No shirt, no service

infoladen
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Re: No shirt, no service

Beitrag von infoladen »

Hier beispielsweise den Text den es dazu beim Workshophangar gab:

Here and Topless?!

For the space surrounding the workshop hangar (meadow, ship, slacklines, etc.) we want you to consider the following:

We (persons organizing the workshop hangar) fight for a society in which Everyone can do Everything – without limiting the existence of others.
What does this have to do with t-shirts, you might ask.
See, especially in hot weather, (cis*)men tend to take off their shirt. Women*, trans* and inter* people and many others don't do this so often. This has various reasons: the stupid staring, the sexualised and objectified body, the non-safe and uninviting space. We want to create spaces that are body positive!
Here, we want to have a space where this notion is reflected upon.
Ask yourself:
Who can walk around topless with a feeling of safety?
What are the norms of society?

We want a world in which body norms don't matter anymore. Become a part of it!
By questioning your perspective on bodies. By questioning and changing your own behaviour. This can mean to have a look at the setting and keep your t-shirt on. In solidarity. Or maybe you want to get playful and put some stickers on your nipples… We need an aware space that is not dominated by (half-)naked (cis*)men. We need a meadow, dance floor, world, where everybody can take off their shirts and enjoy the sun.
For people who don't manage to find a good way to deal with this topic in solidarity, workshop hangar might not be the right space.

In our spaces (Backstage/ Dome/ Hangar) please wear a top ((t-)shirt, etc.)!



Together, we can reach utopia, walking towards an emancipated society in which differences don't lead to discrimination! Be aware, be careful with each other – so we can be dangerous together!
Workshop Hangar Crew / Fusion 2018



little dictionary:

inter* / intersex
describes the existence of genetic and/or anatomic and/or hormonal gender characteristics that do not fit in the boxes of Man and Woman by birth.

trans*
describes the multitude of trans*people, meaning a wide spectrum of self-definitions and lifestyles of people who don't or do only partially identify with the gender that was assigned to them at birth. (f.ex. Transsexual, transgender, transidentified, non-binary, polygender…)

cis* /cisgender
describes persons who identify with the gender that was assigned to them at birth. The latin prefix “cis-” (“on this side”) is the counterpart to “trans-” (“crossing”). “cis-” and other terms have been introduced by the trans*movement, to stop Trans* from being seen as “not normal”.

The asterisk → *
contains the multitude of realities and bodies.




Hier & Oben Ohne !?

Für die Flächen vor dem Workshophangar (Wiese, Schiff, Slack-Lines, etc.) gilt folgendes:

Wir (Leute, die den Workshop Hangar organisieren) sind für eine Gesellschaft in der Alle Alles machen können. Und das eben ohne andere in ihren Sein einzuschränken.
Gut, was hat das jetzt mit T-Shirts zu tun?
Gerade bei heißem Wetter ziehen (cis*)Männer gerne ihr Shirt aus. Frauen*, trans* und inter* Personen und viele Andere machen das aus einigen Gründen nicht so oft. Weil leider blöd gegafft wird. Weil Körper sexualisiert werden. Weil das Setting/ der Raum nicht einladend ist.
Wir wollen Orte schaffen, die körperpositiv sind!
Wir wollen hier einen Raum haben, wo das reflektiert und vor allem beachtet wird:
Wer kann oben ohne mit sicherem Gefühl herumlaufen?
Wie ist da die gesellschaftliche Norm?

Wir wollen eine Welt, in der Körpernormen keine Rolle mehr spielen. Trag dazu bei! In dem du deinen Blick auf Körper hinterfragst. Indem du deinen Umgang hinterfragst und auch änderst! Das kann konkret heißen, dir das Setting anzuschauen und vielleicht als Mann das Shirt doch anzulassen. Oder spielerisch damit umzugehen und beispielsweise deine Nippel abzukleben... Es braucht einen achtsamen Raum, der eben nicht nur von halbnackten (cis*)Männern dominiert wird. Also, eine Wiese/Tanzfläche/Welt auf der ALLE, die wollen, ihr Shirt ausziehen und die Sonne genießen können. Wer da keinen guten, solidarischen Umgang findet, ist beim Workshophangar wohl fehl am Platz!

In unseren Räumen (Backstage/ Kuppel/ Hangar) gilt allerdings strikt: Keine nackten (Ober-)Körper!



