Newsletter Oktober 2023

mull
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Newsletter Oktober 2023

Beitrag von mull »

---English below---

Newsletter Oktober 2023

Liebe Fusionist:innen und Sympathisant:innen,

ein wechselhafter Sommer ist vorbei. Das Wetter hielt sich ja in Grenzen und der Klimawandel grüßt immer deutlicher, aber nun, wo der Herbst quasi von einem auf den anderen Tag angebrochen ist, finden wir etwas Zeit für eine Fusion 2023 Auswertung.

Viele haben einen Sommer in einer scheinbar heilen Festival- und Feierblase verbracht. Viele mussten sich, angesichts von krassen Preissteigerungen im Alltag und bei Festivals das Feiern, mangels Devisen, manchmal auch verkneifen. Und vielen fällt es zusehends schwerer, die Alltagsrealität auch nur für Momente zu verlassen. Alle haben gemerkt, dass die Welt, wie wir sie vor Corona kannten, nicht zurückkommt und wir, auch wenn wir alle mehr oder weniger privilegiert sind, in einer zunehmend beschisseneren Welt leben. Was können wir tun, was müssen wir tun?

Soweit war der Anfang dieses Newsletters schon geschrieben, als am Morgen des 7.Oktober die verstörenden und schier unglaublichen Nachrichten der Angriffe der Hamas auf Israel bekannt wurden. Was dann im Laufe dieses Wochenendes und den darauf folgenden Tagen an Horrorbildern und Informationen durch die Medien lief, schien unfassbar. Ein Weiterschreiben dieses Newsletters war vorerst unmöglich und wir tun uns bis heute schwer, hierzu passende Worte zu finden.

Als am Samstag, noch bevor die wirkliche Dimension dieses barbarischen Angriffs absehbar war und als wären die Nachrichten über das brutale und wahllose massakrieren von Zivilisten nicht schockierend genug, die Nachricht und später die Bilder des Angriffes auf das Supernova-Festival auftauchten, hat uns dies absolut sprachlos und in Tränen zurückgelassen.

Es sind an diesem einen Tag in Israel, dem Land, das als sichere Heimstätte für Jüdinnen und Juden aus der Geschichte der Shoah entstanden ist, über 1400 Menschen, die allermeisten Israelis und Jüd:innen, durch die Mordbrigaden der Hamas getötet worden.

Wir sind immer noch fassungslos und entsetzt über diesen sinnlosen durch nichts zu rechtfertigenden terroristischen Angriff der Hamas auf Israel.

Uns bleibt nur eine stille und tiefe Trauer um alle, die an diesem Tag feige ermordet wurden. Unser Mitgefühl gilt allen, die dabei einen Menschen aus ihrem Freundes-, Familien-, oder Bekanntenkreis verloren haben, sowie all denen, die körperlich verletzt oder seelisch schwer traumatisiert diesen Tag überlebt haben.

Wenn wir an die über 200 Menschen denken, die als Geiseln von der Hamas nach Gaza verschleppt wurden, dann packt uns neben dem tiefen Mitgefühl auch eine große Wut über diese Menschenverachtung und eine große Angst, wie es für die Geiseln weiter geht.

Unsere Solidarität mit Israel ist zweifellos!

Angesichts von 56 Jahren israelischer Besatzung, Netanjahus skrupelloser, zum Teil offen rechtsradikaler Regierung und der dadurch befeuerten antipalästinensischen Gewalt von radikalen Siedlern, können und wollen wir unsere Kritik an dieser israelischen Regierung nicht verschweigen.

Unsere Solidarität gehört daher insbesondere auch den Kämpfen der israelischen Zivilgesellschaft gegen Netanjahus geplante Justizreform und um den Erhalt der Demokratie in Israel.

Auch unsere Angst und Sorge um die Menschen in Gaza wollen wir hier nicht verschweigen und unsere Solidarität mit dem leidenden palästinensischen Volk sehen wir gleichfalls als geboten, wichtig und legitim. Unsere Empathie für unschuldige Opfer von Gewalt und Krieg ist unteilbar.

Die Vertreibung über einer Million Palästinenser:innen, die Kollektivbestrafung durch die totale Zerstörung von weiten Teilen des Gazastreifens, die den Tod von Unschuldigen, darunter tausende Kinder, in Kauf nimmt, verurteilen wir klar und deutlich. Wir unterstützen die Forderung nach einer sofortigen humanitären Waffenruhe zum Schutz der Zivilbevölkerung.

Die Hamas soll zur Hölle fahren! Die Freilassung der Geiseln aus ihren Händen muss im Zentrum aller diplomatischen Bemühungen stehen.

Wir können in diesem Newsletter nicht mehr zu diesem Thema schreiben, denn wir stoßen auch in unserem Denken und dem, was wir sagen müssten, an die Grenzen des Diskussionsrahmens, der in der jetzigen Situation durch die vielen Facetten des Unrechts und der starken Emotionen eingeschränkter denn je ist. Es steht uns vielleicht auch nicht an, hier und jetzt, aus unserer privilegierten und wohlsituierten Komfortzone heraus, über den Krieg zwischen Israel und der Hamas zu politisieren.

Wir machen daher hier jetzt einen Cut.

Fusion Resümee
Gemeinsam feiern als Realitätsflucht ist Teil unserer hedonistischen Codierung, steht jedoch nicht im Widerspruch zu den Kämpfen im wirklichen Leben, wo es immer wichtiger wird, zu retten, was in dieser Welt noch zu retten ist... Beides scheint notwendig, um Mensch zu bleiben und nicht den Mut zu verlieren bei all den Katastrophen, Kriegen und Ungerechtigkeiten, dem Erstarken der AfD, all den zunehmend düsteren Zukunftsaussichten, wo immer wir auch hinschauen.

Unsere Geschichte begann vor 28 Jahren und im nächsten Jahr werden wir das 25. Fusion Festival feiern. Gemeinsam mit allen Mitstreiter:innen, die in all den Jahren an dieser großartigen Geschichte mitgewirkt und ihren Teil dazu beigetragen haben, haben wir aus einer kleinen Party ein, wie viele sagen, in der Welt einmaliges Festival geschaffen. Dafür wollen wir an dieser Stelle einmal den zigtausenden Mitwirkenden der vergangenen 24 Fusionen unseren tiefen Dank aussprechen.

