Oberkörperfrei die Hundertste
Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Was mich an dieser Debatte mal wieder am meisten erschreckt, ist die Inbrunst, mit der manche hier im Forum andere für "unerwünscht" oder "fehl am Platz" erklären, nur weil sie eine andere Auffassung zu No-Shirt-No-Service vertreten.
Ich kann verstehen, dass der Ursprungspost sprachlich und inhaltlich stellenweise problematisch ist und ich möchte mich mit dem Autor nicht gemein machen. Dennoch halte ich das zugrunde liegende Anliegen für berechtigt und das Thema für diskussionswürdig. Es schockiert mich, wie inhaltlich totalitär (entweder du stimmst meiner Position 100 Prozent zu, oder du hast auf der Fusion angeblich nix verloren) und autoritär (irgendwelchen fremden Menschen übergriffig an die Brust fassen) eine kleine, aber dafür sehr laute/aggressive Gruppe hier drauf ist. Es sind genau solche Charaktere, die dazu führen, dass Menschen sich von der politischen Linken zunehmend entfremden bzw. die politische Linke immer weiter zersplittert. Die Rechten lachen sich über diese Selbstzerfleischung wahrscheinlich ins Fäustchen. Das nur am Rande.
Ich habe erneut eine kleine Umfrage in meinem Camp gemacht (immerhin 15 Personen, ausgewogen gemischtgeschlechtlich). Das Ergebnis war, dass 12 Personen die No-Shirt-Policy ablehnen, sich aber nicht trauen würden dagegen zu verstoßen. Zwei Personen standen der Policy eher neutral gegenüber und eine bekundete Zuspruch. Schon klar, das das nicht repräsentativ ist. Aber es zeigt, dass linke Personen nicht automatisch alles gut finden, nur weil es irgendeine radikale Splittergruppe versucht mit aller Macht durchzusetzen. Alle diese Personen sind dezidiert links eingestellt und fühlen sich der Fusion sehr verbunden. Ihnen einfachmal ihre Teilnahme am Festival abzusprechen, finde ich einigermaßen grotesk und unverschämt.
Ich persönlich sehe die No-Shirt-No-Service-Policy differenziert-kritisch:
Was ich gut finde, ist, dass es Macker potenziell abschrecken könnte bzw. diese in ihrem unangenehmen Verhalten zügelt. Das ist ein valider Punkt, den es jedoch gegen andere, möglicherweise nachteilige Aspekte abzuwägen gilt.
Ich persönlich ziehe mein Shirt übrigens nie aus und das ist auch vollkommen ok für mich. Ich fühle mich durch die Policy also weder betroffen noch irgendwelcher Privilegien beraubt (falls dieser haltlose Vorwurf hier kommen sollte). Mein Problem mit der No-Shirt-Policy ist rein inhaltlicher/logischer Natur. In einem anderen Post habe ich mehrere Fragen aufgeworfen, die mir bis jetzt von Verfechter:innen der No-Shirt-No-Service-Policy leider nicht beantwortet wurden. Deshalb versuche ich es hier noch einmal:
1. Es heißt ja immer, dass das Ziel sei, dass alle irgendwann unbeschwert oberkörperfrei sein können sollten. Dieses Ziel teile ich zu 100 Prozent (Meine Kritik ist also keine Zielkritik, sondern eine Methodenkritik). Die Befürworter:innen von No-Shirt-No-Service sagen, dass bis dieses Ziel erreicht ist, "Männer" erstmal zurückstecken sollten. Hier frage ich mich: Wer entscheidet eigentlich darüber, wann das Ziel, wo genau und wie weitgehend erreicht ist? Wo genau ist der Umschlagpunkt, wo Befürworter:innen dann sagen, ab jetzt ist das Ziel erreicht und wir können alle unsere Shirts ausziehen? Muss das Ziel gesamtgesellschaftlich erreicht sein, gar weltweit? Oder reicht es, dass es auf der Fusion erreicht scheint? Und wie genau wird das dann gemessen/bestimmt? Ich sehe einfach die Perspektive nicht. Für mich fehlt bei dieser Regel die Zielgerichtetheit und ein nachvollziehbarer Exit-Point.