Durch gemeinsames Miteinander können wir uns Schritt für Schritt einer emanzipatorischen Gesellschaft annähern, in der Unterschiedlichkeiten nicht zu Diskriminierung führen! Daher bitte achtsam und careful - zärtliche Banden bilden und gefährlich sein gegen jene, die sich uns entgegenstellen.
Workshop Hangar Crew / Fusion 2018




Worterklärungen:

Inter* / Intergeschlechtlich
bezeichnet das angeborene Vorhandensein genetischer und/oder anatomischer und/oder hormoneller Geschlechtsmerkmale, die nicht den Geschlechternormen von Mann und Frau entsprechen.
Korrekte Übersetzung des englischen Begriffs » Intersex «

Trans*
steht für die Vielfalt von trans* Menschen und meint ein breites Spektrum von Selbst-Definitionen und Lebensweisen von Menschen, die sich nicht oder nur zum Teil mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde (z.B. Transgender, Transsexuelle, Transidente, Nicht-Binäre, Polygender,...)

Cis* / Cisgender
beschreibt, wenn eine Person sich mit dem ihr bei Geburt zugeordneten Geschlecht identifizieren kann.
Das lateinische Präfix “cis-” (auf dieser Seite, diesseits, binnen, innerhalb) bildet das Gegenstück zu trans- (über-, hinüber-, durch-, hindurch-). Cis und Begriffe wie Cisgender wurden von der Trans*Bewegung eingeführt, um Trans* nicht immer als Abweichung von der Norm zu definieren.

Der Asterisk = *
steht für Vielfalt der jeweiligen Realitäten und Körperlichkeiten.
Wigoo
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Re: No shirt, no service

Beitrag von Wigoo »

Ich lese diese Diskussion jetzt schon seit einer Woche mit und werde von Tag zu Tag fassungsloser. Ich habe die "No shirt, no service"-Advocaten anfangs für Trolle gehalten, aber scheinbar gibt es eine recht große Gruppe von Menschen, sowohl Besucher als auch Veranstalter, die dieses Konzept tatsächlich unterstützen.

Ich habe auf der Fusion die Schilder nicht gesehen, worüber ich im Nachhinein auch sehr froh bin. Im Gegenteil dazu habe ich mehrere männliche und weibliche Nudisten gesehen, für die ich mich gleichmaßen gefreut habe, dass die Fusion ihnen die Freiheit bietet dies auszuleben. Oberkörperfrei habe ich natürlich im Laufe der Woche mehr Männer als Frauen gesehen, aber dies ist mir nie negativ aufgefallen. Dafür liefen eben an den besonders heißen Tagen viele Frauen in Bikini/BH rum, um wenigstens etwas der Hitze zu entfliehen.
Ich habe seit ich denken kann, ein relativ starkes Problem mit meinem eigenen Körper, sodass ich aus der Angst gemustert und angewidert angeschaut zu werden mein Shirt sogar am Strand oder im Schwimmbad ungern ausziehe. Ich beneide sowohl Männer als auch Frauen, die ein derart gutes Verhältnis zu ihrem Körper haben, dass sie sich trauen, ihn anderen zu zeigen.
Ich Fusion wäre wohl einer der wenigen Orte gewesen, bei denen ich, wäre eine kritische Menge an Oberkörperfreien erreicht worden, den Mut gehabt hätte mein Shirt auszuziehen, um in der Masse unterzugehen. Ein "No shirt, no service"-Schild hätte mich damit wohl eher in einem negativen Körpergefühl bestärkt, als einen feministischen Denkprozess auszulösen.

Ich finde den ganzen Ansatz hoch fragwürdig. Das Ziel und der erreichte Effekt laufen völlig auseinander. Ich dachte die ganze Woche, dass die Fusion nicht nur für linke, sondern auch für liberale Ziele einsteht und hatte mich darüber sehr gefreut. Dass es dann scheinbar schon an einer Kleiderordnung scheitert, finde ich ehrlich gesagt furchtbar schade.
Soldaten sind Mörder
infoladen
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Re: No shirt, no service

Beitrag von infoladen »

@wigoo
Auf den Schildern beim Workshophanger stand: Hier & Oben Ohne !?

