Adieu Fusion, es war was besonderes
Verfasst: Fr 16. Mär 2012, 00:52
Ja ich weiß, noch'n neuer Thread, aber das ist's mir wert.
EIN DANKBARER ABSCHIED
Ein Kumpel von mir war Fusion 1997 (da war's glaube ich nur ne Outdoor Goa dort, wo jetzt die Turmbühne steht) bis 2006 jedes Jahr dabei, dann war für ihn der Spaß auch vorbei.
Als Fusionist - oder Fusionaut, für die linksbewanderten
- der neueren Generation bin ich von 2005 bis letztes Jahr immerhin sechsmal dabei gewesen (einmal ausgesetzt).
Ich werde nie das erste Ankommen vergessen, mit dem Bus aus Hamburg am Donnerstagabend (oder war's Freitag?)... die Sonne ging am orangeroten Himmel langsam unter, während sich die Truppe im Bus die Laune ob des ewig langen Staus vor dem Eingang nicht verderben ließ. Als wir durch's Tor kamen und unsere Bänzel samt Heft abgeholt hatten, war es schon zappenduster.
Es war tumultartig, laut und pechschwarz, aber überall gab's Strahler, LEDs, Feuerstellen, Feuerwerke, gute elektronische Musik, Duft von Essen, gut-gelaunte Leute... gefühlte tausend Kilometer ging es querfeldein bis zum Lager, wo wir tatsächlich unser Camp fanden, Sachen wurden abgelegt, der Weg zum Zauberwald zum ersten Mal angepeilt, und dann die ganze Nacht ordentlich abgesteppt. Ein Festival der Sinne. Diese Nacht werde ich nie vergessen.
2006 war dann das erste Fusion-Festival für mich, wo ich mit Vorfreude hingefahren bin - dazu gab's ein erstklassiges Lineup für einen DNB-Liebhaber - Black Sun Empire auf der Seebühne, besser ging es nicht! Danach blieb es spaßig, aber es wurde voller, chaotischer und vor allem unaufregender. Ich ging vor allem hin, um mal wieder im Camp lange vermisste Freunde zu treffen.
2011 war nass und regnerisch. Ich hätte ahnen können, dass der frühzeitige Aufbruch ein Abschied für immer sein würde. Die Musik war wieder erstklassig, besser als in den Jahren zuvor - vielleicht, weil ich im Gegensatz zu 2009 mit Dubstep deutlich mehr anfangen konnte, und wieder mehr DNB lief. Die Leute haben versucht dem Regen zu trotzen, man hat sich gegenseitig aufzuheitern versucht. Lobenswert! Und auch irgendwie unvergesslich.
Und so klappe ich jetzt den Deckel zu, denn alteingestandene Fusionisten und -auten würden gerne zum Festival, aber können nicht wegen eines "fairen" Ticketsystems. Ich klage jetzt nicht viel rum, weil jeder Organisator kann machen was er will, ist ja nicht MEIN Festival. Aber wenn ich ehrlich bin, war ich sogar schon recht erleichtert als ich die Mail gerade gelesen habe, dass ich auch beim Bingo leer ausgegangen bin. Ich hatte meine Vorfreude diesmal schon lange verloren. Als Arbeitender Mensch kann ich auch nicht auf gut Glück meinen Urlaub für Ende Juni buchen, nur um dann kein Ticket zu kriegen. Das Camp ist zerbrochen in Leute die lieber im "Familiencamp" zum Zirkus wollen als im Luftschloss zum Fasching
Das wichtigste an einem Event sind IMMER die Teilnehmer, und die sind nun räumlich, ideologisch, zusätzlich noch durch das Zufallsprinzip des Ticketvergebens zerschlagen worden. Bevor ich eine schlechte Erinnerung an dieses besondere Festival kriege, ziehe ich lieber die Notleine und gleite nun woanders hin... vielleicht zum Melt!, zum SonneMondSterne, zum Sun & Bass... irgendwo wo es etwas weniger gemütlich und vertraut sein wird, aber wo man dafür einfach hingeht, sein Ticket kauft, und alles locker bleibt.
In dem Sinne danke für 7 tolle Jahre und ein Teil von mir sitzt neben der Rakete im Morgengrauen, liegt bekifft am Rand der Seebühne, läuft einsam und nasskalt durch die vertrieften Felder und zwinkert seinen Kameraden am Montagmittag zu "wir sehen uns spätenstens nächstes Jahr auf der Fusion!"
Ciao.
EIN DANKBARER ABSCHIED

