Nippelfreis Festival?

25. bis 29. Juni
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charno
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Re: Nippelfreis Festival?

Beitrag von charno »

Das ist doch alles Nippel_3000?
pink
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Re: Nippelfreis Festival?

Beitrag von pink »

charno hat geschrieben: Sa 5. Jul 2025, 17:42 Ich würde mir wünschen, dass Oben-Ohne-Typen statt angepöbelt halt geflyert werden. Inzwischen ist der Diskurs so versandet, dass wirklich nicht mehr davon ausgegangen werden kann, dass alle Menschen an der Fusion was davon mitbekommen haben und mit Wissen gegen die Wünsche verstossen...
Ein Flyer ist bestimmt besser als pöbeln. Aber wenn der Text ähnlich alternativlos ist, wie die Zettel die vor einigen Jahren an den Kompoletten aufgehängt wurde, dann sehe ich wenig Chancen auf einen Effekt. Nach meiner Erinnerung waren die zwar nett geschrieben, öffneten aber keine Alternative für diejenigen die einfach mal ein paar Tage (halb)nackt herumlaufen wollten.

Und "Diskurs" ist das auch nicht wirklich. Vermutlich kann ein solcher nicht auf dem Festival selbst (denn dann ist der Konflikt ja schon präsent), sondern eher an Orten wie hier im Forum oder in Plena wie das der Crews stattfinden.
bagdadcityinthehouse
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Re: Nippelfreis Festival?

Beitrag von bagdadcityinthehouse »

Nippel_3000 hat geschrieben: Mo 30. Jun 2025, 16:57
flpi hat geschrieben: Mo 30. Jun 2025, 16:50 Entweder alle zeigen Nippel oder niemand zeigt Nippel. Da „alle zeigen Nippel“ für Frauen* leider immer noch nicht möglich ist weil diese von Männern sexualisiert werden, bleibt nur noch eine Möglichkeit. Und ja, steht zwar nirgendwo geschrieben, sollte aber selbstverständlich sein. Und die Frauen* haben es ja trotz Hitze auch geschafft was anzuhaben.

Edit: Das ist übrigens nicht die „einzelne Meinung“ sondern die Meinung vom Großteil sowohl der Besucher*innen als auch der Mitarbeiter*innen.
Alles klar, hab ich verstanden. War mir bisher tatsächlich nicht so bewusst.
Aber wäre die Fusion nicht eigentlich genau der Ort wo sich jeder sicher fühlen sollte ohne direkt Sexualisiert zu werden? Also wenn nicht auf der Fusion wo denn dann bitte?

Mir wurde auch einmal gesagt, dass es ok ist, wenn man seine Nippel abklebt. Ist das der Fall oder wird man dann wieder angemacht?
Dein Anliegen, auf die anhaltende Ungleichbehandlung weiblicher Körper hinzuweisen, ist absolut nachvollziehbar. Die Tatsache, dass weibliche Nippel gesellschaftlich sexualisiert werden, während männliche oft neutral betrachtet werden, ist ein Spiegel struktureller Schieflagen, der längst nicht oft genug thematisiert wird.

Aber: Aus dieser Realität den Schluss zu ziehen, dass nun niemand Nippel zeigen dürfe – nicht aus Freiwilligkeit, sondern aus moralischem Druck – ist eine Umkehr von Befreiung in Bevormundung

Deine Formel „Entweder alle zeigen Nippel oder niemand zeigt Nippel“ wirkt im ersten Moment gerecht – tatsächlich ist sie jedoch eine mathematische Logik, die auf ein menschliches Problem angewendet wird.
Freiheit entsteht nicht durch Uniformität, sondern durch Möglichkeit zur Wahl – und zwar ohne moralische Ächtung.

Männern zu sagen: „Ihr dürft euer Shirt nicht ausziehen, weil Frauen sich nicht trauen (oder nicht dürfen)“ verlagert das Problem nur – es löst es nicht. Statt mehr Menschen körperliche Selbstbestimmung zuzugestehen, wird das Maß des Erträglichen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergeschraubt

Besonders problematisch ist deine Aussage im Edit:

„Das ist übrigens nicht die einzelne Meinung, sondern die Meinung vom Großteil sowohl der Besucherinnen als auch der Mitarbeiterinnen.“

Diese Generalisierung wirkt – gelinde gesagt – anmaßend. Wer für „die Mehrheit“ spricht, sollte mehr in der Hand haben als einen starken Eindruck aus dem eigenen Umfeld.
Die Fusion ist bekannt für Vielfalt, für Unterschiedlichkeit, für individuelle Entfaltung – da passt es schlecht, wenn eine Person beansprucht, für alle zu sprechen.