Wir bedanken uns bei allen, die dieses Jahr mit uns gemeinsam ein richtig geiles Festival verwirklicht haben. Unser Dank geht an all die Fusioninst:innen und die Artists, allen voran aber an die Crews und die Supporter:innen. Ohne eure Energie, Mitarbeit, Zeit, Geduld, Kreativität, Menschlichkeit und Verständnis eines gemeinsamen, respektvollen Feierns, wäre das nicht möglich. Vielen lieben Dank an euch alle!

Tickets
Wir hatten 70.000 Tickets im Vorverkauf verkauft. Unseren vor Jahren entwickelten Anspruch, das Fusion-Ticketing durch eine Verlosung möglichst fair zu gestalten, wurde mittlerweile von vielen anderen Veranstaltern übernommen. Wir werden im kommenden Jahr auch die at.tension Tickets durch eine Verlosung vergeben.

Auf jedes Fusionticket kamen in diesem Jahr 2,5 Interessent:innen. Zwischen Mai und Ende Juni konnten über 10.000 Menschen ihr Ticket in unserer Ticket:Börse weiterverkaufen und ebenso viele last Minute noch eins ergattern.

Da wir unseren finanziellen Engpass aus den Coronajahren aufgrund vielerlei Unterstützung gut überstanden haben, wird es für die Fusion 2024 nur den regulären Vorverkauf und keinen vorgezogenen Teilverkauf von Tickets geben.

Die Registrierung läuft vom 1. bis 14. Januar auf unserer Webseite und die Kaufoptionen werden am 20. Januar verlost, die Nachverlosung gibt es dann am 20. Februar 2024. Ab Mai wird die Ticket:Börse wieder an den Start gehen. Sonntagstickets wird es ab Ende Februar im Vorverkauf geben.

Bude voll?!
Um nach der schwierigen post-Corona Fusion 2022 finanziell auf Nummer sicher zu gehen, haben wir 2023 mehr Tickets verkauft, so dass rund 10.000 Menschen mehr als 2022 auf der Fusion unterwegs waren. Das war natürlich zu merken. Der Fusion-Sonntag war auch besser besucht, wird aber von uns separat betrachtet, da sonntags bereits mehr Personen abreisen, als durch Sonntagstickets anreisen. Das Empfinden das es „zu voll“ war, ist relativ, die Stimmung jedenfalls war trotz Fülle an der Oberkante und irgendwie hatten wir auch coronabedingt vergessen, wie es früher war bzw. wie es ist, wenn so viele Menschen zusammen feiern.

Natürlich nervt alle das Anstehen und Warten. Bei der Anreise und am Einlass am Mittwoch kam es zu sehr langen Staus und krassen Wartezeiten für alle mit Bussen und Pkw angereisten Fusionist:innen. Das müssen wir im nächsten Jahr deutlich verbessern und soll sich so nicht wiederholen. Für die strapazierenden Wartezeiten bitten wir alle Betroffenen um Entschuldigung. Die Anzahl der Essenstände könnte erhöht werden, hierbei müssen aber Strom, Wasser, Abwasser und andere „Kleinigkeiten“ bedacht werden. Die Toiletten hatten wir bereits in diesem Jahr erneut erhöht, so dass es hier kaum gravierende Probleme gab. Starke Auswirkungen hatte aber das Wetter. So sorgte der Regen dafür, dass sehr viele Gäste zur gleichen Zeit Feierpausen eingelegt haben und die Sonnenstunden wiederum haben viele Gäste gleichzeitig auf den Platz drängen lassen.

Wir haben lange überlegt, ob wir die Zahl der Tickets 2024 reduzieren wollen und grundsätzlich überlegt ob wir eine kleinere Fusion organisieren könnten? Natürlich wäre das möglich aber dann müsste bei Programm, Licht, Deko und Floors und Crews deutlich eingespart und darüber hinaus wahrscheinlich der Ticketpreise erhöht werden. Eine solche Entscheidung würde viele Menschen enttäuschen, würde sie doch den Korridor zum „schönsten Festival des Jahres“ für tausende Fusionist:innen unpassierbar werden.

Unser Anspruch, möglichst vielen Menschen die Erfahrungen einer Fusion zu ermöglichen, wird vermutlich die wichtigste Rolle bei unserer Entscheidung über die Größe der Fusion 2024 spielen. Daher ist keine wirklich signifikante Reduzierung der Tickets zu erwarten.

No Photos on the Dancefloor!
Das Filmen und Fotografieren auf den Floors nervt viele unserer Gäste und auch uns und ist deshalb nicht erwünscht.

Bitte respektiert den Wunsch nach einem geschützten Freiraum, wo wir sein können wie wir sein wollen, frei, unkontrolliert und vor allem auch unfotografiert. Viele möchten nicht auf den Instagram-Postings fremder Personen zu erkennen sein.

Das Geltungsbedürfnis einiger Fusionist:innen scheint so groß zu sein, dass ihr Streben nach Bewunderung durch Gruppenselfies mitten auf der Turmbühne oder durch ein Rundum-Video vom Vibe auf der Tanzwüste, auf Instagram & Co. geteilt und befriedigt werden muss.

Die strengen Spielregeln aus der Berliner Clubszene zur Film- und Videopolicy können wir nicht umsetzen und es gibt auf der Fusion auch kein grundsätzliches Fotoverbot. Aber wir möchten mit diesen und weiteren Appellen ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wir achtsamer mit digitalen Technologien umgehen. Auch wenn Du nicht jeden wunderbaren Moment eingefangen hast, so hast du ihn dennoch erlebt.

Zur nächsten Fusion setzen wir den Fokus deutlicher auf dieses Thema, um unseren Standpunkt sowohl den Gästen wie auch den Artists gegenüber verständlicher zu machen und den Respekt vor dem eigenen Bild eines jeden Menschen zu propagieren.

Fusion ab 18
Diese Entscheidung hat uns neben einigen internen und externen Diskussionen viel Überwindung gekostet. Viele Fusionist:innen konnten ihre Kinder für die Tage bei Großeltern oder Freunden in Obhut geben und hatten mit unserer Entscheidung kaum Probleme. Andere, zum Teil langjährige Fusionist:innen, sind dem Festival mangels externen Betreuungsmöglichkeit oder aus Protest ferngeblieben, was uns leid tut. Zu spät hatten wir angekündigt, dass es weiterhin einen kleinen Familyspace auf der Inselcampingzone für Eltern mit Kindern geben wird. Gefreut haben wir uns über die Kinder- und Jugenddemo, die gegen ihren Ausschluss auf dem Festival demonstriert haben, obwohl die Kritik natürlich an uns und unsere Entscheidung gerichtet war.

