Fusion Artikel "Der richtige Rausch im falschen"

[DocDoc]

http://lowerclassmagazine.blogsport.eu/ ... -falschen/


Da hat jemand gleich tief in die alles zu eisigem weltäther intellektualisierenden linke Trickkiste gegriffen um eine Verklärung herbei zu halluzinieren da ein ein paar seiner heiligen Wörter wie Kommunismus entweiht wurden. Aber es hat schön ironische Züge wenn ihm das Zusammenkommen von 60000 Menschen nicht politisch genug ist, auf welche Workshops, Infostände, Jargon und Banner von allen Seiten einwirken und auf dem Camp selbst der letzte Bademeister lernt dass seine Egotour nicht funktioniert wenn sowieso alle alles teilen. Dass die Gesellschaftsverhältnisse jedoch lediglich für maximal eine Woche und nicht länger überwunden werden und dass nicht jeder mit einem Damaskuserlebnis aus dem Festivalgelände wieder heraus geht, ist aber natürlich unverzeihlich.

Finde es unglaublich wie er sein persönliches Versagen auf der Fusion die nächste Internationale auszurufen in eine moralisches Referendum gegen jeden einzelnen ummünzt, der es wagt das Tanzbein zu schwingen ohne an in Armut lebende Kinder von Hartz IV Eltern zu denken.

[funkyjay]

Naja, so unrecht hat der Blogger nun nicht mit dem was er da schreibt.
Und nur weil 60.000+ Menschen zusammenkommen, hat das noch lange nix politisches.

Wie im Kommentar geschrieben:
"Der letzte Absatz könnte das aufklären, da steht worums geht: Um die Verklärung von solchen Parties zu einer Art “Ferienkommunismus”."
Darum gehts. Nicht um "LinkenBashing"

[Schlank]

Das ist kein Bashing sondern Kritik und Selbstreflexion! Das wiederum sind wichtige Elemente kritischer, linker Praxis.
Wer sich hier auf den Schlips getreten fühlt und sich mehr Mit-Mach-Kunst auf dem Gelände wünscht weil sowas die Hierarchien flach hält.. (Kindergarten!) sollte noch einmal sein Verständnis von emanzipatorischer Praxis überdenken!

An einer Stelle schießt die Polemik des Bloggers jedoch übers Ziel hinaus: Die Fusion ist keine gewinnbringende Firma sondern wird von einem e.V ausgetragen der keine Gewinne erwirtschaften darf! (Jedoch: Gehälter auszahlen)

[alice_d25]

der text ist total gut, auch die hundefotos. klar gibt es viele perspektiven und man kann auch eine andere einnehmen.
weiterführendes dazu kann man mit oder ohne direkten fusionbezug in der 'phase 2' nachlesen, alles sehr schlaue artikel:

http://www.phase-zwei.org/hefte/?heft=4 ... =&autorin=

z.b.
Daniel Sanin: In süchtiger Gesellschaft. Das kapitalistische Subjekt im Hamsterrad zwischen illegalen Drogen und legalen Pillen.

Alexandra Schauer: Auf der Suche nach dem verlorenen Selbst. Sucht und Subjektivität in der Spätmoderne.

Robert Feustel: Optimieren statt Überschreiten? Über die Verbindung von Techno, Rausch und Kapitalismus.

[ggg]

hmm finde es auch gar nicht so verkehrt darauf hinzuweisen, dass die fusion nicht als politisches projekt fehlverstanden werden sollte, bzw. wer das tut es sich etwas zu einfach macht, genauso wie mit den angesprochenen soli partys...luftschlangen sprühen ist keine politik, bloß weil die meisten linke ansichten haben...dass man dabei aber nicht an alle gesellschaftlichen probleme denken muss, finde ich genauso richtig, es ist halt ein zusammenkommen von alternativen leuten...dass aber im ferienhedonismus kein echter kommunismus entsteht/entstehen sollte/wird finde ich vollkommen in ordnung...und wenn einige die sonst ihren egotrip fahren ("bademeister") etwas gelebte herzlichkeit erfahren ist das auch total toll...aber das ist alles noch kein politisches projekt, auch wenn viele politische projekte auf der fusion vertreten sind, was sehr zu begrüßen ist!!!


" Man säuft soli und kann sich dessen gewiss sein, dass das individuelle Glücksgefühl nach der vierten Line Speed und dem zehnten “Soli-Cocktail” schon der Vorschein des künftigen Glücks aller ist." Großartig