Denn: Auch viele Frauen auf dem Festival empfinden die Forderung nach männlicher Bedecktheit nicht als feministischen Fortschritt, sondern als Bevormundung. Und nicht wenige Männer erleben die plötzliche Erwartung, ihren Oberkörper aus politischen Gründen zu bedecken, als willkürliche Umkehrung eines Problems, das man lieber an der Wurzel als durch Symbolpolitik lösen sollte.

Du schreibst:

„Die Frauen haben es ja trotz Hitze auch geschafft, was anzuhaben.“

Das klingt wie ein passiv-aggressiver Appell an männliche Selbstdisziplin, ist aber in Wahrheit ein Appell an Konformität.
Respektvoller Umgang bedeutet nicht, sich aus Solidarität gegenseitig zu beschränken, sondern darin, Unterschiede auszuhalten, ohne sie zu verurteilen.

Wenn du körperliche Freiheit wirklich willst – für alle –, dann wäre eine bessere Forderung:

Lasst uns dafür kämpfen, dass weibliche Körper endlich dieselbe Normalität erfahren wie männliche.
Nicht: Lasst uns männliche Körper künstlich problematisieren, damit’s sich fair anfühlt.
pink
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Re: Nippelfreis Festival?

Beitrag von pink »

bagdadcityinthehouse hat geschrieben: Sa 5. Jul 2025, 19:56 Lasst uns dafür kämpfen, dass weibliche Körper endlich dieselbe Normalität erfahren wie männliche.
Nicht: Lasst uns männliche Körper künstlich problematisieren, damit’s sich fair anfühlt.
Danke! Du sprichst mir aus der Seele!
hgfdsa
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Re: Nippelfreis Festival?

Beitrag von hgfdsa »

bagdadcityinthehouse hat geschrieben: Sa 5. Jul 2025, 19:56
Nippel_3000 hat geschrieben: Mo 30. Jun 2025, 16:57
flpi hat geschrieben: Mo 30. Jun 2025, 16:50 Entweder alle zeigen Nippel oder niemand zeigt Nippel. Da „alle zeigen Nippel“ für Frauen* leider immer noch nicht möglich ist weil diese von Männern sexualisiert werden, bleibt nur noch eine Möglichkeit. Und ja, steht zwar nirgendwo geschrieben, sollte aber selbstverständlich sein. Und die Frauen* haben es ja trotz Hitze auch geschafft was anzuhaben.

Edit: Das ist übrigens nicht die „einzelne Meinung“ sondern die Meinung vom Großteil sowohl der Besucher*innen als auch der Mitarbeiter*innen.
Alles klar, hab ich verstanden. War mir bisher tatsächlich nicht so bewusst.
Aber wäre die Fusion nicht eigentlich genau der Ort wo sich jeder sicher fühlen sollte ohne direkt Sexualisiert zu werden? Also wenn nicht auf der Fusion wo denn dann bitte?

Mir wurde auch einmal gesagt, dass es ok ist, wenn man seine Nippel abklebt. Ist das der Fall oder wird man dann wieder angemacht?
Dein Anliegen, auf die anhaltende Ungleichbehandlung weiblicher Körper hinzuweisen, ist absolut nachvollziehbar. Die Tatsache, dass weibliche Nippel gesellschaftlich sexualisiert werden, während männliche oft neutral betrachtet werden, ist ein Spiegel struktureller Schieflagen, der längst nicht oft genug thematisiert wird.

Aber: Aus dieser Realität den Schluss zu ziehen, dass nun niemand Nippel zeigen dürfe – nicht aus Freiwilligkeit, sondern aus moralischem Druck – ist eine Umkehr von Befreiung in Bevormundung

Deine Formel „Entweder alle zeigen Nippel oder niemand zeigt Nippel“ wirkt im ersten Moment gerecht – tatsächlich ist sie jedoch eine mathematische Logik, die auf ein menschliches Problem angewendet wird.
Freiheit entsteht nicht durch Uniformität, sondern durch Möglichkeit zur Wahl – und zwar ohne moralische Ächtung.

