Nahostkonflikt auf den Floors?

Knecht
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von Knecht »

Ich finde es auch jedes Jahr aufs neue unerträglich dass auf der Fusion Israel bezogenem Antisemitismus Raum gegeben wird.
Ebenfalls gab und gibt es nichts, also kein Workshop oder Vortrag zum Thema Antisemitismus, trotz aller Aktualität.

Wer nicht weiß wer sich hinter "Palästina Spricht" verbirgt, hier ein paar Infos:

https://twitter.com/ImKlassenkampf/stat ... 8107881473
https://twitter.com/JFDA_eV/status/1520433005889740801
https://twitter.com/NoamPetri/status/15 ... 0930761728
tillsitter
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von tillsitter »

Leider erlebt man sich selbst dabei, wie man von der Fusion in dieser Angelegenheit gar keine Besserung mehr erwartet, da schon seit Jahren immer wieder problematische Akteur*innen eingeladen wurden, aber eigentlich wäre es wirklich zeit, dass sich da doch nochmal was verändert. Gibt nun ja schon auch einige Besucher*innen, die sich daran eigentlich stören, nur dass das vor Ort nicht unbedingt Ausdruck findet...
charno
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von charno »

Knecht hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 14:00 Ebenfalls gab und gibt es nichts, also kein Workshop oder Vortrag zum Thema Antisemitismus, trotz aller Aktualität.
Doch, gab es: Inglourious Jews. Rache und andere Formen jüdischen Empowerments
Max Czollek, Benjamin Fischer
Bezugnehmend auf die Ausstellung “Rache. Geschichte und Fantasie” im jüdischen Museum Frankfurt am Main (seit März 2022) verhandeln Max und Benny aktuelle Formen jüdischen Empowerments: Von den Radikalen Jüdischen Kulturtagen zu den Tagen der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur, von der Rache zur European Union of Jewish Students. Etwas ist in Bewegung geraten. Nehmt euch in Acht! (mit Filmausschnitten von Moritz Richard Schmidt)
Mr. Oiseau
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von Mr. Oiseau »

Die Veranstaltung mit Czollek und Fischer ist mir auch positiv aufgefallen, war aber am Mittwoch leider zu früh für mich getaktet.
charno
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von charno »

Knecht hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 14:00 Ich finde es auch jedes Jahr aufs neue unerträglich dass auf der Fusion Israel bezogenem Antisemitismus Raum gegeben wird.
Ebenfalls gab und gibt es nichts, also kein Workshop oder Vortrag zum Thema Antisemitismus, trotz aller Aktualität.

Wer nicht weiß wer sich hinter "Palästina Spricht" verbirgt, hier ein paar Infos:

https://twitter.com/ImKlassenkampf/stat ... 8107881473
https://twitter.com/JFDA_eV/status/1520433005889740801
https://twitter.com/NoamPetri/status/15 ... 0930761728
Witzig dass das alles Beispiele sind die laut jüdischen und israelischen Gelehrten eben KEIN antisemitismus sind
tillsitter
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von tillsitter »

Es sagt meines Erachtens auch leider durchaus etwas über die Fusion und deren Besucher*innen aus, dass auch in diesem Jahr mehr palästinensische Fahnen geschwenkt und Workshops in diese Richtung angeboten wurden, als Solidaritätsbekundungen mit Ukrainer*innen, die sich gegen den russischen Angriffskrieg wehren, zu sehen waren. Die Obsession vieler Linker bleibt nun mal Israel.

...und da es hier auch schon mal hieß, dass Fahnen schwenken ja auch nur Ausdruck sein kann davon, dass etwas tendenziell in die richtige Richtung geht: Ich bin weit davon entfernt die alltägliche Situation von Palästinenser*innen zu idealisieren. Aber dass die palästinensische Gesellschaft auch nur annähern progressiv aufgestellt wäre, ist doch einfach Unsinn (Stichworte wären hier z.B. Homosexualität, Antisemitismus oder auch die Hamas). Diese ganze unterkomplexe Unterdrücker vs Unterdrückte Erzählung ist so 1980 - das könnte man nun wirklich mal hinter sich lassen. Doch irgendwie möchte man dann doch immer wieder sein revolutionäres Subjekt ausmachen und die Komplexität durch Eindeutigkeit auflösen.
tillsitter
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von tillsitter »

charno hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 14:52
Knecht hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 14:00 Ich finde es auch jedes Jahr aufs neue unerträglich dass auf der Fusion Israel bezogenem Antisemitismus Raum gegeben wird.
Ebenfalls gab und gibt es nichts, also kein Workshop oder Vortrag zum Thema Antisemitismus, trotz aller Aktualität.

