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Re: No shirt, no service

Verfasst: Mo 9. Jul 2018, 22:45
von teletubbi
Auf dem Shirt einer Frau stand: "Feminismus oder Schlägerei"
Ich bedauere, ihr meine spontane Wahl nicht mitgeteilt zu haben.
Wie dumm ist das denn? Auf der Fusion? Soll sie damit mal aufs Oktoberfest gehen ...

Re: No shirt, no service

Verfasst: Mo 9. Jul 2018, 23:07
von krissigreen
Pausn hat geschrieben: Do 5. Jul 2018, 15:43
purpleslenderloris hat geschrieben: Mi 4. Jul 2018, 12:25
rotekarotte hat geschrieben: Mi 4. Jul 2018, 11:18
Es war tagsüber verdammt heiß, man bewegt sich viel, man will bisschen Bräune/ Vitamin D abbekommen... da fallen mir genug naive Gründe ein warum man mal ohne Shirt unterwegs ist, die nichts mit Mackertum zu tun haben.
Und das geht nur den Männern so?
Als Frau* kann man eben leider nicht Oberkörperfrei rumlaufen, ohne unangnehm angegafft, angesprochen oder sogar angefasst zu werden.
Ist es tatsächlich so viel verlangt, von Männern zu erwarten sich mal über ihre Privilegien Gedanken zu machen und evtl einfach mal solidarisch auf eben diese zu verzichten?
Es gibt doch auch wunderschöne Mini-tops für Frauen, die die Sonne ihre Haut küssen lassen wollen ohne sich dabei zuviel Sexulaisierung durch gewisse Vertreter des männlichen Geschlechts ausetzen zu wollen.. und aber auch mal ganz ehrlich.. Frauen vergessen gern dass sie selber auch viele Privilegien genießen, sie halt vielleicht nur etwas unsichtbarer ;)
Und ja, der weibliche Körper übt nunmal eine gewisse Faszination auf den Mann aus und wenn der weibliche Körper garnicht mehr als schön und attraktiv, sondern nurnoch als "Haus für die Seele" wahrgenommen werden würde, dann würden auch viele Frauen auch dumm aus der Wäsche schaun. ;)
..da kommts dann halt darauf an wie Mann im einzelnen darauf reagiert.. viele wissen sich leider nicht anders zu helfen als durch stumpfes glotzen oder dummes anmachen.
Die Männer, die sich jetzt beschweren, können auf der nächsten Fusion ja diese "wunderschönen Mini-Tops für Frauen" anziehen und werden an der Bar mit Sicherheit bedient. Also, wo ist das Problem? ;-)

Re: No shirt, no service

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 12:47
von ChristianHH
krissigreen hat geschrieben: Mo 9. Jul 2018, 23:07 Die Männer, die sich jetzt beschweren, können auf der nächsten Fusion ja diese "wunderschönen Mini-Tops für Frauen" anziehen und werden an der Bar mit Sicherheit bedient. Also, wo ist das Problem? ;-)
wo das Problem liegt? Das ich mir als MENSCH nicht vorschreiben lasse, wie ich mich anzuziehen habe.

Re: No shirt, no service

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 12:49
von _Mina_
Das Problem wäre dann, dass diese dann ggf. keine männliche Faszination mehr z.B. auf Frauen ausüben, da damit Männlichkeitsstereotypen wegfallen.
Zutrauen würden sich das natürlich auch nur Männer mit passendem shape. Also die selben, die sich vorher 'oben ohne' zeigten :roll:
Es geht doch absolut nicht um verinnerlichte Freiheit als Begründung für 'no shirt'; sondern um sehr niedere Beweggründe...zur Schau Stellung äußerer Qualitäten, Wettbewerb, Mackertum, .... .
Gibt's bei Frauen auch. 'Sexyness sells'.

Re: No shirt, no service

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 14:53
von Partybombe
Am Haupttresen gab es bei der Arbeitsschicht vom "Tuntentresen" auch Schilder "no shorts - full service"
Aus schwuler Sicht sieht sich diese Diskussion eh nochmals anders an.
Schade gab es an der Abdeckung vom Haupttresen keine Glory-Holes für den "spontan full serviece"...

