Resümee - letztes Mal Fusion

fekko
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von fekko »

wasauchimmer hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 00:42
fekko hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 21:28
Nach meiner Wahrnehmung war die Idiot:innenquote übrigens auch schon mal deutlich höher, was man bspw. an den vollgetaggeden Elementen vor 6-8 Jahren gemerkt hat.
Bei uns wurde der Anhänger leider getagged, sah kacke aus und ist auch sonst nicht so cool, aufm Auto waren auch Spritzer. Ausserdem wurde in die Autos geleuchtet und einer noch recht jungen Freundin, die zu der Zeit alleine im Auto geschlafen hat, gewaltig Angst eingejagt. Bitte nächstes Mal einfach unterlassen @Täter

Sorry to read, ich bezog mich aufs Gelände, da wars viel besser.
kostjalito
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von kostjalito »

Das Anrempel-Thema beschäftigt mich schon länger, wollte mal ein Paper zum Thema „Massenpermeabilität als Indikator für Festival-Niceness“ schreiben.

Ich fand es schon immer magisch, wie gut man auf der Fusion durch Menschenmengen gehen konnte, wie lieb alle einen anlächeln, wie oft sich Menschen bei anderen entschuldigen, wenn man mal aneinanderstößt. An der Turmbühne hab ich mal einen gesehen, der hat sich sogar wortreich bei dem PA-Pfeiler entschuldigt, als er ihn aus Versehen angerempelt hat..

Ich habe mehrere Erst-Fusionist*innen, mit denen ich gequatscht habe, zu dem Thema befragt. Alle meinten so „Ja, stimmt voll, wie hier die Leute zueinander sind, ganz anders“.

Bei Danger Dan stand ich recht nah an der Bühne. Da, wo ich war, hätten locker doppelt so viele Leute hingepasst. Es wäre ja sogar achtsamkeitsmäßig nicht schlecht gewesen, ein wenig nachzuverdichten, dann hätten mehr Leute am Rand das Konzert sehen können. Aber niemand wollte halt der Jerk sein, der in die leeren Räume vorstößt: Nice!

Und zum allerersten Mal habe ich auch eine gegenteilige Erfahrung macht: Ein Pumpertyp mit Joint in der Hand ist auf der Tanzwüste trotz Blickkontakt keinen Zentimeter von seinem eroberten Stück Sand gewichen. Armer Mensch - so viel Angst, dass ihm jemand etwas wegnehmen könnte. Aber das war auch wirklich der einzige dieses Jahr.

Dies nur kleines ergänzendes Puzzlestück zum Gesamtbild.

Und weil ich es bisher noch nicht geschrieben habe: Danke, Kulturkosmos! Danke, Fusion-Netzwerk! Ihr habt wieder so tolle Arbeit gemacht und ganz viele Menschen sehr, sehr glücklich!!
fekko
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von fekko »

Kolibriiiii hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 11:12 Vielleicht würdest du es nicht als Genöle empfinden, wenn du dir die Mühe machen würdest, richtig zu lesen.

Ich schrieb, dass wir es zu allen Zeiten und überall auf einigen Floors probiert haben. Auf der Tanzwüste war es tatsächlich besser, aber hier hat mir meist die Musik nicht zugesagt und rempelfrei wars auch nicht - vom Laberlevel erst gar nicht zu reden. Wir wollten die meiste Zeit auf dem Trancefloor verbringen, das ging selbst von 4-12 nicht und auch nicht komplett außen oder hinten. Den doppelten Ellenbogen an den Kopf gabs an der Turmbühne, nachdem wir uns extra ein paar Meter von den nächsten Personen weg gestellt haben.

Es freut mich für dich, dass du eine gute Zeit hattest und unseren Erlebnissen scheinbar ausweichen konntest. Anderen ihre Empfindungen und Erlebnisse in Abrede zu stellen finde ich allerdings nicht richtig. Ich war immerhin "nur" genervt und frustriert, meine Begleiterin hingegen hat sich nicht sicher gefühlt und größere Teile des Festivals in unserem Zelt verbracht. Das geht für mich nicht mit dem "safe space" einher, der die Fusion sein sollte. Und offenbar waren wir auch nicht die einzigen, denen das so ging.
Du hast n bisschen den Groll über alle Beiträge abbekommen. Aber dennoch: ich war an den Bachstelzen in der Nacht, es ging am Rand 1a und Sa um 4 an der Turmbühne, direkt zwischen den Boxen, mit massig Platz. Immer und überall ist mir einfach viel zu pauschal.

