divergenz hat geschrieben: ↑Fr 1. Jul 2022, 10:07
ach alles labesecheisse von wegen unsolidarisch: ich war am mittwoch noch kurz an der waldbühne in berlin: dort hatte keiner ne maske auf - auf den fusiongelände wird ueberall wenigstens auf eigenverantwortung hingewiesen und bei den checkins ist maskenpflicht und alle crews mussten sich testen lassen. da ist die fusion schon enormst solidarisch im vergleichzur umwelt.
Ich war doch selbst beim Check-in, das war ne Bitte und keine Maskenpflicht und interessiert hat es keinen.
Und wie gesagt zum Umgang mit Symptomen und positiv getestet gab es keine Infos.
wow - was für eine durchdachte und umfangreiche Argumentation - woanders ist es scheiße - hier versuchen ein paar Leute - daher ist es besser als der gesellschaftliche Standard? Seit wann was das der "Maßstab" für Solidarität. Ein praktisches Beispiel das den Mangel an Vorbereitung zeigt ist allein schon das es kaum / keine Möglichkeit FFP2 Masken am Gelände zu bekommen.
divergenz hat geschrieben: ↑Fr 1. Jul 2022, 10:07
ach alles labesecheisse von wegen unsolidarisch: ich war am mittwoch noch kurz an der waldbühne in berlin: dort hatte keiner ne maske auf - auf den fusiongelände wird ueberall wenigstens auf eigenverantwortung hingewiesen und bei den checkins ist maskenpflicht und alle crews mussten sich testen lassen. da ist die fusion schon enormst solidarisch im vergleichzur umwelt.
Ich hatte eine wirklich wunderbare Fusion, aber die Abwesenheit von Masken fand ich tatsächlich auch sehr befremdlich. Auf manchen Floors hat man trotz dichtem Gedränge zero Masken gesehen. Die dreimal gefaltete enge Schlange im Konsum: Alles Nacktgesichter. Selbst auf dem Rückweg im Bassliner: Kaum jemand geschützt. Auf dem Sitz neben mir hat eine Person die ganze Fahrt lang durchgehustet und hatte offensichtlich auch Fieber. Ich habe ihr dann eine FFP2-Maske geschenkt, die sie zum Glück dann auch auch getragen hat. Aber wie unverantwortlich ist das bitte?
Ich finds sehr schade, weil sich dadurch Vorerkrankte oder besonders coronavorsichtige Leute einfach nicht mehr auf die Fusion trauen (oder gleich wieder abreisen, siehe oben). Masken sind eine Geste der ZÄRTLICHKEIT und Solidarität mit Vorerkrankten. Und mit denen wollen wir doch auch feiern, oder?
Es ist jetzt schon klar: SEHR viele Menschen haben sich auf der Fusion angesteckt. Und einige davon werden schwere Verläufe haben und einige Long Covid. Und ein Teil dieser teilweise biografisch sehr tragischen Fälle hätte durch ganz einfache und kaum spaßbremsende Maßnahmen vermieden werden können. Es wurde schon genannt: Reinkommen nur mit negativem Test (auf dem Präriefestival brauchte man jeden Tag einen frischen Test - fand ich gut). Testmöglichkeit auf dem Gelände. Und vor allem: Maskenpflicht in Bussen, Schlangen und Innenräumen. Wenn sich dann jemensch nicht dran hält: So be it, vielleicht hat sie Gründe, dann stellt oder setzt man sich halt woanders hin. Aber insgesamt hätte eine solche Ansage sicher hunderte, wahrscheinlich tausende Ansteckungen verhindert.
Ich habe mir den Spaß von diesem Thema nicht vermiesen lassen und fand die wenigen Begegnungen mit Maskenträger*innen auch besonders schön "Du bist einsam, aber Du bist nicht allein".
Gute Besserung an alle, die gerade ihre Fusion-Flu auskurieren!
Ich fand die fusion in diesem Jahr wieder sehr schön, aber der Umgang mit Corona hat mich doch erstaunt. Natürlich haben wir keine vorgeschriebenen Maßnahmen mehr, aber muss man deshalb wirklich ALLES abschaffen und die Situation komplett ignorieren? Meiner Meinung nach hätten wenige Maßnahmen, die aber konsequent durchgesetzt, dafür Sorgen können, viele Infektionen zu verhindern:
- Masken in Bus (Bassliner/Shuttle)
- Masken in Innenräumen, z.b schuhkarton oder luftschloss
- Negativer Test zum Eintritt
- Strategie zum Umgang mit Infizierten
Besonders das letzte finde ich wichtig, hier hätte der kulturkosmos etwas organisieren müssten. Ok, vielleicht hatten sie, aber das war nicht kommuniziert. Ich weiss von Leuten, die auf dem Festival positiv wurden und dann mit Shuttle und Bahn vorzeitig nach Hause sind.