Re: No shirt, no service

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 16:16
von Zauberzander
_Mina_ hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 12:49 Das Problem wäre dann, dass diese dann ggf. keine männliche Faszination mehr z.B. auf Frauen ausüben, da damit Männlichkeitsstereotypen wegfallen.
Zutrauen würden sich das natürlich auch nur Männer mit passendem shape. Also die selben, die sich vorher 'oben ohne' zeigten :roll:
Es geht doch absolut nicht um verinnerlichte Freiheit als Begründung für 'no shirt'; sondern um sehr niedere Beweggründe...zur Schau Stellung äußerer Qualitäten, Wettbewerb, Mackertum, .... .
Gibt's bei Frauen auch. 'Sexyness sells'.
Du ziehst dir deine Argumente auch wie sie dir passen heran?

Deine subjektive Wahrnehmung ist nicht die beste Diskussionsgrundlage. Vielleicht solltest du mal nicht soviel in die Äußerlichkeiten von Menschen hineinprojiziere.

Woher bist du dir über die Beweggründe so sicher? Küchenpsychologie überzeugt mich in den meisten Fällen recht wenig.

Sich über nackte Männerkörper aufzuregen ist seine Schaffenskraft auf ein Nichtproblem zu verschwenden. Interessanter fände ich mal sich über das elitär Gehabe einiger hier aufzuregen, die ihre Normen und Weltsicht ohne Konsens allen überstülpen wollen.

Re: No shirt, no service

Verfasst: Mi 11. Jul 2018, 14:24
von xrtze
Doktor hat geschrieben: Do 5. Jul 2018, 17:28 Passend dazu haben uns auch die "No Shirt-No Service"-Schilder gar nicht gepasst. Ich als Mann lasse mir sicherlich nicht vorschreiben wie ich mich bei 30 Grad zu kleiden habe. Ich werde im Alltag auf Grund meines Aussehens auch am laufenden Band blöd angeschaut. Soll ich jetzt deshalb von allen verlangen so rumzulaufen wie ich? Aber dazu wurde hier im Forum ja schon genug sinnvolle Kritik geäußert. Ziemlich fehlgeleitet das ganze.
Für uns war das jedenfalls dieses Jahr schon Grund genug nicht auf Monis Rache zu fahren. Falls die Regel nächstes Jahr ebenfalls wieder gelten sollte, werden ein paar von uns jedenfalls nur noch mit kleinem bauchfreien Shirt und sonst gar nichts rumlaufen.
Warum tut dir das so doll weh? Warum der männliche Abwehrreflex? Ich habe zu viele Freundinnen, die nicht auf Festivals fahren oder nur mit Bauchschmerzen, weil überall Typen shirtless rumlaufen. Nur eine von hundertausend alltäglichen Erfahrungen, nicht die gleichen Privilegien zu haben wie Männer.

Auf meiner ersten Fusion bin ich selbst sauer über den Hinweis geworden, nachdem ich mein Shirt ausgezogen hatte. Heute bin ich dankbar für den Impuls, meine Männlichkeit kritisch zu hinterfragen. Damals war ich felsenfest der Meinung "das kann doch nicht der Weg sein, es soll nicht weniger sondern mehr Privilegien geben, die Frauen müssen auch einfach oberkörperfrei rumlaufen".

