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Re: Cops on the Dancefloor!

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 22:27
von DieEnteMedusa
@ RainbowPower

:!:
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Re: Cops on the Dancefloor!

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 22:29
von divergenz
@RainbowPower: schön formuliert <3
Hach was freu ich mich Euch alle bald wiederzusehen, soo viele liebe Menschen.
<3

Re: Cops on the Dancefloor!

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 22:31
von beresef
Tuskos hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 20:23 @tanztanztanz: Ich finde wirklich nicht, dass man das mit der Polizei auf anderen Festivals vergleichen kann. Es geht ja darum, dass die Fusion gerade ein Freiraum vom Staat Deutschland und der damit verbundenen Staatsmacht ist. Und das hat auch Jahre lang gut geklappt. Dass du dich nicht "unfrei" fühlst liegt wahrscheinlich daran, dass du nie schlechte Erfahrungen mit den Cops gemacht hast.
Das geht aber sehr sehr sehr vielen hier anders. Ich selbst hab im schönen Bayern viel zu viele unschöne Dinge erlebt, auch wenn ich selbst nie das direkte Ziel war. Und dann die ganze Zeit angst haben zu müssen von irgendnem Zivi aufgelauert zu werden ist einfach SCHEIßE.
Ich denke, es ist ein ganz wichtiger Punkt, den Tuskos da anspricht.

Meine Erfahrung damit: Ich wohne in Hamburg und war zum Zeitpunkt des G20 nicht mal hier. Als ich wieder hier war, habe ich lediglich darüber gelesen, sowohl klassische als auch alternative Medien. Am eindrucksvollsten war jedoch das ungeschnittene und unkommentierte Video der "welcome to hell" Demo am Hafen. Nun kann man sich drüber streiten, ob man sich in Deutschland vermummen darf, oder nicht. Was dort am Hafen jedoch passiert ist, war schlicht Repression und hat nichts mit deeskalierendem Handeln zu tun. Die demonstrierenden Menschen wurden von der Staatsmacht mit Pfefferspray und Wasserwerfern platt gemacht.

Warum schreibe ich das? Polizisten in Kampfuniform gehören hier mehr oder weniger zum Stadtbild. Ich fühle mich eingeschüchtert, sobald ich die Polizei sehe. Wirkung nicht verfehlt, würde unser Innenminister wahrscheinlich sagen. Ich sage, seit dem G20 in HH hat sich mein Bild des "guten Schutzmannes" in ein negatives gewandelt. Der Staat hat es dem Menschen in der Kampfmontur durch die Anonymität ja auch leicht gemacht. Einfach mal draufhauen, mich erkennt ja keiner. Ja, nicht alle, aber diese sind eben auch dabei. Vor allem senkt es die Hemmschwelle, erst Recht nach einem oder zwei Tagen Stress mit Schlafentzug etc..

Vielleicht geht es dem ein oder anderen Fusionbesucher ja ähnlich oder sie / er haben sogar persönlich Repression erfahren. Die Fusion jedenfalls ist der Ort, wo auch ohne Staatsmacht entspannt und sicher gefeiert werden kann.

Vielleicht versuchst du das ja mal nachzuvollziehen @tanztanztanz?! Genauso wie ich es nachvollziehen kann, dass du kein Problem mit der Polizei auf der Fusion hast. Nur gibt doch der Erfolg der Fusion, eben dass sie jährlich so viele Menschen auch aufgrund ihres Konzeptes anzieht ihr nicht auch Recht?

Die Fusion ist kultureller Freiraum. Sie bedroht weder die Demokratie (die ist durch ganz andere Faktoren sehr viel mehr bedroht) noch wirkt sie nach außen bedrohlich. Wo besteht die Notwendigkeit, seitens Staat plötzlich (!) so massiv einzugreifen? Auch ich gehe davon aus, dass sich jemand in Neubrandenburg profilieren und in Schwerin ein anderer positionieren will.

Für unsere Gesellschaft und ich denke auch für die Regien folgt aus dem Handeln der beiden Akteure jedoch ein Rückschritt und das bedauere ich doch sehr. Wir leben doch in einem ach so freien Land. Oder doch nur, wenn alle exakt in den Grenzen funktionieren, die Vater Staat vorgibt?

Re: Cops on the Dancefloor!