Habe aber auch gehört, dass der kulturkosmos es als seine Strategie ansieht, nach Wegfall der Maßnahmen die Verantwortung für den infektionsschtz an den einzelnen/die einzelnen weiterzugeben. Jeder Besucher/Besucherin muss selbst dafür sorgen, wieder nach Hause zu kommen, genau wie jedes kollektiv selbst entscheidet, welchen Coronamaßnahmen in seinem Verantwortungsbereich gelten. Finde ich nicht gut, dann kommt es schnell dazu, dass in der datscha andere Regeln gelten wie in der räuberhöhle o.ä..
Ich würde hier gerne mal reingrätschen, ehe der Thread zu spalterisch wird.
Ich habe mir Covid auf der Fusion eingefangen, das steht jetzt fest. Unsere komplette Crew hatte extra empfindliche Tests dabei, alle waren vorm losfahren als negativ zertifiziert, alle haben sich einen min. 10er-Pack FFP2 mitgenommen, und trotzdem ist es passiert. (Bis jetzt bin ich der einzige positiv geteste aus dem Freundeskreis - toi toi toi!)
Als ADHSler fällt es mir schwer, Routinen (wieder-)aufzubauen, weswegen ich das Masketragen in Innenräumen nie aufgegeben habe, aus schierer Angst, es dann, wenn es ernst wird (jetzt z.B.), nicht mehr auf die Kette zu kriegen, wenn ich es mir jetzt doch schon angewöhnt habe. Trotzdem fiel mir das nirgends so schwer, wie auf der Fusion dieses Jahr: Maske auf, Bier in der Hand, Bier stößt gegen Maske, Maske runter, tiefer Schluck, mit der Person neben mir reden, Maske wieder hoch.... achscheiße, schon wieder die falsche Reihenfolge, da kommt die nächste Ablenkung, wieder zusammenreißen, und es daraufhin wieder verkacken, etc. pp. Ich kann mir vorstellen, dass es neurotypischen Menschen da ganz ähnlich gehen kann.
Loslassen und Disziplin, menschliche Nähe und respektvolle Distanz oder auch Selbstdisziplin und Partyeskapismus sind sehr schwer zu vereinbaren.
Mit dem Testkonzept letztes Jahr hat der Kulturkosmos es entgegen dem Inhalt mancher Posts glaub- und ernsthaft versucht. Die Fusion dann aufgrund der gesellschaftlichen/epidemiologischen Dynamik abzusagen zeugt m.M.n. eben nicht von Verantwortungslosigkeit, sondern vom Gegenteil. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dieses Jahr dann einfach die finanziellen/personellen Ressourcen nicht mehr da waren. Die Pandemie hatte auch hier Krater ins Budget geschlagen.
Klar können wir hier die korrekte Höhe für die gerissene Latte an Eigenverantwortung diskutieren, nur ist das leider müßig.
Wir könnten aber auch daraus lernen, aus dieser Fusion und der geplatzten letztes Jahr: Diese temporäre Parallelgesellschaft existiert nicht unabhängig vom Rest der Welt. Covid ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Dass die Gier auf Explosion und Exzess so groß war/ist, dürfte ja auch dem politischen Rumgeeiere der letzten 2,5 (!!!) Jahre geschuldet sein. Wären ernsthaft Maßnahmen ergriffen worden, diese Pandemie zu kontrollieren, wäre ernsthaft Geld in die Hand genommen worden, den Kulturbetrieb als Ganzes vor dem Ruin zu bewahren, stünden wir jetzt nicht so bedröppelt da. Die ersten 1,5 Jahre Pandemie habe ich ganz gut überstanden, im März landete ich in der Depression. Es dürfte wenige Menschen geben, die es unberührt ließ, dass das immer Weiter in der kapitalistischen Erwerbsarbeit durch ein Leben mit einem Eimer über dem Kopf erkauft wurde.
Der weite Scope in meinem Post soll aber keine Absolution für Rücksichtslosigkeit sein! Allen ist klar, dass diese Ansteckungen ein sehr hoher, zu hoher Preis für das kurze Gefühl von Freiheit sind. Was ich äußern will, ist ein Appell dafür, dass wir uns alle gemeinsam wirklich für No Covid/Zero Covid stark machen sollten. Für Covid-Hilfen in Streik gehen; für Unterstützung nicht nur der Schwächsten in der Gesellschaft, sondern auch für die, die schwache Momente haben, wenn sie jemanden schützen müssen; uns in Zeiten der Einsamkeit um uns gegenseitig kümmern, denn die Fusion kann nicht alles kompensieren, was IRL nicht funktioniert.
(entschuldigt bitte, falls das jetzt zu lang gefaselt war.)
Alter Schwede.. dieses rumgenöle… wer Schiss vor einer Corona Infektion hat, soll verdammt nochmal nicht auf ein Festival fahren! Und sich dann beschweren im nachhinein.. du hättest ja auch beim Einlass umkehren können, als dir das Konzept nicht gefallen hat?