Giegling

Nodancing
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Giegling

Beitrag von Nodancing »

Warum Giegling aufgehört hat zu spielen?
Rudolf Rocker
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Re: Giegling

Beitrag von Rudolf Rocker »

Konstantins Set wurde unterbrochen, weil eine ca 20 köpfige Gruppe bei seinem Auftritt Parolen gegen sein kritikwürdiges Interview aus dem letzten Jahr skandierte. Als ebendiese Leute auch noch dazu übergingen, mit Gegenständen aufs DJ Pult zu werfen, wurde das dem Bühnenmanager zu bunt. Er wies auf kritische Gespräche mit dem Artist hin etc. Die Situation hat sich danach wieder gelegt und die Sets aller Crewmembers waren wie gewohnt top.
Took
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Re: Giegling

Beitrag von Took »

Es ist noch hinzuzufügen, dass Konstantin sein Set nicht zu Ende gespielt hat. Elli hat dann alleine weiter gemacht.
Lordschrippe
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Re: Giegling

Beitrag von Lordschrippe »

Ziemlich dämliche Aktion finde ich...
Demonstrieren gerne, aber Flaschen auf Unbeteiligte werfen und Equipment zerstören ist dann doch nicht wirklich aussagekräftig, gerade auf einem Festival wie der Fusion. Schade, dass der Bühnenmanager so durch war...

Weiß jemand den ersten Track den Elli nach der Pause gespielt hat? War so ein psychedelic Rock/Songwriting Ding auf deutsch. Echt nice!
Ein paar weitere Tracks die euch aufgefallen sind wären auch cool!

Meine Highlights waren "W.I.R. - Wassermann" und "The Sun Can't Compare - Larry Heard".
Absolute Gänsehaut! :)
Ballroom
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Re: Giegling

Beitrag von Ballroom »

kkk
Zuletzt geändert von Ballroom am Mo 2. Jul 2018, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
lena lenanel
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Re: Giegling

Beitrag von lena lenanel »

ich habe es auch mitbekommen und fand es auch mega peinlich!
kenne auch die ganze story aus der groove und den shitstorm und hatte mich dadurch auch gewundert warum er überhaupt kommentarlos auf der fusion spielen darf. als ich aber das gelesen habe, dass er mit eli b2b spielt, fand ich das irgendwie gut. nicht dass das jetzt eine befriedigende aussage von ihm wäre, der den rest ungeschehen macht, aber für mich zeigt es doch dass da dennoch was passiert ist. Auch wenn einem das zu wenig ist oder man das gar als Alibi sehen mag.
Immerhin passiert da was und wird nicht ignoriert oder gar Sexismus und Frauenfeindlichkeit weiterhin öffentlich propagiert. Das alleine wahrzunehmen wäre sicher auch für die 20 krawallies nicht schwer gewesen. Auch wem das zu wenig gewesen ist, hätte ihn ja auchmal ansprechen können (vorher / hinterher) whatever.

Aber no, wiedermal hat sich gezeigt, dass es immer mehr Leute gibt, die garnicht wollen dass sich was ändert. Emanzipation hatte für mich immer was damit zu tun menschen zu überzeugen das richtige zu denken und zu tun anstatt sie zu bekämpfen. (ideologische überzeugungstäter ausgeschlossen)
mich hat die geste jedenfalls mehr überzeugt, nicht alles so schwarz und weiß und schlimm zu sehen, als die flaschenwerfende „Gegenseite“ die mir eher vorkam wie eine „Merkel muss weg“ geifernde masse an wutbürgern.
und dann noch während des protests einer eli absprechen zu wollen selber entscheiden zu können ob sie alleine oder mit Konstantin spielt fand ich eigentlich am schlimmsten.
da wird offensichtlich Mackertum und Sexismus angeprangert und gleichzeitig wird die frau die da im dj pult steht entmündigt, indem ihr lautstark und mit flaschengroßen Argumenten vorgeschrieben wird, mit wem sie aufzulegen hat und mit wem nicht. bravo!

sorry, aber mich hat die situation auch wenns nur ne Handvoll Leute war sehr sehr aufgeregt.
ansonsten fand ich auch ne schöne fusion
Took
Beiträge: 232
Registriert: Di 5. Jul 2011, 17:01

Re: Giegling

Beitrag von Took »

Hier mal der besagte Abschnitt aus dem Groove-Magazin:

"Boys’s Club

Konstantin scheint der visionäre Kopf der Gruppe zu sein, auch wenn er diese Zuschreibung ablehnt. Der kollektive Gedanke, nach dem sich alle Mitglieder gleichberechtigt einbringen, steht für ihn im Vordergrund. Deshalb findet er es auch besonders wichtig, dass Giegling in der Presse geschlossen mit einer Stimme spricht, ohne einzelne Individuen herauszustellen. Dass dies problematisch wird, sobald Einzelstimmen mit der im Kollektiv vorherrschenden Meinung kollidieren, wird spätestens am nächsten Tag deutlich.