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 22:34
von beresef
RainbowPower hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 22:18 Ich nenne die Polizei Polizei, nehme keine Drogen, trink übers Festival verteilt krasse 6-8 Bier, bin ein friedfertiger Mensch und hab absolut nix zu befürchten, wenn die Polizei dort herumirrt... Aber: ich will das trotzdem nicht, bzw.spreche mich absolut dagegen aus.
Weil ich das Fusion-Gefühl mag: das Gefühl von Freude, Freiheit, Vertrauen und Geborgenheit.
Nirgends sonst lass ich meine Tasche meterweit von mir liegen, mein Fahrrad unabgeschlossen stehen...weil ich mich sicher fühle und instinktiv weiß, dass mir keiner was böses will.
Nirgends sonst wird mein Kopf frei, rücke ich näher an mich ran, erweitere meinen Horizont, spüre, dass die Gedanken wirklich frei sind und ich sehe und staune: wieviele Menschen können mit so wenigen Regeln so friedlich zusammen sein?
Und das womöglich gerade weil es keine Aufpasser und Moralapostel von Außen gibt, weil's eben ein eigener Kosmos ist, in dem ich ganz frei bin von all den sonstigen Einflüssen, Ansichten, begrenzten Aussichten,...

In meiner Jugend war ich auf großen Festivals: Rock am Ring, Southside, Hurricane... Es wurde geklaut, geschlägert, Leute mit Tüten voll Kotze beworfen, sich auf den Grill gekackt, Zelte angezündet, Becher voll Pisse in die Menge geworfen...obwohl die Polizei da war, obwohl es eine lange Liste Regeln gab...
All das ist mir auf der Fusion nicht ansatzweise begegnet.

Karneval der Kulturen Berlin, als Anwohnerin kann man sich schwer entziehen: Die Straßen voller bewaffneter Polizei..Patrouille in 6-8-Mann-Formation.Löst das in mir das Gefühl von Sicherheit aus? Im Gegenteil! Ich hab Angst! Welche Gefahr lauert, dass so offensiv mit derartigen Geschützen aufgefahren werden muss? Bei einem Tanz-Musik-Umzug? Gleiche Erfahrung an Bahnhöfen Berlin und Hamburg, Wochen vor G20.
Übermäßige, unverhältnismäßige und offensive Polizeipräsenz macht mir Bauchschmerzen, macht mich nervös.

Ich hab nix dagegen, wenn die Polizei nach dem Freund-und-Helfer-Prinzip dazukommt, wenn sie gerufen wird, so wie es der Kulturkosmos bisher gehandhabt hat. Ich hab auch nix dagegen, wenn sie dafür sorgt, dass Leute nicht völlig zugeballert mit dem Auto durch die Gegend fahren, ich hab nix dagegen, wenn sie in unmittelbarer Nähe des Geländes für jede*n der sie braucht,kontaktieren, einbeziehen möchte...erreichbar ist.

Aber der Sinn, warum dies auf dem Gelände sein muss, erschließt sich mir nicht und ich will auch gar nicht, dass er sich mir erschließen muss.
Das spricht mir aus dem Herzen! :)

Re: Cops on the Dancefloor!

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 22:42
von Pladde
RainbowPower hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 22:18 Ich nenne die Polizei Polizei, nehme keine Drogen, trink übers Festival verteilt krasse 6-8 Bier, bin ein friedfertiger Mensch und hab absolut nix zu befürchten, wenn die Polizei dort herumirrt... Aber: ich will das trotzdem nicht, bzw.spreche mich absolut dagegen aus.
Weil ich das Fusion-Gefühl mag: das Gefühl von Freude, Freiheit, Vertrauen und Geborgenheit.
Nirgends sonst lass ich meine Tasche meterweit von mir liegen, mein Fahrrad unabgeschlossen stehen...weil ich mich sicher fühle und instinktiv weiß, dass mir keiner was böses will.
Nirgends sonst wird mein Kopf frei, rücke ich näher an mich ran, erweitere meinen Horizont, spüre, dass die Gedanken wirklich frei sind und ich sehe und staune: wieviele Menschen können mit so wenigen Regeln so friedlich zusammen sein?
Und das womöglich gerade weil es keine Aufpasser und Moralapostel von Außen gibt, weil's eben ein eigener Kosmos ist, in dem ich ganz frei bin von all den sonstigen Einflüssen, Ansichten, begrenzten Aussichten,...

In meiner Jugend war ich auf großen Festivals: Rock am Ring, Southside, Hurricane... Es wurde geklaut, geschlägert, Leute mit Tüten voll Kotze beworfen, sich auf den Grill gekackt, Zelte angezündet, Becher voll Pisse in die Menge geworfen...obwohl die Polizei da war, obwohl es eine lange Liste Regeln gab...
All das ist mir auf der Fusion nicht ansatzweise begegnet.

