KOMMUNISMUS! SCHALALALA!!!
Verfasst: Mi 18. Apr 2012, 01:46
Liebe Fusion!
Danke, dass du lange Jahre mir so ein prima Geburtstagsfest veranstaltet hast. So viele liebe Leute auf den Tanzflächen und Freunde hinter den Theken. Am schönsten fand ich das letzte Jahr ohne Ticketbegrenzung. Für mich mit das wildeste, freieste, schönste Erlebnis überhaupt. Musste mich allerdings auch auf einen Floor konzentrieren um mich nicht gar zu sehr von den Menschenmassen verwirren zu lassen. Die Ticketbegrenzung hat mich dann abgeschreckt, ich hatte mir noch nie ein Ticket im VVK geholt, wollte mir immer die Option offen halten, das es mich vllt doch noch woanders hinzieht. Außerdem ist für mich ein Aspekt der Freiheit im Prinzip mit allen feiern zu können, die auch grad von der Party angezogen werden.
Weil ich so schöne Erlebnisse mit Dir hatte, wollte ich es letztes Jahr doch noch einmal mit dir ausprobieren, wollte dich etwas aus Veranstalter Perspektive kennenlernen, vielleicht wären mir ja die Gründe für Dein Verhalten klar geworden. Hab also brav im Vorfeld für mein Ticket gearbeitet, und weil ich knapp bei Kasse war, hab ich auch 2 Schichten beim Arsch Amt gearbeitet. War jetzt, abgesehen vom Wetter, nicht absolut desaströs, hatte schon auch eine sehr chique Nacht im Salon de Baile, aber die Tendenz in der das Feeling geht, halte ich für ausgesprochen mies.
Von den Veranstalter_innen hört mensch durchgehend, das für sie die schöne Zeit beim Auf- und Abbau ist, die eigentliche Party aber nur Stress bedeutet. Das soziale Verhalten der Gäste fand ich erschreckend, das nicht Respektieren von Zelten als Privatspäre hat ein Ausmaß angenommen wie es auf Kommerz Festivals vermutlich üblich ist. Von den Securities hab ich mich, zmd als es darum ging den Zeltplatz zügig zu räumen und als ich mir böserweise ein Eibrötchen aus der Backstage Küche gezogen habe, nachdem das Festival schon gelaufen war, wie Vieh behandelt gefühlt.
Für mich geht es beim feiern darum, mit meinen Mitmenschen auf gleicher Ebene zu interagieren und sie dabei für libertäre Werte zu begeistern. Das hat lange Jahre ja auch mit Dir gut geklappt, die Leute lieben diese Werte, sonst wärst Du ja auch nie so groß geworden. Gerade fällt es mir schwer Dich direkt anzusprechen, denn oft muss ich mich für eine Personengruppe entscheiden, die Veranstalter_innen oder die Gäste.
Du entzweist uns Menschen, ganz anders als ich es von Dir erwartet habe. Was heisst nochmal Fusion auf deutsch? So kann ich meine Ideale nicht mit Dir leben. Als Gast konnte ich früher meine "politische Arbeit" als Gleicher unter gleichen im Feiern leben, in letzter Zeit hat sich aber unter uns Gästen die Mentalität breit gemacht, das "die da oben" es schon machen. Diese dichotomisierende Grundstimmung ist meiner Meinung nach auch für das zunehmende Nichtrespektieren von Privatsphäre verantwortlich, denn es wird gedacht: "in das Zelt kann ich ruhig einbrechen, das gehört einer, die anders ist als ich". Und ich werde ziemlich trotzig und hab kein Bock mehr auf Mitarbeit, wenn ich von den Veranstalter_innen und seien es nur die Securities von oben herab behandelt werde.
