Newsletter Israel / Palästina

ulix
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von ulix »

Ich werde mich nun bis zum Ende des israelischen Genozids, den ihr halt gern hin nehmt, diesen Thread vornehmen, um ein Bisschen Aufklärung zu betreiben.

Dieses faschistenfreundliche Geschwätz von euch, diese Genozid-Verschleierung ist zum Kotzen. Aber immerhin habt ihr null stichhaltige Argumente, daher wird das unstressig.

Euer erster Test ist die Frage aus dem letzten Post zu beantworten. Oder es bleiben zu lassen 😜
ulix
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von ulix »

Kermitt hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:11...
Dein Both-Sideism verkennt komplett die Realität der letzten 3 Jahrzehnte, in denen es fast ausschließlich die israelische Seite war, die eine Zweistaatenlösung (durch fortschreitenden Landraub und ethnische Säuberung) verhindert hat (Netanyahu ist da wie gesagt öffentlich stolz drauf, zumindest wenn er mit hebräischen Medien spricht...), und die israelische Seite heute 99% aller Hebel in der Hand hält, diese Situation zu ändern.

Realpolitisch. Faktisch. Nüchtern betrachtet. Was die Palästinenser auch tun, irgendein Hannes beschwert sich immer wie antisemitisch das doch sei.

Was wäre Palästina ohne die Hamas?
Siehe Westbank: eine israelische Militärdiktatur.
abcdefg!!
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von abcdefg!! »

Wie viele Queers in Palestine gibt es eigentlich in Gaza?
https://www.youtube.com/watch?v=rbfccVBo9tE
hwm
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von hwm »

ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:31 Ich werde mich nun bis zum Ende des israelischen Genozids, den ihr halt gern hin nehmt, diesen Thread vornehmen, um ein Bisschen Aufklärung zu betreiben.
Oh nein, YouTube schon leer geschaut? Aber gönn dir!

Und sag Bescheid wenn du irgendwann mal Thesen (zum Widerlegen) bringst und mit dem identitätspolitischen Gestammel fertig bist. Genozid, Genozid, Apartheid, Militärdiktatur, Genozid, Faschist, Faschist, Militärdiktatur. Hab ich was von deinen "Inhalten" vergessen? Glaube nicht.

Viel Spaß!
ronny depp
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von ronny depp »

Ich störe euch nur ungern aber der Kulturkosmos hat sich auf der Homepage dazu noch einmal geäußert:
(here also in english)
Palästina/Israel Nachschlag Mai 2024

Dieser aktuelle Text zu unserem Newsletter ist keine Antwort auf den Fusion Boykottaufruf und offenen Brief, der diese Woche von Palästina Spricht veröffentlicht wurde. Es ist vielmehr der aktuelle Stand unserer Diskussion und Reflektion der letzten Wochen zu den Reaktionen und Kritiken auf den Newsletter.

Mit diesem Statement möchten wir den Newsletter vom Februar 2024 um einige zusätzliche Gedanken ergänzen.

Wir stehen nach wie vor hinter den wesentlichen Inhalten des Februar-Newsletters und betonen die Bedeutung der darin formulierten Erwartungen an alle Fusionist:innen, damit wir Ende Juni gemeinsam, achtsam und respektvoll feiern können.

Inzwischen haben wir jedoch erkannt, dass wir noch stärker auf die Schaffung eines gemeinsamen, diskriminierungskritischen Raums achten müssen, in dem Jüd:innen, Muslim:innen, Palästinenser:innen und Israelis sich möglichst sicher und willkommen fühlen können. Hier wollen wir auch unsere Strukturen noch nachjustieren, sowohl im Sinne eine Sensibilisierung unserer Security als auch einer Erweiterung unserer Awarenessstruktur.