Seitdem beobachte ich und stelle fest: Nee warte mal, so einfach ist das nicht. Das heißt nicht umsonst männliches Privileg, also etwas, was nicht allen zusteht.
Der Mehrzahl (nicht allen! nicht den meisten!) der shirtlosen Typen unterstelle ich, dass sie zumindest unbewusst ihren tollen Körper präsentieren wollen. Gesehen werden. Blicke kassieren. Imponieren. Vielleicht zieht das ja eine wen an...
Befreundete Frauen erzählten mir von der Angst, ihr Shirt auszuziehen. Weil dann garrantiert noch mehr blöde Anmachen/Blicke/Sprüche kommen. Weil sie sexuelle Übergriffe erlebt haben und Angst, dass das wieder passiert. Weil sie als einzige Frau dastehen. Weil sie das nicht gewohnt sind. Weil sie sich wegen der erlebten Übergriffe verdammt unwohl fühlen, sobald der nächste Typ sich einfach so sein Shirt auszieht. Weil das Erinnerungen zurückholt, die sie beim Feiern nicht präsent haben wollen. Weil ihnen das den Abend versaut. Weil sie nicht sicher sein können, dass nicht gleich der nächste Übergriff passiert.
Und ja, auch auf der Fusion passiert die ganze Zeit übergriffiges Verhalten. Da drängen sich Typen auf, Rempeln im Vorbeigehen oder stoßen "ausversehen" an Hintern oder Brüste, machen blöde Sprüche, sexistische Kommentaren, machen dich zum Objekt, dringen in deinen Raum ein, akzeptieren ein Nein nicht, sehen dich als Beute, haben es nicht so gemeint, stellen sich an die Frauenpissrinnen und drücken einen Spruch, zeigen ihren Penis, etc.

Natürlich ist nicht das Ziel, dass alle ihr Shirt anbehalten. Schön wäre es, wenn alle bei Bedarf nackt feiern können und sich dabei wohlfühlen können, in dem Vertrauen, dass ihr Level wahrgenommen und respektiert wird, dass dir die anderen ohne Hintergedanken gegenübertreten, dass niemand übergriff wird.
Aber da sind wir noch lange nicht. Der Hinweis an Typen, ihr Shirt anzulassen (auf der Fusion durch die No Shirt No Service Schilder äußerst sanft umgesetzt) ist ein Versuch, einen Schritt in die Richtung zu machen. Weil Solidarität und Unterstützung mit und für FLTIQ* als Mann vor allem heißt, sich Kritik anzuhören, zu reflektieren, zu lernen und eigenes Verhalten zu ändern.

Ich habe mir die momentanen Geschlechterrealitäten nicht ausgedacht und auch nicht ausgesucht. Aber ich kann mir das Dagegen aussuchen. Und das heißt, wahrzunehmen statt zu leugnen, welchen Effekt es hat, wenn ich als Typ mein Shirt ausziehe. Die Kritik zu hören und mich auf den Versuch einzulassen. Das nicht als großen Verlust einer Freiheit einzusortieren, sondern als Teil einer Auseinandersetzung mit mir Selbst, die notwendig und wertvoll ist. Mittlerweile nehme ich übergriffig Verhalten viel mehr wahr, als früher, vor der Auseinandersetzung. Jetzt sind mir die ganzen shirtlosen selbst unangenehm, auch wenn ich selbst nicht so direkt von der ganzen Scheiße betroffen bin, die Frauen Lesben Trans Inter Queere * sich andauernd reinziehen müssen.

Vielleicht erreiche ich dich ja damit und du probierst es beim nächsten Festival aus? Vielleicht sehen wir uns ja doch auf der Rache, einem in der Hinsicht wenigen progressiven Festivals, die versuchen, da einen Safer Space aufzumachen.

Re: No shirt, no service

Verfasst: Mi 11. Jul 2018, 17:16
von Eizy
so, mal eine etwas andere männliche Meinung von meiner Seite:

Ich hatte stehts ein shirt oder hemd an und ehrlich gesagt hat es mich auf dem Trancefloor durchaus gestört, wenn um mich rum auf einmal unmittelbar in jede Himmelsrichtung frei hängende Brüste zu sehen waren.

Ich habe eine Freundin und bin nicht an fremden Brüsten interessiert. Dennoch bewirken mehrere Millionen Jahre Evolution, dass man insinktiv im ersten Moment hinsieht, bis ne halbe Sekunde später der rationale Verstand sich meldet und sagt "ähm, lass ma?".