Deinen ehemaligen Anspruch ein politisches Event zu sein, eine noch größere befreiende Wirkung als ein Kommerz-Festival, wirst Du nicht mehr gerecht. Natürlich respektiere ich deine finanzielle Wichtigkeit für die Subkulturelle Szene im Hinterland, erwarte aber nicht weiterhin als DAS Festival schlechthin wahrgenommen zu werden. Du hast dich für einen Zweck kommerzialisiert und deiner kommunistischen Ideologie entsprechend eine proletarische Diktatur errichtet (welche glücklicherweise bei Dir keine Verarsche ist).
Du führst uns die Geschichte des real existierenden Kommunismus noch einmal im Kleinen vor Augen, was ich ganz niedlich finde, und vielleicht ja auch zur Bewußtseinsbildung beiträgt. Schön das die Location dazu so gut passt. Ich hoffe du machst nicht den gleichen großen Fehler, andere libertärere Unternehmungen zu attackieren, oder deinen antifaschistischen Schutzwall zu ernst zu nehmen.
Da ich autoritäre Staatssysteme für nicht reformierbar halte, gebe ich Dir keine Ratschläge wie du es besser machen könntest, vielleicht änderst du dich ja von selbst, oder, wahrscheinlicher und vielleicht sogar wünschenswerter, du verfällst irgendwann wieder ins Chaos. Ich fänds auf jeden Fall super, wenns bei Dir mal ne Revolution geben würde, und die Gäste den Backstage plündern würden. Oh ich vergaß, wir befinden uns ja immer noch in Dschland. Aber vielleicht verzichtest du ja irgendwann mal auf die Stigmatisierung und Seperation von Menschen anhand ihres Abzeichens bzw ihres tuns. Fänds schön auch mal mit den Veranstalter_innen zu feiern. Hab bestimmt auch noch nen paar Trax auf Platte, und würd nen paar geklaufte Bier verscherbeln.
Es gibt da ja so einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen mir und Dir.
Der Zweck heiligt NICHT die Mittel. Der Freiheit steht die Diktatur des Proletariats im Weg!
Ich zieh jedenfalls weiter, Festivalland ist groß.
Viel Spaß noch!
@rthur
Danke, dass du lange Jahre mir so ein prima Geburtstagsfest veranstaltet hast. So viele liebe Leute auf den Tanzflächen und Freunde hinter den Theken. Am schönsten fand ich das letzte Jahr ohne Ticketbegrenzung. Für mich mit das wildeste, freieste, schönste Erlebnis überhaupt. Musste mich allerdings auch auf einen Floor konzentrieren um mich nicht gar zu sehr von den Menschenmassen verwirren zu lassen. Die Ticketbegrenzung hat mich dann abgeschreckt, ich hatte mir noch nie ein Ticket im VVK geholt, wollte mir immer die Option offen halten, das es mich vllt doch noch woanders hinzieht. Außerdem ist für mich ein Aspekt der Freiheit im Prinzip mit allen feiern zu können, die auch grad von der Party angezogen werden.
Weil ich so schöne Erlebnisse mit Dir hatte, wollte ich es letztes Jahr doch noch einmal mit dir ausprobieren, wollte dich etwas aus Veranstalter Perspektive kennenlernen, vielleicht wären mir ja die Gründe für Dein Verhalten klar geworden. Hab also brav im Vorfeld für mein Ticket gearbeitet, und weil ich knapp bei Kasse war, hab ich auch 2 Schichten beim Arsch Amt gearbeitet. War jetzt, abgesehen vom Wetter, nicht absolut desaströs, hatte schon auch eine sehr chique Nacht im Salon de Baile, aber die Tendenz in der das Feeling geht, halte ich für ausgesprochen mies.
Von den Veranstalter_innen hört mensch durchgehend, das für sie die schöne Zeit beim Auf- und Abbau ist, die eigentliche Party aber nur Stress bedeutet. Das soziale Verhalten der Gäste fand ich erschreckend, das nicht Respektieren von Zelten als Privatspäre hat ein Ausmaß angenommen wie es auf Kommerz Festivals vermutlich üblich ist. Von den Securities hab ich mich, zmd als es darum ging den Zeltplatz zügig zu räumen und als ich mir böserweise ein Eibrötchen aus der Backstage Küche gezogen habe, nachdem das Festival schon gelaufen war, wie Vieh behandelt gefühlt.
