fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure ideen?

Archiv
Munolf
Beiträge: 158
Registriert: Di 21. Jun 2011, 12:39

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von Munolf »

Mannauseisen hat geschrieben:... ethische Haltung, ...
... die sich eben in konkreten politischen Handlungen äußert. Ist ja auch jetzt schon Anspruch und Realität der Fusion und Teil der von dir angesprochenen Magie. Letztendlich geht es doch darum, dass eben diese Magie auf ganz konkrete gesellschaftliche und politische Aspekte übertragen wird. Und ein ‚Mehr davon‘ ist doch in der heutigen Welt uneingeschränkt zu befürworten.
So ne Jam-Session-Bühne für die Besucher fänd ich auch super. Auf dem OBOA (ich war überrascht, wie viele Plakate auf der Fusion für das Festival aushingen) hab ich solche Bühne zumindest einmal bewusst wahrgenommen und es war dann auch ziemlich schnell der Ort, an dem ich mich am liebsten aufhielt (als Zuhörer).
Mannauseisen
Beiträge: 117
Registriert: Mi 1. Aug 2012, 19:40

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von Mannauseisen »

Munolf hat geschrieben:[... Und ein ‚Mehr davon‘ ist doch in der heutigen Welt uneingeschränkt zu befürworten.....



.... Mehr ist eben nicht immer mehr.

Ich denke die Fusion hat gerade bei dieser Grösse eine wunderbare Balance gefunden und dass die politischen Ideologien einerseits ersichtlich sind aber eben nicht voll in die Fresse, halte ich für sehr hilfreich.
***** oooOOOooo HIERSEINSFREUDE oooOOOooo *****
Die Realität hat mit der Wirklichkeit rein gar nichts zu tun.
herr hungrig
Beiträge: 47
Registriert: Fr 20. Jun 2014, 04:10

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von herr hungrig »

das es so zum konsomieren verkommt finde ich auch nicht so schön. ich glaube da muss man aber nicht fordern das "die" was ändern sondern mit einer konkreten mitmach idee kommen und umsetzten

ein kleiner zwischengedanke noch: an einem der team mobile war ein "refugees welcome" banner angebracht... sollte man das nicht nur allgemein sondern auch konkret nehmen ist die ausweispflicht angesichtss der deutschen gesetzlage natürlich ein erhebliches problem...

die zitronen haben was das angeht finde ich einige ganz gute aktionen gebracht über die es sich sicher noch lohnt zu reden... ;)
alice_d25
Beiträge: 96
Registriert: Mi 6. Jul 2011, 23:40

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von alice_d25 »

mir persönlich geht's hier nicht darum, mir mitmachangebote um jeden preis herbeizuwünschen. mir geht's eher darum, den diskurs um die fusion, ihre politischen grundlagen, ihre folgen und ihre zukunft mal leibhaftig, analog und verbal zu haben - und das nicht nur nachher in diesem forum sondern direkt auf dem festival selbst - für die, die es interessiert.

"Ich würde das Luftschluss oder den Palast für Diskursveranstaltungen an bestimmten Tagen blocken... bzw dort könnten dann emanzipatorische und antikapitalistische Vorträge gehalten werden die vielleicht einen hedonistischen Bezug haben wie z.B. wie organisiere ich eine kleine Fusion in meiner Gegend -oder reclaim the streets Inhalte."

he, coole idee! vlt. gibt's auf der fusion selbst extra dazu noch eine andere art von direkter und niedrigschwelliger partizipation. vlt. eine stelle, wo man zettel mit ideen einwerfen kann, mit rückmeldungen an die orgacrew, mit vorschlägen zur zukunft, ...

wie wär's mit dem aufruf, selbst festivals zu organisieren? vlt. können die fusionorganisator_innen in einer ruhigen minute ihre erfahrungen, ansprüche und standards aufschrieben und weitergeben. und vlt. gibt's ja auch irgendwann mal ein packapier-heft zum thema "mach dein eigenes festival". dann ist die fusion in zukunft vlt. auch nicht mehr so überrannt. (mir ist natürlich klar, dass es tw. seit jahren eine menge ähnlich orientierter kleiner festivals gibt, ich war ja selbst dort. aber offenbar nicht genug.)