So und das ganze jetzt in alle Himmelsrichtungen. Glotzen ist blöd, aber wo soll man denn sonst hinschauen, nur noch auf seine Füße oder in den Himmel? Gott leute, zieht euch doch alle einfach was an und gut is. Wer Nackt sein will gerne zum extra deklarierten FKK-Strand. Frauen und Männer. Danke.

Re: No shirt, no service

Verfasst: Mi 11. Jul 2018, 17:57
von qtpi
Ich muss mal eine ehrlich gemeinte, da unwissend, Frage stellen. Zählt im Bikinioberteil/Bustier bzw. BH auch als "no shirt"? Ich bin Freitags selbst so rumgelaufen und zum Tanzen gegangen, eben weil es so unglaublich warm war ABER auch, weil ich mich sehr frei gefühlt habe, das eben dort tun zu können. Ich habe die no shirt no service Schilder die ganze Fusion über selbst nicht bewußt wahrgenommen und bin erst durch einen Camp-Mitbewohner darauf aufmerksam geworden (den die Info selbst überraschend bei einem "Verstoß" erreicht hat). Ich muss ehrlich sagen, dass es mir persönlich total gut gefallen hat, mich eben so frei fühlen zu können, dass es mir überlassen bleibt, was ich (nicht) anziehe und ich auch das Gefühl hatte, damit auf der Fusion total sicher zu sein. Hat mich überrascht, dass ich das "falsch" gemacht habe. Also, zum Verständnis, zählt BH/Brüste bedeckt ebenfalls in die Kategorie "nicht erwünscht"?

Re: No shirt, no service

Verfasst: Mi 11. Jul 2018, 21:15
von Fantastitia
Eizy hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 17:16 ... Ich habe eine Freundin und bin nicht an fremden Brüsten interessiert. Dennoch bewirken mehrere Millionen Jahre Evolution, dass man insinktiv im ersten Moment hinsieht, bis ne halbe Sekunde später der rationale Verstand sich meldet und sagt "ähm, lass ma?". ...
Und ich würde behaupten, dass dies nicht an irgendeiner evolutionären Entwicklung liegt, sondern dass die weibliche Brust in unserer Gesellschaft dermaßen sexualisiert ist, dass so eine Reaktion dabei herauskommt, wie du sie beschreibst: man(n) sieht weibliche Nippel und tut sich schon ziemlich schwer da nicht hinzuschauen. Wie es anders sein könnte erlebt man so ein bisschen in den gemischten Duschen: es ziehen sich einfach alle aus und nichts ist dabei. Beim FKK Flor war ich leider nicht, stelle es mir da aber super angenehm vor.
Ich muss mal eine ehrlich gemeinte, da unwissend, Frage stellen. Zählt im Bikinioberteil/Bustier bzw. BH auch als "no shirt"?
Ich denke es geht egtl nur um die Männer (ich nehme an du bist kein Mann?). Da es den Frauen nicht so ohne weiteres möglich ist, ihre Oberteile einfach auszuziehen (theoretisch natürlich schon möglich aber gesellschaftlich eben nicht gewünscht und daher nur schwer umzusetzen), sollen es die Männer auch nicht machen. Und obwohl ich den Gedankengang dahinter nachvollziehen kann, habe ich schon Probleme mit der Schlussfolgerung.
Ich habe zu viele Freundinnen, die nicht auf Festivals fahren oder nur mit Bauchschmerzen, weil überall Typen shirtless rumlaufen.
Echt? Meine ich wirklich ernst, also in Clubs bspw finde ich das auch immer furchtbar, wenn sich Typen ihre Shirts ausziehen (liegt vllt auch an der subjektiven Empfindung, dass das meistens der gleiche Typ Typ ist), aber auf einem Festival im Hochsommer...? Und selbst im Club ist das zwar nervig, aber deshalb nicht hinzugehen ginge mir dann schon zu weit... Bin als Mann da natürlich auch mit anderer Perspektive unterwegs und vllt auch nicht so subversiv wie du/ihr, aber ich hatte bisher noch nicht so das Bewusstsein für diese Thematik und bin egtl erst durch diesen Thread darauf aufmerksam geworden.