Ein Kumpel von mir war Fusion 1997 (da war's glaube ich nur ne Outdoor Goa dort, wo jetzt die Turmbühne steht) bis 2006 jedes Jahr dabei, dann war für ihn der Spaß auch vorbei.
Als Fusionist - oder Fusionaut, für die linksbewanderten

Ich werde nie das erste Ankommen vergessen, mit dem Bus aus Hamburg am Donnerstagabend (oder war's Freitag?)... die Sonne ging am orangeroten Himmel langsam unter, während sich die Truppe im Bus die Laune ob des ewig langen Staus vor dem Eingang nicht verderben ließ. Als wir durch's Tor kamen und unsere Bänzel samt Heft abgeholt hatten, war es schon zappenduster.
Es war tumultartig, laut und pechschwarz, aber überall gab's Strahler, LEDs, Feuerstellen, Feuerwerke, gute elektronische Musik, Duft von Essen, gut-gelaunte Leute... gefühlte tausend Kilometer ging es querfeldein bis zum Lager, wo wir tatsächlich unser Camp fanden, Sachen wurden abgelegt, der Weg zum Zauberwald zum ersten Mal angepeilt, und dann die ganze Nacht ordentlich abgesteppt. Ein Festival der Sinne. Diese Nacht werde ich nie vergessen.
2006 war dann das erste Fusion-Festival für mich, wo ich mit Vorfreude hingefahren bin - dazu gab's ein erstklassiges Lineup für einen DNB-Liebhaber - Black Sun Empire auf der Seebühne, besser ging es nicht! Danach blieb es spaßig, aber es wurde voller, chaotischer und vor allem unaufregender. Ich ging vor allem hin, um mal wieder im Camp lange vermisste Freunde zu treffen.
2011 war nass und regnerisch. Ich hätte ahnen können, dass der frühzeitige Aufbruch ein Abschied für immer sein würde. Die Musik war wieder erstklassig, besser als in den Jahren zuvor - vielleicht, weil ich im Gegensatz zu 2009 mit Dubstep deutlich mehr anfangen konnte, und wieder mehr DNB lief. Die Leute haben versucht dem Regen zu trotzen, man hat sich gegenseitig aufzuheitern versucht. Lobenswert! Und auch irgendwie unvergesslich.
Und so klappe ich jetzt den Deckel zu, denn alteingestandene Fusionisten und -auten würden gerne zum Festival, aber können nicht wegen eines "fairen" Ticketsystems. Ich klage jetzt nicht viel rum, weil jeder Organisator kann machen was er will, ist ja nicht MEIN Festival. Aber wenn ich ehrlich bin, war ich sogar schon recht erleichtert als ich die Mail gerade gelesen habe, dass ich auch beim Bingo leer ausgegangen bin. Ich hatte meine Vorfreude diesmal schon lange verloren. Als Arbeitender Mensch kann ich auch nicht auf gut Glück meinen Urlaub für Ende Juni buchen, nur um dann kein Ticket zu kriegen. Das Camp ist zerbrochen in Leute die lieber im "Familiencamp" zum Zirkus wollen als im Luftschloss zum Fasching

Das wichtigste an einem Event sind IMMER die Teilnehmer, und die sind nun räumlich, ideologisch, zusätzlich noch durch das Zufallsprinzip des Ticketvergebens zerschlagen worden. Bevor ich eine schlechte Erinnerung an dieses besondere Festival kriege, ziehe ich lieber die Notleine und gleite nun woanders hin... vielleicht zum Melt!, zum SonneMondSterne, zum Sun & Bass... irgendwo wo es etwas weniger gemütlich und vertraut sein wird, aber wo man dafür einfach hingeht, sein Ticket kauft, und alles locker bleibt.
In dem Sinne danke für 7 tolle Jahre und ein Teil von mir sitzt neben der Rakete im Morgengrauen, liegt bekifft am Rand der Seebühne, läuft einsam und nasskalt durch die vertrieften Felder und zwinkert seinen Kameraden am Montagmittag zu "wir sehen uns spätenstens nächstes Jahr auf der Fusion!"
Ciao.