In den letzten 28 Jahren Fusiongeschichte wurden uns aufgrund von Sachzwängen immer wieder unschöne Konsequenzen abgerungen. Die ü18 Entscheidung ist eine davon, die wir auch 2024 aufrechterhalten werden müssen. Es wird wieder einen Kinderspace in der Familly Campingzone auf der Insel geben für die, die ihre Kinder während des Festivals auf der Insel betreuen wollen. Wie wir den Inselzugang für Familien regeln und ob es für die Insel nächstes Jahr Zufahrtstickets im Vorverkauf geben wird, prüfen wir noch.

Bars just wanna have Pfand!
Das Pfandraising-Konzept, ist ein seit 2022 großes und auch kontroverses Thema. Es ging um die Abschaffung des Flaschenpfands und damit der individuellen Pfandsammeloption, zugunsten eines, vom Kuko organisierten und durch Mithilfe von möglichst vielen Fusionist:innen getragenen Systems. Hatte die praktische Umsetzung im letzten Jahr noch recht mäßig funktioniert, konnten wir, wie so oft, jetzt im zweiten Jahr ein weitaus positiveres Resümee ziehen. Das ganze Gelände war bis auf die Morgenstunden und bis auf die großen Dancefloors frei von Flaschen. Der Rücklauf der Flaschen von unseren Bars war mit über 85% annähernd so hoch wie zu Pfandzeiten. Auch die Situation mit dem ewigen Problem des Bruchglases hatte sich dieses Jahr erheblich verbessert. Neben der Mithilfe vieler Fusonist:innen, hatte die personell besser aufgestellte Bruchglascrew und eine neu aufgestellte Crew, die mit ihren Bollerwagen die Barflaschen gesammelt haben, einen entscheidenden Teil zu dieser deutlich verbesserten Glas- und Scherbensituation beigetragen.

Das Abschaffen des Pfands war aber auch mit dem Ziel erfolgt, dass wir durch Pfandraising einen großen Spendentopf füllen, um dieses Geld für People on the move zu spenden.

Et Voilà, es sind insgesamt Spenden in Höhe von 141.500 € zusammengekommen. Davon 104.000 € aus den Solitalern, die fällig werden, wenn beim Kauf eines Getränks keine leere Flasche mitgebracht wird. 37.500 € hat der Verein Kulturkosmos gespendet, für die annähernd 150 Tonnen Bruchglas, die gesammelt wurden und zu neuen Flaschen recycelt werden. Das sind 0,10 € für jede Flasche, die in einem Bruchglasbehälter gelandet ist.

Wie im Vorfeld angekündigt, gingen die Spenden zum einen an:
Medibüro Berlin (30.000€) - Netzwerk für das Recht auf Gesundheitsversorgung aller Migrant:innen

Der größte Teil ging an:
Safe Passage Foundation (111.500€) - Die Safe Passage Foundation steht für Solidarität, Bewegungsfreiheit und Safe Passage ein und bezieht klar Stellung gegen die Kriminalisierung von Migration.

Fusioncrews
Das Fusion Festival 2023 konnte wieder einmal nur stattfinden, weil wir uns als Kulturkosmos auf ein riesiges Netzwerk aus Vereinen, Organisationen, Initiativen, Einzelpersonen und Firmen verlassen konnten. Diese Struktur ist mit dem Festival organisch gewachsen und sie jedes Jahr neu zu pflegen und zu verwalten, bedeutet viel Arbeit und einen Großteil unseres Organisationsaufwands für das Festival. Beispielsweise gibt es mittlerweile 7 Backstage Bereiche für über 10.000 Personen, die sich auf die einzelnen Bereiche aufteilen müssen. Weiterhin sind über 2.000 Supporter beteiligt, die das Festival ehrenamtlich mit 3 Schichten an unterschiedlichsten Einsatzorten unterstützen. Die 26 Bars auf dem Festival arbeiten alle weitgehend in Eigenregie und werden in Eigenverantwortung und von unabhängigen Vereinen und Gruppen organisiert. Sie organisieren auch ihre über 1000 Barkräfte, die zumeist ehrenamtlich arbeiten und dafür freien Festivalzugang bekommen.

2023 haben ca. 230 Crews, in unterschiedlicher Größe, mit unterschiedlichem zeitlichem Aufwand und in unterschiedlichsten Aufgaben mitgewirkt. So vielfältig dieses Netzwerk ist, so unterschiedlich sind auch die einzelnen Gruppen an sich und die Belastungen, die Einzelne tragen. Genauso schwierig ist es für uns, hier mit einheitlichem Maße diese Gruppen und Einzelpersonen zu organisieren und zu verwalten.

Wir haben in den letzten Jahren viel Energie und Arbeit investiert, um unsere Wünsche und die Erwartungen und Bedürfnisse der Crews zu koordinieren. Logistisch ist es uns aber nicht möglich, für alle am Festival Mitwirkenden dieselben Bedingungen zu schaffen, auch wenn dies ein schöner Anspruch wäre.

Die unterschiedlichen Arbeitsbedingungen und Anforderungen an unsere Crews, sowie reale oder auch nur gefühlte Ungleichheiten unter den Crews und ein zunehmend verbreitetes Gefühl von fehlender Anerkennung durch den Kuko hatten zur Folge, dass es, angeführt von einigen wenigen, dieses Jahr zu einem offenen Protest in Form einer Demo kam, gleichzeitig streikten einige Bars und Infrastrukturcrews. Wir halten Streik für ein legitimes Mittel in einem Konflikt, wenn sich durch Verhandlungen kein Einvernehmen zu Forderungen erzielen lässt, oder es kein Entgegenkommen der Gegenseite gibt. Uns gegenüber gab es aber weder verhandelbare Forderungen noch Verhandlungen an sich. Es gab im Vorfeld durchaus konstruktive Kritik am Kuko, Demo und Streik basierten aber vor allem auf Gerüchten und Unterstellungen. Viele der Demonstrierenden und Streikenden hatten sich dann einfach mal solidarisiert, wie sich das unter Linken gehört.