2. Die No-Shirt-No-Service-Regel basiert auf Prämissen, die wissenschaftlich bzw. logisch nicht haltbar sind. Im Prinzip handelt es sich einfach nur um ideologische Behauptungen. Z.B. wäre die Frage zu untersuchen, ob Frauen sich wirklich freier fühlen, oberkörperfrei rumzulaufen, wenn Männer dies nicht dürfen oder aber sich in Wirklichkeit freier fühlen, wenn ALLE halbwegs nackt sind. Meine Vermutung wäre, dass der Fokus auf die Nacktheit der Frau zunimmt, wenn alle anderen nicht mehr nackt sind, wohingegen er abnimmt, wenn alle nackt sein dürfen. Man denke beispielsweise nur mal an FKK. Auch hier nimmt die Sexualisierung dadurch ab, dass alle nackt sind (als neuer Standard). Wären hingegen nur die Frauen nackt, glaube ich, würden sich diese schnell nicht mehr so wohl fühlen und der Fokus auf den weiblichen Körper würde seitens des Umfeldes zunehmen.
3. Warum sollte die Regel nur an manchen Orten gelten, nicht aber am Badesee/Kanal/Shower Tower etc? Die Sexualisierung der weiblichen Brust hört schließlich nicht 3 Meter vor dem Badesee auf. Soll fortan also auch No-Shirt-No-Swimming/showering-Regel gelten?
4. Wer bestimmt eigentlich darüber, wer als "Mann" zu gelten hat. Gerade die identitäre Linke (von der wahrscheinlich auch die No-Shirt-No-Service-Policy ausgeht) betont doch immerzu, dass geschlechtliche Identität fluide/unbestimmt sein kann und schon gar nicht binär am äußeren Erscheinungsbild festgemacht werden kann. Wie soll eine solche Regel also sinnvoll durchsetzbar sein? Indem man Menschen traditionell nach ihrem Erscheinungsbild einer geschlechtlichen Schublade zuordnet und Ihnen dann wie oben von jemand geschildet, ungefragt in die Brüste kneift? Das kann doch wirklich nicht ernst gemeint sein.
Meines Erachtens steht diese ganze No-Shirt-No-Service-Sache fast stellvertretende für den teils miserablen Zustand der heutigen politischen Linken. Da gibt es eine hochideologisierte, aggressive kleine Minderheit, die meint sie müsste dem ganzen Rest eine logisch und wissenschaftlich kaum begründbare Regel aufdrücken und diese dann autoritär durchsetzen. Wer nicht mitmacht oder was dagegen hat, dem wird mal eben so das Links-sein oder die Fusion-Tauglichkeit abgesprochen. Bei so viel Unreife, Verbitterung und Borniertheit kann ich wirklich nur noch den Kopf schütteln.
Übrigens habe ich auf der diesjährigen Fusion viele oberkörperfreie Frauen gesehen, die sich offensichtlich wohl damit gefühlt haben. Ich fand das wirklich schön zu sehen und es zeigt, dass die Fusion womöglich schon sehr viel näher an dem zu erreichenden Ziel dran ist, als manche es uns hier (wohl aus ideologischer Verbitterung) glauben machen wollen.
Mein konstruktiver Vorschlag zum Ende wäre: Alle dürfen das anziehen oder auch nicht, was sie wollen. Dafür sollten wir unsere Awareness für und Instrumentarium gegen sexuelle Übergriffigkeit (z.B. auch schon was so Dinge wie "Starren" anbetrifft) nochmal doppelt und dreifach nachschärfen. Ziel ist eine Atmosphäre, wo sich jeder Mensch ohne Angst vor unangemessener Sexualisierung wohlfühlen kann.
Ich kann verstehen, dass der Ursprungspost sprachlich und inhaltlich stellenweise problematisch ist und ich möchte mich mit dem Autor nicht gemein machen. Dennoch halte ich das zugrunde liegende Anliegen für berechtigt und das Thema für diskussionswürdig. Es schockiert mich, wie inhaltlich totalitär (entweder du stimmst meiner Position 100 Prozent zu, oder du hast auf der Fusion angeblich nix verloren) und autoritär (irgendwelchen fremden Menschen übergriffig an die Brust fassen) eine kleine, aber dafür sehr laute/aggressive Gruppe hier drauf ist. Es sind genau solche Charaktere, die dazu führen, dass Menschen sich von der politischen Linken zunehmend entfremden bzw. die politische Linke immer weiter zersplittert. Die Rechten lachen sich über diese Selbstzerfleischung wahrscheinlich ins Fäustchen. Das nur am Rande.