Neben viel Zuspruch aus unserem Umfeld, haben wir zu dem Newsletter vor allem von uns nahestehenden palästinensischen und solidarischen jüdischen und arabischen Fusionist:innen auch Unverständnis, Enttäuschung und Kritik erhalten. Viele von ihnen sehen sich durch den Newsletter ausgeschlossen oder nicht mehr willkommen. Das trifft uns sehr, da die Fusion seit Jahren von vielen Menschen in der palästinensischen Community als Homezone verstanden wurde, wo Menschen aus Israel/Palästina sich willkommen fühlen konnten. Hier war das Thema Palästina präsent, es wurde jahrelang z.B. im Arab* Underground verhandelt, wo auf Basis gemeinsamer Werte auch gemeinsam mit jüdischen Allies zusammengearbeitet wurde. Kunst und Kultur aus Israel und Palästina war in den vergangenen Jahren immer Teil unseres Programms.

Gerade jetzt, in einer Zeit da viele kulturelle Institutionen in Deutschland, angesichts der staatlichen Repression gegen israelkritische Positionen unter Antisemitismusverdacht gestellt werden und kritischen Stimmen aus Angst, keine Plattform mehr geben; wo der politische Mainstream vermeintlich im Namen des Schutzes jüdischen Lebens die Grenzen der Debatte diktiert, sehen wir es um so wichtiger auch weiterhin palästinensischen Stimmen Raum auf der Fusion zu geben.

Wir wollen nicht zulassen oder dazu beitragen, dass Antisemitismus und anti-muslimischer, anti-arabischer, anti-palästinensischer Rassismus auf Kosten dieser vulnerablen Communities gegeneinander ausgespielt werden.

Die verschiedenen Rückmeldungen zu unserem letzten Newsletter haben uns veranlasst, einige Punkte klarzustellen und zu ergänzen. Im Gespräch kamen neben verschiedenen Kritikpunkten immer wieder zwei Themen zur Sprache.

Zum einen wird uns vorgeworfen, dass wir nur zwei rote Linien gezogen haben. Einmal, dass nicht verhandelbare Existenzrecht Israels und einmal die Verherrlichung oder Unterstützung der Hamas.

Viele vermissten zu Recht eine dritte rote Linie, die den Krieg in Gaza als Völkermord und die israelische Besatzungspolitik als Apartheit benennt mit einer klaren Abgrenzung gegen all diejenigen, die dies unterstützen, negieren oder verharmlosen. Hier haben wir uns tatsächlich einseitig abgegrenzt.

Wir haben uns im Newsletter gescheut, die Begriffe „Völkermord“ und „Apartheid“ selbst zu verwenden, sehen aber inzwischen, dass wir hier bei aller Kritik, die wir artikuliert haben, falsche Rücksicht auf deutsche Befindlichkeiten genommen haben, die dem, was in Gaza und dem Westjordanland geschieht, nicht gerecht wird.

Wir sehen diese Zurückhaltung in der Benennung dessen was real passiert inzwischen als Fehler.

Ein weiterer zentraler Kritikpunkt war, dass das nicht verhandelbare Existenzrecht Israels, so undifferenziert und plakativ, wie es aus unserer Deutschen Perspektive geschrieben wurde, das Existenzrecht eines Palästinensischen Staates defacto ausschließt.

Die Realität sieht ja so aus, dass die israelische Politik offensiv einen jüdischen Nationalstaat „from the River to the sea“ proklamiert. Diese zionistische Großisrael-Politik muss bezogen auf Gaza und das Westjordanland defacto als Siedler-Kolonialismus benannt werden. Seit Jahrzehnten werden Palästinenser:innen systematisch brutal unterdrückt und wird jegliche Perspektive zur Schaffung eines souveränen palästinensischen Staates oder einer israelisch/palästinensischen Ein-Staat-Lösung, mit gleichen Rechten für Alle, sabotiert. Ohne Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen in der Region wird es aber keinen Frieden geben.