Wir nehmen Kritik an uns durchaus ernst und sind bereit uns damit auseinander zu setzten. Wir erwarten aber, dass diese fundiert ist und in einem solidarischen Rahmen an uns herangetragen wird. Dies war leider nicht der Fall. Es wurde auf eine äußerst konfrontative und populistische Art eine Kampagne angezettelt und politisch agitiert, wie wir es aus linken Soziotopen nur allzu gut kennen, aber genau deshalb darauf verzichten können.

Eine unserer Hausaufgaben aus diesem Konflikt sehen wir darin, unsere eigenen Strukturen immer wieder kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls neu zu justieren.

Fehlendes Wissen über den Kuko, seine Strukturen und seiner Geschichte und fehlende Erklärungen der Festivalstrukturen machen es vor allem jungen und neu dazu gestoßenen Mitstreiter:innen schwer zu erkennen, wie die Fusion und ihr komplexes Netzwerk funktionieren.
Wir suchen Wege, die Transparenz und Kommunikation zwischen uns und den Crews zu verbessern.
Wir haben Ende Juli einen sehr ausführlichen Newsletter an unsere Crews geschrieben. Darin haben wir viel erklärt und zu verschiedenen Vorwürfen Stellung bezogen. Wir haben unsere Crews auch um eine Auswertung ihrer Arbeit, ihrer Situation und ihres Standpunktes zu dem Streik gebeten, aber es hat uns bisher nur wenig Feedback dazu erreicht. Parallel dazu haben wir jetzt alle Crewmitglieder aufgefordert, an einer Crewumfrage teilzunehmen, um persönliches Feedback zu erhalten und auswerten zu können. Diese Auswertung steht noch aus.

Awareness und Security
Neben den Arbeitsbedingungen waren unser Awarenesskonzept und unsere Security Hauptkritikpunkte des Streiks. Sogar die landesweite Presse hat sich auf diese Punkte gestürzt und aus der Kritik am Kulturkosmos Schlagzeilen generiert. In diesem Newsletter werden wir nicht weiter darauf eingehen. Wir wollen aber hier klarstellen, dass wir uns hinter unsere Securitymitarbeiter:innen stellen. Unsere Secu- und Ordner:innen-Orga achtet bei der Auswahl unserer Partnerfirmen sehr darauf, dass diese klar hinter unserem politischen Selbstverständnis und dem Fusionspirit stehen. Alle Securitymaßnahmen werden in Nachbesprechungen ausgewertet. Indem einzelne Securitymaßnahmen reflektiert werden und sich unter Umständen im Folgejahr gegen den Einsatz von bestimmten Personen entschieden wird, versuchen die beteiligten Firmen stetig, ein diskriminierungssensibleres Security Team aufzubauen.
Der Kampf für eine diskriminierungsfreie Welt ist in den vergangenen Jahren zunehmend in der Partyszene und auf Festivals hierzulande angekommen und somit auch das Thema Awareness. Wir haben das Thema schon seit 15 Jahren im Fokus und seit 11 Jahren eine Awarenessgruppe in unseren Strukturen, die bei der Fusion eine gute und wichtige Arbeit macht.

Die unterschiedlichen Konzepte von Awarenessgruppen reichen von Betroffenenberatung auf Partys über ein Ansprechen von übergriffigen Personen bis zu Kriseninterventionen bei Menschen, die nach dem Erleben von sexualisierter Gewalt oder rassistischen Übergriffen Hilfe und psychologische Unterstützung suchen. Wir haben seit ein paar Jahren ein Konzept, welches wir passend zur Fusion entwickelt haben und das regelmäßig überprüft und wenn notwendig nachjustiert wird. Darin ist, im Gegensatz zu anderen Konzepten, die Ausübung des Hausrechts für Rausschmisse und Hausverbote nicht Sache der Awarenessgruppe. Dies obliegt allein der Veranstaltungsleitung, in Absprache mit der Security. Die Veranstaltungsleitung handelt auch in Absprache mit der Awarenessgruppe und das hat in der Vergangenheit auch immer reibungslos funktioniert.

Unsere bisherige Awarenssstruktur arbeitet im Hintergrund, ist also „nur“ indirekt präsent auf dem Festivalgelände, aber rund um die Uhr erreichbar. Manchen Menschen reicht dieses Konzept nicht aus. Diese Kritik ist uns bewusst. Wir als Kulturkosmos behalten uns jedoch vor, unser Awarenesskonzept so zu formulieren und umzusetzen, wie wir es für eine komplexe Veranstaltung dieser Größenordnung für durchführbar und richtig erachten. Dabei stehen wir in einem solidarischen Diskurs mit der Awarenessgruppe und sind dankbar über diesen Austausch und deren konstruktive Kritik.

Wir wissen, dass es keine sicheren Räume gibt und auch auf der Fusion kommt es zu Übergriffen und sexualisierter Gewalt. In diesem Jahr wurden von unserer Awareness Crew unter anderem zwei transphobe Vorfälle aufgenommen. In diesem Zusammenhang ist es uns an dieser Stelle wichtig, klar und deutlich zu sagen: Wir als Kulturkosmos und das Festival an sich, stehen für die freie Auslebung von Sexualität und Geschlechtsidentität. Menschen die diese Werte nicht teilen, sind bei uns nicht willkommen!
Ein von uns immer wieder formulierter Anspruch ist es, dass eine maximale Awareness auf der Fusion erst dadurch entsteht, wenn möglichst viele Fusionist:innen auf andere achten und durch gegenseitige und kollektive Achtsamkeit übergriffiges Verhalten erkannt und diesem ein entschiedenes Handeln zur direkten Unterstützung Betroffener entgegengesetzt wird.
Diese kollektive Entwicklung hin zu „Awareness für Alle“ ist ein längerer Prozess, aber letztendlich der Weg zu einer Feierkultur, in der Diskriminierung und sexualisierte Gewalt keinen Platz haben und Betroffene konsequent unterstützt werden. Wir sind zuversichtlich, dass wir und alle Fusionist:innen, die wir dafür sensibilisieren können, hier auf dem richtigen Weg sind.

