DLaurel hat geschrieben: ↑Sa 16. Jul 2022, 07:25
Melek Stardust hat geschrieben: ↑Fr 15. Jul 2022, 23:23
DLaurel hat geschrieben: ↑Mo 11. Jul 2022, 21:11
Du redest nur von Drogen. Trinkst du auch keinen Alkohol? (...) Klingt vielleicht komisch, Alkohol zu empfehlen, aber: kann ich nur empfehlen.
No offense, aber: Klingt echt komisch! Als wär Alkohol keine Droge...
Ich trink auch keinen und bin meistens die Nüchterndste auf der Tanzfläche. Gibt mehr von uns, als man vielleicht denkt... Geht gut, sogar sehr gut!
Ja, aber nicht für jeden. Ich kann auch nicht jemandem sagen, der Angst vor Menschenmassen hat, dass ich das komisch finde, denn bei mir ist das nicht so. Nicht immer nur von dir ausgehen, jeder Mensch ist anders und nicht bei jedem ist alles "normal".
Und nein, Alkohol ist per Definition keine Droge. Du kannst es aber gerne so bezeichnen, darauf kommt es nicht an. Ich hatte das Gefühl, dem Threadautor ging es nur um Drogen.
Ich meine seit Beginn der Diskussion heraus gehört zu haben, dass du sagen wolltest, du habest dem Thread-Titel nicht entnehmen können, ob der oder die Ersteller / -in mit Drogen nur illegale Drogen oder auch Alkohol gemeint haben könnte. Du beriefst dich bei dieser Argumentation darauf, dass der Terminus "Droge" im alltäglichen Sprachgebrauch oft mit illegalen, berauschenden Substanzen in Verbindung gebracht würde. Hab ich das soweit richtig verstanden? (Ob der/die Verfasser/in das so gemeint hat oder nicht, können wir nur raten, aber ich vermute "schwaches Immunsystem" und "muss fit sein" sind schon starke Hinweise darauf, dass Alkohol auch nicht in Frage kommt...) Insofern gebe ich dir Recht: In Deutschland wird oft Alkohol ausgeklammert, wenn von Drogen gesprochen wird. Aber damit wird das Wort eben einfach falsch verstanden & verwendet.
Daraufhin wurdest du darauf hingewiesen, dass Alkohol (per Definition) auch eine Droge ist und der Begriff auch hier im Forum von vielen so verstanden wird. Zudem wurde ja auch u.A. mit einem Zitat aus dem Duden ganz eindeutig belegt, dass es sich alsdann um einen korrekten Gebrauch des Wortes handelt, zwischen harten und weichen, legalen und illegalen unterschieden werden kann usw. In dieser Diskussion wird also (anscheinend im Gegensatz zu deinem gewohnten Umfeld im Alltag) auf einen korrekten Sprachgebrauch Wert gelegt und das Argument "Ja, aber das machen doch alle so,", hat wenig Gewicht. Oder, um es mit deinen Worten zu sagen:"Kannst ja mal sehen, wie weit du damit kommst."
Damit hätte die Diskussion beendet sein können... War sie aber nicht. Und meine Vermutung ist nun, dass das weniger mit Wortklauberei zu tun hat, sondern vielmehr auf die der Diskussion zugrunde liegenden Strukturen verweist. In diesem Fall das Thema: "Alkohol als in unserem Kulturkreis einzige legale Droge und der gesellschaftlich akzeptierte, verharmlosende Umgang damit"
Was mich nämlich ursprünglich dazu veranlasst hat, auf deinen Beitrag im Chat zu reagieren und was vielleicht auch bei einigen anderen einen komischen Beigeschmack hinterlassen hat, war dieses:
Ich halte es echt für total unbedacht, ausgerechnet einer Person, die schreibt aus gesundheitlichen Gründen keine Drogen nehmen zu wollen, zu sagen: "Klingt komisch, aber hast du es schon einmal mit Alkohol versucht?" Merkste vielleicht selber ... war jetzt nich so die geilste Idee... Ich finde, das ist generell eine Einstellung, die mir hierzulande viel zu häufig und zu unbedacht geäußert wird. Was soll denn das bitte für ein Ratschlag sein? (Jeder Mensch ist anders und nicht bei jedem ist alles "normal"... Check!)
