Die Befreiung der Arbeit

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Jurist
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Registriert: So 10. Jul 2011, 17:45

Die Befreiung der Arbeit

Beitrag von Jurist »

Zur Abwechslung poste ich mal einen Link. Eigentlich behandelt der Text ein ganz anderes Thema. Aber an vielen Ecken und Enden berührt er die widerstreitenden Grundüberzeugungen, die auch die Diskussionen hier antreiben.

Für mich ist Semco eine Utopie, die Realität wurde, und für den ganzen Rest der Welt doch noch so weit entfernt ist. Einem "Jahrmarkt der Utopien" empfehle ich die Geschichte wärmstens zur Begutachtung:

http://www.freiwilligfrei.info/archives/737

Ist der Antagonismus zwischen rechts und links, zwischen Kapitalismus und Sozialismus noch ein brauchbares Denkmodell? Immerhin wären 21 % Kapitalrendite jährlich, und das stabil über 20 Jahre, wohl der feuchte Traum jedes "Kapitalisten"...

http://de.wikipedia.org/wiki/Ricardo_Semler

Ich habe gelernt, den Unterschied zwischen den beiden Polen als einen des Menschenbildes zu betrachten. Die einen glauben daran, dass der Mensch schlecht ist, und deshalb organisiert und kontrolliert gehört. Das sind die Konservativen. Die anderen glauben an das Gute im Menschen, auch in grösseren Gruppen. Das sind die Progressiven.

Die jeweiligen Antworten auf Fragen des Eigentums, der Grundfreiheiten, des Kapitals sind nur noch von nachgelagertem Interesse, denn sie ergeben sich ja in Anschauung der realen Situation direkt aus den jeweiligen Menschenbildern. Dass man links wie rechts Leute findet, die im eigenen Lager an das Gute glauben, bei den Gegnern aber gerade nicht, amüsiert natürlich, weil es kein Zeichen eines politischen Standpunktes, sondern nur von mangelnder Bildung ist. Immer dann z.B., wenn ein selbstbezeichneter Linker über die Kapitalisten schimpft, anstatt eine fundierte sachliche Kritik vorzubringen, disqualifiziert er sich ja für die folgende Diskussion...

Die Fusion-Crew kann sich davon - leider - kaum abheben. Ich war und bin erschüttert von den offen diskriminierenden Feindbildern, die von den letzten Newslettern gezeichnet wurden: Erstens ist fragwürdig, ob sie die Realität überhaupt zutreffend beschreiben. Das habe ich hier bereits ausführlich dargelegt. Zweitens, selbst wenn dem so wäre: Die Spirale der Lossysteme ist offensichtlich keine progressive, vertrauensvolle, sondern eine kontrollwütige, vielleicht schon stalinistische, jedenfalls erzkonservative Antwort auf die Problematik.

In Lärz werden grade konservative Mechanismen in eine progressive Vision eingebaut. Wird das Ruder nicht heftig herumgerissen, brauchen wir bald alle nicht mehr hingehen.
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