Von daher ist für viele palästinensische Fusionist:innen die Anerkennung dieses nationalistischen israelischen Staates problematisch und sie können dies, zumindest so, wie wir es gefordert haben, nicht teilen. Wir sollten dies respektieren, nicht nur angesichts des über 230 Tagen andauernden traumatischen Krieges und der wahnsinnigen Wut und Trauer, die sie empfinden.

Wir aber haben sie in unserem Newsletter auf die andere Seite unserer roten Linie gestellt. Dies war nicht unsere Absicht, aber um diesen Fehler zu erkennen, brauchte es erstmal einen Perspektivwechsel.

Es war uns wichtig, unsere Erkenntnis zum Thema öffentlich zu machen und wir hoffen, dass dies etwas hilft, die emotionalen Enttäuschungen, die entstanden sind, zu überwinden.

Wir wollen auch noch mal schreiben, dass wir uns angesichts des nicht absehbaren Endes des Krieges und des nicht endenden Leids und Traumas viele Gedanken machen, wie wir hier Ende Juni diese Fusion feiern wollen. Wir verstehen gut, dass es Menschen gibt, die jetzt nicht feiern können. Wir sehen zugleich auch, dass die Fusion ein Ort ist, an dem Menschen den Brainfuck dieser Welt für ein paar Tage in den Schrank stellen, sofern sie das wollen und können. Damit aber alle gemeinsam eine gute Zeit haben, müssen wir alle aware sein und uns gegenseitig respektieren.

Jeder Form von Diskriminierung muss auf der Fusion entgegengewirkt werden, aber dieses Jahr sind jüdische und arabische Menschen besonders vulnerabel und wenn wir für alle hier einen möglichst diskriminierungskritischen Raum schaffen wollen, müssen wir auch gemeinsam wachsam sein, gegenüber antisemitischen und antimuslimischen /antiarabischen/ antipalästinensischen Diskriminierungen. Wir werden daher unsere Security sensibilisieren und unsere Awarenessstruktur aufstocken und hier verstärkt Menschen mit jüdischen und arabisch/palästinensischen Identitäten und Backgrounds einbinden.

Eine weitere Selbstkritik geht dahin, dass wir die beispiellose Einschränkung der Protest-, Rede- und Meinungsfreiheit sowie die zunehmende Repression gegen israelkritische Positionen, Veranstaltungen und Demoteilnehmer:innen mit Erschrecken und Wut zur Kenntnis nehmen, uns selbst aber vorwerfen müssen, als kulturelle Institution zu wenig aktiv geworden zu sein gegen diese krasse Demontage demokratischer Grundrechte in Deutschland.

Wir fühlen uns daher grundsätzlich solidarisch mit denen, die in der Welt ihren Protest gegen den Krieg in Gaza und ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk auf die Straße bringen und dies auch auf der Fusion zum Ausdruck bringen wollen, selbst wenn wir nicht immer dieselben Positionen haben.

Wir wollen zugleich aber nicht die Abladestelle sein für den in den vergangenen Wochen und Monaten erlebten Frust und die aufgestaute Wut.

Niemand braucht eine weitere politische Kampfzone auf der Fusion, in der Menschen sich oder ihre Meinungen gegenseitig delegitimieren.

Lasst uns das Festival nutzen, um Energie zu tanken und Kräfte zu sammeln für die Kämpfe, die uns noch bevorstehen werden. Lasst uns zusammenkommen und gemeinsam feiern, anstatt uns weiter voneinander zu entfernen.

Es wird eine Zeit nach diesem Krieg geben und die Welt wird keine bessere sein. Es stellt sich die Frage, ob oder wie Menschen wieder zusammenfinden und Gräben überwinden können, denn die Kämpfe gegen Ungerechtigkeit und für ein bessere Leben werden weiter gehen!

Die Fusion könnte eine Gelegenheit sein, genau darüber nachzudenken.

