Newsletter Nov. '14

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DieEnteMedusa
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Newsletter Nov. '14

Beitrag von DieEnteMedusa »

Liebe Fusionist_innen,

War kein schlechter Sommer, würden wir sagen, aber nun ist er leider vorbei und wir stecken schon wieder in der Planung der kommenden Festivals.
2015 wird es neben der Fusion auch wieder das at.tension-festival#6 geben und das bedeutet, dass wir uns jetzt schon mit vielen Fragen der Organisation auseinander setzen und bereits fleißig an der Programmgestaltung basteln.
In den vergangenen Monaten hatten wir uns auf die Socken gemacht und uns mal auf anderen Festivals umgeschaut. Wir wollten sehen, was dort so geht und vor allem wie es geht. Wir haben unsere eigenen Arbeitsweisen und Strukturen verglichen und so manches Konzept noch einmal auf den Prüfstand gestellt. Dabei konnten wir erkennen, dass vieles was wir in den letzten Jahren entwickelt und verändert haben, trotz der dabei entstandenen Kontroversen aus gutem Grund und vorausschauend passiert ist. Wir haben aber auch gesehen, dass es Entwicklungen gibt, die wir überdenken müssen und einiges, das wir von anderen Festivals lernen können.
Wir wollen daher mit diesem Newsletter schon mal frühzeitig eure Aufmerksamkeit auf das richten, was wir im kommenden Jahr ändern und verbessern wollen - und natürlich auch auf das anstehende Ticketingverfahren.
Vor ein paar Tagen konnten wir zusehen, wie das „Glastonbury“ all seine
135 000 Tickets für 2015 in nur 25 Minuten ausverkauft hat, oder das „Wacken“ am Festivalsonntag über Nacht alle 75 000 Tix für 2015 in nur 12 Stunden raus gehauen hat. Die haben dabei dummerweise auf die vor zwei Jahren eingeführte Personalisierung ihrer Tickets verzichtet. Als Grund wurde die Angst vor gerichtlichen Niederlagen gegen Ebay genannt, vielleicht war aber auch der enorme Aufwand ausschlaggebend. Dies hat sofort zu einem riesigen Schwarzmarkt und zu horrenden Preisen geführt.
Uns hat das gezeigt, dass wir gut daran tun an unserem System festhalten.
Wir werden also die Tickets weiterhin personalisieren und nach einer 14 tägigen Registrierungsphase gerecht unter allen Bewerber/innen verlosen.


TICKETING 2015
Die Registrierung für die Kaufoptionen der Fusion Tickets 2015 läuft vom 1.12. – 14.12.2014!
Der Ticketpreis wird sich 2015 nicht erhöhen und wieder bei 90,- € zzgl.
10,- € Müllpfand liegen. Die Bearbeitungs- und Versandkosten steigen um einen Euro auf 5,-€. Dies entspricht den realen Kosten, die durch das aufwendige Ticketsystem entstehen.
Allerdings wird die Stornierung von Tickets nicht mehr kostenlos möglich sein.
In diesem Jahr mussten wir empfindliche Einbußen verkraften, weil viel zu viele Tickets gekauft und später storniert wurden. Auch viele Wunschkandidat/innen sind am Ende nicht gekommen und da wir allen ihr Geld
zurückerstattet hatten, haben wir am Ende dann doch nicht alle 60.000
Tickets verkauft.
Im kommenden Jahr wird daher eine Stornierungsgebühr von 15,- € fällig.

