Francccois hat geschrieben:
bla bla bla
Langsam wird es echt anstrengend mit dir.
Niemand verlangt von dir, dass du selber militant gegen Nazis vorgehen sollst. Es gibt aber Kreise, für die es nicht nur legitim ist, sondern zum Selbstverständnis gehört. Wenn es dich interessiert, such dir Texte im internet und beschäftige dich mit dem Thema. Nach fast 20 Jahren Militanzdebatte habe ich da keine Lust mehr zu, nochmal von ganz vorne anzufangen.
Auch viele aus der Fusionorga kommen aus diesem linkem Spektrum. Natürlich gibt es, wie überall in der Linken, unterschiedliche Meinungen und Herangehensweisen. Und das ist auch gut so. Aber trotz aller Unterschiede, wird die Fusion der Orga sich niemals öffentlich gegen militante Aktionen gegen Nazis stellen. Das sieht man ja auch gut daran, dass das "Nazis aufs Maul Banner" während des ganzen Festivals hing.
Es gab früher mal einen schlauen Spruch: "Ob friedlich oder militant, wichtig ist der Widerstand". D.h. es war wichtig, dass verschiedene Aktionsformen parallel nebeneinander her existierten und sich akzeptierten. Niemand musste selber Gewalt ausüben, konnte diese aber von anderen Mitgliedern dieses Bündnisses akzeptieren. In Göttingen war es sogar mal eine zeitlang so, dass eine Menge Bürger nur auf die Straße gegangen sind, wenn ein militanter schwarzer Block dabei. Und das nicht, weil sie es selber so gut fanden, sondern weil dies ihr einziger Schutz vor Schlägernazis - und Bullen waren.
Und auch in HH war es ähnlich. Ich weiß nicht wie alt du bist, vielleicht war es vor deiner Zeit. Das ist ja ok. Aber wenn du keine Ahnung davon hast, solltest du dich nicht vermeintlich ironisch bei der Antifa bedanken. Jeder der deine Beiträge bisher gelesen hat weiß, dass es nicht ernst gemeint, sondern zynisch gemeint war.
Schau einfach mal nach Bildern und Videos, wie es z.B. nach der Weltmeisterschaft 1990 auf der Reeperbahn aussah. Da waren hunderte Nazis, die militant die Hafenstraße angreifen wollte. Und das war schon Jahre zuvor so. Gewalttätige Nazis die in HH Menschen zusammenschlugen, die nicht in ihr Weltbild passten. Erst mit der Besetzung der Hafenstraße und einer zunehmenden größeren autonomen Szene und auch Organisierung konnten die Nazis zurückgedrängt werden. Natürlich lag dies nicht nur an der Militanz, aber eben auch. Und das sieht man bis in die heutige Zeit. Vor 3,4 Jahren musste der Naziladen in der Talstraße schließen. Dies geschah aus zwei Gründen: 1. Weil es ständige Demos dagegen gab (friedlich) und weil der Laden oft entglast wurde (militant). Nur durch das Zusammenspiel der beiden Aktionsformen wurde es möglich, den Laden dort zu vertreiben. Denn schlussendlich hat der Vermieter gekündigt, weil er keine Lust auf die ständigen Aktionen dort hatte. Wenn es diese, auch militanten, Aktionsformen nicht geben würde, hätten sich die Nazis schon längst in ganz HH breitgemacht.
Nicht nur, aber auch durch solche Aktionen kannst du jetzt im schönen, gemütlichen Altona leben, wo rassistische Übergriffe selten sind. Nimm doch einfach mal zur Kenntnis, dass das Fakten sind, die du nicht wegdiskutieren kannst, egal wie "super-ironisch" deine Einwort-Antwortsätze sein mögen.
Und ja, du hast Recht, mittlerweile sind "wir" nicht mehr der Durchschnitt des Festivals. D.h. aber nicht, dass wir nicht an der ursprünglichen Intention der Fusion nicht festhalten. Genau deshalb sind wir alle dort seit vielen Jahren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir mit unserer Meinung eines politischen Festivals zumindest der Durchschnitt der Orga sind. Ich hab kein Problem, wenn unpolitische Menschen dort feiern gehen. Das mache ich tatsächlich selber auch, meine Fusion-Bezugsgruppe besteht nicht aus "eingefleischten Linken".
Selbst wenn diese "Umpolitischen" nichts mitnehmen, diese Illusion habe ich schon lange nicht mehr, ist das völlig ok für mich. Trotzdem lasse ich mir von solchen Menschen nicht erzählen, was die Fusion ist und wie man sich da zu verhalten hat, oder halt nicht. Und wenn Leute dort scheiße bauen, sei es eine offensichtliche Nazi-Jacke zu tragen (natürlich nicht Lonsdale), sexistische oder homophone Kommentare ablassen oder was auch immer, dann müssen genau diese Leute mit der entsprechenden Reaktion rechnen, nämlich dass es auch mal knallt. Aber sich dann hinterher im Forum auszuholen über die pöse, pöse Gewalt ist erbärmlich.
Das heißt natürlich nicht, dass man bei jedem rassistischen Spruch sofort zuhaut, das macht wohl kaum jemand dort. Aber ein offensichtlicher Nazi, wie z.B. mit Ansgar Aryan Jacke, weiß worauf er sich einlässt.