Kulturkosmos
Zuletzt geändert von ronny depp am Sa 25. Mai 2024, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
And Re
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von And Re »

"Es wird eine Zeit nach diesem Krieg geben und die Welt wird keine bessere sein."
(Zitat aktueller Newsletter)

So wird es kommen.

Dieser Thread ist das beste Beispiel für das was in dem dem Newsletter thematisiert wurde.
Nur Schwarz oder Weiß, nur gut der böse.
Fast niemand versucht halbwegs differenziert das Thema anzugehen.

Schade.

Edit:
Danke an den KuKo! Dieser Newsletter war mit das beste was ich in den letzten Monaten zu diesem Thema gelesen habe.
Ihr zeigt mir seit fast zwanzig Jahren wie man, abseits von dem Mainstream, die Welt sehen kann bzw. sollte!
Zuletzt geändert von And Re am Fr 24. Mai 2024, 22:48, insgesamt 2-mal geändert.
Kermitt
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von Kermitt »

ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:27 Ihr könnt keine meiner Thesen widerlegen, aber ich lebe in der Parallelwelt. Genauso wie die meisten jüdischen Genoss*innen übrigens, sowie fast die gesamte Linke global.
Die ganze Zeit haben Menschen Gegenargumente zu deinen Thesen vorgebracht. Du liest sie halt entweder nicht oder hältst sie für falsch. Das ist dein gutes Recht, macht deine Argumente aber noch lange nicht richtig.
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:44 Dein Both-Sideism verkennt komplett die Realität der letzten 3 Jahrzehnte, in denen es fast ausschließlich die israelische Seite war, die eine Zweistaatenlösung (durch fortschreitenden Landraub und ethnische Säuberung) verhindert hat (Netanyahu ist da wie gesagt öffentlich stolz drauf, zumindest wenn er mit hebräischen Medien spricht...), und die israelische Seite heute 99% aller Hebel in der Hand hält, diese Situation zu ändern.
Erstmal ein neues spannendes Wort gelernt "Both-Sideism". Was soll das denn bitte sein? Eine Beleidigung für Leute, die beide Seiten eines Konflikts versuchen zu verstehen? Das ist Grundvorraussetzung der Lösung jedes Konflikts, sei es unter Drittklässlern auf dem Schulhof oder zwischen Staaten.

Und ja, Netanyahu ist ein Verbrecher, der die Zwei-Staaten-Lösung aktiv torpediert hat, die Demokratie in Israel abschaffen wollte und nun einen viel zu lange andauerenden, viel zu rücksichtlos geführten Krieg in Gaza führt. Und dabei keinerlei Friedensplan hat. Hat hier glaube ich niemand bestreitet. Aber genausowenig, wie alle Menschen, die in Gaza wohnen, Anhänger der Hamas sind, sind alle Menschen die Israel wohnen Anhänger Netanyahus. Insofern verstehe ich nicht, wie das in irgendeiner Art und Weise die Gräueltaten vom 7. Oktober rechtfertigen soll. Die haben sich nämlich weder gegen Netanyahu, seine Partei, radikale Siedler oder das israelische Militär gerichtet sondern beinahe ausschließlich gegen unbewaffnete Zivilisten. Und inwiefern es der palästinensischen Sache hilft, Gräueltaten zu begehen erschließt sich mir (zum Glück) nicht.
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:44 Realpolitisch. Faktisch. Nüchtern betrachtet. Was die Palästinenser auch tun, irgendein Hannes beschwert sich immer wie antisemitisch das doch sei.
Erstmal gibt es nicht "die Palästinenser" und zweitens nehmen differnzierte Menschen eben differenzierte Standpunkte ein. Selbstbestimmung einfordern, sich gegen radikale Siedler zu Wehr setzen, Wiederstand gegen israelisches Militär auf palästinensischem Boden = OK, Die Auslöscheung von Israel fordern, Raketen auf israelische Städte schießen, Israelische Frauen vergewaltigen, israelische Großväter entführen und israelische Babies umbringen = Nicht Ok. Das ist ehrlich gesagt kein besonders anspruchsvoller Moralkompass.
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:44 Was wäre Palästina ohne die Hamas?
Siehe Westbank: eine israelische Militärdiktatur.
Gegenfrage: Was ist der Gaza-Streifen mit der Hamas? Vor dem 7.Oktober eine islamistische Diktatur, deren Hamas-Geführte Verwaltung sich zu absolut 0% um die Versorgung der Zivilbevölkerung kümmert, das alles komplett ausländischen Hilfsorganisationen aus dem bösen Westen überlässt und von diesen Hilfslieferungen sogar noch einen beträchtlichen Teil abzweigt. Vorhandenes Geld und Ressourcen werden in den Ausbau eines Tunnelsytems und für das Abschießen von Raketen nach Israel verwendet. Und nach dem 7.Oktober ein unbewohnbarer Trümmerhaufen. Klingt nach einer tollen Regierung.

