Eindruck und Vibe auf der Fusion ohne chemischen Drogen

[Reggaeschorsch]

Ich bin seit Mitte der 90 er auf Techno und auch Goa Parties unterwegs. Damals habe ich größtenteils MDMA und LSD genommen. Irgendwann so um 2003 - 2005 rum bin ich dann auf keine Techno Parties mehr gegangen und habe auch komplett aufgehört chemische Drogen zu nehmen. So vor ca. 3 Jahren habe ich dann mal wieder auf Parties angefangen MDMA zu nehmen, aber eher selten, da ich auch nicht mehr so wirklich viel weg gehe.

Für mich hat Techno mit MDMA zusammen schon immer wunderbar funktioniert und ohne diese Kombination haben die Partys bei mir damals schon nicht so richtig gezündet und ich fand es eher langweilig. Jetzt war ich zum ersten mal auf der Fusion und habe zwei Tage davon MDMA konsumiert und fand es dann auch grossartig. Die anderen Tage an denen ich nichts konsumiert habe fand ich es tatsächlich eher durchschnittlich, als auch befremdlich, da ich dann das Gefühl hatte nicht wirklich dazuzugehören. Zusätzlich war bei uns jemand dabei der gar keine chemischen Drogen konsumiert und es fast nicht ausgehalten hat und überhaupt nicht mit dem Vibe der Menschen connecten konnte.

Ich habe das Gefühl dass die Wahrnehmung und der hype der Fusion bei vielen Leuten extrem mit dem Drogenrausch zusammenhängt. Mir ist natürlich bewusst dass das ein völlig eigenes befinden ist, mich würde aber mal interessieren wie es da anderen so ergangen ist und deren Meinung dazu. Und auch von Leuten die ggf. gar keine Drogen nehmen.

[Sommernacht]

Ich war Samstagabend komplett nüchtern und es war glaube ich der 2. schönste Abend überhaupt an der Seebühne, es war mega warm, meinen Freunden auf Emma war zu warm aber ich konnte richtig gut rumtanzen und hatte das Gefühl, einfach so sein zu können wie mir gerade ist. Vor mir waren zwei sehr ausgelassen am Tanzen, die bestimmt konsumiert hatten, aber ich habe mich irgendwie total für die gefreut.

Ich glaube an jedem Abend sind bestimmt 50% frei von chemischen Drogen, alleine wenn du dir denkst, dass es 5 Abende sind und man ja tagsüber auch noch was erleben kann/will.

Finde am Sonntag ist mir dann eher teils etwas viel Alkohol aufgefallen, das fand ich disconnecting. Bei betrunkenen Leuten fehle ich mich oft fehl am Platz, aber wenn meine Freunde ohne mich Emma/2CB nehmen, dann finde ich den Vibe eigentlich richtig angenehm.

Was für mich gar nicht geht ist das Drängen zu großen Acts wie Kollektiv Turmstraße, in der Menge hatte ich das Gefühl, es gab keine Empathie, würde da aber auch noch eher andere Substanzen vermuten. Aber das war schlimm.

[extraterrestrial]

Von den sieben Leuten die ich auf der Fusion näher kannte, hat keine Person chemische Drogen genommen. Bei mir war es nur eine moderate Menge Alkohol und ich hatte einige der musikalisch-atmosphärisch schönsten Zeiten bisher auf der Fusion. Zwei Freunde waren zwei Tage komplett nüchtern und haben die Nacht auf dem Gelände durch gemacht.

In der Hinsicht kann ich das nicht bestätigen. Aber es kommt sicherlich auf die persönlichen Erfahrungen an und das Erwartungsniveau. Bei mir war ja immerhin auch Alkohol im Spiel, was zumindest das Reinkommen in Tanzen und Musik vereinfacht.

[trueduck]

Ich würde behaupten ich könnte komplett nüchtern zur Fusion fahren und hätte nicht 1% eine weniger tolle Zeit.
Mich macht die Musik, diese krassen Soundsysteme und die Atmosphäre ehrlich gesagt schon „High genug“.

Habe dieses Jahr auch weniger konsumiert, da ich gemerkt habe, dass ich es gar nicht so brauche. Habe mich immer zugehörig gefühlt auch wenn ich nüchtern war - ich weiß ja auch gar nicht ob andere etwas konsumiert haben, wenn ich es nicht direkt sehe oder sie voll drüber sind.

Bin zB Donnerstag Morgen nüchtern mit nem Tee zu Pølaroit aufs Sonnendeck & da waren auf jeden Fall ein paar, die die Nacht durchgemacht und wahrscheinlich etwas konsumiert haben. Wir haben alle gemeinsam getanzt, gelächelt und den ersten Sonnenaufgang des Festivals genossen. Habe da keinen Unterschied zwischen uns gespürt, wir waren alle aus dem selben Grund an diesem Ort und das war das was zählte. Vielleicht hat man bei mir auch gedacht, dass ich voll drauf bin, obwohl ich nüchtern war - nur weil ich bisschen Quatsch aufm Dancefloor mache und viel tanze.

