buntesetwas hat geschrieben: ↑Mo 3. Jul 2023, 17:46
Das glaubst du doch selbst nicht. Leute mit Dreads kommen auch wenn sie weiß sind, häufiger in Kontrollen, werden negativer beäugt/behandelt als ich mit Glatze, sei es bei der Jobwahl, Wohnungssuche, etc.
Ansonsten gab es Dreadlocks schon früher im europäischen Raum unter anderem Namen.
Ja, aber e.g., Melanie, 25, weiß, Dreads, bekommt einen Job und wird nicht rassistisch diskriminiert. Eine Person, die den Rastafari zugehört und eben dies aus Kultur (eben nicht Feierkultur) trägt, kann sich das nicht aussuchen und wird ggf. diskriminiert.
und zu deinem zweiten Argument: Ja und auf diese Kultur beziehen wir uns damit, ja? Nein, der Bezug ist zu 99% diese mystische Rastafarikultur, light up, die aber real und unter Tode gekämpft haben. Würdest du als Deutscher dann auch eine Bekleidung der Herero anziehen? Get it?
buntesetwas hat geschrieben: ↑Mo 3. Jul 2023, 17:46
Aber meistens dreht sich das Thema darum, wer darf was tragen/machen. Darf ich einen Kilt tragen, ein Mandala malen, eine Sitar spielen, indisch kochen, Dreads tragen etc? Und warum wird das als Angriff gesehen und nicht als Zeichen von Anerkennung?
Cuz whitepeople are the problem in der Kolonialisierung. Und deswegen sollten wir uns zurückhalten mit dem Aneignen. Hör dir mal Nashi44 - Nails, Lashes, Bubble Tea an. Beschreibt genau das und sollte dir helfen, die Perspektive der Anderen zu verstehen.
Edit: Höre das ganze Album, Virus in der DNA und Suck on my spring roll fassen es auch gut zusammen.
buntesetwas hat geschrieben: ↑Mo 3. Jul 2023, 17:46
Ebenso bei Federschmuck. Ja Europäer haben einen Genozid an den Menschen verübt. Aber nicht die, die diesen auf der Fusion tragen. Höchstwahrscheinlich ist das den Leuten auch bewusst und hätten eventuell damals sogar etwas dagegen unternommen. Die Motivation diesen zu tragen ist eventuell ein positives und drückt doch erst einmal Anerkennung und keine Verhöhnung aus.
Hier schaut mich an, wie cool ich mit meinem Kopfschmuck für 25 Eur aussehe. Das ist cool, weil das die Wilden immer getragen haben. So auf spirituell angelehnt.
Es ist schwierig, das mit etwas zu vergleichen (weil honestly meine Almankultur keine religiösen oder Kultursymbole hat), aber ja, surprise Native American Communities finden das nicht lustig.
Noch ein edit: Gerade dieses Spannende an anderen Kulturen (Farben, Muster, Stoffe, Dreads, Kopfschmuck) ist ja ein essenzieller Teil des Bildes der Wilden, welches als Argument genutzt wurde, die Aufklärung in der Kolonialisierung auszusetzen. Und in der jetzigen Individualismuskultur ist diese Säule der Ausbeutung auf einmal cool. Siehe dazu Exterminate All the Brutes Doku von Raoul Peck.
buntesetwas hat geschrieben: ↑Mo 3. Jul 2023, 17:46
Also solange keine Benachteiligung anderer Menschen durch das Tragen eines Schmuckes oder das Spielen einer Musik entsteht, wo ist das Problem?
Weil unser Kulturkreis eben der dominate ist und wir im Zweifelsfall Muster aus dem 19 Jh. reproduzieren. Edit: Und eben diese Kulturen ja auch keine Stimme im Diskurs haben. Jemand der einen Kopfschmuck von Native Americans trägt, hat wahrscheinlich keine aktiven Consent dieser Kultur eingeholt, oder?
Entsteht eine Multikulturelle Gesellschaft nicht immer durch Austausch mit Menschen aus anderen kulturellen Kreisen oder sollen wir uns gegenseitig fernbleiben und parallel nebeneinader Leben ohne seine guten Seiten zu teilen?
Ja, multikulturelle Gesellschaften entstehen durch Aneignungen und dies ist auch ein sehr lang bestehender Prozess. Aber es geht um Respekt (Wer bringt was ein), Symbolik (welche Teile einer Kultur) und gleichzeitiger Stake der Kulturen. Bob Marley hören - gerne. Dreads - vielleicht mal mit Betroffenen vorher drüber sprechen.