Die Hamas vertritt nicht die Interessen der Menschen, die in Palästina wohnen (nicht umsonst haben sie nach ihrer Wahl die Wahlen abgeschafft) sondern eine islamistisch-nationalistische Ideologie deren primäres Ziel die Auslöschung Israels ist. Palästinensische Leben spielen für die Hamas eine genauso geringe Rolle wie für die israelischen Militärstrategen.
Kermitt
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von Kermitt »

ronny depp hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 21:28 Ich störe euch nur ungern aber der Kulturkosmos hat sich auf der Homepage dazu noch einmal geäußert:
Palästina/Israel Nachschlag Mai 2024
[...]
Sehr sehr schade, dass der KuKo hier eingeknickt ist. Genausowenig wie die Hamas = Palästina ist Israel = Netanyahu.

Dann sollten Wut und Trauer niemals eine legitime Grundlage für politische Handlungen sein. Das führt absolut nirgendwo hin, wo es schön ist. Genauso gut ließe sich dann nämlich das andauernde Bombardement von zivilen Zielen in Gaza mit der Trauer nach dem 7. Oktober rechtfertigen. Was ich falsch fände.
Desenchantee
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von Desenchantee »

Kermitt hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 22:42
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:27 Ihr könnt keine meiner Thesen widerlegen, aber ich lebe in der Parallelwelt. Genauso wie die meisten jüdischen Genoss*innen übrigens, sowie fast die gesamte Linke global.
Die ganze Zeit haben Menschen Gegenargumente zu deinen Thesen vorgebracht. Du liest sie halt entweder nicht oder hältst sie für falsch. Das ist dein gutes Recht, macht deine Argumente aber noch lange nicht richtig.
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:44 Dein Both-Sideism verkennt komplett die Realität der letzten 3 Jahrzehnte, in denen es fast ausschließlich die israelische Seite war, die eine Zweistaatenlösung (durch fortschreitenden Landraub und ethnische Säuberung) verhindert hat (Netanyahu ist da wie gesagt öffentlich stolz drauf, zumindest wenn er mit hebräischen Medien spricht...), und die israelische Seite heute 99% aller Hebel in der Hand hält, diese Situation zu ändern.
Erstmal ein neues spannendes Wort gelernt "Both-Sideism". Was soll das denn bitte sein? Eine Beleidigung für Leute, die beide Seiten eines Konflikts versuchen zu verstehen? Das ist Grundvorraussetzung der Lösung jedes Konflikts, sei es unter Drittklässlern auf dem Schulhof oder zwischen Staaten.