Ich treffe Konstantin am darauffolgenden Morgen in der Bahn auf dem Weg zum Konzert nach Leipzig wieder. Über eine belanglose Anekdote entspinnt sich eine ziemlich unerwartete Diskussion über Feminismus im Allgemeinen und explizit über Frauen in der elektronischen Musikszene. Wie bei vielen Labels an der Spitze ist auch bei Giegling der Anteil beteiligter Frauen verschwindend gering, die meisten agieren wenn überhaupt im Hintergrund. Nach außen hin repräsentiert das Label das, was in feministischen Kreisen als Boys’s Club bezeichnet wird – eine homogene, männerdominierte Gruppe, die undurchlässig für Frauen erscheint. Statt sich jedoch, wie man es aus den tendenziell eher linken Räumen der Technoszene erwarten würde, für mehr Gleichberechtigung der Geschlechter an den Decks und die Unterstützung weiblicher und nicht binärer DJs auszusprechen, äußert sich Konstantin in diesem Punkt unerwartet heftig. Er empfände es als ungerecht, dass weibliche DJs zurzeit so sehr gefördert würden, obwohl sie seiner Meinung nach meist schlechter auflegten als Männer. Seiner Logik zufolge sei es demnach für Frauen wesentlich einfacher, als DJ erfolgreich zu werden, da die wenigen Frauen, die sich für das Auflegen interessierten, unverhältnismäßig gepusht würden.

Dass genau solche Initiativen aufgrund von institutionalisierter, struktureller und vor allem versteckter Diskriminierung für einen gesellschaftlichen Wandel dringend notwendig sind, scheint für Konstantin kein Argument. Stattdessen begründete er seinen Standpunkt mit pseudowissenschaftlichen Belegen für ein „natürliches“ Machtstreben und Geltungsbedürfnis, das dem Mann von Natur aus inhärent sei. Folglich würden Frauen, die eine Karriere in dem von Männern dominierten DJ-Business anstrebten, ihre „weiblichen Qualitäten“ verlieren und zusehends „vermännlichen“.

Ich suche daraufhin das Gespräch mit Dustin und der bildenden Künstlerin Frauke. Sie ist eine der wenigen Frauen, die als Teil des Kollektivs auch auf der Tour mit dabei war. Beide versichern mir, dass dies im Kollektiv eine explizite, wenn auch nicht unbekannte, Einzelmeinung sei. Diese habe nichts mit den Ansichten der restlichen Labelmitglieder zu tun, die sich geschlossen davon distanzierten. „In einem Kollektiv macht natürlich jeder auch noch sein eigenes Ding und geht seinen eigenen Weg. Grundsätzlich ist Sexismus aber kein Thema in der Gruppe. Wir haben gerade seit der Tour alle ein familiäres Verhältnis. Ich habe keine Geschwister, aber ich denke, so fühlt sich das an – man liebt sich und man streitet sich eben auch über gewisse Dinge“, beschreibt Frauke das Verhältnis untereinander."

Link: https://groove.de/2017/06/22/giegling-gelebte-utopie/
lena lenanel
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Re: Giegling

Beitrag von lena lenanel »

Ballroom hat geschrieben: Mo 2. Jul 2018, 13:57 Jetzt auf einmal mit einer Frau aufzulegen fühlt sich nur als Masche und PR-Gag an.
ja genau "die frau" als passives Beiwerk und PR Gag. Wer hier in sexistischen Denkmustern feststeckt möchte ich mal wissen.
Ballroom
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Re: Giegling

Beitrag von Ballroom »

ihn hat es doch nicht gebraucht :D

leider eine Aussage aus dem Zusammenhang gerissen zitiert
lena lenanel
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Re: Giegling

Beitrag von lena lenanel »

Ballroom hat geschrieben: Mo 2. Jul 2018, 14:19 ihn hat es doch nicht gebraucht :D
nun zum glück entscheidest du darüber nicht!
Ballroom hat geschrieben: Mo 2. Jul 2018, 14:19 leider eine Aussage aus dem Zusammenhang gerissen zitiert
ok, aber trotzdem muss du mir mal erklären was du mit "masche" oder "PR gag" meinst? wer hat sich die denn deiner meinung nach ausgedacht? wurde eli gezwungen oder gar gekauft mit konstantin aufzulegen?
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