Mitarbeit
Falls du das Fusion Festival 2024 unterstützen möchtest und bereit bist, 3 Schichten ehrenamtlich zu arbeiten, dann bewirb dich als Supporter:in. Alle Supporter:innen, die uns bereits bei der Fusion 2023 unterstützt haben, können ihre Accounts ab dem 18. Dezember reaktivieren. Ab dem 2. bis zum 15. Januar können sich alle Menschen, die das erste Mal als Supporter:in dabei sein wollen, hier bewerben. Dort findest du auch alle Infos rund um die Mitarbeit als Supporter:in.

Jugendfarm
Die Bauarbeiten für die Kinder- und Jugendfarm in Lärz haben begonnen. Im kommenden Frühjahr wollen wir auch schon starten mit unserer offenen Kinder- und Jugendarbeit in Lärz.

Einige, der von uns in diesem Zusammenhang erschlossenen Baugrundstücke in direkter Nachbarschaft zur Jugendfarm, sind immer noch verkäuflich. Potenzielle Landeier, bevorzugt mit Kindern, können sich gerne unter tafelsilber@kulturkosmos.de melden.

Jobs
Wir suchen immer wieder mal neue Mitstreiter:innen im Kulturkosmos. Wir haben dafür auf der Fusion Webseite die Rubrik „Jobs“ eingerichtet. Dort findet ihr detaillierte Stellenbeschreibungen.

So weit so ok.

Wir verbleiben an dieser Stelle erst mal mit allerliebsten Grüßen an alle Fusionist:innen.

Euer Kulturkosmos




---english version---

Newsletter October 2023

Dear fusionists and friends,

A summer of changeable weather is over and the Climate Crisis has become even more apparent, but now that autumn has arrived virtually overnight, we’ve found the time to evaluate Fusion 2023.

Many have spent a summer floating around in a bubble of festivals and parties. But many have also been forced to take some breaks in the face of some serious price increases not just at festivals, but across our everyday lives. It has become increasingly difficult to leave the reality of everyday life, even for a few fleeting moments. It’s become clear to all of us that the world as we knew it pre-Corona is not coming back. Although we’re all rather privileged of course, the world we live in is becoming increasingly, well, shit. What can we do? What must we do..?

The beginning of this newsletter had already been written when, on the morning of 7 October, the almost-unbelievable news of the attacks by Hamas on Israel came to light. The horrifying images and information that ran through the media over the course of the weekend and the following days seemed unimaginable. For a time, it was impossible to continue writing this newsletter, and we still find it difficult to find the right words.

On Saturday, even before the real dimension of this barbaric attack was known, and as if the news about the brutal and indiscriminate massacre of civilians was not shocking enough, the news and pictures of the attack on the Supernova Festival left us completely speechless and brought many tears to our eyes.

Israel is the country that emerged from the history of the Shoah as a safe home for Jews. But on this one day in Israel, at least 1400 people, the vast majority of them Israelis and Jews, were killed by Hamas murder brigades.

We are still left stunned and appalled by this senseless and unjustifiable terrorist attack by Hamas on Israel.

We are left only with a silent and deep sorrow for all those who were murdered in this cowardly way that day. Our sympathy goes out to all those who lost someone, as well as to all those who survived this day but have been left physically injured or severely traumatised.

When we think of the more than 200 people who were taken hostage by Hamas in Gaza, we are gripped not only by deep compassion, but also by great anger at this contempt for humanity and real fear about what will happen next for the hostages.

Our solidarity with Israel exists without question!

We neither want, nor are we able, to conceal our criticism of this Israeli government in the face of the 56 years of Israeli occupation; Netanyahu's unscrupulous, in part openly right-wing-extremist government; and the anti-Palestinian violence fuelled by radical settlers.

Our solidarity therefore also belongs in particular to the struggles of Israeli civil society against Netanyahu's planned judicial reform and for the preservation of democracy in Israel.

We cannot hide our fear and concern for the people in Gaza. Our solidarity with the suffering Palestinian people is necessary, important, and legitimate. Our empathy for innocent victims of violence and war is indivisible.

We absolutely condemn the displacement of over a million Palestinians, the collective punishment through the total destruction of large parts of the Gaza Strip, which is causing the deaths of innocent people, including thousands of children, and we support the call by humanitarian aid organisations for an immediate humanitarian ceasefire to safe civil society.

Hamas should go to hell, but the release of the hostages from their hands must be at the centre of all diplomatic efforts.

We neither want, nor are able to write more on this topic in this newsletter. We are also reaching the limits of the discussion framework in our thinking and what we would have to say, which is more restricted than ever in the current situation due to the many facets of injustice and strong emotions. It is also not for us to politicise the war between Israel and Hamas from our privileged position and from within our comfort zone.

We will therefore leave it there.

Fusion Résumé
Partying together to escape from reality is part of our hedonistic coding. But this is still consistent with the struggles of real life, where it’s more and more important to save what can still be saved in this world. Both seem necessary in order to remain human and not lose heart in the face of all the catastrophes, wars and injustices, the strengthening of the AfD and generally all the increasingly gloomy prospects for the future.

Our story began 28 years ago and next year we will celebrate the 25th Fusion Festival. Together with all those who have contributed to this great story over the years, we have turned a small party into what many say is a festival that stands unique in the world. We would like to take this opportunity to express our deep gratitude to the thousands of people who have contributed to the past 24 Fusion festivals.

Next, we would like to thank all those who have worked with us this year to make this really great festival a reality. Our thanks go to all the fusion instructors and artists, but especially to the crews and supporters. Without your energy, cooperation, time, patience, creativity, humanity and understanding of a common, respectful celebration, none of this would be possible. Many thanks to all of you!

Tickets
We sold 70,000 tickets in advance. The commitment that we made years ago to make Fusion ticketing as fair as possible through a raffle has meanwhile been adopted by many other festivals. Next year we will also allocate at.tension tickets through a raffle.

This year, 2.5 people wanted a ticket for every available one. Between May and the end of June, over 10,000 people were able to resell their tickets in our ticketing exchange (Ticket:Börse) and just as many were able to get hold of one at the last minute.

Given that, thanks to much support, we have overcome our financial troubles from the Corona years, there will now again only be the regular pre-sale and no early partial sale of tickets for Fusion 2024.

Registration will run from January 1 - 14 on our website and the accreditations to buy will be raffled on 20 January, with the second raffle taking place on February 20, 2024. The Ticket:Börse will then be relaunched in May. Sunday tickets will be available in advance from the end of February.