Ich habe erneut eine kleine Umfrage in meinem Camp gemacht (immerhin 15 Personen, ausgewogen gemischtgeschlechtlich). Das Ergebnis war, dass 12 Personen die No-Shirt-Policy ablehnen, sich aber nicht trauen würden dagegen zu verstoßen. Zwei Personen standen der Policy eher neutral gegenüber und eine bekundete Zuspruch. Schon klar, das das nicht repräsentativ ist. Aber es zeigt, dass linke Personen nicht automatisch alles gut finden, nur weil es irgendeine radikale Splittergruppe versucht mit aller Macht durchzusetzen. Alle diese Personen sind dezidiert links eingestellt und fühlen sich der Fusion sehr verbunden. Ihnen einfachmal ihre Teilnahme am Festival abzusprechen, finde ich einigermaßen grotesk und unverschämt.
Ich persönlich sehe die No-Shirt-No-Service-Policy differenziert-kritisch:
Was ich gut finde, ist, dass es Macker potenziell abschrecken könnte bzw. diese in ihrem unangenehmen Verhalten zügelt. Das ist ein valider Punkt, den es jedoch gegen andere, möglicherweise nachteilige Aspekte abzuwägen gilt.
Ich persönlich ziehe mein Shirt übrigens nie aus und das ist auch vollkommen ok für mich. Ich fühle mich durch die Policy also weder betroffen noch irgendwelcher Privilegien beraubt (falls dieser haltlose Vorwurf hier kommen sollte). Mein Problem mit der No-Shirt-Policy ist rein inhaltlicher/logischer Natur. In einem anderen Post habe ich mehrere Fragen aufgeworfen, die mir bis jetzt von Verfechter:innen der No-Shirt-No-Service-Policy leider nicht beantwortet wurden. Deshalb versuche ich es hier noch einmal:
1. Es heißt ja immer, dass das Ziel sei, dass alle irgendwann unbeschwert oberkörperfrei sein können sollten. Dieses Ziel teile ich zu 100 Prozent (Meine Kritik ist also keine Zielkritik, sondern eine Methodenkritik). Die Befürworter:innen von No-Shirt-No-Service sagen, dass bis dieses Ziel erreicht ist, "Männer" erstmal zurückstecken sollten. Hier frage ich mich: Wer entscheidet eigentlich darüber, wann das Ziel, wo genau und wie weitgehend erreicht ist? Wo genau ist der Umschlagpunkt, wo Befürworter:innen dann sagen, ab jetzt ist das Ziel erreicht und wir können alle unsere Shirts ausziehen? Muss das Ziel gesamtgesellschaftlich erreicht sein, gar weltweit? Oder reicht es, dass es auf der Fusion erreicht scheint? Und wie genau wird das dann gemessen/bestimmt? Ich sehe einfach die Perspektive nicht. Für mich fehlt bei dieser Regel die Zielgerichtetheit und ein nachvollziehbarer Exit-Point.
2. Die No-Shirt-No-Service-Regel basiert auf Prämissen, die wissenschaftlich bzw. logisch nicht haltbar sind. Im Prinzip handelt es sich einfach nur um ideologische Behauptungen. Z.B. wäre die Frage zu untersuchen, ob Frauen sich wirklich freier fühlen, oberkörperfrei rumzulaufen, wenn Männer dies nicht dürfen oder aber sich in Wirklichkeit freier fühlen, wenn ALLE halbwegs nackt sind. Meine Vermutung wäre, dass der Fokus auf die Nacktheit der Frau zunimmt, wenn alle anderen nicht mehr nackt sind, wohingegen er abnimmt, wenn alle nackt sein dürfen. Man denke beispielsweise nur mal an FKK. Auch hier nimmt die Sexualisierung dadurch ab, dass alle nackt sind (als neuer Standard). Wären hingegen nur die Frauen nackt, glaube ich, würden sich diese schnell nicht mehr so wohl fühlen und der Fokus auf den weiblichen Körper würde seitens des Umfeldes zunehmen.
