Oberkörperfrei die Hundertste

sarah_the_unicorn
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von sarah_the_unicorn »

Boomschackala hat geschrieben: Mi 3. Jul 2024, 18:03
sarah_the_unicorn hat geschrieben: Mi 3. Jul 2024, 18:01 Bruh...? Mausi, du sprichst mit einer Frau mit trans* Background...ich glaube wir sind an der Stelle tatsächlich fertig miteinander. Ganz viel Liebe geht raus! 🫶
Also mit einem Mann mit einer sexuellen Identitätsstörung.

Scheiße, ich bin erstmal raus hier. Ist sonst nicht gut für meine Gesundheit.
Wow, dass ist echt ne super Idee von dir! 👍

Ansonsten bist du bestimmt auch einer derer gewesen, die es durchaus genossen hatten meine Brust unterm Crop Top wippen zu sehen.

Und ich bleib dabei: ganz viel Liebe für dich! 😘
ulix
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von ulix »

Ich sehe das ganze neutraler, aber musste schon schmunzeln als ich irgendwo las:

"Keep your shirt on (unless you are queer, gay, female, ...)"

Wie immer habe ich auch ein paar Frauen oberkörperfrei rumlaufen sehen.

Insgesamt ist die Argumentation "Wenn sich nicht alle trauen können weil sie sonst ggf. dumm angemacht werden, also lasst es" ziemlich hirnrissig, und würde bei etlichen anderen Themen selbstverständlich nicht so angewandt werden.

Vielleicht sollten herterosexuelle Cis-Männer auch keine kinky Klamotten anziehen dürfen, schließlich werden Frauen in kinky Klamotten viel öfter dumm angemacht?

Das wäre doch mal eine Idee.

Sorry das war jetzt sehr einseitig. Privilegien hinterfragen schön und gut. Habe es an den Bars auch respektiert und mir immer ein Shirt angezogen.

Aber die Logik die dahinter steht ist schon etwas... naja... schwach.
lenix23
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von lenix23 »

Ich bin selbst cis hetero und habe sowohl auf der Fusion als auch woanders beim Feiern meistens etwas an, deswegen betrifft es mich direkt nur so 50%, trotzdem stehe ich der Aktion sehr kritisch gegenüber.

Meine Utopie die ich (unter anderem auf der Fusion) gerne sehen und erleben möchte ist, dass jede(r/s) herumlaufen kann wie sie/er/es gerne mag, ohne jede Einschränkung und ohne jede Belästigung deswegen. Und das inkludiert unter anderem nunmal auch weiße, heterogene Typen.

Und ich verstehe sehr wohl, dass es für Frauen nicht immer problemlos möglich ist sich leicht bis gar nicht bekleidet zu bewegen ohne dafür ungewollte Sprüche und Co zu bekommen, aber mit "No Shirt" wird sich daran 100% auch nichts ändern, sondern damit wird nur die Idee weiter etabliert und verfestigt, dass Kleidungsregeln normal und notwendig sind.
FrippeL
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von FrippeL »

Ganz starker Thread mal wieder. Eigentlich hast du es im Ansatz verstanden, aber wehe es geht an die eigenen Privilegien. Ein echtes Sinnbild biologistischen Mackertums was du uns hier präsentierst.
ulix hat geschrieben: Mi 3. Jul 2024, 18:16 Ich sehe das ganze neutraler, aber musste schon schmunzeln als ich irgendwo las:

"Keep your shirt on (unless you are queer, gay, female, ...)"

Wie immer habe ich auch ein paar Frauen oberkörperfrei rumlaufen sehen.

Insgesamt ist die Argumentation "Wenn sich nicht alle trauen können weil sie sonst ggf. dumm angemacht werden, also lasst es" ziemlich hirnrissig, und würde bei etlichen anderen Themen selbstverständlich nicht so angewandt werden.

Vielleicht sollten herterosexuelle Cis-Männer auch keine kinky Klamotten anziehen dürfen, schließlich werden Frauen in kinky Klamotten viel öfter dumm angemacht?

Das wäre doch mal eine Idee.

Sorry das war jetzt sehr einseitig. Privilegien hinterfragen schön und gut. Habe es an den Bars auch respektiert und mir immer ein Shirt angezogen.

