Fusion, wir müssen reden...

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zolaaar
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von zolaaar »

alice_d25 hat geschrieben: * wo sind die nichtmännlichen elektronischen artists? wir wissen doch alle spätestens seit female pressure, dass frauen und queers in der musikszene und besonders in der elektronischen unglaublich unterrepräsentiert sind. kann nicht die fusion da emanzipatorischer wirken und explizit einen festen anteil female und queer artists im line up unterbringen?
http://www.femalepressure.net/fempress.html
http://perspectives-berlin.com
Also, ich fand die weiblichen DJs dieses Jahr sehr gut vertreten: Bloody Mary, Jennifer Cardini, Lassmalaura, Britta Arnold, Elliver Twist, Delicatesse, Chloé, (Pupkulies &) Rebecca, Uschi (& Hans), Isis, Iiris, Josephine Wedekind, (Chris &) Mira, Tula, Giorgia Angiuli und das sind nur die, die mir gerade eben mal so eingefallen sind. Natürlich ist immer Luft nach oben, aber man muss einfach auch das generelle Angebot an Artists in der Szene betrachten, wo Männer tendenziell immer noch in der Überzahl sind. Ich bezweifele sehr stark, dass die Booker sexistische/homophobe Gründe haben, den einen zu buchen und die andere nicht. Was Queers angeht, kann ich schlecht was dazu sagen, da mir die Sexualität der meisten DJs relativ unbekannt ist und mir auch total egal ist.

Persönlich finde ich, dass so ein festgelegter Anteil an 'female and queer artists' Sexismus und Homophobie in der Szene (woran ich eh nicht glaube) viel mehr befeuert als bekämpft. Warum nicht alle gleich behandeln, mit den gleichen Vorraussetzungen; eine sexismusfreie Gesellschaft (was die Fusion ja nun mal sein will) braucht keine Quote - NIEMAND sollte bevorzugt werden aufgrund von Geschlecht, Sexualität und Hautfarbe.
tomarrow
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von tomarrow »

90% techhouse ?

also da war ich dann wohl doch auf nem ganz anderen festival !

ich fands permanent saugeil - nur donnerstag war die suche nach härterem techno-shit etwas verzweifelt - da hat dann auch der trance mit seinem psy-trance nix mehr rausholen können.
aber irgendwann kann man ja auch einfach mal schlafen gehen :D
"Techno ist Freigeistmusik, das vergessen nur immer Viele "
DieEnteMedusa
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von DieEnteMedusa »

zolaaar hat geschrieben: Persönlich finde ich, dass so ein festgelegter Anteil an 'female and queer artists' Sexismus und Homophobie in der Szene (woran ich eh nicht glaube) viel mehr befeuert als bekämpft. Warum nicht alle gleich behandeln, mit den gleichen Vorraussetzungen; eine sexismusfreie Gesellschaft (was die Fusion ja nun mal sein will) braucht keine Quote - NIEMAND sollte bevorzugt werden aufgrund von Geschlecht, Sexualität und Hautfarbe.

So sieht's aus....

Es sollten die Artists gebucht werden, die musikalisch besser sind.
Unabhängig von Merkmalen wie Herkunft, Hautfarbe, etc pp.
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt." [Mark Twain]
Casino
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von Casino »

melan hat geschrieben: dassu kein techno findest, is für mich absolut nicht nachvollziehbar. sry die letzten beiden jahre waren schon technoid, vorallem nach dem rumgeheule vor 2 jahren...

dass der techno nicht mehr klingt wie vor 10 jahren sollte dir klar sein oder?

Doch, richtiger Techno klingt eben noch wie damals. ;)

Hör dir die Ostgut/Berghain Sachen an. Das ist "richtiger" Techno. Davon war so gut wie gar nichts zu hören. Im Gegensatz zu letztem Jahr. Und das Rumgeheule damals war absolut berechtigt.
Casino
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von Casino »

CaptainBrokKoli hat geschrieben:Ich muss auch sagen, dass ich es schade fand, dass aufm Trancefloor kaum Goa lief. Ich fand das Techno-Geballer aufm Trancefloor zeitweise echt gut, aber war halt kein Goa...