Welche form von Text/Anregung würdest du dir wünschen damit es dir leichter fällt das du dir auch gerne dein shirt ausziehst wenns heiß ist? abgesehen von der "kritischen masse" an nackten/ halbnackten körpern?
hast du zb.: konkrete kritik an dem text vom workshophanger?

zum verhätniss von nackten oberkörpern die zumindest überschlagsmäßig mitgezählt wurden war das so weit über 95% relative norm männer* oberkörper und bewusst wahrgenommen auf ca. 100 personen 2 frauen* oberkörper
das ist noch weit weg von ner atmosphäre wo da "alle" das gleichermaßen als möglichkeit nutzen (wobei mir aufgefallen ist das es auch orte gab wo das "besser" funktioniert hat eher das gefühl war "ok hier können das leute unabhängig von wer/wie sie sind das einfach machen/tun das" - zb.: trancefloor (wobei ich dort nicht lang genug war um sagen zu können ob das immer so war)
Wigoo
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Re: No shirt, no service

Beitrag von Wigoo »

@infoladen
Mein Post soll keine direkte Kritik an eurem Schild sein. Dieses ist um Weiten besser als ein stupides "No shirt, no service"-Schild. Grade der Teil mit dem spielerischem Umgang gefällt mir, so haben ja einige männliche Poster auf den Vorseiten ja schon ernst oder scherzhaft angekündigt, nächstes Jahr in Bikini oder Croptop über das Gelände zu laufen.
Um aber wirklich körperpositive Orte zu erschaffen, darf man keine Demographie ausschließen oder besonders maßregeln. Damit trifft man nämlich immer auch eine große Gruppe von Menschen, denen man diesen Orte eigentlich bieten wollte.
Besser wäre es in meinen Augen, die Oberkörperfreien oberkörperfrei sein zu lassen und die gewonnene Energie lieber in Projekte zu stecken, die weniger mutigen Menschen die Möglichkeit eröffnen, ein positives Bild von sich selbst zu entwickeln. Einen Bodypainting-Workshop bietet ihr ja zum Beispiel schon an. Oder man könnte einfach witzige Pasties direkt am Wegesrand verteilen, grade gerne auch an oberkörperfreie Männer ;) . Aber ohne Zwang und Maßregelung. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele die Dinger mit einem dicken Grinsen sofort aufkleben.
Positive Verstärkung ist immer besser und effektiver als negative Verstärkung!
Soldaten sind Mörder
ifindoubtlove
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Re: No shirt, no service

Beitrag von ifindoubtlove »

Wenn die Aktion dazu dienen sollte insbesondere Männer dazu zu bringen über gesellschaftliche Normen die Frauen benachteiligen nachzudenken würde ich das sehr begrüssen. Bei mir hat es auf jeden Fall diesen Effekt gehabt. Wenn das dann aber alles wäre und/oder nächstes Jahr genau so wiederholt werden würde wäre das deutlich zu kurz gesprungen, denn nur das Überlegen kann ja nicht das Ziel sein. Das Ziel sollte doch sein dass alle ohne jeliche Diskriminierung frei sind zu tun was sie für richtig halten.

Wenn also z.B. der KK nächstes Jahr sagen würde alle die oben ohne ein Getränk bestellen kriegen 50 Cent Preisnachlass wäre das der logische nächste Schritt. Dazu dann noch Workshops für Menschen die Hemmungen haben ihren Körper zu zeigen oder sich bei Zudringlichkeiten zu wehren, und/oder auch Workshops für Menschen die sich, vielleicht ungewollt, so von Körperreizen angezogen fühlen dass sie einen nackten Körper anglotzen müssen.......dann wäre das für mich eine wirklich gute Aktion.
DinoJK
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Re: No shirt, no service

Beitrag von DinoJK »

Eizy hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 17:16 so, mal eine etwas andere männliche Meinung von meiner Seite:

Ich hatte stehts ein shirt oder hemd an und ehrlich gesagt hat es mich auf dem Trancefloor durchaus gestört, wenn um mich rum auf einmal unmittelbar in jede Himmelsrichtung frei hängende Brüste zu sehen waren.

Ich habe eine Freundin und bin nicht an fremden Brüsten interessiert. Dennoch bewirken mehrere Millionen Jahre Evolution, dass man insinktiv im ersten Moment hinsieht, bis ne halbe Sekunde später der rationale Verstand sich meldet und sagt "ähm, lass ma?".

So und das ganze jetzt in alle Himmelsrichtungen. Glotzen ist blöd, aber wo soll man denn sonst hinschauen, nur noch auf seine Füße oder in den Himmel? Gott leute, zieht euch doch alle einfach was an und gut is. Wer Nackt sein will gerne zum extra deklarierten FKK-Strand. Frauen und Männer. Danke.
Hallo zusammen,

ich möchte mal auf diesen Post reagieren, da ich seine Position ein Stück weit verstehen kann aber eine andere Einstellung dazu habe.
Ich bin selbst ein Mann, und ich sehe das Privileg dass ich an vielen Orten einfach mein Shirt ausziehen kann, ohne dass ich dafür Probleme bekomme oder blöde angeglotzt werde. Und genau daher finde ich es super, dass viele Frauen sich auf der Fusion freier fühlen und auch einfach mal oben blank ziehen einfach weil sie Lust dazu haben. Mir ist auch klar, dass es sicherlich auch hier mehr Blicke gibt als bei nackten Männeroberkörpern, und das daher auch auf der Fusion immer noch etwas Mut dazugehört einfach seine Brüste an die Sonne zu lassen. Auch wenn ich hoffe und vermute, dass es viel entspannter ist als im Alltag.