Aber die Logik die dahinter steht ist schon etwas... naja... schwach.
Die Logik dahinter ist vor allem das Thema im Diskurs zu halten und zu sensibilisieren.

Das schönste Schild welches ich dieses Jahr dazu gesehen habe war " Keep your shirt on until we can all be naked". Das bringt es doch ganz wunderbar auf den Punkt. Körper werden beurteilt. Und solange das passiert bleiben wir eben angezogen. Und das Problem wird ganz sicher nichg auf der Fusion gelöst. Der Threadersteller ist doch ein perfektes Beispiel für jemanden vor dem Frau ganz sicher nicht nackt rumrennen will. Da läuft doch vermutlich gleich der Sabber im Mund zusammen und der lockerflockige übergriffige Spruch liegt auch schon auf den Lippen. Solange es auf der Fusion keine Tür mit Gesinnungstest gibt wird es auch dieses Thema weiter geben. Und das ist gut so. Hat ja offenbar wieder wer drüber nachgedacht, der sich vorher nicht damit beschäftigt hat.
extraterrestrial
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von extraterrestrial »

ulix hat geschrieben: Mi 3. Jul 2024, 18:16 "Keep your shirt on (unless you are queer, gay, female, ...)"
[...]
Aber die Logik die dahinter steht ist schon etwas... naja... schwach.
Die Argumentationskette dahinter hinterfrage ich auch, aber dann kann die Reaktion doch nicht lediglich sein zu sagen, wie beim Troll-OP, "dann zieht euch doch alle aus und gut ist", wenn sich damit eben viele nicht wohl fühlen.

Gleichzeitig habe ich noch nicht gehört, dass sich jemand an abgeklebten Nippeln, anderen knappen Oberteilen oder offenen Hemden gestört hat - das reicht aus Zeichen für Solidarität und Bedacht um das Wohlfühlen vieler anderer um einen rum wahrscheinlich voll aus, ohne ...
FrippeL hat geschrieben: Mi 3. Jul 2024, 18:33 "Keep your shirt on until we can all be naked". Das bringt es doch ganz wunderbar auf den Punkt. Körper werden beurteilt. Und solange das passiert bleiben wir eben angezogen. Und das Problem wird ganz sicher nichg auf der Fusion gelöst.
... ohne, dass wir 20 Jahre auf eine langsame gesellschaftlich breite Änderung in den Köpfen warten müssen (die beim aktuellen Rechtsruck wahrscheinlich mehr als 20 Jahre in der Zukunft liegt).

Ich sehs so, dass sich lediglich am Anfang der Diskussion (bei denen ich weder in der Szene noch auf der Fusion dabei war) der griffige Slogan "No Shirt - No Service" durchgesetzt hat, da ist die gelebte Festivalrealität doch schon eine Ecke weiter. Gerade die Fusion ist doch ein toller Ort um unter sich, extravagant, non-konform zu sein - warum da also an einer festen Shirt-Regel festhalten (wie gesagt: wie groß oder undurchsichtig soll das Shirt eigentlich sein? Für welche, wie gelesenen Männer?), wenn es eigentlich um Sensibilisierung und vielleicht noch eher Solidarisierung zum Thema geht. Da kann man also auch ein bisschen weiter als nur "T-Shirt" ja/nein denken. Und so habe ich es auch in den letzten zwei Jahren empfunden.
Klobold
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von Klobold »

Ich finds erschreckend wie hier miteinander kommuniziert wird. Der Post war vielleicht nicht der freundlichste, dann aber von "hirnlosem Geschwafel" zu sprechen oder dumme Vorurteile mit "geh nach Malle" zu bedienen ist weder progressiv noch feministisch noch "im Sinne der Fusion" - fehlendes Verständnis für das Festival wurde ja ebenfalls vorgeworfen.

Ich als Mann stelle mir tatsächlich die Frage, was da so grundlegend dagegen spricht. Ich möchte auch auf keinen Fall beim tanzen an fremde, nackte Oberkörper gedrückt werden, aber so wirklich verstehe ich nicht, wieso freie Oberkörper so verpöhnt sind. Wäre es nicht schöner, wenn Männer und Frauen gleichermaßen oberkörperfrei herumlaufen dürften? Anstatt es sozusagen umgekehrt zu lösen und es niemandem mehr zu ermöglichen.

