Intoleranz nimmt zu

Deleted User 22325

Re: Intoleranz nimmt zu

Beitrag von Deleted User 22325 »

Ich bin seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten auf diesem Festival und es war schon immer so. Ich hab mir solche oder ähnliche Kommentare schon vor 15 Jahren von "Atzen" eingefangen. Na und? dann gehste hin, quatscht ihn voll, rauchst mit dem ne Tüte oder trinkst ein Bier und gut is. Deswegen "Fusion". Damit auch solche Leute mal über ihren Tellerrand schauen. Das geht aber nur, wenn wir sie mitnehmen. Einfach sich beschweren und irgendwie versuchen, die vom Festival fernzuhalten, hat noch nie funktioniert. Konfrontiert sie mit ihren Vorurteilen, werdet "Freunde", geht selbstbewusst mit euren "Schwächen" um und lasst euch einfach nicht eure Laune von irgendwelche Leuten versauen.
Ich weiß, gerad wenn man in gewissen Zuständen ist, neigt man zum Interpretieren und macht sich viel zu viele Gedanken. Aber was soll passieren? Dass dich irgendwer für "schwul" hält? mein Gott... :D
Sternengucke_r~*
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Re: Intoleranz nimmt zu

Beitrag von Sternengucke_r~* »

Niggiehkah hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 09:59 geht mir eher um das bewusstsein miteinander. gibt selten unpolitische menschen die das mitbringen. ich habe z.b. auch kein politischen vortrag oder workshop dieses jahr mitgenommen und mich eigentlich gar nicht mit politischen themen außeinandergesetzt. aber ja, ich fahre auf die fusion um unter links-grün-versifften menschen abzuhängen. und wenn die gäste nicht links-grün-versifft sind merkt man das eben an homophobie oder unnöitgen müllansammlungen. für mich ist die fusion ein stück politisch, man muss ja nicht unbedingt flagge zeigen, aber an den lebensstil kann man sich schon anpassen wenn man dahin fährt.
Word!

Es geht ja nicht darum, was andere von mir halten, sondern dass es klare homophobie war in der Art und Weise. Das hat Dort und generell Nirgendwo etwas zu suchen.
Aal
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Re: Intoleranz nimmt zu

Beitrag von Aal »

Sternengucke_r~* hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 22:45
LucidSound hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 20:17 Tja, das ist das Problem in der menschlichen Kommunikation. Du hast keine Ahnung wie die beiden das "schwul" meinten.
Vielleicht haben sie dich ja sogar als potentiellen Mit-Tänzer gesehen. ;)

Und ja, das Publikum ändert sich die ganze Zeit, da mehr Leute leider nicht immer gleich mehr "coole" Leute bedeutet.

Wenn mir sowas auffällt, spreche ich die Leute immer sofort drauf an. (Es sei denn der momentane Zustand behindert die Sprachausgabe)


Vllt ein nicht ganz passendes Beispiel, aber Ich war dabei als auf'm Trancefloor ein ziemlich aggressiver Typ gegen den Holzzaun neben einem verängstigtem Mädchen geschlagen hat.
Hat n paar Sekunden gedauert da standen ich und 2-3 andere zwischen denen und die Situation war beruhigt und beide haben sich verpieselt.

Mann muss den Leuten zeigen wenn einem was nicht passt bzw. wenn Grenzen überschritten werden.
Wie soll man sowas beim Vorbeigehen ansprechen, finde ich schwierig. "Hey, hast du was gesagt / hast du mich gerade xxxx genannt?". Klingt fast schon ein bisschen amüsant. Nein, das produziert evtl. Vibes, die sich nach dem Vorbeigehen verflüchtigen und /oder an eben dieser Stelle wieder auftauchen.

Ich gebe dir allerdings recht, dass man generell Dinge ansprechen sollte (direkt), die einen stören.

Super wie ihr Euch schützend dazwischen gestellt habt!
Mal erwogen, dass Du gar nicht adressiert was? Meistens liegt es an der Person selbst, was sie versteht oder falsch auf sich bezieht...

-Wie soll man sowas im Vorbeilaufen- beurteilen können?

Ich habe im Vorbeigehen auch schon vieles gehört - bin mir jedoch sehr sich nicht mit „Bulle“ gemeint gewesen sein.
subsicion
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Re: Intoleranz nimmt zu

Beitrag von subsicion »

Sternengucke_r~* hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 19:37 Hey liebe Community,

Ich muss da mal was loswerden, was mir dieses Jahr passiert ist.

Das Publikum hat sich allgemein sehr verändert... Das krasseste waren zwei Typen, die mich beim Vorbeigehen als "schwul" bezeichnet haben. Weil ich vllt. etwas geschminkt war oder keine Ahnung etwas sanftere Züge im Gesicht besitze. Wohl gemerkt, ich hatte meine Freundin an der Hand. Was für ein krasser Rückschritt in Zeiten einer "No Shirt - No Service" Debatte.

Sollte das beleidigend sein oder was haben solche Äußerungen auf dem "freiheitlichsten" Festival der Welt zu suchen?! Oder allgemein, Wo? haben solche Äußerungen überhaupt Platz - nirgends! Prognostiziert werden das leider immer mehr. Bin echt etwas schockiert nach dieser Fusion. Und nach der Medienpräsenz im Vorfeld melden sich doch bestimmt noch mehr Leute (auch mehrfach Anmeldungen / Person ) jetzt an ,deren Ansichten eben als "intolerant" zu bezeichnen sind.

Ich weiß, seit 2009 sprechen die Leute schon von wechselndem Publikum. Meine erste 2013 war jedenfalls meilenweit entfernt von solchen Äußerungen und Personen.

Hatte trotzdem richtig schöne Momente, doch das musste ich loswerden!