Habe auch schon auf einem anderen Techno-Festival mal bis auf Alkohol nichts konsumiert und es war genauso wundervoll. Nur als die ganze Gruppe Emma genommen hat und alle sehr kuschelig geworden sind, habe ich es nicht so gefühlt. Dafür war ich die fitteste und das war auch ganz cool.

[Wigoo]

Du bist seit den 90ern auf Techno Parties unterwegs, wirfst dir zwei Mal innnerhalb weniger Tage Emma ein und wunderst dich dann, dass du an den nüchternen Tagen Probleme hast, das Festival zu genießen?
Mit grob geschätzt mindestens Mitte 40 solltest du in der Lage sein, verantwortungsvoller zu konsumieren.

Vor allem um die Mittagszeit sind sehr viele Leute nüchtern unterwegs und genießen einfach das Festival. Wenn du da Probleme hast zu connecten liegt das nicht an den Drogen.

[trueduck]

Achja, Fr auf Sa Nacht haben wir auch geschlafen und uns einen Wecker für Remcord auf der Turmbühne um 6:30 Uhr gestellt - Kaffee geholt, durchgetanzt, Sektchen getrunken und weiter bis 10 Uhr aufm Trancefloor Gas gegeben. Das war sooo ein guter Start in den Tag und ich liebe die Morgenstimmung auf den Floors soo sehr - auch ohne illegalen Substanzen im Blut!

[Marktwirtschaft]

Dieses Jahr sind mir die kurzfristigen Campingplatz Besucher sehr aufgefallen...
Habe irgendwie das Gefühl, dass das zugenommen hat.

Ich war die ersten 3 Tage ziemlich nüchtern und habe auch lange und gut geschlafen das war sehr wohltuend und hat dem Erlebnis kein bisschen verschlechtert.

[trdu]

Ich war komplett nüchtern und hatte mit Ausnahme von ein paar Situationen (Überforderung, mich etwas unter Druck gesetzt) wirklich viel Spaß. Energiegeladene Leute haben meine Stimmung dann eher noch gepusht als dass ich dachte nicht dazuzugehören.

Auch wenn man mit Emma & Co sicher eine schöne Zeit haben kann, sollte man die negativen Seiten nicht verdrängen. Es gibt keine Garantie für einen guten Trip (kann bei manchen auch Angst/Panik auslösen), man ist eventuell unangenehm "verschoben", einem wird schnell zu warm und die Tage darauf können einfach ziemlich mies sein. Das Gefühl auf der Substanz ist zwar in dem Moment real, aber nicht natürlich. Ich möchte mich nicht in einer Illusion verlieren, sondern alles etwas bewusster erleben.

Was ich sober sehr gemerkt habe, war die Müdigkeit. Nachts war mir zu kalt und als die Sonne rausgekommen ist war dann auch nichts mehr mit schlafen.

[Mitrosham]

Hab dieses Jahr auch das erste mal nichts chemisches konsumiert sondern bin solo durch die Gegend gelaufen mit paar Bier und viel Gras. Fands trotzdem ne wunderschöne fusion, konnte aber nicht mit jeden connecten. Vorallem bei einer Gruppe, die alle speed konsumiert haben war ich raus. Viel zu sprunghaft und unberechenbar waren die Gespräche, aber war da bei der rootsbase und dubstation eigentlich immer gut aufgehoben

[Goefkenhascha]

Von 13 Fusions, habe ich mehr als die Hälfte nüchtern verbracht. Davon auch noch weniger mit Chemie. Ich kann also wenig Vergleich ziehen wie es mit ist, sondern kenne den Fusionkosmos eher ohne. Das mit der Zugehörigkeit habe ich weniger bei Emma wahrgenommen, sondern das Gefühl der Ausgeschlossenheit eher bei chemischen K's und das war vor allem die 2 Jahre nach der Pandemie für mich spürbar. Aber am Ende kann es genauso gut an mir und meiner Wahrnehmung gelegen haben. Grundsätzlich merkt man mir mein Nüchternsein nicht an: Ich rede gern auch mal Quatsch, feiere die witzigen Situationen laut und tanze intensiv... Für mich ist die Fusion ein grandioser Spielplatz, um neugierig zu sein, sich auszuprobieren und mit Menschen zu verbinden. Ich habe allgemein, wenn ich meine Bedürfnisse gut versorge auch weniger Probleme mit Müdigkeit. Dieses Jahr bin ich oftmals mit nem Workshop in den Tag gestartete, sowohl das Schreien, Meditieren oder die Körperarbeit haben mir ungemein geholfen den ganzen Tag bei mir zu sein, verwurzelt und mit allen verbunden