The Gaff was full?!
To remain financially prudent after the difficult post Corona Fusion in 2022, we sold more tickets in 2023, so that around 10,000 more people were at Fusion than in 2022. Of course, this was noticeable at the festival. Fusion was also better attended on Sunday, but we always look at this differently as more people leave on Sundays than arrive for the Sunday day tickets.

The feeling that it was “too full” is relative. The atmosphere was brilliant and we somehow all forgot what it was like, or rather how it is, when so many people are partying together.

Of course, the queuing and waiting is annoying for everyone, and the arrival and admission on Wednesday also led to very long traffic jams and extreme waiting times for those who arrived by car and bus. We have to improve that a lot next year and we don't want it to happen again as it did this time. We apologise to all concerned for the frustrating and exhausting waiting times. The number of food stalls could be increased, but electricity, water, sewage and other "little things" have to be taken into account. We had already increased the number of toilets this year, so there were no serious problems there. However, the weather had a strong impact. The rain ensured that a lot of people took breaks at the same time, and the hours of sunshine meant that a lot of guests crowded onto the festival site at the same time.

We have long debated and considered whether we want to reduce the number of tickets in 2024, and if so by how much, and have contemplated whether or not we could organise a smaller Fusion? Of course it would be possible, but then we would have to make significant savings in the programme, lighting, decoration, floors and crews, and probably also increase the ticket price. Such a decision would also disappoint many people, as it would make attendance at "most fantastical festival of the year" impossible for thousands of Fusionists.

However, our aspiration to enable as many people as possible to experience Fusion will probably play the most important role in our decision on the size of Fusion 2024 so a significant reduction in tickets is not to be expected.

No Photos on the Dancefloor!
Filming and photographing on the floors annoys us and many of our guests and is therefore not desired.

Please respect the desire we all have for a protected and safe space where we can be as we want to be: free, uncontrolled, and above all, unphotographed.

No one wants to be recognised on the Instagram pages of strangers.

The need for recognition of some fusionists seems to be so great that their quest for admiration has to be shared and satisfied on Instagram & co. through group selfies in the middle of the Turmbühne or through a panoramic video of the vibe on the Tanzwüste.

We can't implement the strict rules from the Berlin club scene on film and video policy, and there is no general ban on taking photos at Fusion. But with these and other appeals, we would like to create an awareness of how to be more mindful with digital technology. Even if you didn't capture every wonderful moment, you still experienced it.

For the next Fusion, we will focus more specifically on this topic in order to make our point of view more understandable to the guests as well as to the artists and to propagate respect for each person's own image.

Fusion for over 18s only
Besides some debates internally and externally, this decision cost us a lot of effort. Many Fusionists were able to leave their children with grandparents or friends for the days and had hardly any problems with the decision. Others, some of them long-time Fusionists, stayed away from the festival due to a lack of external childcare, or out of protest, which we are sorry about. We announced it too late that there would still be a small family space on the island camping area for parents with children. We were pleased to see the children and youth demo, who demonstrated against their exclusion from the festival, although the criticism was of course directed at us and our decision.

In the last 28 years of Fusion’s history, we have been forced to accept unpleasant consequences again and again due to practical constraints. The over-18 decision is one such consequence, which we will have to maintain in 2024. However, there will again be a children's space in the Family camping zone on the island for those who want to be with their children on the island during the festival. We are still looking into how we will regulate access to the island for families and whether there will be pre-sale access tickets for the island next year.

Bars just wanna have Pfand!
The Pfandraising Concept, which seeks to raise money through the collection of bottles, has been a big and controversial topic since 2022. It was about the abolition of the bottle deposit and thus the option for individuals to collect bottle and glass deposits, in favour of a system organised by Kuko and supported by as many Fusionists as possible. While last year's practical implementation was not very successful, as is often the case, we were able to draw a much more positive conclusion second time around. The whole area was free of bottles except for the morning hours and on the larger stages. The return of bottles from our bars was over 85%, almost as high as during the deposit period. The situation with the eternal problem of broken glass also improved considerably this year. In addition to the help of many Fusionists, the better staffing of the broken glass crew and a newly formed crew that collected the bar bottles with their trolleys played a decisive role in this significantly improved glass and broken glass situation.

But the abolition of the deposit was also done with the aim that we make a big donation pot through Pfandraising to donate this money to People on the Move.

Et Voilà, donations totalling €141,500 were collected. €104.00 from the solitaires, which are due if a person does not bring an empty bottle when buying a drink. €37,500 were donated by the Kulturkosmos association for the almost 150 tons of broken glass that will be collected and recycled into new bottles. That is €0.10 for every bottle that ended up in a broken glass container.

As announced prior to the festival, the donations go to:

Medibüro Berlin (€30,000) - a network for the right to health care for all migrants.

And the largest proportion went to:

Safe Passage Foundation (€111,500)

The Safe Passage Foundation stands for solidarity, freedom of movement, and safe passage and takes a clear stand against the criminalisation of migration.

Fusion Crews
The Fusion Festival 2023 could once again only take place because we, Kulkurkosmos, could rely on a huge network of associations, organisations, initiatives, individuals, and companies. This structure has grown organically with the festival and maintaining and managing it every year takes a lot of work and a large part of our organisational effort for the festival. For example, there are now 7 backstage areas for over 10,000 people to share. Furthermore, there are over 2,000 supporters involved who volunteer to support the festival with 3 shifts at a wide variety of venues. The 26 bars at the festival all work largely on their own and are organised by independent clubs and groups. They also organise their 1000+ bar staff, most of whom are volunteers and get free festival access in return.

In 2023, around 230 crews, of varying sizes, with varying time commitments and in a wide variety of tasks, were involved and played their part. As diverse as this network is, just as diverse are the individual groups themselves and the burdens that individuals bear. It is just as difficult for us to organise and manage these groups and individuals in a uniform way.

We have invested a lot of energy and work in recent years to coordinate our wishes and the expectations and needs of the crews. Logistically, however, it is not possible for us to create the same conditions for everyone involved in the festival, even if this would be a nice aspiration.

