Testbild hat geschrieben:Kann mal jemand zusammenfassen was überhaupt der Grund für die Änderung letztes Jahr war?
Gab es denn davor kein Pfand und das Problem war der flaschenschwund durch fremde Pfandsammler die so/mo reinkommen oder war das Problem dass man mit fremdglas zur Bar gehen konnte und dadurch mehr Pfand abgegeben als ausgegeben wurde was den kuko aktiv Geld kostet?
Früher gab es ein "normales" Pfandsystem (50ct pro Flasche). Das Problem war das professionelle Pfandsammeln. Ein Kollektiv hatte es Gruppen von Leuten ermöglicht, auf das Festival zu kommen, um dort Pfand zu sammeln und damit Geld zu verdienen. Das war an sich eine coole Idee, führte aber letztendlich dazu, dass diese Gruppen über das Gelände und den Zeltplatz zogen und alles an Pfand mitnahmen, was sich nicht in den Händen von irgendjemandem befand. Teilweise wurden auch kurzzeitig abgestellte Getränke einfach ausgekippt, um sich den Pfand zu sichern.
Dass die Pfandsammler nicht zum Feiern da waren, sondern zum Arbeiten und mit Taschenlampen über die Tanzfläche liefen, war der Festivalstimmung nicht gerade zuträglich.
Also versuchte man ein besseres und trotzdem faires System zu etablieren und führte letztes Jahr das sogenannte "Pfandraising" ein. 10 Cent von jeder Flasche, die zurückgegeben wurde, werden als Spende für Geflüchtete und Migrant:innen umgelegt.
Wenn man also keine Flasche zurückgegeben hat, dann hat man 50ct (den sogenannten Soli-Taler, der zusätzlich in den Spendentopf wandert) mehr bezahlt. An sich eine coole Idee.
Das Hauptproblem war, dass das System nicht richtig verstanden wurde und von Bar zu Bar unterschiedlich gehandhabt wurde. Mal wurde nur eine Flasche verrechnet und für die anderen neuen Getränke musste man wieder Soli-Taler bezahlen. Manchmal wurde der "Pfand" (den es ja nicht mehr gibt) trotzdem ausgegeben. Es war ein ziemliches Chaos. Außerdem schienen die Leute kaum noch motiviert zu sein, ihre Flaschen zurückzugeben. Das führte dazu, dass viel Bruchglas auf dem Gelände lag. Außerdem hatten die Leute, die sich semiprofessionell etwas dazuverdienten, nun keine Möglichkeit mehr, durch das Pfandsammeln z.B. die Essenspreise etwas auszugleichen.
Es ist schwierig, in dieser Problematik eine gute und faire Lösung für alle Beteiligten und Aspekte zu finden.
Ich bin sehr gespannt, wie es dieses Jahr läuft.