Die Fusion als Safe Space ist jetzt nicht mein Konzept, dafür gibt es bei einer doch insgesamt sehr dichten Meute (in vielerlei Hinsicht) viel zu viele Probleme.

Ich hoff es geht Deiner Freundin wieder besser, ich empfehle - bei rechtzeitiger Anreise - nächstes Mal in den Space nördlich vom See zu wechseln. Das ist wirklich n ganz anderer Vibe.
MasterLee0423
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von MasterLee0423 »

Hallo
war das erste Mal an der Fusion. Bei all den Kommentare, wo jemandem das kotzen aufgrund von Haar-/Kleidungsstil kommt, kommt mir das kotzen, wenn jemand mit "aber weißte früher war das alles ..." kommt. Ich habe zwar keine Ahnung, aber trotzdem eine Meinung. Die Fusion wird niemehr so sein wie 2008. .
Ja, es gibt Facebook, Insta und TikTok und ja, ihr Einfluss ist so groß, dass dieser nicht vom Festivalzaun abgehalten wird. Das ist die Realität. Ein signifikanter Teil der Künstler hat auch selbst ein Foto/Video von der Fusion publiziert, was ich als völlig legitim empfinde. Und wildes ins Gesicht fotografieren und Storyposting habe ich jetzt nicht erlebt. Was ich erlebt habe, ist, dass bei eindrücklichen Momenten/Installationen reflexartig das Handy gezückt wurde. Ich verspürte diesen Impuls zum Teil auch, hatte mein Handy aber meistens ausgeschalten. Viele 90er und 00er Kids (ich inklusive) sind von all den Algorithmen dazu konditioniert worden schöne Momente abzufotografieren und zu posten. An der Fusion konnte ich das wieder mal BEWUSST nicht machen.

Meiner Meinung nach war die Stimmung sehr offen und sehr respektvoll. Jedes Mal, wenn ich vom Camping nach vorne gelaufen bin, bin ich mit einer zufälligen Person ins Gespräch gekommen. Zum teil recht intensiv. Im ConTent gab es ein sehr umfangreiches politisches Programm. Was ich gar nicht okay fand, ist das Verteilen von YPJ-Fähnchen ohne irgendeinen Kontext (ich bin da eher Pazifist).

Das Pfandraising ist definitiv noch kein abgeschlossenes Thema. Das Kam aber auch so rüber (Flyer am roten Platz).

Bezüglich der "Tanzfreiheit" möchte ich mich enfantfou, fekko und typoid anschliessen. Aus meiner Gruppe hat sich niemand bedrängt, angerempelt oder belabert gefühlt aber eben "70‘000 Menschen - 70‘000 unterschiedliche Erfahrungen".Den Tip von fekko finde ich super. Auf der Insel soll ist das campen viel entspanter.

Für mich wars eine unglaublich schöne Erfahrung. Danke Kulturkosmos, Danke an alle Helfenden
Wer Sehen lernen will, muss die Wahrnehmung von seiner Erwartung befreien.
Jana im Wunderland
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von Jana im Wunderland »

ich fande es an sich wundervoll, nur leider ist mir auch aufgefallen, dass Fotos & Filmerei selbstverständlich geworden ist. Die Künstler*innen stellen da meiner Meinung nach eine Vorbildfunktion..... und selbst die haben vom DJ Pult aus schön in die Masse gefilmt und dann auf Instagram damit zu Protzen. Auf einem dieser Videos bin ich (in diesem Augenblick nicht in bester Verfassung) zu sehen und das ärgert mich sehr! Besonders, weil ich die Künstlerin in den Kommentaren darauf aufmerksam gemacht habe, dass ich das nicht gut finde und der Beitrag einfach gelöscht wurde.
Fame geht anscheinend vor Privatsphäre :roll:
Die Fusion sollte solche Künstler*innen einfach nicht mehr einladen. Es gibt mit Sicherheit genügend Artists, welche die Fusion und ihr Publikum respektieren!
fekko
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von fekko »