3. Warum sollte die Regel nur an manchen Orten gelten, nicht aber am Badesee/Kanal/Shower Tower etc? Die Sexualisierung der weiblichen Brust hört schließlich nicht 3 Meter vor dem Badesee auf. Soll fortan also auch No-Shirt-No-Swimming/showering-Regel gelten?
4. Wer bestimmt eigentlich darüber, wer als "Mann" zu gelten hat. Gerade die identitäre Linke (von der wahrscheinlich auch die No-Shirt-No-Service-Policy ausgeht) betont doch immerzu, dass geschlechtliche Identität fluide/unbestimmt sein kann und schon gar nicht binär am äußeren Erscheinungsbild festgemacht werden kann. Wie soll eine solche Regel also sinnvoll durchsetzbar sein? Indem man Menschen traditionell nach ihrem Erscheinungsbild einer geschlechtlichen Schublade zuordnet und Ihnen dann wie oben von jemand geschildet, ungefragt in die Brüste kneift? Das kann doch wirklich nicht ernst gemeint sein.
Meines Erachtens steht diese ganze No-Shirt-No-Service-Sache fast stellvertretende für den teils miserablen Zustand der heutigen politischen Linken. Da gibt es eine hochideologisierte, aggressive kleine Minderheit, die meint sie müsste dem ganzen Rest eine logisch und wissenschaftlich kaum begründbare Regel aufdrücken und diese dann autoritär durchsetzen. Wer nicht mitmacht oder was dagegen hat, dem wird mal eben so das Links-sein oder die Fusion-Tauglichkeit abgesprochen. Bei so viel Unreife, Verbitterung und Borniertheit kann ich wirklich nur noch den Kopf schütteln.
Übrigens habe ich auf der diesjährigen Fusion viele oberkörperfreie Frauen gesehen, die sich offensichtlich wohl damit gefühlt haben. Ich fand das wirklich schön zu sehen und es zeigt, dass die Fusion womöglich schon sehr viel näher an dem zu erreichenden Ziel dran ist, als manche es uns hier (wohl aus ideologischer Verbitterung) glauben machen wollen.
Mein konstruktiver Vorschlag zum Ende wäre: Alle dürfen das anziehen oder auch nicht, was sie wollen. Dafür sollten wir unsere Awareness für und Instrumentarium gegen sexuelle Übergriffigkeit (z.B. auch schon was so Dinge wie "Starren" anbetrifft) nochmal doppelt und dreifach nachschärfen. Ziel ist eine Atmosphäre, wo sich jeder Mensch ohne Angst vor unangemessener Sexualisierung wohlfühlen kann.
Zuletzt geändert von moon am Do 4. Jul 2024, 11:20, insgesamt 6-mal geändert.
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Starker und sehr wahrer Post.
Leider zu differenziert/intellektuell für die Mehrzahl derer, die er hauptsächlich anspricht.

Links zu sein (oder sich dafür zu halten) impliziert ja leider nicht automatisch, sachlich und logisch argumentieren zu können.
On a journey of the heart
there's so much to see
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Ich (m) lauf zwar aus diversen Gründen nie ohne Shirt rum und bin auch schon mal etwas belustigt, wenn ein Typ ziemlich deutlich mit seinem in der Tat gut geformten Body protzt, verstehe aber dennoch null, wie man sich darüber echauffieren kann oder warum das untersagt sein soll, weil Frauen das nicht so frei tun können. Es gibt viele Dinge auf der Welt, die ich nicht tun kann und andere schon, aber ich missgönne niemandem was oder bin deswegen verbittert. Was ist das für eine unentspannte Einstellung? Habe das übrigens auf anderen Festivals aus einem ähnlichen "Dunstkreis" (z. B. Bucht der Träumer) nicht so erlebt.
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Ich finde dieses Thema lächerlich. Lasst die Leute rumlaufen wie wollen, Frau oder Mann soweit nackig wie sie sich wohl fühlen. Das Thema wird von immer empörten und sich unterdrückt fühlenden Frauen gepusht und von Männern, die immer alles richtig und super "korrekt" machen wollen, weitergetragen.