Männern zu sagen: „Ihr dürft euer Shirt nicht ausziehen, weil Frauen sich nicht trauen (oder nicht dürfen)“ verlagert das Problem nur – es löst es nicht. Statt mehr Menschen körperliche Selbstbestimmung zuzugestehen, wird das Maß des Erträglichen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergeschraubt

Besonders problematisch ist deine Aussage im Edit:

„Das ist übrigens nicht die einzelne Meinung, sondern die Meinung vom Großteil sowohl der Besucherinnen als auch der Mitarbeiterinnen.“

Diese Generalisierung wirkt – gelinde gesagt – anmaßend. Wer für „die Mehrheit“ spricht, sollte mehr in der Hand haben als einen starken Eindruck aus dem eigenen Umfeld.
Die Fusion ist bekannt für Vielfalt, für Unterschiedlichkeit, für individuelle Entfaltung – da passt es schlecht, wenn eine Person beansprucht, für alle zu sprechen.

Denn: Auch viele Frauen auf dem Festival empfinden die Forderung nach männlicher Bedecktheit nicht als feministischen Fortschritt, sondern als Bevormundung. Und nicht wenige Männer erleben die plötzliche Erwartung, ihren Oberkörper aus politischen Gründen zu bedecken, als willkürliche Umkehrung eines Problems, das man lieber an der Wurzel als durch Symbolpolitik lösen sollte.

Du schreibst:

„Die Frauen haben es ja trotz Hitze auch geschafft, was anzuhaben.“

Das klingt wie ein passiv-aggressiver Appell an männliche Selbstdisziplin, ist aber in Wahrheit ein Appell an Konformität.
Respektvoller Umgang bedeutet nicht, sich aus Solidarität gegenseitig zu beschränken, sondern darin, Unterschiede auszuhalten, ohne sie zu verurteilen.

Wenn du körperliche Freiheit wirklich willst – für alle –, dann wäre eine bessere Forderung:

Lasst uns dafür kämpfen, dass weibliche Körper endlich dieselbe Normalität erfahren wie männliche.
Nicht: Lasst uns männliche Körper künstlich problematisieren, damit’s sich fair anfühlt.
Ich danke dir für deinen Beitrag. Ich stimme dir hier vollkommen zu und hätte es nicht besser schreiben können.
Triz
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Registriert: Do 4. Jul 2019, 09:44

Re: Nippelfreis Festival?

Beitrag von Triz »

bagdadcityinthehouse hat geschrieben: Sa 5. Jul 2025, 19:56
Nippel_3000 hat geschrieben: Mo 30. Jun 2025, 16:57
flpi hat geschrieben: Mo 30. Jun 2025, 16:50 Entweder alle zeigen Nippel oder niemand zeigt Nippel. Da „alle zeigen Nippel“ für Frauen* leider immer noch nicht möglich ist weil diese von Männern sexualisiert werden, bleibt nur noch eine Möglichkeit. Und ja, steht zwar nirgendwo geschrieben, sollte aber selbstverständlich sein. Und die Frauen* haben es ja trotz Hitze auch geschafft was anzuhaben.

Edit: Das ist übrigens nicht die „einzelne Meinung“ sondern die Meinung vom Großteil sowohl der Besucher*innen als auch der Mitarbeiter*innen.
Alles klar, hab ich verstanden. War mir bisher tatsächlich nicht so bewusst.
Aber wäre die Fusion nicht eigentlich genau der Ort wo sich jeder sicher fühlen sollte ohne direkt Sexualisiert zu werden? Also wenn nicht auf der Fusion wo denn dann bitte?

Mir wurde auch einmal gesagt, dass es ok ist, wenn man seine Nippel abklebt. Ist das der Fall oder wird man dann wieder angemacht?
Dein Anliegen, auf die anhaltende Ungleichbehandlung weiblicher Körper hinzuweisen, ist absolut nachvollziehbar. Die Tatsache, dass weibliche Nippel gesellschaftlich sexualisiert werden, während männliche oft neutral betrachtet werden, ist ein Spiegel struktureller Schieflagen, der längst nicht oft genug thematisiert wird.