Mag mich da jemand vielleicht mal aufklären? Ich bin ehrlich interessiert - wer aber nichts freundliches zu sagen hat darf es gerne einfach lassen. :P
michucz
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von michucz »

Ich finds n bisschen merkwürdig sich bei der fusion darüber zu beschweren. Ich Lauf selber kaum oberkörperfrei rum weil die Sonne mich aufisst, aber ich hab mich noch nie bei der fusion daran gestört wenn es jemand macht, egal ob Männlein oder weiblein.
In der räuberhöhle steht man praktisch aufeinender und das hält die Leute nicht ab sich gegenseitig Finger überall rein zu schieben während sie auf dem Tisch mit hüfthöhe auf kopfhöhe der anderen stehen. Da stört mich die ein oder andere oberkörperfreie Person am wenigsten.
Triet.zi
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von Triet.zi »

Menschen fühlen sich vielleicht unwohl in Gegenwart von nackten Personen, sei es nur der OK. Daher ziehe ich etwas an, um anderen ein gutes Gefühl zu geben. Solange es Personen gibt, die sich aufgrund der Sexualisierung eines nackten Oberkörpers nicht frei fühlen, sollten wir an solchen Orten einfach Kleidung tragen. Es gibt auf der Fusion andere Bereiche, wo man nackt herumlaufen kann, wenn man das möchte.

Die Grundsatzdiskussion, warum das so ist und wie man damit umgeht, wird man auf der Fusion nicht lösen können. Es schadet jedoch niemandem, ein T-Shirt oder Ähnliches anzuziehen, wenn sich dadurch andere wohler fühlen. Formulieren kann man das unterschiedlich – "No Shirt, No Service" ist einfach kurz und prägnant. Man kann sich gerne bei dem jeweiligen Verein an der Bar darüber unterhalten, wie man es besser formulieren kann.
rauchhaus
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von rauchhaus »

Hab ja schon gewartet, wann das Thema wieder kommt :D

Ich habe mich da vor ein paar Jahren, als ich es das erste Mal wahrgenommen habe, auch voller Unverständnis aufgeregt. Heute sehe ich das differenzierter - denke aber dennoch nicht, dass das der Weg ist, mit dem man das angestrebte Ziel erreichen kann. Ich verstehe es vollkommen, dass man in der Menschenmenge nicht unbedingt oberkörperfrei sein muss, auch nicht an den Bars, Verkaufsständen usw. Wenn aber genug Platz ist, sehe ich keinen wirklichen Grund, warum mein Körper jetzt verboten sein sollte.
Früher hatte ich mal einige Komplexe mehr mit meinem Körper und hab deshalb nie mein Shirt ausgezogen. Heute sieht der im Endeffekt genau so aus, wenn auch etwas älter, und ich hab deutlich weniger Probleme - gerade auch wegen der Erfahrung auf Festivals, dass ich okay so bin, wie ich bin. Das war auch bei den ersten Fusions so, aber irgendwann wurde mein Körper von anderen Leuten problematisiert und jetzt fühle ich mich damit auf dem Festival unwohl und trage deshalb ein Shirt, weil ich nicht wegen meiner Kleidung und meinem Geschlecht von anderen Leuten dumm angemacht werden will. Ironisch irgendwie, dass das gerade in einer Positivity-Ecke wie der Fusion passiert. Naja, tut ja auch nicht weh.
Das ist auch schade für Personen mit Busen, die gerne oberkörperfrei rumlaufen würden und das aber ausgerechnet auf der Fusion nicht können. In meinem Camp waren mehrere Frauen, die dort oberkörperfrei unterwegs waren und das in Lärz als eine Befreiung empfinden bzw. in der Vergangenheit mal so empfunden haben - dann aber für den Gang aufs Gelände ein Shirt anziehen. Nicht wegen potentieller Bedrohung durch Männer, sondern vor allem aus Angst vor Beleidigung und Stigmatisierung durch andere Leute, die auf die Bedeckung aller Körper auf der Fusion bestehen. Ich persönlich sehe darin eher eine Rückentwicklung, aber die Stimmen sind sehr laut und aggressiv, da steckt man lieber vorsichtshalber zurück. Das sahen auch eigentlich alle Frauen so, mit denen ich darüber gesprochen habe.