...und ich hab auch irgendwie das Gefühl, dass es jedes Jahr weniger wird.
Casino
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von Casino »

up
funkyjay
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von funkyjay »

ist doch alles gesagt :twisted:
Niemand hat ein Problem damit, wenn irgendwo hingeschissen wird...solange es nich vor der eigenen Haustüre passiert.
alice_d25
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von alice_d25 »

"Drum & Base und Hardtek hatte ich im Palast" -
was nach meinem empfinden in den letzten 8 jahren verloren gegangen ist, ist - ich nenne es mal so - die kuratorische klarheit der einzelnen floors. also ich meine damit nicht, dass auf der dubstation immer die erwartung "dub" erfüllt werden muss, war ja auch früher nicht so. das wurde schon auch gebrochen. aber man konnte intuitiv einen floor wählen und ein bestimmtes lebensgefühl, gekoppelt an bestimmte musiker_innen und/oder genres, zog sich für mehrere tage durch.
irgendwie fühlt sich die musikalische diversität jetzt manchmal wie ein bunter brei an, die verteilung von artists auf die floors scheint beliebig.
ich weiss nicht, ob das mehr mit konkreten bookingentscheidungen zusammenhängt oder damit, dass das festival allgemein gewachsen ist. oder mit beidem? mich würde mal interessieren, wie bookingentscheidungen bei der fusion getroffen werden, also wie zentral oder dezentral das ist, was für gruppen welche floors bespielen und welchen einfluss deren interessen und anderweitige aktivitäten auf das programm haben usw. bei chai wallahs und bassline circus ist es (mir) relativ klar. aber welches profil hat der palast? ich seh keins.

"Warum nicht alle gleich behandeln, mit den gleichen Vorraussetzungen; eine sexismusfreie Gesellschaft (was die Fusion ja nun mal sein will) braucht keine Quote - NIEMAND sollte bevorzugt werden aufgrund von Geschlecht, Sexualität und Hautfarbe."
ich finde auch, dass niemand bevorzugt werden sollte. leider wird ständig eine gruppe in line ups von festivals massiv bevorzugt, ohne dass es die meisten merken (weil die booker ihr selbst angehören?): männlich, weiß, hetero, mittelklasse.
diese gruppe ist sowas von überpräsent. tut mir leid, isso. und damit, dass ich das konstatiere, unterstelle ich der fusion in keinster weise homophobie oder was auch immer, ich finde das line up dann nur langweiliger. das argument, dass nicht das geschlecht sondern die qualität zählen würden, ist vielfach an anderer stelle schon (teils wissenschaftlich) widerlegt worden.
ja, natürlich waren etliche female artists zu sehen. aber wieviel prozent von der gesamtzahl waren das? ich schätze 5-7 %?
ich fänds sehr passend (gemessen am eigenen anspruch), wenn sich das fusionfestival mehr in richtung ausgewogenheit und diversität bewegt. ob es die fusion mit oder quote macht, ist mir persönlich egal.
Mannauseisen
Beiträge: 117
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von Mannauseisen »

alice_d25 hat geschrieben:"leider wird ständig eine gruppe in line ups von festivals massiv bevorzugt, ohne dass es die meisten merken (weil die booker ihr selbst angehören?): männlich, weiß, hetero, mittelklasse.
diese gruppe ist sowas von überpräsent. tut mir leid, isso. und damit, dass ich das konstatiere, unterstelle ich der fusion in keinster weise homophobie oder was auch immer, ich finde das line up dann nur langweiliger.