Das personalisierte Ticketsystem bedeutet für uns einen unglaublichen Arbeitsaufwand, aber es ist der einzige Weg, der verhindert, dass Ticketdealer/innen Geschäfte auf eure Kosten machen und Tickets über Ebay und andere Ticketportale für das Vielfache an euch weiterverkaufen.
Damit wir dieses System und den Kampf gegen Wucherpreise aufrechterhalten und juristisch weiterhin durchsetzen können, ist es unerlässlich, die Tickets an den Festivalpforten zu kontrollieren und mit euren Personalien abzugleichen. Wir haben daher entschieden, diese Kontrollen im kommenden Jahr ganz konsequent durchzuführen und weisen jetzt schon darauf hin, dass die Anreise mit einem Ticket auf falschen Namen bedeutet, an der Tür abgewiesen zu werden.
Wer also ein Ticket kauft und nicht kommen kann, hat die Möglichkeit, dieses Ticket über den persönlichen Ticketaccount zu stornieren und muss es dann an uns zurück schicken. Die 15,- € Stornierungsgebühr werden bei der Rücküberweisung einbehalten.
Er/sie kann jedoch ein/e Wunschkandidat/in benennen, der/die nach Prüfung des Vorgangs von uns ein PDF geschickt bekommt und damit bei der Ankunft an der Botschaft wiederum ein Ticket kaufen kann. Auch in diesem Fall wird die Stornierungsgebühr von 15,- € bei der Rücküberweisung an den/die Erstkäufer/in einbehalten.
Wer das Ticket nicht umschreiben lässt und selbständig weiterverkauft oder gibt, verstößt gegen unsere AGBs. Wer mit solch einem Ticket auf falschen Namen anreist, hat ein ungültiges Ticket und kommt mit diesem folglich nicht auf das Festival!

Support your favorite Festival!
Wir wollen hier zunächst auf ein anderes Thema kommen, welches für die Zukunft der Fusion von weitreichender Bedeutung ist. Es geht um die Option der ehrenamtlichen Mitarbeit auf unser aller Lieblingsfestival und um die Frage, wie es darum bestellt ist. In den vergangenen 18 Jahren wurde vom Kulturkosmos eine netzwerkartige Struktur von Gruppen und Einzelpersonen geschaffen, die das Festival gemeinsam trägt.
Wie kann Mensch Teil dieser Struktur werden und aktiv mitarbeiten und wie können wir dafür Türen öffnen? Wir gehen mal davon aus, dass manche von euch sich diese Frage schon gestellt haben oder auch schon in bereits involvierten Gruppen oder über unser Arbeitsamt auf der Fusion mitgearbeitet haben. Uns stellt sich aktuell die Frage, wie kommen wir da hin, dass die Fusion so viel freiwilligen Support bekommt, dass sie weiterhin in ihrer Größe, Vielfältigkeit und Schönheit realisiert werden kann? Wir haben uns unsere eigenen Strukturen einmal angeschaut und Blicke auf die Strukturen anderer Festivals geworfen.
Dabei ist uns klar geworden, dass wir mehr ehrenamtliche Unterstützung für unser gemeinsames Festival brauchen. Eine genauere und mit Zahlen belegte Analyse findet ihr in den kommenden Tagen hier:

https://kulturkosmos.org/s/u/p/p/o/r/t/e/r/why/de/

Für diesen Newsletter wäre dies zu umfangreich.

SUPPORTER/INNEN GESUCHT!
Wir suchen für die Zukunft Menschen, die mehr als eine 6-Stunden Schicht (Modell Arbeitsamt) mitarbeiten wollen.
Wir suchen Fusionist/innen, die bereit sind, mindestens 24 Stunden ihrer Zeit zu spenden um das Festival mit vollem Einsatz zu unterstützen.
Konkret bedeutet dies, wir werden ab dem kommenden Jahr eine neue Struktur aufbauen, also eine zusätzliche Gruppe ins Leben rufen, die wir passender Weise SUPPORTER nennen werden.
Wenn du Lust hast einzusteigen um mit uns gemeinsam dafür zu arbeiten, dass sich die Fusion auch in Zukunft abseits kommerzieller Zwänge entwickeln und als Gegenentwurf zu kommerziellen Festivals weiter existieren kann, dann:
–WERDE AKTIVER TEIL DES FESTIVALS! – WERDE SUPPORTER/IN!
Vom 15.11. bis 10.12. werden wir ein extra Registrierungsportal für Supporter/innen freischalten. In dieser Zeit kannst du dich als Supporter/in registrieren.
Wer sich entscheidet, Supporter/in zu werden, ist vom regulären Ticketverfahren ausgeschlossen und darf sich nicht gleichzeitig für ein reguläres Ticket registrieren!
Alle Infos dazu, wie du Supporter/in wirst, findest du hier:

https://kulturkosmos.org/s/u/p/p/o/r/t/e/r/start/de/

Auch unser Fusion- Arbeitsamt wird ab Februar wieder 6 Stunden- Schichten für die Mitarbeit auf dem Festival vergeben. Das Kontingent dieser Schichten wird aber in dem Maße verringert werden, wie sich Supporter/innen registrieren.