Wer nicht weiß wer sich hinter "Palästina Spricht" verbirgt, hier ein paar Infos:

https://twitter.com/ImKlassenkampf/stat ... 8107881473
https://twitter.com/JFDA_eV/status/1520433005889740801
https://twitter.com/NoamPetri/status/15 ... 0930761728
Witzig dass das alles Beispiele sind die laut jüdischen und israelischen Gelehrten eben KEIN antisemitismus sind
Sorry, aber erstens ist es schon befremdlich wie Du hier auf "jüdische und israelische Gelehrte" verweist als vermeintlich schlagkräftiges Argument - natürlich gibt es nicht die eine homogene Position unter Jüd*innen und Juden oder Israel*innen, auch wenn das Argument von Betroffenheit das oft vorgibt. Zweitens sagt auch die Jerusalem Declaration, dass bestimmte Dinge "nicht per se antisemitisch" sind - d.h., dass es auch nach dieser Definition durchaus kontextbasiert als antisemitisch eingeordnet werden kann und einer genaueren Betrachtung bedarf. Zudem sind z.B. auch nach der Jerusalem Declaration "Kindermörder Israel"-Rufe, wie es sie auf mehreren "Palästina-Spricht"-Demonstrationen gab, als antisemitisch einzustufen, ebenso wie die Vorstellung vom "zionistischen Kapitalismus" (siehe Jerusalem Declaration, Leitlinie, B. 6).
Zuletzt wäre dann aber auch noch darauf hinzuweisen, dass die Jerusalem Declaration ja auch keineswegs die einzige gängige ist - sondern die noch deutlich breiter akzeptierte Definition die Arbeitsdefinition Antisemitismus der IHRA ist.
charno
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von charno »

Natürlich gibts keine einheitliche Position, aber wenn du bei solchen (sorry, aber) doch eher banalen Punkten mit der Antisemitismuskeule kommst, dann finde ich es doch recht relevant dass es auch bei den Jüdischen und Israelischen Gelehrten eine breit abgestützte Gegenmeinung gibt. Selbstverständlich gibts auch jüdische und israelische Gelehrte, die eine viel engere, oder viel lockerere Definition von Antisemitismus haben.

Abgesehen davon dass es keines deiner Beispiele war: wie "Kindermörder Israel" laut der Jerusalem Declaration antisemitisch sein soll musst du mir erklären.

Betreffend "zionistischer Kapitalismus" ists eigentlich ziemlich eindeutig, auch nach B. 6: Applying the symbols, images and negative stereotypes of classical antisemitism (see guidelines 2 and 3) to the State of Israel:
Ist Israel kein kapitalistischer Staat? Ist Kapitalismus kein Unterdrückungssystem? Ist Israel nicht das Produkt des Zionismus?

Genau auf das will ja die Jerusalem Declaration raus: Kritik am Staat Israel ist nicht per se antisemitisch (auch wenn sie grob ausfällt), sondern antisemitisch wirds erst wenn Israel als Stellvertretung für Juden*Jüdinnen verwendet wird. Und das seh ich in all deinen Beispielen nicht.
Mr. Oiseau
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von Mr. Oiseau »

@charno
- Ich mein, allein schon der Begriff "Antisemitismuskeule". Lass das einfach.

- Lies bitte bzgl. "Kindermörder Israel" nach zum Begriff "Ritualmordlegende"

- "zionistischer Kapitalismus" Was soll das sein außer ein antisemitisches Konstrukt? Israel ist ein kapitalistischer Nationalstaat. Prinzipiell genauso verfasst wie der Rest der Welt, mit dem Unterschied, dass sich Jüdinnen und Juden dort einigermaßen sicher vor Antisemitismus fühlen dürfen.

- Kritik am Staat Israel ist antisemitisch, wenn Israel dämonisiert wird, sozusagen als "Jude unter den Staaten", bzw. wenn Israel das Existenzrecht abgesprochen wird, oder die Shoah relativiert wird.

Ich finde man sieht an Deinen Aussagen, dass es bei Palästina-solidarischen Linken an Kenntnissen zu Antisemitismus mangelt, ohne Dich dafür runtermachen zu wollen.
Honkytonk
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von Honkytonk »

Mr. Oiseau hat geschrieben: Do 7. Jul 2022, 16:32 @charno
- Ich mein, allein schon der Begriff "Antisemitismuskeule". Lass das einfach.

- Lies bitte bzgl. "Kindermörder Israel" nach zum Begriff "Ritualmordlegende"

- "zionistischer Kapitalismus" Was soll das sein außer ein antisemitisches Konstrukt? Israel ist ein kapitalistischer Nationalstaat. Prinzipiell genauso verfasst wie der Rest der Welt, mit dem Unterschied, dass sich Jüdinnen und Juden dort einigermaßen sicher vor Antisemitismus fühlen dürfen.

- Kritik am Staat Israel ist antisemitisch, wenn Israel dämonisiert wird, sozusagen als "Jude unter den Staaten", bzw. wenn Israel das Existenzrecht abgesprochen wird, oder die Shoah relativiert wird.

Ich finde man sieht an Deinen Aussagen, dass es bei Palästina-solidarischen Linken an Kenntnissen zu Antisemitismus mangelt, ohne Dich dafür runtermachen zu wollen.
Danke dafür! Es wäre schön wenn die Palästina-solidarischen Menschen auch nur 10% so kritisch gegenüber Palästinensischen Organisationen sein könnten, wie sie es gegenüber Israel und israelischen Organisationen sind. Wenn ich mir teils anschaue wie die Palästinensergebiete und -organisationen mit einer rosaroten Brille betrachtet werden und als progressive Kraft verleugnet werden, fällt es mir schwer die Doppelmoral nicht anzuprangern und den Antisemitismus zu sehen. Als Nichtmännliche-CisHet-Person sollte mensch sich zweifach überlegen ob mensch Organisationen und Pseudostaatsgebilde als unterstützenswert betrachtet, in denen mensch mit Glück nur alle Rechte einbüßt, je nach Geschlecht, sexuelle Identität und sexuelle Orientierung aber eher am nächsten Kran aufgeknüpft wird.

Islamists are **NOT** your friend.
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