Aber: Aus dieser Realität den Schluss zu ziehen, dass nun niemand Nippel zeigen dürfe – nicht aus Freiwilligkeit, sondern aus moralischem Druck – ist eine Umkehr von Befreiung in Bevormundung

Deine Formel „Entweder alle zeigen Nippel oder niemand zeigt Nippel“ wirkt im ersten Moment gerecht – tatsächlich ist sie jedoch eine mathematische Logik, die auf ein menschliches Problem angewendet wird.
Freiheit entsteht nicht durch Uniformität, sondern durch Möglichkeit zur Wahl – und zwar ohne moralische Ächtung.

Männern zu sagen: „Ihr dürft euer Shirt nicht ausziehen, weil Frauen sich nicht trauen (oder nicht dürfen)“ verlagert das Problem nur – es löst es nicht. Statt mehr Menschen körperliche Selbstbestimmung zuzugestehen, wird das Maß des Erträglichen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergeschraubt

Besonders problematisch ist deine Aussage im Edit:

„Das ist übrigens nicht die einzelne Meinung, sondern die Meinung vom Großteil sowohl der Besucherinnen als auch der Mitarbeiterinnen.“

Diese Generalisierung wirkt – gelinde gesagt – anmaßend. Wer für „die Mehrheit“ spricht, sollte mehr in der Hand haben als einen starken Eindruck aus dem eigenen Umfeld.
Die Fusion ist bekannt für Vielfalt, für Unterschiedlichkeit, für individuelle Entfaltung – da passt es schlecht, wenn eine Person beansprucht, für alle zu sprechen.

Denn: Auch viele Frauen auf dem Festival empfinden die Forderung nach männlicher Bedecktheit nicht als feministischen Fortschritt, sondern als Bevormundung. Und nicht wenige Männer erleben die plötzliche Erwartung, ihren Oberkörper aus politischen Gründen zu bedecken, als willkürliche Umkehrung eines Problems, das man lieber an der Wurzel als durch Symbolpolitik lösen sollte.

Du schreibst:

„Die Frauen haben es ja trotz Hitze auch geschafft, was anzuhaben.“

Das klingt wie ein passiv-aggressiver Appell an männliche Selbstdisziplin, ist aber in Wahrheit ein Appell an Konformität.
Respektvoller Umgang bedeutet nicht, sich aus Solidarität gegenseitig zu beschränken, sondern darin, Unterschiede auszuhalten, ohne sie zu verurteilen.

Wenn du körperliche Freiheit wirklich willst – für alle –, dann wäre eine bessere Forderung:

Lasst uns dafür kämpfen, dass weibliche Körper endlich dieselbe Normalität erfahren wie männliche.
Nicht: Lasst uns männliche Körper künstlich problematisieren, damit’s sich fair anfühlt.
Ich hab mehr oder weniger den ganzen Thread gelesen und dein Beitrag ist mega finde ich (Cis Mann)mega.
Ich hätte aus einer anderen Perspektive auch noch etwas hinzu zu fügen. Ich bin sehr behaart an Brust und rücken und habe in meiner frühen Jugend damit bitterste beschimpfungen und mobbing erfahren. Heute würde man das wohl Bodyshaming nennen, in meiner Jugendzeit gab es den Begriff glaube ich noch nicht.

Ich hatte früher so stark Probleme damit das ich eine zeitlang kaum bis nicht ins Schwimmbad gegangen bin aus Angst das mich jemand auslachen würde.

Für mich war und ist die Fusion ein Ort wo ich mehr denn sonst wo gelernt habe das in den Hintergrund rücken lassen zu können da es nicht belächelt wird. Um meine Nippel ging es mir dabei nie. Ich trage jetzt wo ich 37 bin seit einem Jahr Tanktops auf der Fusion weil ich tanze viel und mir ist auch wegen den Temperaturen natürlich schnell warm. Ich habe die anderen Männer genauso wie Frauen immer beneidet wenn sie Schulterfrei rum gelaufen sind ich konnte das nicht.
Ich habe dieses Jahr mehrere männlich gelesenen Personen gesehen die Bauch frei getragen haben. Fand ich vom Ding her mega ,ist aber auch etwas was mir extrem schwer fallen würde obwohl ich den luftigen Teil daran sehr interessant finde :)
Ich sehe trotzdem voll und ganz ein das hier Frauen leider deutlich größere Probleme haben die ich hiermit in keinster Weise relativieren möchte.