The different working conditions and demands on our crews, as well as real or even perceived inequalities among the crews and an increasingly widespread feeling of lack of recognition by the Kuko resulted in an open protest in the form of a demo this year, led by a few, and at the same time some bars and infrastructure crews also went on strike. We consider strike action to be a legitimate means in a conflict where there is no agreement on demands through negotiations or there is no concession from the other side. However, there were neither demands nor negotiations as such. There was constructive criticism of the Kuko in the run-up, but the demonstration and strike were mainly based on rumours and insinuations. Many of the demonstrators and strikers simply showed solidarity, as is proper and right among those on the left.

We take criticism made against us seriously and are prepared to deal with it. However, we expect it to be well-founded and to be presented to us in a framework of solidarity. Unfortunately, this was not the case. Quite on the contrary, a campaign was instigated and political action was taken in an extremely confrontational and populist manner. We are all-too-familiar with this from left-wing sociotopes but precisely for this reason, we can do without it.

One of our takeaway assignments from this conflict is to critically and continually reassess and question our structure and to adapt if necessary.

It can be difficult, especially for newcomers to understand how Fusion and its complex network works. A lack of knowledge about Kuko, its structures and history, as well as a lack of explanation of the festival organisation contribute to this.

We are looking for ways to improve transparency and communication between the crews and ourselves.

We wrote a very detailed newsletter to our crews at the end of July. In it we explained a lot and took a position on various allegations. We also asked our crews for an evaluation of their work, their situation and their position on the strike, but we have received little feedback so far. Similarly, we have now asked all crew members to participate in a crew survey in order to receive and evaluate personal feedback. This evaluation is still pending.

Awareness and Security
As well as the working conditions, our awareness concept, and our security were the main points of criticism directed towards us in the strike. Even the national press pounced on these points and generated headlines by criticising Kulturkosmos. We will not go into this further in this newsletter. However, we want to make it clear that we stand behind our security staff. When selecting our partner companies, our security and stewards' organisation takes great care to ensure that they clearly stand behind our political self-image and the Fusion spirit. All security measures are evaluated in debriefings.
By reflecting on individual security measures and possibly deciding against the deployment of certain individuals in the following year, the companies involved are constantly endeavouring to build a security team that is more sensitive to discrimination.
In recent years, the fight for a discrimination-free world has increasingly arrived onto the party scene and is being fought out within and at festivals in this country. As too has the issue of awareness. We have been focusing on this issue for 15 years and have had an awareness group within our structure for 11 years. This group does good and important work at Fusion.
The different concepts of the awareness groups range from counselling for victims at parties to addressing people who have been assaulted, to crisis intervention for people who are looking for help, to psychological support after experiencing sexualised violence or racist assaults. For a few years now, we have also had a concept in place for many years, which we developed to fit Fusion and its needs. This is regularly reviewed and, if necessary, readjusted. In contrast to other concepts, the exercise of rights for ejections and bans is not only a matter for the awareness group, but is the sole responsibility of the event management in consultation with security. The event management also acts in consultation with the awareness group and this has always worked smoothly in the past.

Up until now, our awareness structure works in the background, so it is “only” indirectly present on the festival site. But it is always there and available around the clock. For some people, this concept is not enough. We are aware of this criticism. We at Kulturkosmos, however, reserve the right to formulate and implement our awareness concept as we deem feasible and right for a complex event of this size. We engage in a dialogue with the awareness group in a spirit of solidarity and are grateful for this exchange and their constructive criticism.

We know that there are no safe spaces and that assaults and sexualised violence also occur at Fusion. This year, two transphobic incidents were among the incidents which were recorded by our awareness crew. In this context it is important to say clearly: we as a cultural cosmos, Kulturkosmos, and the festival itself, stand for the free expression of sexuality and gender identity. People who are not sharing these values are not welcome at our festival!

We have continually stressed that maximum awareness at Fusion can only be achieved if as many Fusionists as possible pay attention and look after one another and, through mutual and collective mindfulness, recognise abusive behaviour and take decisive action to directly support those affected.

This collective development towards "Awareness for All" is a longer process, but ultimately the path to a culture of partying in which discrimination and sexualised violence have no place and those affected are consistently supported. We are confident that we and all Fusionists who we can sensitise to this are on the right path.

Collaboration
If you would like to support Fusion 2024 with 3 volunteer shifts, then please apply to become a supporter. All supporters who have already supported us at Fusion 2023 can reactivate their accounts from December 18 . From January 2 - 15, all people who want to be a part of it for the first time can apply here.

There you will also find all the information you need about becoming a supporter.

Jugendfarm (Youth Farm)
The construction work for the children's and youth farm in Lärz has begun. Next spring we want to start our children's and youth work in Lärz.

Some of the building plots we have developed in the immediate vicinity of the Youth Farm are still for sale. Potential landowners, preferably with children, are welcome to contact us at tafelsilber@kulturkosmos.de.

Jobs
We are always looking for new colleagues in the Kukturkosmos. We have set up a section on the Fusion website where you can find detailed job descriptions.

So far, so ok then.

Our very best wishes to all Fusionists,

Yours Kulturkosmos
Zuletzt geändert von mull am So 5. Nov 2023, 08:30, insgesamt 1-mal geändert.
Testbild
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Re: Newsletter Oktober 2023

Beitrag von Testbild »

Ist zwar alles ganz gut geschrieben finde die politischen Statements passend und das Bewusstsein dass Utopieräume in aktuellen Zeiten immer schwieriger zu denken und zu schaffen sind wichtig.

Aber so wie ich das lese zu keinem der konkreten Kritikpunkte (festivalgröße/mehr tickets, Probleme in den Crews, awareness/Übergriffe) konkrete Handlungen oder Maßnahmen sondern nur ein "hinter den Kulissen sind Dinge am laufen, vertraut uns" was der kuko jedes jaré macht und was ich bisschen arrogant finde. Muss auch ehrlich sagen ich bin mir unsicher ob ich nächstes Jahr hinfahren werde, hab es dieses Jahr einfach nicht mehr so gefühlt aus mehreren Gründen.
Ist auch OK die Fusion ist immer noch cool und der kuko macht viele tolle Sachen, aber mmn wäre langsam mal die Chance gekommen viele Teile des Festivals etwas transparenter und demokratischer zu gestalten um dem eigenen Anspruch gerechtzuwerden.