rattentatten hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 13:30 Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Nagellack und dem kulturellen Objekt einer marginalisierten Kultur. Donald Trump hat 2019 in Dakota immer noch Ureinwohnerinnen für Frackinggebiete enteignet. Wenn man die indigene Kultur so spannend findet, sollte man sich dafür einsetzen, anstatt einen tollen Kopfschmuck zu tragen. Sorry, kriege da das Kotzen. Sehe das bei Dreads ähnlich, da stehe ich aber, glaube ich, sehr alleine und akzeptiere das kopfschüttelnd.

Im Übrigen: Tshirt, Sporthose, Sneaker - perfektes Raveoutfit ;)
Finde ich erstmal unterstützenswert, den Post. Allerdings glaube ich, die Diskussion um kulturelle Approbation ist eine sehr, sehr schwierige und der Wunsch das pauschal zu "lösen" bspw. im Sinne von "weiß und Dreads geht nicht" ist utopisch. Wenn wir den Gedanken der kulturellen Approbation auf das Konzept Musik übertragen, dann wird das m.E. absolut deutlich. Fast alle populärkulturellen Musiken stehen mindestens knietief in schwarzer Musikkultur. Das war und ist bis in die Gegenwart offensichtlich ein fortwährender Prozess kultureller Aneignung, mindestens aber Nutzung und wäre in der Konsequenz auch kritikwürdig.

Das ist es sicher im Einzelfall auch (wenns billige Folklore wird), aber wenn wir es pauschal verurteilen, dann radieren wir alles spielerisch interkulturelle aus - und damit auch eine zentrale Quelle kultureller Innovationskraft. Und schließlich - so wird es sicher von vielen in Haltung und Interpretation gelebt und gilt m.E. auch für weiße Menschen mit Dreads - ist das Nutzen fremder kultureller Einflüsse ja potentiell auch ein Zeichen von Solidarität. Und viele Menschen bspw. mit Dreads sind ja auch in ethnisch sehr heterogenen Milieus daheim.

Ich glaube wir weißen (mal unterstellt, dass das hier auf die Mehrheit zutrifft) sollten hier mindestens nicht ständig als Moralinstanz auftreten, sondern versuchen als Individuen mit angemessener Sensibilität zu agieren statt pauschale Regeln formulieren zu wollen. Und vor allen Dingen sollten wir anderen nicht eigene Meinungen (denn mehr ist es nicht) aufzwingen. My take...
Gabi G
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von Gabi G »

Jana im Wunderland hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 14:40 ich fande es an sich wundervoll, nur leider ist mir auch aufgefallen, dass Fotos & Filmerei selbstverständlich geworden ist. Die Künstler*innen stellen da meiner Meinung nach eine Vorbildfunktion..... und selbst die haben vom DJ Pult aus schön in die Masse gefilmt und dann auf Instagram damit zu Protzen. Auf einem dieser Videos bin ich (in diesem Augenblick nicht in bester Verfassung) zu sehen und das ärgert mich sehr! Besonders, weil ich die Künstlerin in den Kommentaren darauf aufmerksam gemacht habe, dass ich das nicht gut finde und der Beitrag einfach gelöscht wurde.
Fame geht anscheinend vor Privatsphäre :roll:
Die Fusion sollte solche Künstler*innen einfach nicht mehr einladen. Es gibt mit Sicherheit genügend Artists, welche die Fusion und ihr Publikum respektieren!
Ich habe selbst schon solche Erfahrungen machen müssen, dass ein Künstler mich einfach gefilmt hat. Ich konnte nichts machen und finde es ist dieses Jahr fast schon normal geworden, dass alle ihr Handy rausgeholt haben.
Ich hatte mein Handy am Mittwoch ins Zelt gepackt und erst wieder rausgeholt, als wir die Züge gecheckt hatten.