Was ich jedoch in jedem Fall für eine absolute Frechheit finde, ist dass man das mit aller Gewalt sogar auf den Toiletten durchziehen will. Gehts noch? Sanitäre Versorgung ist ein Menschenrecht und das wird einem ausgerechnet auf der Fusion aufgrund von Kleidung und Geschlecht verweigert?
Ich habe 2018 oder 2019 bei 36°C Außentemperatur und kurz nachdem leider jemand auf dem Fest (vermutlich im Zusammenhang mit Hitze) verstorben ist, leider nicht die Toiletten aufsuchen dürfen, weil mein Shirt bei meinen Freunden lag und ich leider sehr dringend musste. Dann wurde ich von einer Gruppe aus 5-6 weiblich gelesenen Personen aufs übelste beschimpft und weggeschickt. Zum Glück waren meine Freunde nicht weit und ich konnte mir mein Shirt schnell holen und die Notdurft verrichten. Habe mir da fast in die Hose gekackt und das wegen eines Shirts :roll: . Auf einem Klo, bei dem ich alleine in der Kabine sitze... Habe daraufhin mich für eine Weile neben die Schlange gestellt und allen oberkörperfreien Männern solidarisch mein Shirt angeboten.

Diesen Vorfall habe ich auch hier im Forum gepostet. Daraufhin kam folgende Passage im nächsten Newsletter:
# No shirt no problem
Nachdem „no shirt no service“ ja bereits im vergangenen Jahr Wellen
geschlagen hatte, ist es in diesem Jahr erneut zu großen Kontroversen
darüber gekommen. Neben Bars und Müllstationen hat sich das Thema auch in
andere Bereiche, wie beispielsweise zu einigen Toiletten getragen. Wir
respektieren, dass es einem Teil unserer mitarbeitenden Gruppen ein
Bedürfnis ist, mit dieser Kampagne Männerprivilegien zu thematisieren.
Wir wollen auch in diesem Jahr nicht aktiv in diese Diskussion einsteigen
und verweisen erneut auf die Auseinandersetzung im Forum
(viewtopic.php?f=34&t=26978&sid=a38fc815 ... 82b99200ea),
sowie unsere Stellungnahme aus dem letzten Jahr
(viewtopic.php?f=32&t=23285&sid=a38fc815 ... 80#p103946).

Was wir aber erwarten ist, dass die Grenzen von pädagogisch sinnvoller
Aufklärung in dieser Kampagne gewahrt bleiben. Wir sehen diese Grenzen
spätestens dann überschritten, wenn Männern ohne Shirt verweigert wird,
die Toilette zu benutzen oder ihren Müllbeutel abzugeben und das ihnen
zustehende Müllpfand dafür zu bekommen.

Wir fordern alle auf, diese Auseinandersetzung konstruktiv und Fusion-affin
zu führen, denn es sollte um Bewusstseinsarbeit gehen. Aggressive
Machtdemonstrationen sehen wir als Kulturkosmos hier nicht zielführend,
denn niemand muss Macker:in sein!

Edit: Möchte noch - weil gerade als unproblematisch beschrieben - darauf hinweisen, dass der Spruch "No Shirt, No Service" verdächtig nahe an "No Shoes, No Shirt, No Service" angelehnt scheint. Ein Spruch, der vor allem in den USA vor Restaurants und dergleichen stand, um der armen (vorwiegend schwarzen) Bevölkerung den Zutritt zu verwehren, nachdem das aufgrund der Aufhebung der Rassengesetze nicht mehr möglich war.
Nico3000
Beiträge: 83
Registriert: Mi 22. Jun 2022, 10:06

Re: Oberkörperfrei die Hundertste

Beitrag von Nico3000 »

Ganz im Ernst es waren dieses Jahr soviele Brüste und Ärche in quasi freier Wildbahn unterwegs und es war jeder und jedem egal. Also können wir die Diskussion nicht als gewonnen abtun und nächstes Jahr laufen alle nakt in Farbe rum? Oder wann genau ist die Diskussion gewonnen?

Falls es nicht klar ist ich habe nichts gegen no Shirt no Service. Aber so etwas sollte doch Ziele haben die irgendwann erfüllt sind. Ansonsten ist es nur kämpfen des kämpfen Willens.
Gesperrt