No Shirt No Service finde ich ziemlich cool, Mensch zu verbieten oben ohne rum zu laufen egal ob Mann oder Frau finde ich genau wie oben beschrieben eher einschränkend, obwohl es doch darum geht Grenzen zu überwinden und Denkmuster auf zu brechen.

Weibliche Nippel sind auch "nur" Nippel. Man guckt Männer wie Frauen die oben ohne rum laufen mal flüchtig an, bei nem besonderen Sixpack guckt jeder Mann auch Männer mal etwas länger an, weil neidisch, bei Frauen ggf. aus anderen Gründen auch mal. Gaffen/Starren, Fotos oder noch schlimmer sollten gerade wir Männer und gegenseitig immer wieder auch gegenseitig predigen das zu unterlassen und ggf. einschreiten.

Ich habe vor kurzem einen alten Mann gesehen der junge Frauen angestarrt hat. Ich habe mich so krass fremd geschämt und mich dann ein Paar Meter entfernt von ihm hingestellt und ihn angegafft bis er weg geguckt hat. Mir ist das noch nie so offensichtlich aufgefallen ich war wirklich schockiert...


Lg
rauchhaus
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Registriert: Mi 4. Jul 2018, 20:47

Re: Nippelfreis Festival?

Beitrag von rauchhaus »

bagdadcityinthehouse hat geschrieben: Sa 5. Jul 2025, 19:56
Nippel_3000 hat geschrieben: Mo 30. Jun 2025, 16:57
flpi hat geschrieben: Mo 30. Jun 2025, 16:50 Entweder alle zeigen Nippel oder niemand zeigt Nippel. Da „alle zeigen Nippel“ für Frauen* leider immer noch nicht möglich ist weil diese von Männern sexualisiert werden, bleibt nur noch eine Möglichkeit. Und ja, steht zwar nirgendwo geschrieben, sollte aber selbstverständlich sein. Und die Frauen* haben es ja trotz Hitze auch geschafft was anzuhaben.

Edit: Das ist übrigens nicht die „einzelne Meinung“ sondern die Meinung vom Großteil sowohl der Besucher*innen als auch der Mitarbeiter*innen.
Alles klar, hab ich verstanden. War mir bisher tatsächlich nicht so bewusst.
Aber wäre die Fusion nicht eigentlich genau der Ort wo sich jeder sicher fühlen sollte ohne direkt Sexualisiert zu werden? Also wenn nicht auf der Fusion wo denn dann bitte?

Mir wurde auch einmal gesagt, dass es ok ist, wenn man seine Nippel abklebt. Ist das der Fall oder wird man dann wieder angemacht?
Dein Anliegen, auf die anhaltende Ungleichbehandlung weiblicher Körper hinzuweisen, ist absolut nachvollziehbar. Die Tatsache, dass weibliche Nippel gesellschaftlich sexualisiert werden, während männliche oft neutral betrachtet werden, ist ein Spiegel struktureller Schieflagen, der längst nicht oft genug thematisiert wird.

Aber: Aus dieser Realität den Schluss zu ziehen, dass nun niemand Nippel zeigen dürfe – nicht aus Freiwilligkeit, sondern aus moralischem Druck – ist eine Umkehr von Befreiung in Bevormundung

Deine Formel „Entweder alle zeigen Nippel oder niemand zeigt Nippel“ wirkt im ersten Moment gerecht – tatsächlich ist sie jedoch eine mathematische Logik, die auf ein menschliches Problem angewendet wird.
Freiheit entsteht nicht durch Uniformität, sondern durch Möglichkeit zur Wahl – und zwar ohne moralische Ächtung.