Much love!
Ich kann "Sternengucke_r~*" nur zustimmen.

Seit einiger Zeit beobachte ich das auch in den Clubs, besonders in jenen die sehr gehypt wurden/werden. Vor zwei-drei Jahren war das noch nicht so krass. Ich bin über 50, queeres Outfit und liebe die Electro-Kultur so wie ich sie kennen gelernt hab.
Ich habe das Gefühl, dass es immer mehr Leute gibt, die alles, was nicht in ihre Mainstreamwelt passt belächeln, oder, wie in deinem Fall sogar verhöhnen. Und ich kann die Meinung von "LucidSound" nicht teilen, wie kann man so etwas falsch verstehen. Ich spüre sehr genau, ob mir jemand wohlgesonnen ist oder nicht.
Und jetzt ist es auf der Fusion angekommen. Ich ging tagsüber über das Gelände und wurde teils abschätzig angeschaut. Das ist schon unangenehm. Jetzt kann man natürlich sagen, arbeite mal an deinem Selbstbewußtsein und bleib bei dir. Aber so einfach ist es halt nicht.
Zuletzt geändert von subsicion am So 21. Jul 2019, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
divergenz
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Re: Intoleranz nimmt zu

Beitrag von divergenz »

subsicion hat geschrieben: So 21. Jul 2019, 13:27 Ich ging tagsüber über das Gelände und wurde teils abschätzig angeschaut.
Was hälst du von der Idee, dass wenn du den Gadanken (Abschätzigkeit in diesem Falle) keinen Raum in deinem Kopf einräumst, sich diese auch bei dem der die Gedanken hegt nicht entfalten können. (Banal gesagt strahlst du keine Unsicherheit aus, das Thema Selbstsicherheit brauchst du so ja garnicht erst anfassen, willst ja auch nciht arrogant erscheinen)
<3
subsicion
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Re: Intoleranz nimmt zu

Beitrag von subsicion »

Klingt gut und einfach, ist es aber nicht.

Ich schaue den Menschen gern ins Gesicht, egal wem. Natürlich ist mir klar, dass nicht von jeder/m wohlwollende Signale zu erwarten sind, Aber der Blick an den Menschen vorbei, ins nichts irritiert mich. In dem Fall bekomme ich natürlich keine negativen Rückmeldungen, aber auch keine positiven.

Aber mit mehr Toleranz, die ich von dem Safe-Space der Fusion kenne, ist alles viel einfacher. Aber vielleicht ist das auch naiv.
followtheV
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Re: Intoleranz nimmt zu

Beitrag von followtheV »

subsicion hat geschrieben: So 21. Jul 2019, 16:48 Klingt gut und einfach, ist es aber nicht.

Ich schaue den Menschen gern ins Gesicht, egal wem. Natürlich ist mir klar, dass nicht von jeder/m wohlwollende Signale zu erwarten sind, Aber der Blick an den Menschen vorbei, ins nichts irritiert mich. In dem Fall bekomme ich natürlich keine negativen Rückmeldungen, aber auch keine positiven.

Aber mit mehr Toleranz, die ich von dem Safe-Space der Fusion kenne, ist alles viel einfacher. Aber vielleicht ist das auch naiv.
Ist halt einfacher sich in safe-spaces zu verstecken und alle anderen als böse oder intolerant zu bezeichnen ;)
subsicion
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Re: Intoleranz nimmt zu

Beitrag von subsicion »

followtheV hat geschrieben: Mo 22. Jul 2019, 09:09
subsicion hat geschrieben: So 21. Jul 2019, 16:48 Klingt gut und einfach, ist es aber nicht.

Ich schaue den Menschen gern ins Gesicht, egal wem. Natürlich ist mir klar, dass nicht von jeder/m wohlwollende Signale zu erwarten sind, Aber der Blick an den Menschen vorbei, ins nichts irritiert mich. In dem Fall bekomme ich natürlich keine negativen Rückmeldungen, aber auch keine positiven.

Aber mit mehr Toleranz, die ich von dem Safe-Space der Fusion kenne, ist alles viel einfacher. Aber vielleicht ist das auch naiv.
Ist halt einfacher sich in safe-spaces zu verstecken und alle anderen als böse oder intolerant zu bezeichnen ;)
Warum schreibst du sowas? Ich verstecke mich keineswegs. Das sind die Erfahrungen die ich mache "außerhalb" von Safe-Spaces. In Safe-Spaces erwarte ich das gerade nicht.
ifindoubtlove
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Re: Intoleranz nimmt zu

Beitrag von ifindoubtlove »

Kuestenjung83 hat geschrieben: Sa 20. Jul 2019, 18:13 Ich bin seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten auf diesem Festival und es war schon immer so. Ich hab mir solche oder ähnliche Kommentare schon vor 15 Jahren von "Atzen" eingefangen. Na und? dann gehste hin, quatscht ihn voll, rauchst mit dem ne Tüte oder trinkst ein Bier und gut is. Deswegen "Fusion". Damit auch solche Leute mal über ihren Tellerrand schauen. Das geht aber nur, wenn wir sie mitnehmen. Einfach sich beschweren und irgendwie versuchen, die vom Festival fernzuhalten, hat noch nie funktioniert. Konfrontiert sie mit ihren Vorurteilen, werdet "Freunde", geht selbstbewusst mit euren "Schwächen" um und lasst euch einfach nicht eure Laune von irgendwelche Leuten versauen.
Ich weiß, gerad wenn man in gewissen Zuständen ist, neigt man zum Interpretieren und macht sich viel zu viele Gedanken. Aber was soll passieren? Dass dich irgendwer für "schwul" hält? mein Gott... :D
Genau so!
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