Halte dein Festival sauber
Seit Jahren versuchen wir mit dieser Parole auf den Müllsäcken das Bewusstsein zu schärfen und mit Müll sind dabei natürlich nicht nur Nazis gemeint. Wir wissen seit Jahren, dass es andere Festivals gibt (Boom, Burning Man), wo der Umgang mit Müll ganz hervorragend funktioniert. Dort sind alle selbstverantwortlich aktiv und diese Festivals sind zu keiner
Tages- oder Nachtzeit vermüllt! Warum? Weil es einfach ein NO GO ist, Müll in die Landschaft oder den Dancefloor zu werfen. Weil dort alle gemeinsam dafür sorgen, dass der Müll in die dafür vorgesehenen Tonnen und Säcke wandert und die, die dies noch nicht gelernt haben, in flagranti von anderen ne Lektion bekommen.
Das Müllpfand hat schon viel gebracht und die Mehrheit von euch ist ja auch ganz müllbewusst unterwegs, aber es gibt immer noch zu viele Besucher/innen auf dem Festival, denen das Thema scheißegal ist. Es liegt an uns allen, denen in Zukunft auf die Sprünge zu helfen.
Zu Müll zählen wir auch Konfetti und wer immer noch meint es wäre cool auf dem Dancefloor mit Konfetti zu werfen, der/die hat scheinbar noch nie darüber nachgedacht, dass jemand anderes dafür in mühevoller Kleinarbeit die Scheiße wieder weg sammeln muss. Daher wollen wir mal feststellen, Konfettiwerfer/innen sind mega-uncool, lasst euer Scheißkonfetti bitte zu
Hause!
Wir werden in der Zukunft immer wieder das Thema Müll anschneiden und das so lange, bis Müll auf der Fusion kein Problem mehr ist und wir uns alle darüber freuen, dass wir nicht mehr auf Müllhalden feiern.

Mit Rhythmus zur Veränderung.

Eure Fusion Crew
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt." [Mark Twain]
BellaIZ
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Re: Newsletter Nov. '14

Beitrag von BellaIZ »

Kein Konfetti mehr. :o Dann muss die Konfetti-Guerilla-Crew sich wohl was neues einfallen lassen...
...da beißt die Maus keinen Faden ab....
Alexander
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Re: Newsletter Nov. '14

Beitrag von Alexander »

Gestern Abend mit ein paar Finnen im Chat, meinten die das Papierkonfetti sich eigentlich leicht kompostieren ließe, das ein anderen Problem aber immer wieder nicht erwähnt würde: Glassplitter.

Ich mag keine Plastikflaschen, noch gibt es meine Lieblingsgetränke in Dosen, ich denke das Problem ist einfach wie man mit den leeren (und vollen) Flaschen umgeht, was ja auch den Umgang mit Müll schon ganz gut beschreibt.

Ansonsten: Ich war mir nicht bewusst, das so viele von den freiwilligen Helfern eigentlich relativ eigennützig vor Ort sind und Geld - nicht für die eigene Tasche, aber für die eigene Gruppe - erwirtschaften. Gut das es sich hier was ändern soll.

Nach der Fusion 2012 habe ich angefangen mich mit gemeinnütziger Arbeit, bzw Lohnverzicht zu beschäftigen und finde das es meist zu recht viel Freude und Freiheit führt, solange man noch irgendwie anderes Geld verdient.