LIEBE FUSION, BITTE KOMMUNIZIERT EUREN SPIRIT AUCH EUREN KÜNSTLER*INNEN!!!
rattentatten
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von rattentatten »

fekko hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 14:42
rattentatten hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 13:30 Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Nagellack und dem kulturellen Objekt einer marginalisierten Kultur. Donald Trump hat 2019 in Dakota immer noch Ureinwohnerinnen für Frackinggebiete enteignet. Wenn man die indigene Kultur so spannend findet, sollte man sich dafür einsetzen, anstatt einen tollen Kopfschmuck zu tragen. Sorry, kriege da das Kotzen. Sehe das bei Dreads ähnlich, da stehe ich aber, glaube ich, sehr alleine und akzeptiere das kopfschüttelnd.

Im Übrigen: Tshirt, Sporthose, Sneaker - perfektes Raveoutfit ;)
Finde ich erstmal unterstützenswert, den Post. Allerdings glaube ich, die Diskussion um kulturelle Approbation ist eine sehr, sehr schwierige und der Wunsch das pauschal zu "lösen" bspw. im Sinne von "weiß und Dreads geht nicht" ist utopisch. Wenn wir den Gedanken der kulturellen Approbation auf das Konzept Musik übertragen, dann wird das m.E. absolut deutlich. Fast alle populärkulturellen Musiken stehen mindestens knietief in schwarzer Musikkultur. Das war und ist bis in die Gegenwart offensichtlich ein fortwährender Prozess kultureller Aneignung, mindestens aber Nutzung und wäre in der Konsequenz auch kritikwürdig.

Das ist es sicher im Einzelfall auch (wenns billige Folklore wird), aber wenn wir es pauschal verurteilen, dann radieren wir alles spielerisch interkulturelle aus - und damit auch eine zentrale Quelle kultureller Innovationskraft. Und schließlich - so wird es sicher von vielen in Haltung und Interpretation gelebt und gilt m.E. auch für weiße Menschen mit Dreads - ist das Nutzen fremder kultureller Einflüsse ja potentiell auch ein Zeichen von Solidarität. Und viele Menschen bspw. mit Dreads sind ja auch in ethnisch sehr heterogenen Milieus daheim.

Ich glaube wir weißen (mal unterstellt, dass das hier auf die Mehrheit zutrifft) sollten hier mindestens nicht ständig als Moralinstanz auftreten, sondern versuchen als Individuen mit angemessener Sensibilität zu agieren statt pauschale Regeln formulieren zu wollen. Und vor allen Dingen sollten wir anderen nicht eigene Meinungen (denn mehr ist es nicht) aufzwingen. My take...
Fair Point. Ich würde auch nie jemanden wegen Dreads ansprechen und sehe die verschiedenen Sichtweisen. Ob jetzt jede Person mit Dreads sich solidarisieren will oder ob es einfach Trend ist, weiß ich nicht.

Ich denke nicht, dass man jemanden den Kopfschmuck vom Schopfe reißen sollten, aber man könnte ja mal fragen, aus welchem Stamm dieser Schmuck kommt. Rein aus Interesse.

Und klar ist am Ende alles Blackmusic. Deswegen finde ich es auch wichtig, z.B., Vorreiter der Detroit Musikszene immer wieder einzubinden und freue mich jedes Mal wenn ich z.b. DJ Stingray sehe. Das ist ja auch ein großes Potenzial zum Diskurs, zur Weiterentwicklung und zum Austausch.
fekko
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von fekko »

rattentatten hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 15:20 Ob jetzt jede Person mit Dreads sich solidarisieren will oder ob es einfach Trend ist, weiß ich nicht.

Ich denke nicht, dass man jemanden den Kopfschmuck vom Schopfe reißen sollten, aber man könnte ja mal fragen, aus welchem Stamm dieser Schmuck kommt. Rein aus Interesse.
Ich denke neither/nor eindeutig - weder individuell noch kollektiv.