leider muss ich diesen vorschlag an "die" richten, weil die orga solcher veranstaltungen weit jenseits meines handlungsspielraums ist.

an die kritiker_innen dieses threads: wenn ihr von magie schreibt, dann kommt die mit sicherheit auch daher, dass die organisator_innen mit diesem festival bestimmte politische ansprüche in die tat umsetzen. davon profitiert ihr beim inhalieren von magie ganz gewaltig. wenn das thema euch zu verkopft, verengt oder sonstwie unangenehm ist, niemand zwingt euch, euch damt zu beschäftigen.
funkyjay
Beiträge: 280
Registriert: Fr 18. Nov 2011, 18:12

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von funkyjay »

Wie waren denn die Workshops/Vorträge besucht? Bei der Oase wurde ja sowas in die Richtung angeboten. Ich hatte vor, mir da mal was reinzuziehen, hab dann aber doch lieber nur stumpf konsumiert und es leider nicht geschafft.

Wenn man weiss was da los war, kann man abschätzen, ob es überhaupt Sinn macht, Vorhaben wie Luftschloss etc für irgendetwas in der Richtung zu blockieren, näher zu erörtern. Wenn da 5 Leute rumhopsen, würde es dann sicherlich auch ein kleinerer Rahmen tun.

Die Idee mit den kleineren Festivals ist nett, aber einigen dürften die antikapitalistischen Phrasen dann im Hals stecken bleiben, wenn sie merken, dass Miete für Stromaggregate, Soundsystem, Dixies usw. in der realen Welt eben doch ne Stange Geld ausmacht :D
Niemand hat ein Problem damit, wenn irgendwo hingeschissen wird...solange es nich vor der eigenen Haustüre passiert.
123211
Beiträge: 4
Registriert: Sa 12. Jul 2014, 18:06

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von 123211 »

"zu weiss, zu heteresoexuell."

Vielleicht sollte man gewisse Prioritäten bei der Ticketvergabe einführen. Kann nicht sein, dass bei einem Zufallsprinzip gesellschaftliche Minderheiten nicht zu einem großen Teil vertreten sind.
Ich bin der Meinung, dass nicht-weiße, homosexuelle Frauen mit Flüchtlingsstatus bei der Ticketvergabe definitiv bevorzugt werden sollten.

Eine Frauenquote bei den Künstlern sollte ebenfalls dringend eingeführt werden. Kann ja nicht sein, dass nach fachlichem Können und nicht nach Geschlecht entschieden wird.
mirror
Beiträge: 898
Registriert: Mo 16. Mai 2011, 08:31

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von mirror »

funkyjay hat geschrieben: Die Idee mit den kleineren Festivals ist nett, aber einigen dürften die antikapitalistischen Phrasen dann im Hals stecken bleiben, wenn sie merken, dass Miete für Stromaggregate, Soundsystem, Dixies usw. in der realen Welt eben doch ne Stange Geld ausmacht :D
Versteh ich jetzt nicht Bild

Also so etwas wie die Fusion, kann nicht im kleinem gestartet werden, weil ...

Also irgendwie hat die Fusion doch auch mal relativ klein angefangen.

Hab übrigens, auf dem Rückweg von der Fusion, noch bei nem Freund nen Zwischenstop eingelegt. Dort lief auch ne Party mit antikapitalistischem Umfeld.
Muß ihn mal fragen, wie die das hinbekommen haben. Wahrscheinlich hatten die den Strom illegal abgezweigt und den Hausbesitzer in das Kellerloch gesteckt
Bild
quiddemanie
Beiträge: 37
Registriert: So 15. Jun 2014, 19:58

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von quiddemanie »

123211 hat geschrieben:"zu weiss, zu heteresoexuell."

Vielleicht sollte man gewisse Prioritäten bei der Ticketvergabe einführen. Kann nicht sein, dass bei einem Zufallsprinzip gesellschaftliche Minderheiten nicht zu einem großen Teil vertreten sind.
Ich bin der Meinung, dass nicht-weiße, homosexuelle Frauen mit Flüchtlingsstatus bei der Ticketvergabe definitiv bevorzugt werden sollten.