Ein Podcastfolge zum Chaos Communication Congress vom Chaos Computer Club und deren Einstellung zu freiwilligem Engargement findet bei PB21 - da zahlt jede und jeder Eintritt und jene die Mithelfen wollen helfen einfach mit. Als Dank gibt es während den Schichten Essen und Getränke und als die Karten noch knapp waren gab es ein GoldenTicket, ein Anrecht auf ein Ticketkauf beim nächsten Jahr.

Ich hab mich dann mal als Supporter angemeldet.

Viele Grüße aus Hamburg Altona
Alexander
funkyjay
Beiträge: 280
Registriert: Fr 18. Nov 2011, 18:12

Re: Newsletter Nov. '14

Beitrag von funkyjay »

Alexander hat geschrieben:Ansonsten: Ich war mir nicht bewusst, das so viele von den freiwilligen Helfern eigentlich relativ eigennützig vor Ort sind und Geld - nicht für die eigene Tasche, aber für die eigene Gruppe - erwirtschaften. Gut das es sich hier was ändern soll.
Also das die Gruppen Kohle für Ihre Projekte erwirtschaften ist doch ausdrücklich erwünscht, und ich denke nicht, dass sich daran etwas ändern soll?! Zumindest verstehe ich "Dies ist ein wichtiger politischer Aspekt des Festivals, der ganz klar so gewollt und in den letzten Jahren systematisch ausgebaut worden ist." so.

Mich würde mal interessieren, wieso das auf dem Boom und Burning Man müllmässig funktioniert. Grössenmässig ist das Burning Man glaub ähnlich. Ich glaube kaum, dass dort nur Menschen kommen, welche den Spirit mit der Muttermilch aufgesogen haben und deswegen keinen Müll produzieren und die Fusion zieht nur solche Leute an, die gerne ihren Müll wegwerfen. Wird das auf dem Burning Man nicht evtl. doch ein wenig konsequenter durchgesetzt und es gibt Ärger von offizieller Festivalseite? Die haben dort ja deutlich drakonischere Strafen von den Behörden zu befürchten wenn dem Wüstenboden auch nur ein Haar gekrümmt wird.

Von irgendwelchen Optionen fürs nächste Jahr sollte man sich tunlichst fernhalten...das kann kein Schwein koordinieren und gibt mehr Chaos&Verwaltungsaufwand als das es jemanden nutzt.

Gut finde ich, dass das stornieren nun auch mit Kosten verbunden ist. Ich fand die Regelung mit der Kartenrückgabe eh ein wenig zu lasch. Bis 4 oder 6 Wochen vorm Festival konnte man die ja noch zurückgeben. Das man die dann nicht mehr loswird, wenns keine Abendkasse gibt und Leute ohne Ticket ausdrücklich fernbleiben sollen, war doch fast zu erwarten?!
Niemand hat ein Problem damit, wenn irgendwo hingeschissen wird...solange es nich vor der eigenen Haustüre passiert.
baniee+
Beiträge: 3
Registriert: Mi 18. Jun 2014, 15:30

Re: Newsletter Nov. '14

Beitrag von baniee+ »

https://kulturkosmos.org/s/u/p/p/o/r/t/e/r/why/de/


Supporter :: why
Warum brauchen wir Supporter/innen auf dem Fusion Festival
Support your favorite Festival!
Ehrenamtliches Engagement auf der Fusion

Im folgenden Text versuchen wir den Istzustand von freiwilliger, ehrenamtlicher Mitarbeit auf dem Fusion Festival zu beleuchten.

Ein ambivalentes Thema, das aber für die Zukunft der Fusion von weitreichender Bedeutung ist. Wie sehen sie aus, die Option der ehrenamtlichen Mitarbeit auf unser aller Lieblingsfestival und wie ist es um sie bestellt?

Wir haben uns unsere Strukturen einmal angeschaut und Blicke auf die Strukturen anderer Festivals geworfen.