Und genau hier kommt meine Seite ins Spiel. Ich bin nun mal ein Hetero-Mann und finde Brüste schön. Aber das gibt mir natürlich nicht das Recht diese mit irgendwelchen Sprüchen zu kommentieren oder auch nur blöde an zu glotzen. Das steht außer Frage! Aber sie sind nun mal da und das ist gut so. Jedoch bin ich in meinem sonstigen Leben nicht gewohnt von so vielen freien weiblichen Oberkörpern umgeben zu sein, und ich bin damit konfrontiert, dass es für mich etwas Besonderes ist. Und ich denke, dass es das Seltene und künstlich sexuell aufgeledene ist was meine Aufmerksamkeit dahinlenkt und nicht der Neandertaler in mir. Für den war es wahrscheinlich normal. Und hier ist für mich der spannende Aspekt an der Sache, dass ich mich damit auseinandersetzen kann wie ich damit umgehe. Nämlich zum einen so, dass die Frauen sich dadurch nicht unwohl fühlen, und ich mich daran erinnere, dass es etwas völlig normales ist, dass Menschen ohne Shirt in der Sonne Tanzen möchten (so wie ich) und das einige davon nun mal Brüste haben. Ich komme nicht drum herum, dass ich diese Brüste sehe (damit gehe ich meiner Freundin auch nicht fremd ;-) ), aber wenn ich mit Menschen in Kontakt trete, dann schaue ich ihnen nun mal ins Gesicht. Und wenn ich mich immer wider daran erinnern muss Frauen ins Gesicht zu schauen, dann ist das meine Aufgabe, und es wird immer einfacher, versprochen! Ich freue mich jedes Mal während der Fusion, dass es für mich wieder normal wird, dass da auch Frauen sind die oben ohne herum laufen und das genießen.

Vielen Dank mutige Frauen, dass ich das lernen darf und mich davon entwöhnen kann, dass die weiblich Brust im Großteil unserer Welt nur in einem sexualisierten Kontext auftritt. Wir müssen uns davon entfernen, denn Ihre Sexualisierung ist ein großer Faktor der Frauen einschränkt. Und für mich ist ein wichtiger Teil der Fusion Menschen Freiheiten zu geben die nicht alltäglich sind.
funkyjay
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Re: No shirt, no service

Beitrag von funkyjay »

Hmm, kann mir jemand mal kurz ein Beispiel geben, wo im Alltag es die Norm ist, dass man sein Oberkörper frei macht als mann und Frauen das nicht können?

Neulich war hier einer im rewe und hat da seine Plautze präsentiert... Das wurde eigentlich in niemandem positiv sondern eher befremdlich aufgenommen.

Auf einem Festival kann von mir aus jeder rumlatschen wie er will. Ich finde es aber immer ziemlich ätzend, wenn Leute meinen, mit nacktem Oberkörper mitten auf die Tanzflächen ins Gedränge gehen zu müssen und ihren Sch(w)eiss an den Mitmenschen abzureiben.
Niemand hat ein Problem damit, wenn irgendwo hingeschissen wird...solange es nich vor der eigenen Haustüre passiert.
ilitsch
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Re: No shirt, no service

Beitrag von ilitsch »

Nehmen wir mal an "No shirts, No service" wird jetzt die Regel, was passiert dann. Meiner meinung nach ziehen sich alle wieder an, hatte ich ja oben schon geschrieben.

Wurde dann etwas emanzipatives erreicht ? ich denke nicht. Denn auch die bekleideteten Körper werden oder besser können - auf grund gesellschaftlicher Herrschaftverhältnis - sexualisiert gedeutet werden. Weder die Nacktheit noch die Bekleidung wird universell gleich wahrgenommen, sondern richtet sich nach den jeweils geschichtlich geltenden Bekleidungsvorschriften aus.

Die Momente die am Körper einer Frau durch die Bekleidung betont werden ändern sich mit der Geschichte, dementsprechend auch die Imaginationen die mit der Nacktheit einhergehen: mal ist es die Fülle des Bauchs, mal der Schwung in den Schenkeln oder den Armen, mal die Brust, heute ist es wohl ein magerer voll artikullierter Frauenkörper, die durch die Bekleidung betont werden soll.