Für mich geht es beim feiern darum, mit meinen Mitmenschen auf gleicher Ebene zu interagieren und sie dabei für libertäre Werte zu begeistern. Das hat lange Jahre ja auch mit Dir gut geklappt, die Leute lieben diese Werte, sonst wärst Du ja auch nie so groß geworden. Gerade fällt es mir schwer Dich direkt anzusprechen, denn oft muss ich mich für eine Personengruppe entscheiden, die Veranstalter_innen oder die Gäste.
Du entzweist uns Menschen, ganz anders als ich es von Dir erwartet habe. Was heisst nochmal Fusion auf deutsch? So kann ich meine Ideale nicht mit Dir leben. Als Gast konnte ich früher meine "politische Arbeit" als Gleicher unter gleichen im Feiern leben, in letzter Zeit hat sich aber unter uns Gästen die Mentalität breit gemacht, das "die da oben" es schon machen. Diese dichotomisierende Grundstimmung ist meiner Meinung nach auch für das zunehmende Nichtrespektieren von Privatsphäre verantwortlich, denn es wird gedacht: "in das Zelt kann ich ruhig einbrechen, das gehört einer, die anders ist als ich". Und ich werde ziemlich trotzig und hab kein Bock mehr auf Mitarbeit, wenn ich von den Veranstalter_innen und seien es nur die Securities von oben herab behandelt werde.
Deinen ehemaligen Anspruch ein politisches Event zu sein, eine noch größere befreiende Wirkung als ein Kommerz-Festival, wirst Du nicht mehr gerecht. Natürlich respektiere ich deine finanzielle Wichtigkeit für die Subkulturelle Szene im Hinterland, erwarte aber nicht weiterhin als DAS Festival schlechthin wahrgenommen zu werden. Du hast dich für einen Zweck kommerzialisiert und deiner kommunistischen Ideologie entsprechend eine proletarische Diktatur errichtet (welche glücklicherweise bei Dir keine Verarsche ist).
Du führst uns die Geschichte des real existierenden Kommunismus noch einmal im Kleinen vor Augen, was ich ganz niedlich finde, und vielleicht ja auch zur Bewußtseinsbildung beiträgt. Schön das die Location dazu so gut passt. Ich hoffe du machst nicht den gleichen großen Fehler, andere libertärere Unternehmungen zu attackieren, oder deinen antifaschistischen Schutzwall zu ernst zu nehmen.
Da ich autoritäre Staatssysteme für nicht reformierbar halte, gebe ich Dir keine Ratschläge wie du es besser machen könntest, vielleicht änderst du dich ja von selbst, oder, wahrscheinlicher und vielleicht sogar wünschenswerter, du verfällst irgendwann wieder ins Chaos. Ich fänds auf jeden Fall super, wenns bei Dir mal ne Revolution geben würde, und die Gäste den Backstage plündern würden. Oh ich vergaß, wir befinden uns ja immer noch in Dschland. Aber vielleicht verzichtest du ja irgendwann mal auf die Stigmatisierung und Seperation von Menschen anhand ihres Abzeichens bzw ihres tuns. Fänds schön auch mal mit den Veranstalter_innen zu feiern. Hab bestimmt auch noch nen paar Trax auf Platte, und würd nen paar geklaufte Bier verscherbeln.
Es gibt da ja so einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen mir und Dir.
Der Zweck heiligt NICHT die Mittel. Der Freiheit steht die Diktatur des Proletariats im Weg!
Ich zieh jedenfalls weiter, Festivalland ist groß.
Viel Spaß noch!
@rthur