Bei uns gibt es einerseits die Crews wie Strom, Ton, Wasser, Licht, Werkstatt usw. die dafür sorgen, dass technisch und versorgungstechnisch alles läuft; dann gibt es die Gruppen, die die jeweiligen Floors und Bars erschaffen und/oder betreuen bzw. betreiben; und es gibt die logistischen Crews, die „the festival goes round“ machen, also dafür sorgen, dass alles von Anfang bis Ende rund läuft. Das sind zusammen ca. 8000 Fusionist_innen. Viele davon arbeiten 2 Schichten, andere schuften jeden Tag, einige arbeiten fast rund um die Uhr. Dann gibt es noch die Helfer_innen unseres Arbeitsamtes, die diese ganzen Crews an allen Ecken unterstützen. Dort wurden 2014 insgesamt mehr als 6300 Schichten zu je 6 Stunden vergeben. Alles in allem haben auf der Fusion 2014 somit über 14 000 Menschen gearbeitet! Im Vergleich zu allen Zahlen, die wir von anderen Festivals kennen, haben wir die mit Abstand größte Festivalcrew überhaupt! (Roskilde einmal ausgenommen, denn dort arbeiten auch ähnlich viele ausschließlich ehrenamtliche Helfer_innen)

Nicht mitgezählt sind hier natürlich die ca. 3500 Künstler_innen.

Wer arbeitet nun ehrenamtlich auf dem Festival?

Ein großer Teil dieser Mitstreiter_innen arbeitet für ein kulturelles oder politisches Projekt und/oder für ein Ticket und zieht daraus keinen persönlichen Gewinn. Sie arbeiten also ehrenamtlich und spenden ihre Zeit. Für die Arbeit dieser Crews bezahlt entweder der Kulturkosmos entsprechend der geleisteten Arbeit Geld an die entsprechenden Gruppen, oder es wird über die Barumsätze Geld für deren Arbeit erwirtschaftet. Somit finanzieren zahlreiche regionale und überregionale Organisationen und Gruppierungen einen Teil ihrer eigenen Aktivitäten außerhalb des Festivals durch ehrenamtliches Engagement auf der Fusion. Dies ist ein wichtiger politischer Aspekt des Festivals, der ganz klar so gewollt und in den letzten Jahren systematisch ausgebaut worden ist.

Darüber hinaus gibt es gut 500 Mitarbeiter_innen, die uns ihre Arbeit zu einheitlichen Wochenpauschalen in Rechnung stellen. Diese sind in ganz verschiedenen Bereichen des Festivals tätig und tragen alle maßgeblich zum Gelingen des Festivals bei.

Wenn wir diese unterschiedlichen Arbeitsbereiche grob zusammenrechnen, kommen wir auf eine horrende Summe. Wir haben in diesem Jahr insgesamt ca. 1 160 000,- € für die Mitarbeit in den verschiedenen Formen bezahlt. Darin enthalten sind auch die 40,- €/Schicht Auszahlungen an unser Arbeitsämtler_innen, allein die summieren sich auf über eine viertel Million. Nicht enthalten sind Entlohnungen für externe Projekte, Mitarbeiter_innen von Fremdfirmen wie z.B. Ton- und Technikfirmen, DRK u.Ä., sowie die Essensversorgung der Crews.

Im Klartext bedeutet dies: von den insgesamt ca. 70 000 Menschen, die dieses Jahr das Fusion-Festival besucht haben, waren insgesamt über 20% Mitarbeiter_innen. Wenn wir noch die ca. 3500 Künstler_innen und deren Anhang sowie alle anderen Freikarten mitrechnen, kommt unterm Strich raus, dass gut 25 % aller Anwesenden durch die Mitwirkung am Festival freien Eintritt hatten. 15% aller Anwesenden werden von uns mit Essen und Getränken versorgt und bekommen privilegierten Zugang zu Toiletten, Duschen und extra Campingflächen. Allein die Cateringkosten für alle Mitstreiter_innen lagen in diesem Jahr bei ca. 350 000,- €.

Dies bedeutet, dass über 30 % des Ticketumsatzes für intern organisierte Arbeiten auf dem Festival und die dazugehörige Versorgung der Arbeitenden verwendet werden!

Das sind Zahlen, die wir nicht einfach unkommentiert lassen können.