Kann es sein, dass das auch ein Punkt ist, der alle anderen insgeheim frustriert? (Also, mich triggert das schon.)
Ich finde Rauschzustände total legitim und bereichernd, sie können durchaus einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft und persönlichen Erfahrungen leisten. Ich hab nur was gegen total unreflektierten Umgang mit Drogen. Und ich finde es eine auffällige Reaktion, jetzt Menschen als moralisierende Gesundheitsfanatiker zu bezeichnen und ausfallend gegenüber denen zu werden, die darauf hinweisen! Niemand hat hier Drogen generell verteufelt. Aber hier sind wahrscheinlich einige Leute unterwegs, die sich etwas eingehender mit dem Thema Suchtproblematik beschäftigt haben - es vielleicht sogar mussten. Und noch immer werden die Vorstufen zum Alkoholismus viel zu selten erkannt und angesprochen.
Was mich noch aufmerken lässt ist dies: Du schreibst, dass du IMMER Alkohl trinkst, wenn du ausgehst, um dich in Gegenwart feiernder Menschen wohl fühlen zu können. Das klingt für mich echt nach einer zumindest fragwürdigen Strategie. Wenn es dir doch ein Graus ist, in einer stark alkoholisierten Menschenmenge zu sein, könntest du ja z.B. mal in ein Umfeld wechseln, wo du dich auch nüchtern wohl fühlst, anstatt selbst Teil von dem zu werden, was dir Unbehagen bereitet und die grauslige Menge damit de facto auch noch zu vergrößern... Für mich klingt das nicht gerade nach einem aufgeklärten und reflektierten Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und psychoaktiven Substanzen, die auch Suchtmittel sein können. Sorry, aber das kann's doch nicht sein.
Du meintest, ich solle nicht von mir auf andere schließen. Nun gut, vielleicht funktioniert es ja tatsächlich für dich.
Aber was, wenn wir das mal umdrehen und ich dich bitte, meine Position zu verstehen?
Wie klingt das jetzt für mich? Wenn die Mehrheit ein Wort falsch verwendet, dann mach das auch, sonst verstehen die dich nicht? Wenn die Menge betrunken ist, dann trink lieber auch was, sonst hälst du das nicht aus? Du hast das wahrscheinlich nicht so gemeint, aber was bei mir da gerade als Subtext ankommt ist: Schwimm mit dem Strom, auch wenn er in eine Richtung schwimmt, die dir nicht guttut! Du kannst das Problem nicht bekämpfen, also pass dich an und werd auch zum Problem!?
Was also, wenn ich mich in Gegenwart (vieler, betrunkener) Menschen auch manchmal etwas unwohl fühle? Wenn ich aber einfach keinen Bock hab, mir die Situation schön zu trinken? Was, wenn ich mich bemüht habe, eine Strategie für mich zu finden, das Fest auch nüchtern genießen zu können und nun voller Freude und Stolz verkünden kann: Es war langwierig und nicht einfach, aber es hat sich gelohnt. Und es fühlt sich sehr viel echter und -jaaa- gesünder an, als - mit Verlaub - das Herumschleppen einer 1,5l-Flasche mit Partymische es für mich je könnte.
Solang der Vibe gut ist, ist mir doch egal, was meine Tanznachbarn konsumiert haben - have fun! Ich erwarte aber auch, dass ihnen ebenso egal ist, was ich eben nicht konsumiert habe.
Auf mich hat Alkohol nämlich nicht die von dir beschriebene Wirkung. Ich fühl mich nicht unbedingt sozial zugänglicher oder besser gelaunt, wenn ich was getrunken habe - einfach nicht meine Lieblingsdroge das Zeug, funzt bei mir nicht, sorry! Und wenn du einer dir unbekannten Person mit geschwächtem Immunsystem pauschal den Konsum von Alkohol als Locker- und Lustigmacher empfielst, kannst du dann verstehen, dass das nicht alle geil finden? Ich habe nicht das Gefühl, dass alle anderen deswegen gleich verblendete Moralapostel sind oder es verdienen, von dir so bezeichent zu werden. Ich finde, das ist eine etwas heftige Abwehrreaktion... und unhöflich obendrein.