Ich finde z. B. Die Entscheidung "nicht zurückstecken" zu wollen was Größe Ausrüstung Acts etc. Angeht etwas großkotzig und fände sehr interessant wie andere mitwirkende (Crews supporter acts Gäste) das sehen wenn über sowas tatsächlich abgestimmt werden würde
Klopfgeister
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Re: Newsletter Oktober 2023

Beitrag von Klopfgeister »

Danke für diesen Newsletter. Ich finde eure Darlegungen und Sichtweise sind eine runde Sache. Insbesondere euren Standpunkt zu den aktuellen Geschehnissen in Israel und Palästina finde ich vernünftig dargelegt. Hier ist es wahrscheinlich geradezu unmöglich einen Standpunkt zu formulieren ohne das sich Personen auf den Schlips getreten fühlen, aber meiner Meinung nach finde ich euren Standpunkt und die Sichtweise sehr gut formuliert. Sehr gut finde ich zudem, dass ihr breiter auf die Foto Policy beim Publikum als auch bei den Artist aufmerksam machen wollt. Vielen lieben Dank dafür! Hier braucht es anscheinend noch mehr klare Ansagen an alle Teilnehmer. Früher war alles besser, ist ja klar ;) aber nichts desto trotz bin immer glücklich und dankbar dabei sein zu dürfen. Weiter so!
Wer klar kommt, fliegt raus :geek:
Schoju
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Re: Newsletter Oktober 2023

Beitrag von Schoju »

Das Empfinden, dass es „zu voll“ war, ist relativ […]
…ja, nun – von diesem „Empfinden“ sprachen aber so ziemlich alle, mit denen ich vor Ort gesprochen hatte. Na gut, keine statistisch signifikante Größe, ok.
Also ab sofort immer 80K+ Fusion. Hm, vielleicht wäre eine kleinere Fusion oder eine 2-Teile-Fusion doch noch mal eine Überlegung wert..?
Hatchet
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Re: Newsletter Oktober 2023

Beitrag von Hatchet »

Schoju hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 14:34
Das Empfinden, dass es „zu voll“ war, ist relativ […]
…ja, nun – von diesem „Empfinden“ sprachen aber so ziemlich alle, mit denen ich vor Ort gesprochen hatte. Na gut, keine statistisch signifikante Größe, ok.
Also ab sofort immer 80K+ Fusion. Hm, vielleicht wäre eine kleinere Fusion oder eine 2-Teile-Fusion doch noch mal eine Überlegung wert..?
Schon irgendwo krass. 10.000 Tickets mehr waren es. Das erklärt einiges. Und das soll auch noch so bleiben. Der Zwiespalt zwischen Ticketpreis und Besucheranzahl ist absolut verständlich, aber es war definitiv einfach zu voll. Das raubt diesem tollen Festival, das ich schon so lange besuche, einiges. Bitte überdenkt diesen Punkt noch mal. Dieses Bild der überfüllten Turmbühne mit Menschenmassen bis über die Wegesränder hat sich bei mir unangenehm eingebrannt.
Berti
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Re: Newsletter Oktober 2023

Beitrag von Berti »

Die Infrastruktur war dieses Jahr auf der Fusion definitiv am Limit und pfiff aus allen Löchern. Also definitiv eine zu hohe Besucherzahl für dieses Festival.
Ich würde es begrüßen, bevor es dauerhaft eine unentspannte 80K+ Fusion geben soll, lieber die Fusion Rakete 2 Mal. zünden, sprich zwei Fusion quasi hintereinander abfeiern.
Sindeey
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Re: Newsletter Oktober 2023

Beitrag von Sindeey »

Bin nicht für 2 x fusion :) auch schon sehr lange dabei
Desenchantee
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Registriert: Mo 2. Jul 2018, 15:35

Re: Newsletter Oktober 2023

Beitrag von Desenchantee »

dauerhaft doppelte Fusion wird es aus diversen Gründen nicht geben, angefangen bei Genehmigungsbehörde, Gemeinde, Anwohner, Umwelt usw.
Hatchet
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Registriert: Di 5. Jul 2011, 22:22

Re: Newsletter Oktober 2023

Beitrag von Hatchet »

Berti hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 21:41 Die Infrastruktur war dieses Jahr auf der Fusion definitiv am Limit und pfiff aus allen Löchern. Also definitiv eine zu hohe Besucherzahl für dieses Festival.
Ich würde es begrüßen, bevor es dauerhaft eine unentspannte 80K+ Fusion geben soll, lieber die Fusion Rakete 2 Mal. zünden, sprich zwei Fusion quasi hintereinander abfeiern.
Ich verstehe auch nicht, wie das gewünscht sein kann. Das letzte Mal war es so überfüllt bevor der Doppelzaun auf dem Gelände installiert wurde und so viele Menschen ohne Eintrittskarte auf das Gelände gekommen waren. Nun ist der gleiche Zustand erreicht, nur dass so viele Karten offiziell verkauft werden.

Zwei Fusions sehe ich auch nicht. Mein Vorschlag wären Soli-Tickets für Menschen, die auch etwas mehr zahlen können und so die günstigeren Karten querfinanzieren. Dieses Konzept nutzen einige Festivals.
phantompauer
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Registriert: Mi 11. Mai 2022, 15:56

Re: Newsletter Oktober 2023

Beitrag von phantompauer »

wie kommt ihr auf 80k+? es steht doch, dass es 10.000 mehr als letztes jahr waren.
Kulturkosmos hat geschrieben: Wir hatten 70.000 Tickets im Vorverkauf verkauft.

und letztes jahr waren es 64.000 laut hier.
Kulturkosmos hat geschrieben: Wir wollten nach zwei Fusion-freien Jahren aber nicht an diesem Limit kratzen, und haben 2022 bewusst nur 65 000 Tickets verlost, weil wir wussten, dass sich vieles nach zwei Jahren erst mal wieder zurecht ruckeln musste.

Am Ende hatten wir 64.000 bezahlte Gästetickets und von den erwarteten 6.000 Sonntagsgästen, sind nur 3.000 gekommen.

wegen covid-19 sind letztes jahr wahrscheinlich auch noch jede menge leute spontan zuhause geblieben. und leider steht im newsletter nichts zu den gefälschten bändern. wer weiß, wie viele leute damit noch zusätzlich auf dem platz waren. ich fand es auch voll aber dadurch macht es doch erst richtig spaß und gefühlt war es vor der pandemie auch so. ich vermute: ihr werdet einfach älter.
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