Sie sind auf der einen Seite ein Grund dafür, dass das Festival so perfekt und stressfrei über die Bühne geht, auf der anderen Seite sind wir aber an die Grenzen dessen gestoßen, was wir finanzieren und logistisch bewältigen können.

Selbstkritisch fragen wir uns, was an dieser Entwicklung zwangsläufig war und was wir falsch gemacht haben bzw. was wir ändern müssen. Hier braucht es eine ehrliche Analyse der Situation. Diese Analyse ist aber schwierig, weil es so viele verschiedene Arrangements zwischen uns und den einzelnen Gruppen gibt, so dass vieles was hier geschrieben ist, auch immer nur teilweise zutrifft.

Fakt ist, dass wir das Arbeiten auf dem Festival in zunehmendem Maße an finanzielle Kompensation gekoppelt haben. Was wir offensichtlich versäumt haben, ist die Entwicklung von Modellen, wo Fusionist_innen Zeit ohne monetäre Entlohnung direkt für das Festival spenden.

Die mitarbeitenden Crews wuchsen mit dem Festival, oder auch anders herum: das Festival wuchs mit den zunehmenden Crews. Jedes Jahr wurden wir mehr. Das Festival wurde größer und vielfältiger und Jahr für Jahr waren wir organisatorisch immer besser aufgestellt. Parallel dazu stieg der finanzielle Support für externe Gruppen und deren Projekte kontinuierlich. Gleichzeitig stiegen unsere Kosten für die Entlohnung der Leistungen dieser Gruppen und Mitarbeiter/innen und/oder für deren Versorgung bzw. der Schaffung der notwendigen Wohlfühl-Infrastruktur.

Die ehrenamtliche Arbeit für das Festival an sich ist hinter der ehrenamtlichen Arbeit für die jeweils eigenen Projekte in vielen Fällen komplett runter gefallen.

Das gleiche gilt für die personenbezogene Bezahlung derer, die für ihre Arbeit während des Festivals mit einer Wochenpauschale individuell bezahlt werden und uns dies in Rechnung stellen. Auch hier stiegen sowohl die Arbeitsbereiche als auch die Pauschale und inzwischen werden fast alle, die im Bereich Infrastruktur und Technik arbeiten, dafür bezahlt.

Auch beim System Arbeitsamt hat sich eine Schieflage entwickelt. Hier war die Einführung der Bezahlung vor vielen Jahren der Schlüssel, um überhaupt genug Arbeitswillige für das Festival zu finden. Neben der Bezahlung der Arbeit kam in den letzten 3 Jahren noch dazu, dass das Arbeitsamt nach den Ticketverlosungen der letzte und einzige Weg zu einem Ticket war. Dadurch ist für viele die Mitarbeit zu einem unvermeidlichen Schritt geworden, um noch an ein Ticket zu kommen.

Von den 20 000 die sich dieses Jahr beim Fusion-Arbeitsamt gemeldet haben, haben am Ende 11 000 ein PDF- Ticket bekommen, wovon dann aber nur knapp 6000 beim Arbeitsamt eingecheckt haben. Dass die Quote der letztendlich Arbeitenden mit 30% so beschissen war, lag auch an unseren eigenen Fehlern und der Überlastung unserer Strukturen. Viele unserer Arbeitsämtler_innen waren hochmotiviert und haben einen super Job gemacht, aber andere haben einfach in Sack gehauen.

Dies alles hat uns darin bestärkt, das Thema Arbeit auf der Fusion einmal komplett neu zu denken und alles auf den Prüfstand zu stellen. Klar ist, dass die Summe der Arbeit, die freiwillig FÜR die Fusion an sich geleistet und von uns nicht entlohnt wird, seit Jahren dramatisch zurückgeht! Dagegen sind die Kosten, die für die gesamten Mitarbeiter_innen aufgebracht werden, mit 30% der Ticketeinnahmen krass hoch! D.h. dass wir entweder das Festival abspecken, die Anzahl der Besucher_innen bzw. den Eintrittspreis erhöhen, oder die Arbeitskosten senken müssen.

Das ist eine recht desillusionierende Erkenntnis, die viele Fragen aufwirft.