Eine Frauenquote bei den Künstlern sollte ebenfalls dringend eingeführt werden. Kann ja nicht sein, dass nach fachlichem Können und nicht nach Geschlecht entschieden wird.
Ach ja, Humor ganz nach meinem Geschmack. :D
funkyjay
Beiträge: 280
Registriert: Fr 18. Nov 2011, 18:12

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von funkyjay »

mirror hat geschrieben:
Also so etwas wie die Fusion, kann nicht im kleinem gestartet werden, weil ...
Also irgendwie hat die Fusion doch auch mal relativ klein angefangen.
doch, doch natürlich geht das.
Aber einige hier sind ja so gegen jeglichen Kapitalismus, gegen Polizei, gegen Zäune, gegen Security, gegen alle die Lösungsmöglichkeiten, welche gefunden wurden um die Fusion weiterhin stattfinden lassen zu können etc...
solche Leute würden mal auf die Welt kommen, wenn sie sich selber mit den realen Problemen und Schwierigkeiten die die Organsiation eines Festivals nunmal mitsichbringt, konfrontiert sehen würden.
Und wenn sie dann selber mal merken, dass man eben nicht jegliche Probleme mit Phrasendreschen wegwischen kann, dann kann das die Aktzeptanz für die Fusionmacher ja eigentlich nur erhöhen, wenn diese beim nächsten mal wieder irgendwelche unliebsamen Entscheidungen treffen müssen
Niemand hat ein Problem damit, wenn irgendwo hingeschissen wird...solange es nich vor der eigenen Haustüre passiert.
Milo Oblong
Beiträge: 3
Registriert: Di 15. Jul 2014, 11:18

Re: fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure id

Beitrag von Milo Oblong »

hey,
die fusion ist meinem empfinden nach bereits politisch genug. wo man auch hinsieht ist alles "irgendwie links", ohne sich aber aufzudrängen. da ist die selbstdarstellung im programmheft, die roten fahnen auf den hangars, die erlesenen künstler*innen, die bunt gemischten besucher*innen, diverse workshops etc. wer es ganz konkret haben will, findet jetzt schon unzählige möglichkeiten (diskussionsrunden, demos usw.), das auszuleben. das alles finde ich mit dem begriff "ferienkommunismus" ganz gut gefasst.

ich glaube nicht, dass es nötig ist bzw. förderlich wäre, diese grundstimmung dahingehend zu konkretisieren, dass einzelthemen ins rampenlicht gezerrt werden und die fusion sich zu einem großen antifaplenum entwickelt. das würde den charme zerstören, der dieses festival so einzigartig macht. ich hoffe einfach mal - und bin bisher auch davon ausgegangen -, dass das gros der fusionist*innen ein entsprechendes problembewusstsein bereits haben und weitere aufklärung (sexismus ist doof/faschismus auch/etc.) unnötig ist. nur so kann ich mir die super stimmung erklären, die ich bisher vorfand. denn je stärker die organisator*innen die festivalphilosophie durchsetzen müssen, desto unangenehmer wird es. dass die fusion so ist, wie sie ist (nämlich toll), liegt u.a. auch am publikum. das kann keine regelung und keine quote für xy ersetzen.
für mich heisst fusion deswegen, einfach einmal anzunehmen, dass die menschen um mich herum grundsätzlich eine ähnliche utopie verfolgen, so zu tun, als sei diese utopie bereits realität, und darin aufzugehen, um voll und ganz bei mir zu sein. mir ist klar, dass das nur ein traum für den moment ist und kein problem löst, doch hat realität in meiner fusion nichts zu suchen. wenn es schon nicht möglich ist, aus der falschen gesellschaft auszubrechen, will ich wenigstens so tun können, um ein bißchen abstand zur gesamtscheisse zu kriegen und kraft zu tanken. das hat die fusion bisher wunderbar geschafft. (fettes dankeschön dafür!) ich sehe da keinen handlungsbedarf...
Gesperrt