Das ist nicht mein Verständnis von Feminismus, eine Verbotskultur aufzubauen, auf die meine erzkonservativen und katholischen polnischen Eltern stolz wären.
Falls es irgendeine Rolle spielt, das sage ich als Frau. Man kann nicht auf alles und jeden Rücksicht nehmen, sonst laufen wir alle irgendwann mit gesenkten Blick und verhüllt umher, damit sich niemand offended fühlt.
Das ist nicht mein Verständnis von Feminismus, eine Verbotskultur aufzubauen, auf die meine erzkonservativen und katholischen polnischen Eltern stolz wären.
Falls es irgendeine Rolle spielt, das sage ich als Frau. Man kann nicht auf alles und jeden Rücksicht nehmen, sonst laufen wir alle irgendwann mit gesenkten Blick und verhüllt umher, damit sich niemand offended fühlt.
Wer klar kommt, fliegt raus 

Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Danke !
Eine Anarcho Freund aus Frankreich ist auch über den Zustand der Linken in Deutschland verwundert. Sein Zitat
„ wir zünden luis viton an und ihr diskutiert über Frisuren. Was ist bei euch los?“
Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Was ich im übrigen an dieser Debatte schon immer im wahrsten Sinne des Wortes als richtig traurig empfunden habe ist folgendes: "Keep your Shirt on" als Forderung verweist für mich indirekt auf die Bekleidungsindustrie, und in der Bekleidungs- und Textilindustrie sind meistens Frauen tätig. Weit über die Hälfte der Klamotten die Fusionist:innen am Leib tragen werden von den größten Textilproduzenten der Welt also in China, Bangladesh und Indien hergestellt und zwar von Frauen die dort in Sweat Shops, Industriekomplexen oder in Heimarbeit 14 h am Tag zu Hungerlöhnen ohne irgendwelche arbeitsrechtlichen Schutz für die Weltbevölkerung die Kleidung nähen. Wäre es nicht irgendwie sinnvoller bzw. würde es Frauen weltweit nicht mehr helfen das zu thematiseren ? Ich denke schon.
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Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Völlig übergriffig, was denken die Leute, was sie sich erlauben können. Schade, dass dir so etwas passiert ist.
Ich kann verstehen, dass manche (Frauen) gefrustet vom langem Kampf um Gleichstellung hier etwas über den Ton hinausschießen.moon hat geschrieben: ↑Do 4. Jul 2024, 10:53 Was mich an dieser Debatte mal wieder am meisten erschreckt, ist die Inbrunst, mit der manche hier im Forum andere für "unerwünscht" oder "fehl am Platz" erklären, nur weil sie eine andere Auffassung zu No-Shirt-No-Service vertreten.
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Ich kann verstehen, dass der Ursprungspost sprachlich und inhaltlich stellenweise problematisch ist und ich möchte mich mit dem Autor nicht gemein machen.
Konkret der Post vom OP ging aber meiner Meinung nach gar nicht, war beleidigend geschrieben, nicht an einer sachlichen Diskussion interessiert und hat dann noch offen Transphobie offenbart. Deswegen sicherlich die eine oder andere starke Gegenreaktion. Wenns ein russischer Troll wäre, hätte er seine Aufgabe gut gemacht, wenn man sich die Beschäftigungsquote im Thread anschaut

Moon, du fasst sehr gut in anderen Worten zusammen, was auch mein Eindruck und Kommentar der Initiative und meine Erfahrung (gerade in punkto (eigenes) Körperbild) auf der Fusion ist.moon hat geschrieben: ↑Do 4. Jul 2024, 10:53 Ich persönlich sehe die No-Shirt-No-Service-Policy differenziert-kritisch:
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Methoden- nicht Zielkritik
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Übrigens habe ich auf der diesjährigen Fusion viele oberkörperfreie Frauen gesehen, die sich offensichtlich wohl damit gefühlt haben. Ich fand das wirklich schön zu sehen und es zeigt, dass die Fusion womöglich schon sehr viel näher an dem zu erreichenden Ziel dran ist, als manche es uns hier (wohl aus ideologischer Verbitterung) glauben machen wollen.