Allerdings finde ich native-american Kopfschmuck tatsächlich auch ziemlich eindeutig kritikwürdig. ;)
LunaXeno
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von LunaXeno »

Huhu, ich möchte nach nun 3x richtig Fusion (2018, 2019, 2022) und einer mini-Fusion (2021) auch mal kurz meinen Senf dazu geben:

Meine Meinung: Ich habe ein bisschen das Gefühl dass die Leute Festivals in den letzten Jahren der Pandemie ein wenig verlernt haben und egozentrischer geworden sind. Früher konntest du über die Bahnen und Plätze laufen und so gut wie gar nicht angerempelt werden, falls es doch passiert ist haben sich beide Parteien beieinander entschuldigt - das war dieses Jahr wenig bis gar nicht so. Ich habe viele ausgestreckte Ellenbogen bemerkt um sich Platz zu machen und das Gequatsche und das rücksichtslose Foto-Gemache auf den Bühnen kann ich (leider) auch bestätigen. Meine Begleitung musste eingreifen weil mich eine männlich gelesene Person von hinten (von mir unbemerkt) immer näher angetanzt hat obwohl genug Platz war. Riesige Gruppen (10-15 Leute) die statt sich einzeln durch die Menschenmassen zum nächsten Treffpunkt durch zu tanzen eine Polonaise bilden und damit alle anderen tanzenden Leute wieder zum Stillstand bringen. Weiterhin ist mir aufgefallen, dass einige Leute Ihr eigenes Lustprinzip über das Wohl von anderen gestellt haben, dazu habe ich konkret ein Beispiel aber das ist in abgeschwächter Form auch diverse Male woanders vorgekommen:

Ich hab am Sonntag einen Floor als Ordnerin betreut und mir ist eine Person aufgefallen die nicht mehr gerade gehen konnte und von deren zwei Begleitungen gestützt werden musste um zu einer Sitzgelegenheit zu kommen. Statt dass die Begleitung mich anspricht musste ich die Initiative ergreifen und ansprechen. Auf Ansprache wurde gesagt, dass es der Person gut ginge, ich sagte dass ich das nicht so sehe und ich gerne hätte, dass die beiden und die Person erstmal hier bei der Bank bleiben damit ich ein Auge auf die Situation haben könne. Dies wurde auch befolgt aber ich hatte den Eindruck, dass die begleitenden Personen den Zusammenbruch der anderen Person als mega nervige inconvenience gegen ihren Festival-Spaß empfunden haben während ich die einzige war die wirklich effektiv betreuend zur Seite stand. Alles wurde mit einem Schulterzucken und einem "das ist mir ja noch nie passiert" abgetan. Ich hatte das Gefühl, wenn ich nicht direkt gesehen hätte was da abging, dass deren Begleitung keine Anstalten gemacht hätten die Person zum Sani-Zelt zu bringen obwohl das meiner Meinung nach dringend nötig war. Ich weiß, dass die Situation ein Extremfall war - für alle Beteiligten, mich hat jedoch die fehlende Empahtie und Courage für die Person die gerade ein medizinisches Problem hat überrascht und wütend gemacht. Ich kann nur hoffen, dass alle daraus gelernt haben und mit einem Schrecken davon gekommen sind.

Die Egozentrik ist mir auch an anderen Stellen aufgefallen - nicht schauen wie lang die Schlange hinter mir ist (Bar, Essenstände, Toilette) um sein Tempo dann dementsprechend anzupassen damit die nächsten und übernächsten nicht ewig warten müssen so nach dem Prinzip "ich musste ja auch ewig warten deswegen mach ich jetzt extra langsam", die Toilettensituation dieses Jahr war auch echt grenzwertig - ich hab selten so dreckige und schlecht ausgestattete Klos auf der Fusion erlebt definitv "nach mir die Sintflut" - Vibes.

Ich als FLINTA habe mich nicht hundertprozentig wohl, gesehen und sicher gefühlt dieses Jahr. Ich hoffe nächstes Jahr ist das Publikum wieder so wie es 2018 und 2019 für mich war. Ich möchte abschließend nochmal sagen, dass ich dem Kulturkosmos null Vorwürfe mache, es ist einfach mein persönlicher Eindruck, vieles davon betrifft das Publikum und nicht das Festival an sich. Ich hoffe mir nimmt das niemand krumm und kann verstehen bzw vielleicht sogar nachvollziehen was ich geschrieben habe. Ich hatte auch viele gute und schöne Momente - aber halt deutlich weniger als die Jahre davor. Bin gespannt wer sich hier noch so äußert und an alle einen schönen Nachmittag, bis nächstes Jahr.
Zuletzt geändert von LunaXeno am Di 5. Jul 2022, 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
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