Fusion, wir müssen reden...

[Casino]

Ich gehe jetzt seit 12 Jahren auf die Fusion und noch nie habe ich so ein unausgewogenes Linup miterlebt. Ich spreche nicht von großen Namen, sowas brauche ich nicht. Aber wenn 5 Tage in allen Hangars und auf allen großen Bühnen egal ob zu tages- oder nachtzeit zu 90% TechHouse gespielt wird, läuft definitiv etwas falsch.

Auf der Hangarbühne liefen so wenige Konzerte, wie noch nie. Das Lineup auf dem Trancefloor wurde dem Wort "Lineup" nicht gerecht. Und richtig guter Techno lief so gut wie gar nicht. Nur TechHouse und Artverwandtes. Das musikalische Konzept war nicht vorhanden. Warum nicht so wie letztes Jahr wenigstens in der Nacht auf einigen Bühnen etwas knackiger Techno?

Auch Kunstspektakel habe ich so gut wie gar nicht gesehen/erlebt.

Ich würde mich über ein kleinen Statement sehr freuen.

[nuxuxtuxus]

hier ein Statement von 4 Jahren Fusion:

bestes Lineup .

Hangarbühne: ich habe da nur Livebands gesehen: Sookee, Fettes Brot, Rotfront, Milky,

Trancefloor hatte doch die ganze Zeit fettes Technogeballer, da habe ich keinmal TEchhouse gehört

Rootsbase, Chai Wallah, Basslinecircus, Querfeld auch nicht,

für mich war der Globalbasswurm drinn,,,ganz toll

[Monogroove]

Hab ich auch so empfunden. Da waren die Plux-Aktionen die Jahre davor ne Menge wert.

[X-71]

Das gesamte Lineup der 2014er Fusion war echt gut. Das will ich gar nicht bestreiten und auch nicht runterreden.

Doch dass mehr Abwechslung für die nächsten Jahre her muss, da bin ich dabei. Und zwar nicht nur Genres wie z.B. Breakcore, sondern auch mehr Punkrock oder Electropunk.

Vor allem von Sonntag auf Montag war ich dem Technhouse dann schon sehr müde und es entwickelte sich zum weißen Rauschen... das muss nicht sein.

[Casino]

Schön, dass das einige auch so sehen. Ist eigentlich jedes Jahr jemand anderes für das Booking verantwortlich?

[melan]

jede location ist selbst fürs booking verantwortlich afaik

ich fands okay,

vllt etwas mehr "echten" deep house.

auf der turmbühne etwas weniger techno ab 06:00 dafür mehr verträumtes... (was im grunde mit august und teilweise stimming mehr als geboten wurde, danke nochmals )


aber im großen und ganzen passt es


dassu kein techno findest, is für mich absolut nicht nachvollziehbar. sry die letzten beiden jahre waren schon technoid, vorallem nach dem rumgeheule vor 2 jahren...

dass der techno nicht mehr klingt wie vor 10 jahren sollte dir klar sein oder?

house/techno ist wie fashion. jedes jahr anders, und das ist auch gut so!

[awe]

Also meine Fusion war noch nie so musikalisch vielseitig wie in diesem Jahr. Vielleicht hatte ich ja Glück, aber ich musste zu keinem Zeitpunkt Techhouse ertragen, außer wenn ab und zu mal Tanzwüste/Querfeld/Seebühne von weitem zu hören waren. Die Bühnen, an denen ich mich hauptsächlich aufhielt boten eine sehr breite Vielfalt. So viele unterschiedliche musikalische Highlights wie in diesem Jahr gab es für mich noch nie.

[CaptainBrokKoli]

Ich muss auch sagen, dass ich es schade fand, dass aufm Trancefloor kaum Goa lief. Ich fand das Techno-Geballer aufm Trancefloor zeitweise echt gut, aber war halt kein Goa...

[alice_d25]

ich fand das line up dieses jahr insgesamt auch relativ mau, wobei aber immer noch genug gute sachen für mich dabei waren.

in den letzten jahren vermisse ich immer mehr indiebands. zur zeit gibts ja einen boom von indie-neo-psychedelic-bands, wovon nur eine vertreten war - fenster. wenigstens gabs dieses jahr wieder einige post-punk-bands. immerhin.

ich finde, dass die vielfalt der auf der fusion vertretenen elektronischen musikstile leider abnimmt. vor allem vermisse ich die abgefahreneren sachen. haben die fusion-booker_innen den kontakt zum musikalischen underground verloren?

* wo ist hardtek, acid, breakcore, ...?
* wo sind die nichtmännlichen elektronischen artists? wir wissen doch alle spätestens seit female pressure, dass frauen und queers in der musikszene und besonders in der elektronischen unglaublich unterrepräsentiert sind. kann nicht die fusion da emanzipatorischer wirken und explizit einen festen anteil female und queer artists im line up unterbringen?
http://www.femalepressure.net/fempress.html
http://perspectives-berlin.com
* wo sind die artists, die sich explizit politisch positionieren, auch wenn sie elektronische musik machen? sehr gefallen hat mir die DJ resom auf dem queerfeld, kollektiv turmstrasse auf der turmbühne, alte sau, sookee, akua naru, kobito, les reines prochaines, turbostaat. neonschwarz konnte ich leider nicht sehen, weil die tubebox voll war. war noch was politisches? ich glaube nicht. echt wenig.
* wo sind die vertreter_innen der nichtkommerziellen netlabel-szene, von denen es international tonnenweise richtig gute leute gibt, die jenseits breitgelatscher hörgewohnheiten interessante elektronische musikstile bedienen?
* wo kann mitmachen und nicht nur konsumieren? eigentlich nur bei der karaoke "cherry-oh-kie" im cabaret. die machen das sonst im südblock in berlin-kreuzberg mit einem queeren konzept. das war nicht einfach nur karaoke, das war DJ-mäßig kuratiert - der scheff hat bestimmt, wer wann dran ist. die crew hat selbst auch ab und zu gesungen und - das wichtigste - immer auf der bühne in fantastisch glamourösem aufzug mitgetanzt und die refrains mitgesungen. das war wie analoge life-video-produktion. danke dafür!

[Chrisse_bhc]

* wo sind die nichtmännlichen elektronischen artists?
Also weibliche elektronische artists fällt mir jetzt spontan nur Isis ein und die war richtig gut.

zu dem Rest Drum & Base und Hardtek hatte ich im Palast auch genießen können.
Und anderes wie Turbustaat, Rotfront usw hatte ich auch genug.
Alles im ganzen ein super Line Up