Und ja, Netanyahu ist ein Verbrecher, der die Zwei-Staaten-Lösung aktiv torpediert hat, die Demokratie in Israel abschaffen wollte und nun einen viel zu lange andauerenden, viel zu rücksichtlos geführten Krieg in Gaza führt. Und dabei keinerlei Friedensplan hat. Hat hier glaube ich niemand bestreitet. Aber genausowenig, wie alle Menschen, die in Gaza wohnen, Anhänger der Hamas sind, sind alle Menschen die Israel wohnen Anhänger Netanyahus. Insofern verstehe ich nicht, wie das in irgendeiner Art und Weise die Gräueltaten vom 7. Oktober rechtfertigen soll. Die haben sich nämlich weder gegen Netanyahu, seine Partei, radikale Siedler oder das israelische Militär gerichtet sondern beinahe ausschließlich gegen unbewaffnete Zivilisten. Und inwiefern es der palästinensischen Sache hilft, Gräueltaten zu begehen erschließt sich mir (zum Glück) nicht.
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:44 Realpolitisch. Faktisch. Nüchtern betrachtet. Was die Palästinenser auch tun, irgendein Hannes beschwert sich immer wie antisemitisch das doch sei.
Erstmal gibt es nicht "die Palästinenser" und zweitens nehmen differnzierte Menschen eben differenzierte Standpunkte ein. Selbstbestimmung einfordern, sich gegen radikale Siedler zu Wehr setzen, Wiederstand gegen israelisches Militär auf palästinensischem Boden = OK, Die Auslöscheung von Israel fordern, Raketen auf israelische Städte schießen, Israelische Frauen vergewaltigen, israelische Großväter entführen und israelische Babies umbringen = Nicht Ok. Das ist ehrlich gesagt kein besonders anspruchsvoller Moralkompass.
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 20:44 Was wäre Palästina ohne die Hamas?
Siehe Westbank: eine israelische Militärdiktatur.
Gegenfrage: Was ist der Gaza-Streifen mit der Hamas? Vor dem 7.Oktober eine islamistische Diktatur, deren Hamas-Geführte Verwaltung sich zu absolut 0% um die Versorgung der Zivilbevölkerung kümmert, das alles komplett ausländischen Hilfsorganisationen aus dem bösen Westen überlässt und von diesen Hilfslieferungen sogar noch einen beträchtlichen Teil abzweigt. Vorhandenes Geld und Ressourcen werden in den Ausbau eines Tunnelsytems und für das Abschießen von Raketen nach Israel verwendet. Und nach dem 7.Oktober ein unbewohnbarer Trümmerhaufen. Klingt nach einer tollen Regierung.

Die Hamas vertritt nicht die Interessen der Menschen, die in Palästina wohnen (nicht umsonst haben sie nach ihrer Wahl die Wahlen abgeschafft) sondern eine islamistisch-nationalistische Ideologie deren primäres Ziel die Auslöschung Israels ist. Palästinensische Leben spielen für die Hamas eine genauso geringe Rolle wie für die israelischen Militärstrategen.
Danke, alles richtig. Schön, dass es noch Menschen gibt die in der Lage sind ihr Gehirn zu gebrauchen.
Statt nur Propaganda-Parolen abzufeuern und sogenannte "Aufklärung" zu betreiben
ilitsch
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von ilitsch »

Moin Moin, ich mochte mal einige Bemerkungen zum Nachschlag des Kulturkosmos loswerden, der irgendwie schon in die richtige Richtung geht, aber, was soll ich sagen, meiner meinung nach bedenkliche Passagen enthalt

Die Sache mit dem Volkermord in Gaza * So wie ich den Nachschlag jetzt verstehe ist der kulurkosmos der Auffassung man konne oder Solle den Krieg in Gaza als Volkermord benennen. Das sehe ich kritisch. Die einzigen, die daruber glaubhaft entscheiden konnen, ob derzeit ein Volkermord in Gaza stattfindet oder bereits stattgefunden hat sind internationale Gerichte, alleen voran also der internationale Strafgerichtshof * ICC* und der internationale Gerichtshof* IGH*. Der Staatsanwalt beim ICC hat diese Woche einen internationalen Haftbefehl gegen Netanyahu und Gallant benatragt, aber eben nicht wegen Volkermord sondern wegen Verbrechen gegen die Menscheit und wegen Kriegsverbrechen. Das ist ein Unterschied und bestimmt nicht zufallig. Hatten sie genugend Beweise das ein Volkermord in Gaza bereits tatsachlich stattgefunden hat, hatten sie mit Sicherheit auch Anklage wegen Vverstoss gegen die volkermordkonvention erlassen.