Wie weit sind wir durch die schleichende Professionalisierung von dem entfernt, was Fusion einmal war? Was ist unser Anspruch an die Zukunft? Was ist unser Anspruch an uns, die Crews und alle anderen, die hier mitarbeiten? Wie kommen wir da hin, dass unser gemeinsames Festival so viel freiwilligen Support bekommt, dass es weiterhin in seiner Größe, Vielfältigkeit und Schönheit realisieren werden kann?

All diese Fragen sind nun aufgepoppt und wir werden in den kommenden Monaten versuchen Antworten darauf zu finden.

Eine Antwort haben wir bereits gefunden! Das System Arbeitsamt, also Kaufoptionen für ein Ticket gegen 6 Stunden Arbeit und 40,- € Rückerstattung ist eine Sackgasse und muss dringend reformiert werden!

Daher suchen wir für die Zukunft Menschen, die die Fusion von ganzem Herzen und mit vollem Einsatz supporten wollen.

Konkret bedeutet dies: wir werden ab dem kommenden Jahr eine neue Struktur aufbauen, also eine zusätzliche Gruppe ins Leben rufen, die wir passender Weise SUPPORTER nennen werden.

Wir wollen damit die Türen öffnen für die, die motiviert und bereit sind einzusteigen und ihre Zeit und Energie für das Festival zu spenden. Die mit uns gemeinsam dafür kämpfen, dass sich die Fusion auch in Zukunft abseits kommerzieller Zwänge entwickeln und als Gegenentwurf zu kommerziellen Festivals weiter existieren kann.
WIR SUCHEN DICH! – WERDE AKTIVER TEIL DES FESTIVALS! –
WERDE SUPPORTER/IN!
Mönchshof
Beiträge: 149
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 20:36

Re: Newsletter Nov. '14

Beitrag von Mönchshof »

Achtung liebe Leute,

die Schichten vor dem Festival sind bereits "ausgebucht" !

grüßchen
Realitätsfern
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Registriert: Di 3. Jul 2012, 14:03
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Re: Newsletter Nov. '14

Beitrag von Realitätsfern »

BellaIZ hat geschrieben:Kein Konfetti mehr. :o Dann muss die Konfetti-Guerilla-Crew sich wohl was neues einfallen lassen...
Das war doch aber schon immer so...
maceee
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Re: Newsletter Nov. '14

Beitrag von maceee »

Warum muss das Zeugs eigentlich aufgesammelt werden? Ist das nicht mit dem nächsten Regen einfach verschwunden?
Naja aber davon mal abgesehen verstehe ich nicht so ganz wie man sich nicht einfach daran halten kann, zumal es echt cooleres als Konfetti gibt.
BellaIZ
Beiträge: 188
Registriert: Sa 14. Mai 2011, 10:24
Wohnort: Itzehoe

Re: Newsletter Nov. '14

Beitrag von BellaIZ »

Realitätsfern hat geschrieben:
BellaIZ hat geschrieben:Kein Konfetti mehr. :o Dann muss die Konfetti-Guerilla-Crew sich wohl was neues einfallen lassen...
Das war doch aber schon immer so...
Wir benennen uns einfach um in die "Seifenblasen-Guerilla-Crew". Ich glaube Seifenblasen machen nicht soviel Müll 8-)
...da beißt die Maus keinen Faden ab....
chris.sn
Beiträge: 27
Registriert: Mo 23. Mai 2011, 22:42

Re: Newsletter Nov. '14

Beitrag von chris.sn »

Hallo Zusammen,

was ich auch sehr schade fand, dass das Anmeldeprozedere für die Supporter auf Termin gesetzt war. Glaube so rum um den 15.12.2014 und DANN das Formular bei weitem früher online gestellt wird, so dass in der ersten KW des Dezembers die "Schichten" für Supporter vor dem Festival schon voll waren.
Hatte mich etwas betrübt :|
"In der Mitte der Zeit, gibt es die Möglichkeit einer Insel."

http://www.youtube.com/watch?v=SAhPzIEuuY4
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