Kurz gesagt, will ich sagen, das no shirt no service so nichts bringt, dann müßte man was grundsätzlich - aepochal - an den "Bekleidungsvorschriften" auf der Fusion was ändern, damit "Körper nicht sexualisiert werden (zitat aus dem Flyer), den Körper werden so oder so - mit oder ohne Bekleidung - sexualisiert.

PS: ich würde eigentlich sogar soweit gehen, das sie erst durch die epochemäßig geltenden Bekleidungsvorschriften so sexualisert werden, wie sie sich das dann auch im nacktsein fortsetzt, oder mit anderen Worten ist "no shirt no service" doppelt kontraproduktiv, wenn der weg zu einem nicht nur sexualisierten Körper gegangen werden soll.
Frischluft-Olli
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Re: No shirt, no service

Beitrag von Frischluft-Olli »

ich bitte zu bedenken, dass die Fusion in ihren Anfängen nicht so strikt und fundamentalistisch war. Da konnten tatsächlich alle so sein wie sie wollten. Z.B. wurde aus Anlass der Fußball WM 2002 sogar ein Halle für das Endspiel Deutschland-Brasilien bereitgestellt. Die Hütte war voll und die Stimmung fusionlike ausgelassen. Wenn damals Männer mit freien Oberkörper über das Gelände gehüpft wären, hätte das niemanden gestört. Heute ist das alles undenkbar.

Auch damals war die Fusion politisch, aber eben auch liberal und offen. Heute hat sie sich dem Zeitgeist angepasst. Alles radikalisiert sich und denkt in Schubladen. Diese Entwicklung ist sehr bedenklich! Heute wird wie wild ausgegrenzt, absurd gegendert und stigmatisiert. Die Fusion liegt damit voll im Trend. Leider!

Euer Ex-Fusionist
F.O.
hoax1337
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Registriert: Mo 2. Jul 2018, 10:14

Re: No shirt, no service

Beitrag von hoax1337 »

Wir (Leute, die den Workshop Hangar organisieren) sind für eine Gesellschaft in der Alle Alles machen können. Und das eben ohne andere in ihren Sein einzuschränken.
[...]
In unseren Räumen (Backstage/ Kuppel/ Hangar) gilt allerdings strikt: Keine nackten (Ober-)Körper!
Verstehe. :?

Ich bin mir immernoch nicht sicher, was hier der Plan ist. Es wird immer davon geredet, dass man Frauen ermöglichen möchte, sich Oberkörperfrei genauso sicher wie (einige) Männer zu fühlen. Das klingt nach einem super Ziel. Der Weg, der zum erreichen dieses Ziels ausgesucht wurde, ist dann allen zu verbieten, Oberkörperfrei herumzulaufen. Wat :?

Hat sich jemand dazu mal ein wenig mehr Gedanken gemacht, wo das hinführt? Wollt ihr erst Nackheit für alle wieder tabuisieren, in der Hoffnung, dass man es dann schafft, sie für alle Geschlechter gleichmäßig zu enttabuisieren?

Gewohnheit ist m.M.n. eine Sache, die zum großen Teil zur Desexualisierung beiträgt, denn es nimmt dem Ereignis des Nackt-seins das ungewöhnliche und macht es zu etwas alltäglichem. Hier interessiert sich niemand mehr dafür, wenn eine Frau im Sommer in einem kurzen Rock rumrennt, weil es etwas alltägliches ist - mach das mal in Ländern, wo die Leute eher den Anblick einer Burka gewohnt sind, da wird dann vermutlich mehr gegafft als wenn hier eine Frau oben ohne rumrennt, einfach weil es ungewohnt ist.

Es braucht i.d.R. immer ein paar sehr selbstbewusste Menschen, die sich nicht einschüchtern lassen von irgendwelchen gesellschaftlichen Normen und einfach ihr Ding durchziehen (z.B. Oberkörperfrei herumlaufen), und so anderen zeigen, dass es völlig in Ordnung ist und man sich nicht schlecht fühlen oder schämen muss, wenn man von den Normen abweicht. So werden gesellschaftliche Normen gebrochen und daraus neue entwickelt - nicht, indem man versucht, die Norm "Nackheit ist Tabu" für alle geltend zu machen. M.M.n. hätte das Schild am Hangar vielleicht also eher "No Shirt, better service" heißen sollen ;).
Gesperrt