Mein konstruktiver Vorschlag zum Ende wäre: Alle dürfen das anziehen oder auch nicht, was sie wollen. Dafür sollten wir unsere Awareness für und Instrumentarium gegen sexuelle Übergriffigkeit (z.B. auch schon was so Dinge wie "Starren" anbetrifft) nochmal doppelt und dreifach nachschärfen. Ziel ist eine Atmosphäre, wo sich jeder Mensch ohne Angst vor unangemessener Sexualisierung wohlfühlen kann.
An der Stelle würde mich durchaus mal eine Diskussion in kleiner Runde mit konkreten Unterstützern aus einer Crew interessieren, vielleicht macht so etwas ja in einem online Meeting Sinn?
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- Beiträge: 5
- Registriert: Do 4. Jul 2024, 15:08
Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Seit 20 Jahren tanze ich barfuss und oberkörperfrei auf der Fusion, wenn die Sonne scheint. Leider werden macht sich eine unangenehme Prüderie breit, was man beispielsweise daran sieht, dass es schon wesentlich mehr Frauen gab, die auch problemlos oben ohne rumliefen (Gleiches Bild auch in öffentlichen Parks, etc). Eine erschreckende Entwicklung.
Es kann doch -im Sinne einer Verbesserung- nur darum gehen, die Freiheiten und Rechtskreise aller zu erweitern, tatsächlich passiert jedoch das Gegenteil, alle haben möglichst sich in einem sehr begrenzten Meinungs-, und Handlungskorridor zu bewegen, so dass noch die ausgefallenste Sonderbefindlichkeit nicht gestört wird. Wer ausschert, dem werden sogar Rechtschreibfehler vorgeworfen oder ihm nahegelegt, er solle doch nach Malle gehen.
Wer mehr Rechte haben will, muss für mehr Rechte kämpfen! Und nicht darum, dass andere auch weniger Rechte haben.
Darüber hinaus ist die Argumentation wirklich gruselig, weil wir uns am Ende bei den Taliban treffen (konsequent zu Ende gedacht): Haare zeigen könnte gestrichen werden, weil die Iranerinnen dass auch nicht dürfen, Musik muss weg, weil die unterdrückten in Afghanistan dass auch nicht dürfen. Festival an sich fragwürdig, weil die die tatsächlich gesellschaftlich benachteiligte Kassiererin aus dem Aldi weder das Geld noch die Zeit für solche Spirenzchen hat. Checkt mal eure Privilegien!
Abgesehen davon davon: Leute mit Oberlippenbärten könnten Traumata hervorrufen, bei Menschen, die schon mal von oberlippenbärtigen Polizisten verprügelt worden sind, deshalb sollten alle Hipster ihre Bärte abkleben, aus Solidarität und auch weil Frauen mit Schnurrbärten in der Gesellschaft schlecht gelitten sind! (Eine selten dämliche Argumentation, aber Schnurbärte durch freie Oberkörper ersetzt, kommt sie vielen völlig normal vor.
Akzeptanz schafft so auch höchstens in seiner kleiner Blase.
Es kann doch -im Sinne einer Verbesserung- nur darum gehen, die Freiheiten und Rechtskreise aller zu erweitern, tatsächlich passiert jedoch das Gegenteil, alle haben möglichst sich in einem sehr begrenzten Meinungs-, und Handlungskorridor zu bewegen, so dass noch die ausgefallenste Sonderbefindlichkeit nicht gestört wird. Wer ausschert, dem werden sogar Rechtschreibfehler vorgeworfen oder ihm nahegelegt, er solle doch nach Malle gehen.
Wer mehr Rechte haben will, muss für mehr Rechte kämpfen! Und nicht darum, dass andere auch weniger Rechte haben.
Darüber hinaus ist die Argumentation wirklich gruselig, weil wir uns am Ende bei den Taliban treffen (konsequent zu Ende gedacht): Haare zeigen könnte gestrichen werden, weil die Iranerinnen dass auch nicht dürfen, Musik muss weg, weil die unterdrückten in Afghanistan dass auch nicht dürfen. Festival an sich fragwürdig, weil die die tatsächlich gesellschaftlich benachteiligte Kassiererin aus dem Aldi weder das Geld noch die Zeit für solche Spirenzchen hat. Checkt mal eure Privilegien!