Karneval der Kulturen Berlin, als Anwohnerin kann man sich schwer entziehen: Die Straßen voller bewaffneter Polizei..Patrouille in 6-8-Mann-Formation.Löst das in mir das Gefühl von Sicherheit aus? Im Gegenteil! Ich hab Angst! Welche Gefahr lauert, dass so offensiv mit derartigen Geschützen aufgefahren werden muss? Bei einem Tanz-Musik-Umzug? Gleiche Erfahrung an Bahnhöfen Berlin und Hamburg, Wochen vor G20.
Übermäßige, unverhältnismäßige und offensive Polizeipräsenz macht mir Bauchschmerzen, macht mich nervös.

Ich hab nix dagegen, wenn die Polizei nach dem Freund-und-Helfer-Prinzip dazukommt, wenn sie gerufen wird, so wie es der Kulturkosmos bisher gehandhabt hat. Ich hab auch nix dagegen, wenn sie dafür sorgt, dass Leute nicht völlig zugeballert mit dem Auto durch die Gegend fahren, ich hab nix dagegen, wenn sie in unmittelbarer Nähe des Geländes für jede*n der sie braucht,kontaktieren, einbeziehen möchte...erreichbar ist.

Aber der Sinn, warum dies auf dem Gelände sein muss, erschließt sich mir nicht und ich will auch gar nicht, dass er sich mir erschließen muss.
Vielen Dank für deine Worte!♡

Re: Cops on the Dancefloor!

Verfasst: Do 16. Mai 2019, 10:08
von DamianMono
RainbowPower hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 22:18 Ich nenne die Polizei Polizei, nehme keine Drogen, trink übers Festival verteilt krasse 6-8 Bier, bin ein friedfertiger Mensch und hab absolut nix zu befürchten, wenn die Polizei dort herumirrt... Aber: ich will das trotzdem nicht, bzw.spreche mich absolut dagegen aus.
Weil ich das Fusion-Gefühl mag: das Gefühl von Freude, Freiheit, Vertrauen und Geborgenheit.
Nirgends sonst lass ich meine Tasche meterweit von mir liegen, mein Fahrrad unabgeschlossen stehen...weil ich mich sicher fühle und instinktiv weiß, dass mir keiner was böses will.
Nirgends sonst wird mein Kopf frei, rücke ich näher an mich ran, erweitere meinen Horizont, spüre, dass die Gedanken wirklich frei sind und ich sehe und staune: wieviele Menschen können mit so wenigen Regeln so friedlich zusammen sein?
Und das womöglich gerade weil es keine Aufpasser und Moralapostel von Außen gibt, weil's eben ein eigener Kosmos ist, in dem ich ganz frei bin von all den sonstigen Einflüssen, Ansichten, begrenzten Aussichten,...

In meiner Jugend war ich auf großen Festivals: Rock am Ring, Southside, Hurricane... Es wurde geklaut, geschlägert, Leute mit Tüten voll Kotze beworfen, sich auf den Grill gekackt, Zelte angezündet, Becher voll Pisse in die Menge geworfen...obwohl die Polizei da war, obwohl es eine lange Liste Regeln gab...
All das ist mir auf der Fusion nicht ansatzweise begegnet.

Karneval der Kulturen Berlin, als Anwohnerin kann man sich schwer entziehen: Die Straßen voller bewaffneter Polizei..Patrouille in 6-8-Mann-Formation.Löst das in mir das Gefühl von Sicherheit aus? Im Gegenteil! Ich hab Angst! Welche Gefahr lauert, dass so offensiv mit derartigen Geschützen aufgefahren werden muss? Bei einem Tanz-Musik-Umzug? Gleiche Erfahrung an Bahnhöfen Berlin und Hamburg, Wochen vor G20.
Übermäßige, unverhältnismäßige und offensive Polizeipräsenz macht mir Bauchschmerzen, macht mich nervös.

Ich hab nix dagegen, wenn die Polizei nach dem Freund-und-Helfer-Prinzip dazukommt, wenn sie gerufen wird, so wie es der Kulturkosmos bisher gehandhabt hat. Ich hab auch nix dagegen, wenn sie dafür sorgt, dass Leute nicht völlig zugeballert mit dem Auto durch die Gegend fahren, ich hab nix dagegen, wenn sie in unmittelbarer Nähe des Geländes für jede*n der sie braucht,kontaktieren, einbeziehen möchte...erreichbar ist.

Aber der Sinn, warum dies auf dem Gelände sein muss, erschließt sich mir nicht und ich will auch gar nicht, dass er sich mir erschließen muss.
Danke RainbowPower, deine Worte und Gedanken haben mir wieder einmal gezeigt, warum ich dieses Festival und seine Besucher so liebe...