Ähm doch, genau das unterstellst du. Du sagst ja, das die Booker, die nach deiner Einschätzung scheinbar auch vor allem "männlich, weiss, hetero und Mittelklasse" sein sollen, genau solche Acts auf die Bühne holen würden.
Nur weil du danach noch anhängst, dass du nichts unterstellst, heisst das ja nicht, dass du das nicht trotzdem tust.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung.
Du hättest zum Beispiel auch folgendes sagen können:

"Die meisten Drogendealer sind Neger. Diese Gruppe ist sowas von überpräsent. tut mir leid, isso. Aber ich möchte in keinster Weise den Afro-stämmigen Männern eine Affinität zur Drogen-Kriminalität oder sonst irgendetwas unterstellen. Ach ja, und da ich ja keine Rassistin bin, darf ich Neger sagen."


Mir hingegen ist egal welche Hautfarbe, welches Geschlecht und welche sexuelle Orientierung jemand hat, solange er oder sie auf der Fusion einen kreativen Beitrag leisten kann, der uns Fusionbesuchern in die Herzen geht.
Das gilt auch, wenn es weisse Heteromänner aus der Mittelklassen sind.
Mal abgesehen davon, habe ich eine wilde Mischung aus Männern, Frauen und verschiednen Ethnien gesehen (sorry, die sexuelle Gesinnung war leider nicht immer offensichtlich - ich schlage vor alle queer Acts tragen rosarote Armbinden, dann wird das viel übersichtlicher). Ich schätze es spielt wohl auch noch eine Rolle worauf man sich fokusiert. Wenn jemand in meinem Bekanntenkreis schwanger ist, sehe ich auch überall nur noch schwangere Frauen.

Ausserdem bezweifle ich, dass du beim Spazieren durch die Fusion wirklich einen Überblick der Acts kriegen kannst, schliesslich verpasst du ja nur schon von den 25 offiziellen Bühnen, die 24 Acts die du gerade nicht siehst. Und bis du in die Bachstelze gelatscht bist um zu überprüfen ob wenigstens da ein paar Transgender queer Frauen Deephouse auflegen, feiern vor dem Cabaret gerade die weissen mittelstands queer Männer ihre Karaokeshow. Ach die wäre eben schon auch viel interessanter, wenn wenigstens der Moderator eine braunhäutige Lesbe wäre oder einer der queeren Tänzer wenigstens Transgender. ;)

Wenn du das Dargebotene grundsätzlich interessanter findest, wenn es von queeren, afro-asiatischen Halbrussinnen im Rollstuhl vorgetragen wird, dann bist du doch genau gleich oberflächlich wie diejenigen, die das alles nicht interessiert, weil sie sich nicht vorstellen können, dass eine queere, afro-asiatische Halbrussin im Rollstuhl etwas spannendes zu bieten hätte. Zumal so ein Mensch ja eben genau nicht aufgrund ihrer sexuelle Gesinnung, ihrer Hautfarbe, ihrer Abstammung, ihrem Behindertenstatus oder ihrer Nationalität gebucht werden will, sondern weil sie zum Beispiel besonders gut Musik von weissen, heterosexuellen, Männern aus der 80er Jahre Metalszene auflegen kann ... und Judas Priest findet sie leider Scheisse! :lol:

Oha! Alice, das interessiert dich ja dann schon wieder nicht mehr, oder?
Diese queeren, afro-asiatischen Halbrussinnen im Rollstuhl haben wohl deine Definition der Fusions'schen political correctness einfach noch nicht ganz verstanden.

:roll:
Zuletzt geändert von Mannauseisen am So 20. Jul 2014, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.
***** oooOOOooo HIERSEINSFREUDE oooOOOooo *****
Die Realität hat mit der Wirklichkeit rein gar nichts zu tun.
alice_d25
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Re: Fusion, wir müssen reden...

Beitrag von alice_d25 »

@Mannauseisen
is ja nett, dass du dich um eine interpretation meines geschriebenen bemühst. leider liegst du mit deinen ausführungen ganz weit daneben. ich meine es genauso, wie ich oben geschrieben habe, und nicht so, wie du glaubst, dass ich es meine.
und damit bin ich weg aus diesem forum. tschüssi!
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