Dann hat dazu weiter letztmalig gestern der IGH entschieden, und da geht es wirklich um mogliche Verstosse gegen die Volkermordkonvention. Der Igh hat aber nirgends festgestellt, das ein Volkermord in Gaza bereits stattgefunden hat, oder ein Volkermord andauert, sondern der IGH hat wiederholt gesagt, das * an immanent risk* auf deutsch wohl dringende Gefahr eines Volkermordes besteht, und das nicht erst seit gestern sondern eben bereits im wesentlichen seit oktober 2023. Kein Gericht hat bisher gesagt, das ein Volkermord in Gaza stattgefunden hat, einzig der IGH hat sich dazu geaussert, und der Hat eben wie gesagt festgestellt, das die dringende Gefahr ein Volkermordes besteht, und alle Staaten dazu aufgerufen, den moglichen eintritt zu verhindern. Kurzum es ist also unklar, ob einer stattgefunden hat, den eine Gefahr das ein Schaden eintritt ist was anderes, als wenn der schaden schon eingetreten ist. Daher halte ich die Formulierung, mal solle den Krieg in Gaza als volkermord bezeichen fur falsch, da er suggeriert der Volkermord hatte bereits stattgefunden. Richtig ware es besteht die dringende Gefahr eines Volkermordes.

Die Sache mit den Existenzrecht von Staaten bzw. Staatsgrundungen als Losung fur das Problem eines Krieges * Ich gehe davon aus das grob gesagt Emanzipation von Zwangsverhaltnissen das Programm linker Praxis ist. Dabei sollen die organisationsformen einer auf emanzipation gerichteten Bewegung, die Emanzipation bereits vorwegnehmen, diese Emanzipation soll nicht irgendwann spater einmal folgen, sonder jetzt. Ein schones Beispiel hierfur ist, surprise surprise die Fusion. Denn eine auf strenge hierarchie und zwangsverhaltnissen beruhende Organsisationsform, auch wenn sie die vollstandige Emanzipation des Menschen zum entfernten Ziel hat, wie bspw. ein souveraner Staat, wird erstmal nur eine streng hierarchische auf zwangsverhaltnissen beruhende Gesellschaft hervorbringen. Daher kann ich nicht verstehen warum man im 21. Jahrhundert, in einer globaliserten Welt, in der nationale Differenzen zumindest fur einige bereits spurbar nachlassen * nicht fur alle, bei weitem auch nicht fur die meisten " und ein Rechtsruck um die welt pfeift, der genau diese nationalen Differenzen wieder ganz stark in de Vordergrund stellt, warum man ausgerechnet auf einen Souveranen Nationalstaat setzt, der den krieg zwischen Jordan und Mittelmeer losen soll anstatt ihn als Problem zu identifizieren.

Ebenso problematisch finde ich das gleichsetzen des Recht auf Lebens eines menschen mit der tatsache das es Staaten num mal gibt, wie es in dieser krudden Flosker Existenzrecht des Staates zum ausdruck kommt, so als waren Menschen Staaten und umgekehrt * obwohl niemals auch nur einer oder eine den leibhaftigen Staat bisher gesehen hat, ausser die deutschen vielleicht zwischen 33 und 45 . Die Gleichsetzung von mensch und Staat suggeriert, das sich beide gegenseitig vor Angriffen auf ihr Leben schutzen mussen, wobei es meistens so rauskommt, das der mensch sein Leben fur den Staat opfern soll, z. B. im Kriegsfall.

Na ja nicht fur ungut, viel spass bei der vorbereitung. Ciao
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