten wurden bereits angesprochen, die teilweise auch mit solchen emotionalen Schwierigkeiten erklärt werden können. Männer werden selbstverständlich auch von Menschen in der Schule gemobbt und ausgegrenzt und leiden unter der 'männlichen' Gewalttätigkeit untereinander. Die Liste ließe sich noch lange erweitern. Es geht hier überhaupt nicht darum, das Leid von FLINTA in irgendeiner Weise kleinzureden oder aufzuwiegen, sondern schlicht darum, zu begreifen, dass auch Männer auf ihre Art Opfer des Patriachats sein können. Und vor diesem Hintergrund finde ich Beleidigungen (wie an der Oase) und völlig gefühlskalte Assi-Kommentare gegenüber Betroffenen hier im Forum definitiv inakzeptabel.

Und noch ein Hinweis, weil viele Feminist:innen hier ja schreiben, dass für Männer immer alles super easy beim Toilettengang ist:
Erstens gibt's nicht nur Geschäft Nr. 1. Zweitens gibt es selbstverständlich auch chronisch kranke Männer geben (z.B. mit Morbus Crohn, Reizdarm, etc.). Diesen also den Toilettengang zu verwehen oder sie extra lange stehen zu lassen grenzt schon an Ableismus (sicherlich nicht beabsichtigt, aber de facto ist es das dann halt und zeigt sehr gut, dass dieses ganze System anhand von äußeren Merkmalen einfach nicht aufgeht!). Zuletzt noch ein Hinweis darauf, dass viele Cis-Männer (ich persönlich kenne nicht wenige in meinem Freund:innenkreis) eine Paruresis/Blasenentleerungsstörung (auch bekannt als 'schüchterne Blase') haben und ein Pissoir gar nicht oder nur beschränkt in Anspruch nehmen können. Es zeigt, dass Dinge halt nicht so schwarz-weiß/simple sind, wie einige Kommentator:innen das in Ihrer Welt gerne hätten. Versucht einfach mal mehr Empathie zu zeigen, anstatt irgendwelchen Ärger/Frust in Leute reinzuprojezieren und sie aufgrund von Äußerlichkeiten in Schubladen zu stecken.
Vielen lieben Dank für diesen Kommentar!
HappyKaktus sagt sehr gut, worauf ich schon die ganze Zeit hinaus will, aber niemand von euch mitkriegt, weil ihr mich und andere Männer nicht ernst nehmt und unsere Kritik als Gejammer abstempelt. Übrigens nochmal Daumen hoch an euch, für dieses fantastisch erwachsene Diskussionsverhalten obwohl wir uns wirklich Mühe gaben auf euch zuzugehen und eure Argumente anzuhören.
Doch es kamen keine Gegenargumente, es kamen nur Whataboutismen, Ablenkungen und noch schlimmer, Spott und Geringschätzung. Wie soll ich da bitte nicht frustriert reagieren, wenn ich ein Problem und menschliches Fehlverhalten anprangere und nicht ernst genommen werde?
[HALL & OATES ON FULL VOLUME]
DukeD
Beiträge: 20
Registriert: Mi 25. Aug 2021, 01:31

Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von DukeD »

Gegenargument: Jetzt weißt du wenigstens, wie sich das anfühlt.

Kann man sich nicht ausdenken. :lol: :roll:
reisender
Beiträge: 6
Registriert: Mi 22. Jun 2022, 08:33

Re: Männer wurden systematisch benachteiligt

Beitrag von reisender »

Danke an HappyKaktus für die meines Erachtens sehr gutgeschriebene Nachricht von » Do 7. Jul 2022, 21:23.
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