Männern zu sagen: „Ihr dürft euer Shirt nicht ausziehen, weil Frauen sich nicht trauen (oder nicht dürfen)“ verlagert das Problem nur – es löst es nicht. Statt mehr Menschen körperliche Selbstbestimmung zuzugestehen, wird das Maß des Erträglichen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergeschraubt

Besonders problematisch ist deine Aussage im Edit:

„Das ist übrigens nicht die einzelne Meinung, sondern die Meinung vom Großteil sowohl der Besucherinnen als auch der Mitarbeiterinnen.“

Diese Generalisierung wirkt – gelinde gesagt – anmaßend. Wer für „die Mehrheit“ spricht, sollte mehr in der Hand haben als einen starken Eindruck aus dem eigenen Umfeld.
Die Fusion ist bekannt für Vielfalt, für Unterschiedlichkeit, für individuelle Entfaltung – da passt es schlecht, wenn eine Person beansprucht, für alle zu sprechen.

Denn: Auch viele Frauen auf dem Festival empfinden die Forderung nach männlicher Bedecktheit nicht als feministischen Fortschritt, sondern als Bevormundung. Und nicht wenige Männer erleben die plötzliche Erwartung, ihren Oberkörper aus politischen Gründen zu bedecken, als willkürliche Umkehrung eines Problems, das man lieber an der Wurzel als durch Symbolpolitik lösen sollte.

Du schreibst:

„Die Frauen haben es ja trotz Hitze auch geschafft, was anzuhaben.“

Das klingt wie ein passiv-aggressiver Appell an männliche Selbstdisziplin, ist aber in Wahrheit ein Appell an Konformität.
Respektvoller Umgang bedeutet nicht, sich aus Solidarität gegenseitig zu beschränken, sondern darin, Unterschiede auszuhalten, ohne sie zu verurteilen.

Wenn du körperliche Freiheit wirklich willst – für alle –, dann wäre eine bessere Forderung:

Lasst uns dafür kämpfen, dass weibliche Körper endlich dieselbe Normalität erfahren wie männliche.
Nicht: Lasst uns männliche Körper künstlich problematisieren, damit’s sich fair anfühlt.
Super Beitrag!

Ich finde, dass es eine sehr gute Sache ist, Privilegien zu hinterfragen und darauf hinzuweisen, ich selbst habe wegen dem "Diskurs" viel gelernt; allerdings sehe ich hier aber ebenso wie gewaltig übers Ziel hinaus geschossen wird. Ich unterstütze das Anliegen, aber die Mittel finde ich nicht zielgerichtet, übergriffig und sogar schädlich.
Hab schon ein paar Sachen gesehen und gehört: Von verweigertem Toilettengang (Notdurft ist Menschenrecht, geht's noch?) über plumpe Beleidigungen und körperliche Übergriffe (Oberkörperfreie Leute anfasse, zwicken, mit Dingen abwerfen) bis astreinem Bodyshaming ("Brauchen hier keine Mackerwampen") Leuten gegenüber, die sich ihr Leben lang für ihren Körper geschämt haben und auf der Fusion dachten, mal frei davon zu sein. Mit solchen Aktionen macht man sich selbst schuldig und erzeugt nur weitere Spaltung. Sich an Leuten zu "rächen", die man gar nicht kennt halte ich für sehr problematisch, gelinde gesagt.

Auch wenn hier manche meinen, dass das Konsens bei den Gästen und VeranstalterInnen ist, der Kulturkosmos hat sich wie bereits erwähnt hierzu schon geäußert und sieht das etwas differenzierter. Und auch nicht jede Crew fährt so ne Schiene. Und dass die Mehrheit auf dem Festival dem zustimmen würde, sehe ich auch nicht so.
Letztes Jahr waren in unserem Camp alle (auch die weiblich gelesenen) Personen oben ohne. Um dann aufs Fest zu gehen musste man dann halt aus dem Safe Space raus und sich anziehen - kam einem schon absurd vor.
Desenchantee
Beiträge: 157
Registriert: Mo 2. Jul 2018, 15:35

Re: Nippelfreis Festival?

Beitrag von Desenchantee »

Triz hat geschrieben: So 6. Jul 2025, 18:29 bei nem besonderen Sixpack guckt jeder Mann auch Männer mal etwas länger an, weil neidisch
also ich nicht :lol:
bin auch sehr froh dass die Bademeister anscheinend nicht mehr so zahlreich aufs Festival gehen wie früher :D
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