Abgesehen davon davon: Leute mit Oberlippenbärten könnten Traumata hervorrufen, bei Menschen, die schon mal von oberlippenbärtigen Polizisten verprügelt worden sind, deshalb sollten alle Hipster ihre Bärte abkleben, aus Solidarität und auch weil Frauen mit Schnurrbärten in der Gesellschaft schlecht gelitten sind! (Eine selten dämliche Argumentation, aber Schnurbärte durch freie Oberkörper ersetzt, kommt sie vielen völlig normal vor.
Akzeptanz schafft so auch höchstens in seiner kleiner Blase.
Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Warum soll man sich bekleben? Das ist doch ekelig und tut an der Haut weh. Ich lasse meine Brüste lieber einfach baumeln, verstehe das ganze Gerede um Oberkörper nicht, wenn alle in Unterhose rumlaufen ^^' Ich dachte es geht um Freiheit. Und sich gegenseitig nicht mit Schweiß zu beschmieren sollte irgendwie selbstverständlich sein & hat mit Respekt zu tun...
Re: Oberkörperfrei die Hundertste
Es ist bemerkenswert, dass du offenbar einer der wenigen bist, den es stört, ein T-Shirt (Wft) zu tragen. Lass mich raten, du ziehst es wohl nur an, um deinen sportlichen Körper zur Schau zu stellen? Wie dem auch sei, es ist jedenfalls unangenehm, auf der Tanzfläche nackte (Ober-)Körper zu berühren und den Schweiß anderer abzukriegen. Also hör auf zu jammern, besorg dir ein leichtes Shirt (es gibt sogar kühlende) und nerv nicht weiter. Liebe Grüße.Boomschackala hat geschrieben: ↑Mi 3. Jul 2024, 17:10 Eigentlich wäre diese Fusion mir überwiegend positiv in Erinnerung geblieben, wäre - ja wäre da nicht dieser elendige Dirnenspross gewesen, der mir ein "Get a shirt, man!" hinterher rief. Schon vorher kam ich mir irgendwie vor wie der letzte Asi, da nur ein Bruchteil der anderen Kerle oberkörperfrei rumlief.
Für mich persönlich wäre es mit Shirt aufgrund der hohen Temperaturen eine einzige Quälerei gewesen. Dieses Argument, sich aus Solidarität mit Frauen zu bedecken, ist einfach so verdammt hirnverbrannt, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Erstens hindert euch niemand daran, auch oberkörperfrei rumzulaufen. "sExuAlisiErTE fRauEnkörPEr hurr durr" - Jesus fucking Christ. Wir Männer sind nun Mal von Natur aus darauf programmiert, Brüste toll zu finden, das hat nichts mit Sexualisierung zu tun.
Sobald mehr Frauen Oben ohne rumlaufen, gewöhnen sich die Leute dran, und kaum noch einer wird kucken. Ein weiterer Punkt, der oft übergangen wird, ist das dass Temperaturempfinden von Männern, vor Allem durch höheren Muskelanteil ein deutlich anderes ist, als das von Frauen. Mal angenommen, jemand erleidet wegen dieser dämlichen "Regel" einen Hitzschlag oder Schlimmeres? Wäre es das wert gewesen?
Zudem musste ich im Forum von Damen lesen, die davon überzeugt sind, dass viele Männer nur ihre tollen Körper präsentieren wollen. Klar sind potentiell eher schlanke und durchtrainierte Männer oberkörperfrei unterwegs. Das liegt meines Empfindens nach lediglich daran, dass diese sich eher wohl in ihrem Körper fühlen, als der Typ mit Dadbod. So auch in meinem Fall. Die letzten Jahre hatte ich das Gefühl dafür zu scheiße auszusehen. Jetzt fühle ich mich das erste Mal seit Jahren wohl in meiner Haut und man gönnt es mir nicht.
Es wäre schön, wenn der Kulturkosmos diesem autoritären, diskriminierendem, pseudolinken, identitätspolitischem Rotz einmal den Riegel vorschiebt.
So, genug Frust abgelassen o_o